Informationsverarbeitung Flashcards

1
Q

Aufrechterhaltung und Entstehung von Depression

A

Informationsverarbeitungsprozesse wie selektive Wahrnehmung und Fehlinterpretation tragen zur Aufrechterhaltung und Entstehung bei psychischen Störungen bei.

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2
Q

Modell kognitiver Schemata (Beck, 1967)

A

• depressive Menschen haben durch frühere Erfahrungen dysfunktionale kognitive Schemata erworben
– beziehen sich auf negative Aspekte der eigenen Person, der Umwelt & der Zukunft
– Inhalte sind: Ablehnung, Versagen, Wertlosigkeit und
Hoffnungslosigkeit
• Aktivierung der Schemata → selektive Informationsverarbeitung
(Schemakongruente Informationen werden eher wahrgenommenund erinnert)
• Dies führt zu kognitiven Verzerrungen der Realität

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3
Q

Negative Triade nach Beck

A

Negative Gedanken über Selbst, Zukunft und Welt

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4
Q

Empirische Befund -> Becks Theorie

A

• Pbn sollen positive & negative Eigenschaften bei sich selbst oder unbekannten Personen einschätzen; danach expliziter Gedächtnistest
• Ergebnis: depressive Patienten erinnern bevorzugt negative Beschreibung ihrer eigenen Person
(KG erinnert in beiden Bedingungen mehr positive Eigenschaften)
• → Nachweis eines selektiven Erinnerungseffekts, Bestätigung von Becks Theorie

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5
Q

Assoziatives Netzwerkmodell der Emotionen (Bower, 1981)

A
  • affektive Zustände sind als Knoten in einem Netzwerk gespeichert, wobei assoziative Verbindungen zu anderen Erfahrungen bestehen
  • beim Erleben eines affektiven Zustands werden Knoten sowie assoziativ verknüpfte Inhalte aktiviert
  • mood-state-dependent memory
  • mood congruency
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6
Q

Empirischer Befund -> Becks, Bowers Theorie

A

• Depressive Personen mit Schwankungen der Stimmung sollen autobiografische Erinnerungen produzieren, während sie wenig vs. sehr depressiv sind (später Einschätzung der Erinnerungen)
• Ergebnis: bei depressiver Stimmung werden mehr „unglückliche“ autobiografische Ereignisse erinnert
• Bestätigung, dass depressive Patienten selektiv negative Ereignisse erinnern (Beck & Bower)
→ Aufrechterhaltung der Depression

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7
Q

Erweiterung des Netzwerkmodells (Teasdale, 1983)

A

• Spezifizierung des Netzwerkmodells: Warum entwickeln einige Personen leichte, kurze depressive Stimmung und andere schwere, längerfristige Depressionen?
• Beibehaltung/Verschlechterung der depressiven Stimmung durch (Teufelskreis):
– Veränderungen der Aktivierbarkeit negativer Erinnerungen (WICHTIG: Art & Globalität)
– negative Interpretationen von Erfahrungen
– Depressive Stimmung führt wieder zu einer erhöhten Aktivierbarkeit negativer Erinnerungen

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8
Q

Grenzen der Schema- und der Netzwerktheorei

A

• weder Beck noch Bower können alle empirischen Befunde vollständig erklären
• Kritik gegenüber Bower:
– Emotionen stehen in Verbindung zu mehreren Ereignissen -> Übererregung
– Erinnern & Sprechen über emotionale Zustände ist ohne Empfindung (cold) möglich

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9
Q

Begrenzte kognitive Kapazität (Ingram, 1984)

A

• Gefühlszustand/Gedanken beanspruchen kognitive
Ressourcen -> Leistungsdefizite
• je schwerer die Depression & je mehr Kapazität für die
externen Anforderungen verlangt wird, desto mehr
Leistungseinbußen
Empirische Befunde belegen…
• beeinträchtige kognitive Leistung
• Verlangsamung psychomotorischer Reaktionen
• Verlangsamung bei Entscheidungen (Aufgabenlösen)
• schlechteres freies Erinnern
• Schwierigkeiten beim Problemlösen (weniger Lösungsalternativen)

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10
Q

Empirischer Befund -> Ingram

A

• 2 Gedächtnisaufgaben:
• 1. Zahlen merken & aufschreiben (KZG; 0, 3 & 6 Zahlen)
• 2. Merken von Wörtern (LZG)
• Ergebnisse:
• Depressive erinnerten weniger Wörter & machen mehr Fehler beim
Zahlen-Aufschreiben → Bestätigung der Leistungsdefizite
• ABER: Depressive erinnerten mehr Wörter, wenn sie sich 6 Zahlen
merken sollen, als wenn sie sich keine Zahlen merken sollen → Ablenkung verbessert die Performanz
• Folgestudie: Unter Ablenkungsbedingung verbessert sich die
Stimmung

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11
Q

Fazit: Begrenzte kognitive Kapazität

A

Negative Gedanken beanspruchen Kapazitäten der Informationsverarbeitung und können zu Leistungsdefiziten beitragen
Stimmungsverbesserung durch konkrete Aufgaben

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12
Q

Prioritäten in der Reizverarbeitung (Williams et al., 1988)

A

• Frage: Welche kognitiven Prozesse & Inhalte werden primär verarbeitet?
• 2 Stadien der Informationsverarbeitung
– Vor-Aufmerksamkeits-Stadium
vor der Aufmerksamkeitszuwendung, implizit, automatische Aktivierung
– Elaborationsstadium
Verarbeitung der Bedeutung & Verbindung zu anderen
Gedächtnisinhalten wird hergestellt, explizit

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13
Q

Empirischer Befund -> Williams Theorie

A

• Vor-Aufmerksamkeits-Stadium
– implizites Gedächtnis wird nicht durch depressive Stimmung beeinflusst
– keine erhöhte Vor-Aufmerksamkeitszuwendung auf
bedrohliches/ negatives Material
• Elaborationsstadium
– Depressive zeigen Auffälligkeiten im Elaborationsstadium
– z.B. Wortstammergänzungstest (Szene zu Wörtern vorstellen & anschließend Wortstämme ergänzen); Depressive erinnerten mehr traurige Wörter
-> negative stimmungskongruente Informationen werden mit höherer Priorität verarbeitet
-> Bestätigung: Priorität der Verarbeitung &
Stimmungskongruenzeffekt

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14
Q

Erweiterung des Elaborationsstadium (Williams et al., 1992)

A

• Defizite beim Abruf:
- Depressive benötigen längere Zeit um positive Erlebnisse zu erinnern
- Depressive erinnern sich sehr global, Vernachlässigung von spezifischen Informationen (Ort & Zeit)
• Vermutete Defizite beim Enkodieren:
- Depressive verarbeiten bevorzugt die emotionale Bedeutung einer Situation -> Vernachlässigung von spezifischen Umständen
-> Implikation für die Therapie: Training spezifischer Erinnerungen

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15
Q

Zusammenfassung: Informationsverarbeitung

A

Schemata & Netzwerkmodell:
- Depressive Patienten erinnern bevorzugt negative Beschreibung ihrer eigenen Person
- Depressive erinnern bevorzugt negative Ereignisse
Begrenzte Kapazität & Priorität der Reizverarbeitung:
- negativen Gedanken innerhalb einer Depression beanspruchen Kapazitäten -> Leistungsdefizite
- depressive Verstimmung verbessert sich durch Ablenkung -> Therapie
- negative stimmungskongruente Informationen werden mit höherer Priorität verarbeitet
- Erinnerungen sind eher globaler Art
- Depressive zeigen Defizite beim Enkodieren, Abrufen und Problemlösen

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