ESP2A Flashcards
Was ist Empirische Sozialforschung?
ist die systematische Erfassung und Deutung sozialer Erscheinungen.
Was bedeutet Empirisch
Empirisch bedeutet auf Erfahrung beruhend. Sozialwissenschaften sind im wesentlichen Erfahrungswissenschaften.
Theoretisch formulierte Annahmen werden an spezifischen Wirklichkeiten überprüft.
Was bedeutet Systematisch
Systematisch weist darauf hin, dass diese Prüfung nach Regeln erfolgt.
Wie müssen die Methoden der Datenerfassung (Befragung, Beobachtung, …) sein
intersubjektiv nachvollziehbar sein.
Was sind Soziale Erscheinungen
- beobachtbares menschliches Verhalten
- von Menschen geschaffene Gegenstände
- durch Sprache vermittelte Meinungen, Einstellungen, Absichten usw.
Warum müssen die Forschungsfragen eingeschränkt werden
Es können nur Ausschnitte aus der sozialen Realität empirisch erfasst werden, deshalb sind die Forschungsfragen entsprechend einzuschränken, z. B.:
- zeitlich
- räumlich
- sachlich
Methoden und Gegenstandsbereich

Ziele sozialwissenschaftlicher Forschung
- Deskription
- Beschreibung sozialer Tatbestände,
- Diagnose,
- weniger Ursachenforschung und Erklärung
- Überprüfung von Hypothesen und Theorien
- Kausalitäten,
- Erforschung von Ursachen,
- Wirkungen bzw. Zusammenhängen
- Exploration
- Erforschung eher unbekannter Bereiche,
- oftmals Vorstudien
- Evaluation
- Ermittlung der Wirksamkeit oder Unwirksamkeit praktisch-politischer oder sozialplanerischer Maßnahmen bezüglich eines oder mehrerer Erfolgskriterien
Grundlagenforschung
- Gewinnung allgemeiner Erkenntnis
- umfassende Erhebung
- kombinierter Methodeneinsatz
- Langzeitforschung
- meist selbstdefinierte Problemstellung
Bedarfsforschung
- Gewinnung strat. Erkenntnisse, Handlungsanweisungen
- Erhebung eingegrenzter Daten
- Einsatz einzelner Methoden
- Momentaufnahme
- oft mehr oder weniger vage vom Auftraggeber vorgegeben
Qualitative Forschung
-
Gegenstandsbereich:
- komplex,
- differenziert,
- unerschlossen (auch Eingangsforschung, explorative Forschung)
- Induktives Vorgehen
-
Daten:
- komplexe,
- differenzierte Darstellung eines sozialen Gegenstandsbereichs (Interviewtexte…)
-
Hintergrund:
- Geistes- u. Kulturwissenschaften – Verstehen
-
Generalisierung:
- exemplarische Verallgemeinerung,
- typische nicht zufällige Fälle,
- Repräsentativität ist nicht Ziel!
Quantitative Forschung
Erforschung von Zusammenhängen, messbare Kriterien, Hypothesenüberprüfung (Fragebogen)
- Deduktives Vorgehen
-
Daten:
- Aussagen in Form von Häufigkeiten,
- Zahlen,
- Indices ….
-
Hintergrund:
- eher naturwissenschaftlich – Erklären
-
Repräsentativität – Stichprobe
- (Regelmäßigkeiten durch große Zahl)
Was sind Theorien?
ein System widerspruchsfreier Aussagen über Phänomene.
Theoriebildung erfolgt durch
- deduktives („Kritischer Rationalismus“) oder durch
- induktives Vorgehen (z.B. qualitative Sozialforschung)
Theoriebildung

Grundfragen empirischer Forschung
- Warum - Relevanz des Themas
- Was - Konkretisierung der Fragestellung
- Wie - Mögliche Vorgangsweise

Der Forschungsprozess
- Entdeckungszusammenhang
Anlass und Ziel der Untersuchung, Motivation, Auftrag
- Begründungszusammenhang
Methodologische Schritte, mit deren Hilfe ein Problem untersucht werden soll (Planung – Durchführung – Analyse)
- Verwertungszusammenhang
Effekte einer Untersuchung, ihr Beitrag zur Lösung von Problemen (Publikation, Pressebericht, Handlungsvorschläge für den Auftraggeber …)
Phasen des Forschungsablaufs
- Problembenennung - Formulierung der Forschungsfrage
- Planung des Forschungsdesigns und Konstruktion der Erhebungsinstrumente
- Durchführung – Einsatz der Erhebungsinstrumente
- Analyse – Auswertung der gewonnen Daten
- Berichterstattung
Forschungslogischer Ablauf empirischer Untersuchungen

Operationalisierung
Messbarmachen von Begriffen
„Übersetzung“ von forschungsrelevanten Begriffen bzw. Dimensionen in konkrete messbare (befragbare oder beobachtbare) Einheiten.
Hier geht es nochmals um eine Konkretisierung sämtlicher Parameter, die für das Forschungsvorhaben relevant sind.
Voraussetzungen für die Operationalisierung
- Formulierung und Präzisierung des Forschungsproblems
- Dimensionale Auflösung des Forschungsproblems
- Definition von Begriffen
- Hypothesenformulierung
Formulierung und Präzisierung des Forschungsproblems
- Abgrenzung des Problems (Zeit, Gegenstandsbereich, Feldzugang)
- Festlegung des Forschungszieles („Was will ich genau wissen?“)
- Nachweis der Erklärungsbedürftigkeit
- Theoretische Basis des Untersuchungsgegenstandes
Ein mögliches
Variablenmodell
Ist die Grundlage für empirische Forschungen
- Geschlecht
- Alter
- Schule/Beruf/Bildung
- Familienverhältnisse
- Wohnsituation
- Religion
- Politik
- Öffentliche Verkehrsmittel
- Mobilität
- Finanzelle Situation
- Freizeitangebote
- Einstellungen Interessen
- Wissen Akzeptanz
- Freizeitverhalten
- Zufriedenheit
- Bedarf
- Änderungen
Die einzelnen Punkte stehen in einfluss zueinander.
z.B.: Mobilität ist abhängig vom Alter, usw
Definition von Begriffen
Inhalt eines Begriffes soll so genau und eindeutig wie möglich bestimmt werden.
- Realdefinition
„Wesen“ einer Sache – eher Mathematik, Logik; sie ist entweder wahr oder unwahr
- Nominaldefinition
Vereinbarung über die Verwendung eines Begriffes, die für einen bestimmten Zweck gelten soll. Sie ist nicht richtig oder falsch, sondern mehr oder weniger zweckmäßig
Hypothesen - Definition
Eine Hypothese ist eine Aussage über einen vermuteten Wirkungszusammenhang.
- Sie wird als deterministisch bezeichnet wenn gilt:
Wenn A dann immer B
(z. B. Gesetz des freien Falls in den Naturwissenschaften)
* Sie wird als probabilistisch bezeichnet wenn gilt:
Wenn A dann wahrscheinlich B
(üblicher Typ in den Sozialwissenschaften, Beispiel: Frühehe erhöht Scheidungswahrscheinlichkeit)






