9. Aggressives Verhalten Flashcards
Wie wird der Begriff “Aggression” definiert?
- intendiertes Verhalten mit dem Ziel, einem anderen Lebewesen zu schaden oder es zu verletzten, wobei dieses Lebewesen motiviert ist, diese Behandlung zu vermeiden
Was ist der unterschied zwischen Feindseliger Aggression und Instrumenteller Aggression?
[1] Feindselige Aggression
- ist das Resultat von negativen Emotionen (Ärger, Wut, …)
- Verhaltensziel ist die Schädigung eines anderen Lebewesens
[2] Instrumentelle Aggression
- ist strategisch und gezielt
- ist meistens Mittel zum Zweck
Welche Erkenntnisse über aggressives Verhalten lassen sich aus der Primatenforschung ableiten?
- aggressives Verhalten ist unter Primaten gegenüber kooperativem Verhalten vergleichsweise selten
- Verhalten ist stark durch den sozialen Kontext bestimmt, der auch eine Unterdrückung Aggressionen bedingen kann
Ist aggressives Verhalten vererbbar?
- Zwillingsstudien zeigen, dass aggressives Verhalten eine starke genetische Komponente hat
- vererbbar ist vor allem eine Disposition zu Aggressionen, die tatsächliche Ausprägung des Verhaltens ist sozial bedingt
Welche Rolle spielen Neurotransmitter bei aggressivem Verhalten?
[1] Serotonin:
- impulsive Gewalt korreliert mit niedrigem Serotoninspiegel
- es wird vermutet, dass Serotonin eine hemmende Wirkung auf aggressives Verhalten hat
[2] Testosteron:
- ein hoher Testosteronspiegel korreliert mit aggressivem und asozialem Verhalten
-> in beiden Fällen sind die Befunde nicht eindeutig
Was besagt die Frustrations-Aggressions-Hypothese (Dollard et al., 1939)?
- Frustration entsteht, wenn Menschen daran gehindert werden, ein angestrebtes Ziel zu erreichen oder wenn das Ergebnis unbefriedigend ist
- Frustration erhöht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von aggressiven Verhaltensweisen
Gibt es experimentelle Befunde zur Frustrations-Aggressions-Hypothese (nach Dollard et al., 1939)?
- Feldexperiment von Harris (1974)
Ablauf:
- VLs drängeln sich in einer Kinoschlange vor, wobei die Position variiert (entweder nah an der Kasse, oder weiter weg)
- dabei wurden auch das Geschlecht der VL, das Geschlecht der VPN und der soziale Status der VL (durch entsprechende Kleidung) variiert
Beobachtung:
- das aggresivste Verhalten war dann zu beobachten, wenn sowohl die VL als auch die VPN männlich sind und die VL einen niedrigen sozialen Status inne hat
- das aggressive Verhalten wurde dann intensiver, wenn sich die VL in unmittelbarer Nähe des Ziels (Kinokasse) vorgedrängelt hat
Was bezeichnet der Begriff der “Aggressionsverschiebung”?
- Tendenz, Aggressionen gegen unbeteiligte Dritte zu richten, wenn sie nicht gegenüber der ursprünglichen Quelle der Frustration zum Ausdruck gebracht werden konnte (z.B. aus Furcht vor Rache, …)
Wie beschreibt die kognitiv-neoassoziationistische Perspektive aggressives Verhalten (Berkowitz, 1990)?
- unangenehme Erfarhungen bedingen negative Affekte, die primitive assoziative (aggressions- oder fluchtbezogene) Reaktionen auslösen
- danach erfolgt eine systematische Verarbeitung (Kausalattribution, Berücksichtigung sozialer Normen, …)
- Person erreicht dadurch einen spezifischen emotionalen Zustand (Ärger oder Angst)
Welche Rolle spielen aggressive Hinweisreize bei der Entstehung von Aggressionen? Welche Rolle spielt dabei ein Experiment von Berkowitz & LePage (1967)?
Ablauf:
- VL verabreicht den VPNs eine Reihe von schmerzhaften Elektroschocks
- VPNs bekommen die Möglichkeit, dem VL als Revanche auch Elektroschocks zu verarbeichen
- dabei werden verschiedene Objekte neben den Generator gelegt, die angeblich aus einem vorherigen Experiment stammen (Waffen, Federbälle, …)
Beobachtung:
- Objekte, die aggressive Assoziationen induzieren (Waffen), erhöhen die Wahrscheinlichkeit von aggressivem Verhalten
-> Befunde lassen sich nicht immer reproduzieren
Welche drei Klassen von Persönlichkeitsmerkmalen begünstigen die Ausübung von Cyber-Aggressionen?
[1] Geringe Selbstkontrolle und hohe Impulsivität
[2] Psychopathologische Persönlichkeitseigenschaften
[3] Soziale Gehemmtheit in face-to-face Interaktionen
Welche drei Gruppenfaktoren begünstigen Cyber-Aggressionen?
[1] Soziale Kontrolle und soziales Lernen
[2] Deindividuation
[3] Konformität
Welche Faktoren müssen gegeben sein, damit Bestrafungen oder Strafandrohungen zu einer nachhaltigen Reduktion von aggressiven Verhaltensweisen führen?
- die Strafe muss aus Sicht der Zielperson hinreichend unangenehm sein
- die Strafe muss mit einer hohen Wahrscheinlichkeit auf das Verhalten folgen
- die Strafe muss in einem für die Zielperson unmittelbar nachvollziehbaren Zusammenhang mit dem gezeigten Verhalten stehen
- die Zielperson muss erkennen, dass in der relevanten Situation alternative und sozial akzeptierte Handlungen zur Verfügung stehen, die nicht zur Bestrafung führen
Durch welche Maßnahmen können Kompetenzen zur effektiven Ärgerregulation aufgebaut werden?
- das Erkennen von situativen Auslösern von Ärger
- das Einüben von Selbstverbalisationen, die dazu beitragen, die Auslöser und die Situation neu zu bewerten
- der Erwerb von Kompetenzen, Wut und Kritik angemessen zu kommunizieren und Kompromisse zu schließen, wenn sich Konflikte ergeben
- das Erlernen des gezielten Einsatzes von alternativen und mit Ärger inkompatiblen Verhaltensreaktionen