17 - Positives Verhalten zwischen Gruppen Flashcards
Entscheident für die Entwicklung von individuellen xenophilen Tendenzen sind eine Reihe von Persönlichkeitseigenschaften. Welche Persönlichkeitseigenschaften sind zu nennen? Wieso kommt ihnen in diesem Kontext (nach Stürmer et al.) eine besondere Bedeutung zu?
Persönlichkeitseigenschaften:
- Offenheit für Erfahrungen, Extraversion, Gewissenhaftigkeit
- sind besonders dafür prädisponiert, trotz möglichen Risiken Situationen aufzusuchen, die den Erwerb sozialer, ideller oder materieller Ressourcen versprechen (“endeavor-related traits”)
Warum sind andere Persönlichkeitseigenschaften wie Verträglichlkeit, Emotionalität und Ehrlichkeit-Bescheidenheit nach dem HEXACO-Modell (Ashton & Lee, 2007) weniger relevant für xenophiles Verhalten?
- Verträglichkeit, Emotionalität und Ehrlichkeit-Bescheidenheit sind “cooperation-related traits”
- “cooperation-related traits” erfordern Vertrauen und Sicherheit darüber, dass die eigenen Beiträge zur Gruppe nicht ausgenutzt werden
- dementsprechend sind Personen mit “cooperation-related traits” eher darin zurückhaltend, Intergruppenkontakte zu suchen, solange die damit assoziierten Risiken unklar sind
Welche individuellen Motive lassen sich identifzieren, die Menschen dazu motivieren, explorative Intergruppenkontakte zu suchen (Stürmer & Benbow, 2017)?
[1] Wissenserwerb
- den eigenen Horizont erweitern
[2] Werteausdruck
- zur gesellschaftlichen Annäherung beitragen
[3] Berufliche Interessen
- sich neue berufliche Perspektiven zu eröffnen
[4] Soziale Entwicklung
- neue Freundschaften knüpfen
[5] Kollektives Selbstbild
- anderen die eigene Kultur näher bringen
[6] Individuelles Selbstbild
- von eigenen Defiziten ablenken und anerkannt zu werden
Eine Reihe von empirischen Forschungsarbeiten zeigen, dass sich bei Hilfeleistungen für Eigen- und Fremdgruppenmitglieder Unterschiede in Bezug auf Empathie feststellen lässt. Welche Unterschiede sind zu beobachten und wie lassen sie sich erklären?
- eine Kategorisierung der hilfsbedürftigen Person als Mitglied einer gemeinsamen Gruppe verstärkt den Einfluss von Empathie auf das Hilfsverhalten, eine Kategorisierung als Fremdgruppenmitglied schwächt den Einfluss von Empathie ab
- > differenzielle Rolle von Empathie ist auf die Ähnlichkeitswahrnehmung zwischen dem Selbst und der anderen Person zurückzuführen
- > Unähnlichkeit lässt Empathie als zentralen Faktor für mögliches Hilfsverhalten sinken und bedingt eher eine Kosten-Nutzen-Analyse
Menschen helfen auch Fremdgruppenmitgliedern, weil sie sich dadurch einen Nutzen für die Eigengruppe versprechen. Welche sozialen oder kollektiven Funktionen sind dabei zu nennen?
[1] Aufrechterhaltung von Macht- und Statusdifferenzen
- Formen der abhängigkeitsorientierten Unterstützung zementieren bereits bestehende Satusdifferenzen
- verhindert, dass die Gruppe selbst Kompetenzen zur Lösung des Problems entwickelt und dadurch langfristig unabhängig wird
[2] Aufrechterhaltung positiver sozialer Identität
- Eigengruppe wird duirch den Akt der Hilfeleistung in ein positives Licht gerückt
- kann dazu genutzt werden, negativen Stereotypen entgegen zu wirken
Reicher et al. (2006) argumentieren dafür, dass gruppenübergreifendes Hilfeverhalten durch einen Konsens über drei unterschiedliche Aspekte der sozialen Identitätskonstruktion begünstigt wird. Um welche drei Aspekte handelt es sich?
[1] Instrumentelle Interessen:
- Überzeugung, dass prosoziales oder solidarisches Verhalten gegenüber einer Fremdgruppe mit Vorteilen für die Eigengruppe verbunden ist
[2] Normen und Werte:
- Überzeugung, dass die Auslassung von Hilfeleistungen gegen die (humanitären) Werte der Gruppe verstoßen würde
[3] (Re)Definition der Gruppengrenzen:
- Überzeugung, dass die vorherigen Eigen- und Fremdgruppen im Sinne einer (Re)Definition als Teile einer gemeinsamen Eigengruppe verstanden werden können