14 - Vorurteile und Konflikte zwischen Gruppen Flashcards
Wie werden Stereotypen definiert?
- sozial geteilte Überzeugungen bezüglich der Attribute, Eigenschaften, Verhaltensweisen, etc., hinsichtlich derer die Mitglieder einer Gruppe einander ähneln
Wie werden Vorurteile definiert?
- positive oder negative Bewertung einer sozialen Gruppe und ihrer Mitglieder
- basiert auf den zugeschriebenen Merkmale, der mit der Gruppe assoziierten Affekte und verhaltensbezogenen Informationen
Wie wird der Begriff “Stigma” definiert?
- negativ bewertetes Attribut, durch das der Träger von normativen Erwartungen abweicht und welches ihn derartig diskreditiert, dass er seinen Anspruch auf gesellschaftliche Gleichberechtigung verliert
Was ist das Dual Process Model of Ideology and Prejudice (Duckitt, 2008) und wie erklärt es Tendenzen zu ideologische Einstellungen?
- postuliert einen indirekten Einfluss von Persönlichkeitsfaktoren im Sinne der “Big Five”
- Personen mit einer dispositional geringen Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen tendieren stärker zu rechtsextremen ideologischen Einstellungen
- Dispositionen zur emotionalen Instabilität begünstigen die Übernahme einer sozialen Dominanzorientierung
Welche zwei Faktoren konnte Tajfel durch seine Forschungsarbeiten identifizieren, die innerhalb einer sozial-kognitiven Perspektive die Kategorisierung von Objekten und Personen verzerren?
[1] Assimilation
- Unterschiede von Stimuli innerhalb einer Kategorie werden unterschätzt
[2] Kontrastierung
- Unterschiede zwischen Stimuli von unterschiedlichen Kategorien werden überschätzt
Welche drei Funktionen schreibt Tajfel (1981) Stereotypen innerhalb einer Gruppe zu?
[1] Positive Differenzierung
- Eigengruppe wird von Fremdgruppen positiv abgegrenzt
- fokussiert sich vor allem auf Merkmalsdimensionen, auf denen die Eigengruppe überlegen ist
[2] Kausale Erklärung
- aus Stereotypen werden kausale Erklärungen für soziale Phänomene abgeleitet
[3] Soziale Rechtfertigung
- Stereotypen dienen als Rechtfertigungsgrundlage für die Behandlung von Fremdgruppen(-mitgliedern)
Zwischen welchen vier Inhalten von Stereotypen unterscheidet das Stereotype-Content-Model von Fiske et al. (2002)? Welche Ausprägungen ergeben sich dabei in Bezug auf den intergruppalen Wettbewerb und den Gruppenstatus?
[1] Paternalistische Stereotypen
- Wettbewerb: niedrig <> Status: niedrig
- z.B. Stereotypen über ältere Menschen
[2] Bewundernde Stereotypen
- Wettbewerb: niedrig <> Status: hoch
- z.B. Stereotypen über prominente Personen
[3] Verächtliche Stereotypen
- Wettbewerb: hoch <> Status: niedrig
- z.B. Stereotypen über Arbeitslose
[4] Neidvolle Stereotypen
- Wettbewerb: hoch <> Status: hoch
- z.B. Stereotypen über Chinesen als ambitionierte Arbeiter
Automatisch aktivierte Stereotypen können durch einen kontrollierten Verarbeitungsprozess bewusst modifiziert werden. Welche zwei Faktoren beeinflussen, ob ein solcher Prozess eingesetzt wird?
[1] Motivation
- Personen mit hoher Motivation zur Vorurteilskontrolle versuchen automatisch ausgelöste negative Reaktionen gezielt zu korrigieren
[2] Verarbeitungskapazität
- je stärker die Aufmerksamkeit durch andere Prozesse gebunden ist, desto eher werden automatische Stereotypen aktiviert
Welche Auswirkungen hat soziale Diskriminierung auf die Zielperson?
[1] Selbstwertgefühl und Gesundheit
- höheres Risiko für Selbstwertminderung, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- trotzdem kann auch das Selbstwertgefühl steigen, wenn Eigengruppenmitglieder zu einer Ressource der Bewältigung werden
[2] Leistung und Berufswahl
- Befürchtung, auf Grundlagen von Stereotypen beurteilt zu werden, sorgt in Prüfungssituationen für unterdurchschnittliche Leistungen
- meistens werden Berufe gemieden, in denen Personen Konfrontationen mit Stereotypen befürchten
Wie entsteht eine negative Interdependenzsituation und wie sorgt sie für die Entstehung von Intergruppenkonflikten?
- zwei oder mehr Gruppen stehen in einem Wettbewerb um knappe oder begrenzte Ressourcen
- jeder Zugewinn der einen Gruppe, bedeutet ein Verlust für die andere Gruppe (Nullsummen-Spiel)
- erzeugt negative Vorurteile und feindselige Verhaltensweisen gegenüber der Fremdgruppe
Was versteht man unter einer “relativen Deprivation”? Welcher Einfluss hat dieser Faktor auf Intergruppenkonflikte?
- die Wahrnehmung, weniger zu haben als einem zusteht
- entsteht häufig aus einem sozialen Vergleich
- Deprivation muss nicht das Individuum, sondern lediglich einzelne Ingroup-Mitglieder betreffen, damit sich andere (nicht betroffene) Mitglieder am Konflikt beteiligen
Auf welcher Basis erklärt die Theorie der sozialen Identität nach Taijfel & Turner (1986) Intergruppenkonflikte?
- wenn soziale Vergleichsprozesse zwischen Eigen- und Fremdgruppe auf einer relevanten Vergleichsdimension zu negativen Ergebnissen führt, ist der Wunsch nach einer positiven sozialen Identität verletzt
Welche Strategien wenden Menschen an, um eine positive soziale Identität innerhalb der Eigengruppe zu schaffen?
[1] Soziale Mobilität:
- Verlassen der statusniedrigeren Gruppe, evlt. Einstieg in eine statushöhere Gruppe
- entweder wird die Gruppe physisch verlassen oder die Mitgliedschaft verborgen
[2] Soziale Kreativität:
- heranziehen einer neuen Vergleichsdimension, auf der die Eigengruppe besser abschneidet
- Reinterpretation der Vergleichsergebnise
- Wechsel der Vergleichsgruppe
[3] Sozialer Wettbewerb
- überlegener Status der Fremdgruppe wird auf der relevanten Vergleichsdimension herausgefordert