13. Sozialpsychologische Ansätze der Führung Flashcards
Zwischen welchen zwei zentralen Führungsfunktionen unterscheiden Cartwright & Zander (1972)?
[1] Lokomotion:
- Lösung von jeweiligen Aufgaben der Gruppe
- Annäherung an das kollektive Ziel
- Bewältigung von äußeren Situationen
[2] Kohäsion:
- Förderung des Zusammenhalts
- Schaffung eines positiven Gruppenklimas
Zwischen welchen fünf Arten der Macht unterscheiden French & Raven (1959), die den Einfluss einer Führungsperson begründen?
[1] Belohnungsmacht
- Auszahlung von (im)materiellen Belohnungswerten
[2] Bestrafungsmacht
- Auferlegung von negativen Sanktionen
[3] Expertenmacht
- Überzeugung, dass die Führungsperson über relevantes Wissen verfügt, um das Gruppenziel zu erreichen
[4] Legitimierte Macht
- der Führungsperson zu folgen wird als Pflicht betrachtet
[5] Identifikationsmacht
- Gruppenmitglieder identifizieren sich mit der Führungsperson
Wodurch zeichnen sich führerorientierte Ansätze bei der sozialpsychologischen Erforschung von Führung aus? Wieso sind diese Ansätze kritisch zu betrachten?
- Fokus liegt auf angeborenen Persönlichkeitseigenschaften, die Führungsqualität begünstigen
Kritik:
- es gibt keine empirischen Belege für solche Persönlichkeitseigenschaften
- es lässt sich kein konsistentes Set an Eigenschaften identifizieren, dass generell Führungsqualitäten beschreibt
Wodurch zeichnen sich situationsorientierte Ansätze bei der sozialpsychologischen Erforschung von Führung aus? Wieso sind diese Ansätze kritisch zu betrachten?
- effektive Führung ist vor allem durch den Kontext bedingt
- wichtig bei Führung ist eine angemessene Reaktion auf eine bestimmte Herausforderungen
Kritik:
- sehr einseitige Betrachtung von Führung
- kaum empirische Belege
Wodurch zeichnen sich Kontingenzansätze bei der sozialpsychologsichen Erforschung von Führung aus? Wieso sind diese Ansätze kritisch zu betrachten?
- effektive Führung hängt von persönlichen und kontextuellen Faktoren ab
- Führungsperson muss die relevanten Charakteristika einer Situation erkennen und darauf reagieren
Kritik:
- geringe theoretische Basis
- inkonsistente empirische Befundsmuster
Welchen problematischen Einfluss von Stereotypen auf Führungsprozesse beschreibt die Rollen-Kongruenz-Theorie nach Eagly (2002)?
- männliche Stereotypen (z.B. “durchsetzungsfähig”) stimmen eher mit generellen Vorstellungen über Führungsqualitäten überein, wie weibliche Stereotypen (z.B. “fürsorglich”)
- > Männern wird eher Führungspotenzial zugesprochen
- > Führungsverhalten von Männern wird als allgemein positiver bewertet
Wodurch zeichnen sich transaktionale Ansätze bei der sozialpsychologischen Erforschung von Führung aus?
- Führungsperson und Gruppenmitglieder sind im Hinblick auf ihre Bedürfnisbefriedigung wechselseitig voneinander abhängig
- bezieht sich auf den Austausch individuell benötigter materieller, sozialer oder psychologischer Ressourcen (z.B. Arbeitsleistung gegen Geld)
- effektive Führung ist die Maximierung dieser wechselseitigen Beziehung
Wodurch zeichnen sich transformationale Ansätze bei der sozialpsychologsichen Erforschung von Führung aus?
- im Fokus steht die Transformation der Emotionen, Werte und Verhaltensweisen der Gruppenmitglieder
- eine Steigerung der Gruppenmotivation erzeugt die Bereitschaft dazu, Selbstinteressen zugunsten von kollektiven Zielen zurückzustellen
Durch welche vier Merkmale lassen sich nach Bass & Avolio (1990) transformationales Führungsverhalten kennzeichnen?
[1] Idealisierender Einfluss
- Führungsperson fungiert als moralisches und fachliches Vorbild
- Geführte identifizieren sich mit der Führungsperson und eifern dieser nach
[2] Inspirierende Motivation
- Führungsperson vermittelt den Geführten eine inspirierende Vision, artikuliert diese klar und zeigt Enthusiasmus
[3] Intellektuelle Stimulierung
- Führungsperson fordert neue Ideen und kreative Problemlösungen von den Geführten
- Vorschläge werden nicht öffentlich kritisiert
[4] Individualisierte Mitarbeiterorientierung
- Führungsperson berücksichtigt jedes individuelle Bedürfnis der Geführten und nimmt die Rolle eines Mentors ein
Was ist ein Eigengruppenprototyp? Welche Rolle spielt er bei der Eignung einer Führungsperson innerhalb seiner Eigengruppe?
- kognitive Repräsentation der typischen oder idealen Attribute, die eine Gruppe charakterisiert
- Gruppenmitglieder, die als besonders prototypisch wahrgenommen werden (und somit auch als besonders repräsentativ für die Gruppe), werden als geeignete Führungsperson angesehen
Welche zwei Prozesse beschreibt Hogg (2001), die ein prototypisches Eigengruppenmitglied zur aktiven Führungsperson machen?
[1] Soziale Attraktion:
- je prototypischer ein Eigengruppenmitglied, desto höher ist die soziale Attraktion
- eine hohe Attraktion erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Gruppenmitglieder auf die Forderungen der Person eingehen
[2] Dispositionale Attributionsprozesse:
- auch im intergruppalen Kontext neigen Menschen dazu, dass Verhalten von anderen Menschen auf interne Faktoren zurückzuführen
- weil sich prototypische Mitglieder eher von den anderen Mitgliedern abheben, wird das Führungsverhalten einer solchen Person eher auf interne Faktorer zurückgeführt
Was ist das Metakontrast-Prinzip? Welche Rolle spielt es für die wahrgenommene Prototypikalität von Gruppenmitgliedern?
- erlaubt die Berechnung eines Wertes (MCR), der beschreibt, wie hoch die Prototypikalität der einzelnen Ingroup-Mitglieder in Bezug auf den gegebenen Kontext ist
- je nachdem, welche Outgroup zum Vergleich herangezogen wird, kann jeweils ein anderes Ingroup-Mitglied den höchsten MCR aufweisen