11. Sozialer Einfluss Flashcards
Auf welche zwei Prozesse lassen sich nach Deutsch und Gerard (1955) der Majoritätseinfluss zurückführen?
[1] Informationaler Einfluss:
- die von der Majorität vertretenen Überzeugungen und Einstellungen werden als angemessene Interpretation der Realität akzeptiert
[2] Normativer Einfluss:
- Wille zur Erfüllung von Erwartungen anderer Gruppenmitglieder
- Vermeidung von negativen Sanktionen durch normabweichendes Verhalten
Welche vier situativen Bedingungen begünstigen Konformität?
[1] Interdependenz
- Gruppenmitglieder sind für die Erreichung des Ziels voneinander abhängig
[2] Größe der Majorität
- kleine Majoritäten reichen aus, um Konformität zu erzeugen
[3] Unabhängigkeit der Quelle
- Konformität steigt, wenn die an der Majorität beteiligten Personen als Unabhängige gesehen werden und nicht als “Ja-Sager”
[4] Öffentliche Identifizierbarkeit
- Konformität steigt stark, wenn die einzelnen Positionen öffentlich dargestellt werden (z.B. durch Handzeichen bei einer Abstimmung)
Welcher besondere Effekt lässt sich bei der Brechung von Konformität durch gruppeninternen Widerstand beobachten?
- ein einziger Defekt innerhalb einer Majorität reduziert Konformität enorm, anschließende Defekte haben kaum noch Auswirkung auf die Konformität
- das Urteil der defektierenden Person muss dabei nicht notwendigerweise richtig oder sinnvoll sein
Was ist der “False consensus effect”? Wie lässt er sich erklären?
- Tendenz, die Übereinstimmung innerhalb einer Gruppe zu überschätzen
[1] Kognitive Verfügbarkeit
- Menschen rufen Ähnlichkeiten zwischen Personen leichter ab, als Unähnlichkeiten
[2] Selbstverankerung und Projektion
- Menschen gehen bei der Einschätzung von Anderen zunächst von sich selbst aus
[3] Konsistente Informationssuche
- Menschen suchen gezielt nach Anderen, die mit ihnen übereinstimmen
[4] Bedürfnis nach Zugehörigkeit
- Menschen wollen mit Anderen übereinstimmen und verzerren dadurch ihre Wahrnehmung
Warum verhalten sich Menschen in Bezug auf Autorität generell konformer? Welche Rolle spielen dabei der informationale und der normative Einfluss?
[1] Informationaler Einfluss
- Autoritäten werden besondere Kompetenzen und Kenntnisse zugeschrieben
- werden durch ihre Expertise dazu legitimiert, Gehorsam einzufordern
[2] Normativer Einfluss
- Menschen haben Angst vor Sanktionierungen durch Ungehorsam
Welche situativen Determinanten konnte Milgram innerhalb seines Experiments identifizieren, die Gehorsamkeit reduzieren?
[1] wenn die Distanz zum Opfer verringert wird
[2] wenn die Legitimation der Autoritätsperson in Frage steht
[3] wenn andere Teilnehmer*innen sich weigern zu gehorchen
Wie erklärt das “Group-Engagement Modell” den Einfluss von Autoritäten auf Einstellungen und Verhaltensweisen von Gruppenmitgliedern?
- entscheidend ist nicht nur die Interaktion zwischen Autoritäten und Gruppenmitgliedern, sondern auch die Implikationen dieser Interaktion für die Beziehung zwischen den Parteien
- dabei steigt die Identifikation mit der Gruppe stark an, wenn sich Mitglieder durch Autoritäten gerecht behandelt fühlen
Aus welchen Faktoren setzt sich die prozedurale Gerechtigkeit zusammen, die nach dem Group-Engagement Modell die Identifikation von Mitgliedern mit einer autoritär organisierten Gruppe steigert?
[1] Respekt
- Mitglied fühlt sich von höher- und gleichgestellten Mitgliedern respektvoll behandelt
[2] Stolz
- Mitglied hat das Gefühl, dass die von der Gruppe geteilten Werte und Einstellungen richtig und wichtig sind