12. Schulentwicklung heute Flashcards
Pädagogische Strömungen
- LP83: Vom Inhalt her. Welchen Stoff muss ich vermitteln.
- 1991: Konstruktivismus hält Einzug.
- LP95: Erster Lehrplan, in dem Real und Sek zusammengenommen wurde. Lernziele wurden definiert.
- Externe Evaluationen mit Pisa: Es wird geschaut, was geben wir hinein und was kommt dann heraus. Grosse Krise, da die SuS im Lesen und Schreiben nicht so gut waren, wie erwartet. Tertiarisierung: Die Semer wurden abgeschafft; LPs wurden an der LLB ausgebildet.
- 2006: Schulleitungen werden eingesetzt und eine Professionalisierung setzt ein.
- 2007: Integrationsartikel: SuS werden, wenn immer möglich in Schulen integriert.
- 2011 erster kompetezorientierter Lehrplan mit Passepartout.
- 2016: LP21
- Zukünftig: Inklusion, Digitalisierung, multiprofessionale Teams, …
Die Gesellschaft ist in ständigem Wandel, es werden neue Technologien entwickelt, Ansprüche an die Schulen verändern sich. Die Schule darf dabei auch nicht stehen bleiben und mit der Welt mitdrehen.
Rolle der Schulleitung bei der Schulentwicklung.
Die Schulleitung hat eine zentrale Rolle in der Schulentwicklung. Das Ziel ist bei einer starken Schulleitung die Schulleitung zu stärken, ohne das Kollegium zu schwächen. Schulleiter*innen haben zwei zentrale Aufgaben Verwalten und Entwickeln.
Verwalten hat etwas Statischen, erhaltendes und konservatives (auch wichtig, man kann/muss nicht jedem Trend folgen). Man überlegt sich in 4/5 Jahresschritten.
Entwickeln (eher positiv konnotiert) ist dynamisch, vorwärtsstrebend und progressiv. Beide Aspekte sind wichtig. Eine gute Schulleitung kann beides. Wenn man ständig in der Entwicklung ist, kann man nie etwas konsolidieren. Verwalten und Entwickeln müssen nicht Gegenkräfte sein.
Warum braucht es Schulentwicklung?
Warum braucht es Schulentwicklung:
● In der Berufswelt/Gesellschaft sind neue Kompetenzen gefragt: soziale Kompetenzen, Kooperationsfähigkeit, Selbständigkeit und Teamfähigkeit.
● Schulverhalten der Eltern ändert sich -> Die Schule kann gewählt werden. Es gibt Alternativen zur Volksschule
● Wertewandel in Familien (Expertisierung des Lebens) Es wird mehr pädagogische Betreuung gefordert.
● Informationsgesellschaft, Eltern kennen meist ihre Rechte und Pflichten. Die Eltern sind informierter den je. Sie kennen vor allem ihre Rechte aber nicht immer ihre Pflichten.
● Kinder sind anders als früher; sie werden anders erzogen, haben mehr Sportmöglichkeiten, Freizeitmöglichkeiten usw.
● kleinere Familien; Kinder erziehen sich nicht mehr gegenseitig. Eltern haben mehr Zeit sich auf ihr Kind zu fokussieren (Helikopter Eltern). Sie wollen das Kind zum Erfolg führen.
● neuartige Erfahrungen (Medien);
● LPs haben neu Aufgaben, die nicht in ihrem beruflichen Selbstverstänniss waren. , Z.B. Kinderbetreuung
● Ganztagsschulen sind neu und müssen auch professionell geführt werden.
● Gesellschaft wird zwar heterogener, aber in den Schulen braucht Platz für alle (Integration, neues Volksschulgesetz).
All diese Punkte sprechen für Schulentwicklung. Die Veränderungen in der Gesellschaft sind nicht neu, aber heute verändert sich alles rasanter als früher.
Schulentwicklungsbegriff seit 1990 (Rolff)
Seit den 90er Jahren gilt die Einzelschule als Motor der Entwicklung. Schulentwicklung muss von der Schule selber kommen. Eine Stadtschule kann nicht mit einer Landschule verglichen werden.
Zwei Schulentwicklungsmodelle
IQES-Modell der guten und gesunden SChule
3-Wege-Modell von Rolff
IQES-Modell der guten und gesunden Schule
Zentrum: Lernen der SuS
Das IQES-Modell einer guten und gesunden Schule unterstützt eine unterrichtszentrierte Qualitätsentwicklung, welche die Lehrpersonen für ihre anspruchsvollen Aufgaben stärkt und das erfolgreiche selbstständige Lernen der Schülerinnen und Schüler ins Zentrum stellt. Das IQES-Modell ist ein praktischer Orientierungsrahmen, dessen einzelne Elemente gut an örtliche Verhältnisse und Bedürfnisse angepasst werden können.
Das IQES-Modell orientiert sich an Erfolgsfaktoren einer lernenden Schule: kooperativ arbeitende Unterrichtsteams, Fokus auf Lernerfolg und eigenverantwortlichem Lernen, gemeinsame Werte und Regeln, gegenseitige Hilfe und soziale Unterstützung, - mitarbeiterorientierte Führung, hohe Eigenverantwortung für Lehrkräfte, positiv-konstruktive Rückmeldungen und nützliche Selbstevaluation.
Das IQES-Modell wird in verschiedenen Kantonen und Bildungsregionen als offenes Rahmenkonzept genutzt.
Welche Ebenen gibt es im IQES Modell
Schülerinnen und Schüler
- Eigenverantwortliches Lernen
- Aufbau von Kompetenzen.
Lehrpersonen
- Guter Unterricht
- Individual-Feedback
Team
- Arbeit in Unterrichtsteams
- Kooperative Unterrichtsentwicklung
Schule
- Schulleitung und Personalentwicklung
- Qualitätssteuerung und interne Evualuation
Kooperation mit Schulparnern
- Eltern
- Schul-, Sozial- und Gesundheitsdienste
- aufnehmende/abgebende Schulen
- Berufsbildung, Lehrmeister, Betriebe.
Ebene IQES-Modell
Schülerinnen/Schüler
Um eine erfolgreiche Schule zu sein, gilt es…
1. Eigenverantwortliches Lernen
Wer Lernenden zu mehr Erfolg verhelfen will, muss sie dafür qualifizieren, mehr Verantwortung für ihr Lernen zu übernehmen.
2. Aufbau von Kompetenzen
Nachhaltiger Kompetenzerwerb ist darauf angewiesen, dass Schülerinnen und Schüler im Unterricht die Möglichkeit haben, möglichst vielseitige Lernerfahrungen zu machen.
Also nicht „Durchnehmen und gehabt“ wie im LP83 ist das Ziel, sondern „Begreifen und den Erwerb von Handlungsfähigkeiten“.
-> Für das Können gibt es nur einen Beweis: das Tun
Ebene IQES-Modell
Lehrpersonen
- Guter Unterricht
Guter Unterricht ist motivierend, leistungswirksam und entwicklungsfördernd. Guter Unterricht unterstützt das aktive Lernen und den Kompetenzerwerb der Schülerinnen und Schüler. - Individualfeedback (einholen, also Feedback zur Lehrperson)
Gute Schulen «leben» davon, dass jede Lehrperson an ihrer professionellen und persönlichen Weiterentwicklung kontinuierlich arbeitet. Indem Lehrpersonen regelmässig ihre eigene Arbeit reflektieren, Feedback einholen und sich in Teams an der Weiterentwicklung des Unterrichts beteiligen, leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zur Qualität der Schule und zur Qualität der eigenen Arbeit.
-> Es braucht zwei damit einer sich kennenlernt.
Ebenen im IQES-Modell
Team
Die Arbeit in multiprofessionellen Teams.
5. Arbeit in Unterrichtsteams
Die Zusammenarbeit in Unterrichtsteams soll gefördert und schrittweise weiter ausgebaut werden. Fokus auf multiprofessionelle Teams. Jede LP soll ihr Expertenwissen einbringen können.
6. Kooperative Unterrichtsentwicklung
In Unterrichtsteams lernen Lehrpersonen voneinander, miteinander und füreinander.
Synergien sollen genutzt werden.
Ebenen im IQES-Modell
Schule
- Schulleitung und Personalentwicklung
Der Schulleitung kommt bei der Entwicklung und Sicherung der Schulqualität eine Schlüsselrolle zu (Zugpferd spielen, vorausdenken, LP schützen…) - Qualitäts-Steuerung und interne Evaluation
Die Schulleitung sorgt für gemeinsame Ziele in der Qualitätsentwicklung und legt im schuleigenen Qualitätskonzept geeignete Regelungen und Vereinbarungen fest.
Drei-Wege-Modell von Rolff
Allgemein
Das Modell eignet sich für Schulentwicklung von Einzelschulen. Das Konzept war in den USA bereits in den 1960er Jahren und in einigen deutschen Bundesländer ab den 1970er Jahren aktiv. Zum “Durchbruch” kam es allerding erst zu Beginn der 1990er-Jahren, als die Schulpolitik fast aller Länder die Entwicklung von Einzelschulen propagierte und nach einem orientierenden und handlungsanleitungen Konzept suchte.
Es gibt dabei keinen “richtigen oder falschen” weg. Die Einzelschule entscheidet sich, wo sie ansetzten, wollen.
Auch hier ist der Lernfortschritt im Zentrum.
Welche Ebenen gibt es im Drei-Wege-Modell nach Rolff?
Organisationsentwicklung (OE)
- Schulprogram
- Schukultur
- Erziehungsklima
- Schulmanagement
- Teamentwicklung
- Evaluation
- Kooperation
- Steuergruppe
- Und anderes
Unterrichtsentwicklung (UE)
- Fachliches Lernen
- Schülerorientierung
- Überfachliches Lernen
- Methodentraining
- Selbstlernfähigkeit
- Öffnung
- Erweiterte Unterrichtsformen
- Lernkultur
Personalentwicklung (PE).
- Lehrerfeedback
- Supervision und Coaching
- Kommunikationstraining
- Schulleitungsberatung
- Hospitationen
- Jahresgespräche und Zielvereinbahrungen
- Führungsfeedback
Drei-Wege-Modell
Organisationsentwicklung (OE)
Organisationsentwicklung bedeutet, eine Organisation von innen heraus weiterzuentwickeln, und zwar durch deren Mitglieder selbst, wobei der Leitung eine zentrale Bedeutung zukommt. Zudem werden zum Teil Prozessberater*innen von aussen hinzugezogen. OE wird als Lernprozess von Menschen und Organisationen verstanden.
Charakteristisch für OE-Konzepte ist, dass sie sich auf das Ganze der Schule beziehen und nicht nur auf Teilaspekte. Gleichzeitig wird aber betont, dass nur eine schrittweise Entwicklung möglich ist, die in Teilen der schule anknüpfen kann (z.B. Kooperationsklima, Schulleitung, Schulprogramm oder Fachkonferenz).
Devise: keine Massnahme ohne vorherige Diagnose
Die Prozesse werden ebenso wichtig genommen wie das Ergebnis. Die OE ist in drei aufeinanderfolgende Phasen definiert:
1. Initiation: Planung und Ausführung gehören bei der Schulentwicklung zusammen. Durch gemeinsame Planung kann sich das Kollegium selbst motivieren und mobilisieren. Nur wer etwas selber macht, kann von einer Woge der Begeisterung getragen werden.
2. Implementation: Nichts wird so realisiert, wie es geplant wurde -> dennoch: es braucht Ziele, sonst wird der ganze Prozess durch Beliebigkeit abgelöst.
3. Inkorporation (bzw. Institutionalisierung): Akzeptanz von Schülerinnen und Schülern / Eltern, Behörden, aber auch LP (z. B. neues Disziplinarsystem)
OE findet nicht linear statt, sondern kann als zyklisch oder spiralförmige Prozesse verstanden werden. Planung und Ausführung gehören bei der Schulentwicklung zusammen. Gemeinsame Prozessplanung ist die Basis einer sich selbst entwickelnden Schule.
Zur Verbesserung der Implikationstreue gibt es einige methodische Ansätze: Ziele klären und vereinbaren, strikte Prozessorientierung, Institutionalisierung bzw. Inkorporation -> Strategie vor Prozess vor Struktur
Drei-Wege-Modell
Unterrichtsentwicklung
Die Essenz der Unterrichtsentwicklung zeichnet sich durch folgende acht Kriterien aus: Zielgerichtetheit, Systematik, Methodentraining, Lernarrangements, Teamarbeit, weiteres Training bzw. Pflege des Gelernten, Vernetzung und Evaluation.
Diese acht Elemente können auf drei Kernelemente komprimiert werden; 1. systematisch, 2. teamorientiert und 3. Schulweit (systemumfassend).
Wer den Unterricht entwickeln will, muss sich selbst entwickeln! - Ammann
Unterrichtsentwicklung umfasst die Gesamtheit der systematischen Anstrengungen, die darauf gerichtet sind, die Unterrichtspraxis im Sinne eines sinnhaften und effizienten Lernens zu optimieren, das sich im Wandel von angeleiteter und selbständiger Arbeit vollzieht.
Jede Lehrperson kann ihren Unterricht aktualisieren, aber niemand kann den Unterricht alleine entwickeln. Unterrichtsentwicklung verlangt nach Teamarbeit und allein deshalb schon nach OE nach der systematischen Weiterentwicklung des Arbeitsplatzes Schule.