WK1 L__C23 - Wärmebehandlung von Stahl Flashcards

1
Q

Welche 5 Varianten der Glühungen kann man unterscheiden?

A

”- Spannungsarmglühen<div>- Weichglühen</div><div> - Weichglühen zum Rekristallisieren</div><div> - Weichglühen zur Beseitung martensitischer oder bainitischer Gefügebestandteile</div><div>- Normalglühen</div><div>- Diffusionsglühen</div><div><br></br></div><div><img></img></div>”

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2
Q

Was ist das Spannungsarmglühen und in welchem Temperaturbereich findet es statt?

A

“<div>- Durch das Bearbeiten eines Stahls kommt es zu Eigenspannungen im Bauteil</div><div>- Das Bauteil wird erhitzt, die Festigkeit sinkt, die Versetzungen wandern und die Spannungen bauen sich mithilfe von lokalen plastischen Verformungen ab</div>- Die Spannungen liegen danach auf dem Niveau der bei der Glühtemperatur herrschenden Dehngrenze Rp0,2<div>- Zwischen 500 und 650°, darüber kommt es zur merklichen Verzunderung (ansonsten muss in Schutzgas wie z.B. Argon geglüht werden)</div><div>- Die A1-Linie (Eutektoide) wird nicht überschritten</div><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div>”

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3
Q

Was ist das Weichglühen und in welche 2 Arten kann es unterteilt werden?

A

”- Weichglühen zur Rekristallisation:<div> - Temperatur ist die Rekristallisationtemperatur (kann als 0,4 - 0,5 fache der absoluten Schmelztemperatur abgeschätzt werden)</div><div> - Für<b>ferritisch-perlitische</b>Stähle nutzt man Temperaturen unterhalb der Eutektoiden</div><div> - Perlit verliert dabei mitunter seine lamellare Struktur und kugelt ein (sehr gut zerspanbar)</div><div> -<b>Austenitische</b>Stähle brauchen i.d.R. höhere Temperaturen, zumal sie oft hoch legiert sind</div><div> - Cr-Ni-Stähle rekristallisieren erst bei ca 1100°</div><div><br></br></div><div>- Weichglühen zur Beseitigung martensitischer oder bainitischer Gefügebestandteile</div><div> - Man betrachtet die isothermen ZTU-Diagramme und wählt die Zeit-Temperatur-Kombination in der Nähe der Ferrit-Perlit-Nase, die zur kürzesten Glühdauer führt</div><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div>”

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4
Q

Was passiert bei der Diffusionsglühung?

A

”- Bei der Erstarrung entstehen immer chemische Inhomogenitäten, sog. Segierungen<div>- Diese werden mithilfe der Diffusionsglühung ausgeglichen</div><div>- Die Diffusionsglühung wird kurz unterhalb der Solidustemperatur durchgeführt, damit auch lange Diffusionswege zurück gelegt werden können</div><div>- Sehr langwierig: Große Inhomogenitäten wie z.B. die Karbidverteilung in ledeburitischen Chromstählen würden ca. 100 bis 1000 Jahre zum Ausgleich benötigen<br></br><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div></div>”

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5
Q

Was bewirkt die Normalglühung und bei welchen Temperaturen spielt sie sich ab?

A

“<div>- Wird bei heterogenen Gefüge verwendet (keine chemischen Inhomogenitäten)</div>- Glühung knapp über der GSK Linie, damit der Zementit vollständig aufgelöst wird<div>- Durch die geringe Temperatur über GSK entsteht eine feinkörniges Austenitgefüge</div><div>- Beim Abkühlen ensteht daher eine sehr feinstreifiger Perlit mit guten Festigkeits- und Zähigkeitswerten</div><div>- Warmgewalzte Produkte werden oftmals so abgekühlt, dass kein separates Normalglühen notwendig ist<br></br><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div></div>”

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6
Q

Was ist die technisch wichtigste Wärmebehandlung von Stahl?

A

Die <b>Austenitisierung</b> um den Kohlenstoff aus den Karbiden in den γ-MK zu bekommen mit dem Ziel, den Werkstoff anschließend martensitisch abzukühlen

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7
Q

Wie wählt man die Temperatur von unlegierten oder niedrig legierten Stählen?

A

”- Vorraussetzung: Zementit ist das stabilste Carbid<div>- Die Temperatur wird also 30 - 50° über der GSK Linie gewählt</div><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div>”

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8
Q

Wie sehen die Spannungs-Dehnungs-Kurven eines Stahl in den beiden Extremfällen, also im weichgeglühten und martensitisch gehärtetem Zustand aus?

A

”- Die Zugfestigkeit steigt beinahe um den Faktor 3<div>- Die Dehnung ist jedoch kaum noch ausgeprägt</div><div>- Häufig nimmt man Versprödung in Kauf um den Festigkeitszuwachs genießen zu können<br></br><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div></div>”

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9
Q

Was ist Härten und was ist Vergüten?

A
  • <b>Härten</b>: Austenitisieren und anschließendes Abschrecken zur Bildung von Martensit<div>- <b>Vergüten</b>: Härten und anschließendes Anlassen, der Martensit ändert sich</div>
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10
Q

Wie ändern sich die Eigenschaften eines Stahls mit dem Anlassen?

A

”- Die Eigenschaftänderungen werden in sog. Anlassschaubildern dargestellt<div>- Diese gelten immer für eine konstante Haltezeit und eine Stahlsorte, hier 50CrMo4</div><div>- Ab ca. 180° sind die Kohlenstoffatome beweglich und es kommt zu einem Sinken der Festigkeit</div><div>- Ab ca. 300° steigen die Bruchdehnung und -zähigkeit sehr stark an</div><div>- Durch das Anlassen können die mechanischen Eigenschaften sehr breit variiert werden<br></br><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div></div>”

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11
Q

Was ist das Feld der Vergütung?

A

”- Zeigt die möglichen mechanischen Eigenschaften eines Stahl, z.B. die mögliche Zugfestigkeit<div>- Wird auf der einen Seite vom gehärteten Zustand und auf der anderen vom weichgeglühten Zustand begrenzt</div><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div>”

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12
Q

Was ist Voraussetzung für die Härte- und Festigkeitssteigerung?

A

”- Nach dem Austenitisieren muss der Werkstoff vollständig martensitisch umgewandelt werden<div>- Die Abkühlkurve im kontinuierlichen ZTU-Diagramm darf daher weder das Ferrit-, Perlit- oder Bainitfeld treffen</div><div>- Untere kritische Abkühlgeschwindigkeit vuk (die zweite gestrichelte von rechts): Die Kurve, bei der erstmalig Martensit gebildet wird</div><div>- <b>Obere kritische Abkühlgeschwindigkeit vok</b>: Die Kurve, bei der erstmalig nur Martensit gebildet wird</div><div>- vokist damit die langsamste zulässige Abkühlgeschwindigkeit beim Abschrecken</div><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div>”

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13
Q

Welche Vorraussetzung muss erfüllt sein, damit ein Werkstoff vollständig martensitisch umwandelt?

A

”- Er muss von der Martensitstarttemperatur MSbis zur Martensit-Finishing-Temperatur MFdurchgekühlt werden<div>- Ab ca. 0,5 bis 0,6 % C liegt Mfjedoch unter 0 Grad und auf die Tiefkühlbehandlung wird oftmals verzichtet, da es zur Rissbildung kommen kann</div><div>- Um den vorhandenen Restaustenit umzuwandeln lässt man den abgeschreckten Werkstoff bei Temperaturen oberhalb von 180° an</div><div>- Der Kohlenstoff ist beweglich, er diffundiert und bildet submikroskopisch kleine, aber nicht stöchiometrische Karbide</div><div>- Der Restaustenit verarmt an C, wird instabiler und wandelt schließlich in Martensit um; bei höherer Temperatur und starker Karbidausbildung kann es auch zur Ausbildung von Ferrit kommen</div><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div>”

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14
Q

Welchen Einfluss hat der Werkstückdurchmesser auf die martensitische Umwandlung?

A

”- Je dünner das Bauteil, desto schneller kühlt es durch<div>- Es kann also sein, dass ein Werkstück mit größerem Durchmesser (Werkstück 2) am Rand zwar martensitisch umwandelt, im Kern jedoch überwiegend Bainit bildet, während dünnere Werkstücke vollständig martensitisch umwandeln (Werkstück 1)<br></br><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div></div>”

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15
Q

Warum wird Stahl auch in Zukunft der wichtigste Konstruktionswerkstoff im Maschinenbau sein?

A

Weil seine Eigenschaften durch Legierungselemente und Wärmebehandlungen extrem breit variiert werden können.

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16
Q

Was sind Vergütungsstähle?

A
  • C-Gehalt liegt typischerweise zwischen 0,2 und 0,65 %<div>- Erhalten durch das Vergüten hohe Zug- und Dauerfestigkeiten</div>
17
Q

Was passiert beim Anlassen auf atomarer Ebene?

A
  • Unter 80°: Segregation von Kohlenstoff und Anlagerung an Gitterfehlern<div>- Zwischen 80 und 200°: Martensit zerlegt sich zuα-Martensit und den sehr C-reichenε-Carbiden</div><div>- Zwischen 200 und 320°: Vorhandener Restaustenit zerfällt</div><div>- Zwischen 320 und 520°: Es stellt sich ein Gleichgewicht aus Ferrit und Zementit ein, die Härte sinkt</div><div>- Über 500°: Einformung und verbinden von Zementitteilchen</div>
18
Q

Wie funktioniert der Stirnabschreckversuch nach Jominy?

A

”- Rundprobe mit 100 mm Länge und 25 mm Durchmesser<div>- Wassersäule mit 65 mm freier Steighöhe</div><div>- Wasserstrahl wird mit einem Prallbrech geblockt, die austenitisierte Probe 12 mm über den Strahl gehangen und anschließend von diesem abgekühlt</div><div>- Anschließend wir scheibenweise die Härte bestimmt und über dem Abstand vom abgeschreckten Ende aufgetragen<br></br></div><div><img></img></div><div><br></br></div><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div><div><br></br></div><div><br></br></div><div><br></br></div><div><br></br></div>”

19
Q

Wie unterscheiden sich die Stirnabschreckversuch-Kurven von flach und tief durchhärtenden Stählen?

A

”- Wie man sieht ist die Härte bei 50CrV4 durchgehend ausgebildet, er ist also durchgehärtet<div>- Die Härte von 37MnSi5 fällt schnell stark ab, er härtet also nur sehr flach aus</div><div>- Die Messungen verschiedener Chargen einer Stahlsorte können leicht unterschiedliche Ergebnisse liefern, diese müssen jedoch innerhalb eines gewissen Streubandes liegen (genormt in DIN EN 10083)</div><div><br></br><div><br></br></div><div><img></img><br></br></div></div>”

20
Q

Was sind typische Vertreter der Gruppe der Vergütungsstähle und welche Zugfestigkeiten weisen sie auf?

A
  • unlegierte C-Stähle von C30 bis C60 mit ca. 600-800 N/mm2<div>- chromhaltige Stähle mit 0,5 bis 2 % Cr und 0,3 bis 0,5 % C mit ca. 800-1400 N/mm2</div>
21
Q

Was versteht man unter dem Randschichthärte (auch Oberflächenhärten genannt)?

A
  • Martensitische Umwandlung der Oberfläche für verschleißfeste Funktionsflächen<div>- Martensit dehnt sich aus, dadurch bilden sich Druckeigenspannungen in der Oberfläche, die die Dauerfestigkeit stark erhöhen</div>
22
Q

Wie funktioniert das sog. Flammhärten?

A

”- Starke lokale Erwärmung der Oberfläche durch Gasbrennerauf über A3(d.h. ins Austenitgebiet)<div>- Kurz hinter der Erwärmung erfolgt die Abschreckung mittels Wasserduschen</div><div>- Die Erwärmung erfolgt dabei so schnell, dass der Kern unter A1bleibt (d.h. unter der Eutektoiden) und damit nicht an der Umwandlung teilnimmt</div><div>- Je nach Anordnung der Gasbrenner und Wasserduschen unterscheidet man zwischen Vorschub- (a) und Umlaufhärten (b)</div><div><br></br></div><div><img></img></div>”

23
Q

Wie funktioniert das Induktionshärten und wofür wird es angewandt?

A

“-Die Oberfläche des Werkstückes wird durch induzierte Wirbelströme aufgeheizt<div>- Die Eindringtiefe kann über die Frequenz gesteuert werden:</div><div> - Hohe Frequenz: Geringe Eindringtiefe (Eselbrücke: geringe Wellenlänge)</div><div> - Niedrige Frequenz: Hohe Eindringtiefe(Eselbrücke: hohe Wellenlänge)</div><div>- Abschreckung erfolgt i.d.R. über Wasserduschen</div><div>- Wird verwendet für Lagersitze von Kurbelwellen und Zahnrädern</div><div> - Steigerung der Schwingfestigkeit und des Verschleißverhaltens an der Oberfläche</div><div><br></br></div><div><img></img></div>”

24
Q

Wie funktioniert das Anlassen nach Randschichthärtungen?

A
  • Will man die hohe Härte des Martensits behalten: zwischen 180 und 250°<div>- Will man mehr Sprödsicherheit: Zwischen 550 und 650°</div><div>- Der Bereich zwischen 250 und 550° wird tunlichst vermieden, weil sich hier ausscheidungsbedingte Versprödungen bilden können</div><div>- Dieser Versprödung kann man mithilfe von Mo entegenwirken</div>
25
Q

Welchen Effekt nutzt man bei Stählen mit höheren Cr-Gehalten und welche 2 Abkühlvarianten sind dadurch üblich geworden?

A

”- Sie brauchen selbst bei großen Unterkühlungen sehr lange zur Bildung von Bainit<div>- Daher ergeben sich 2 mögliche Szenarien:</div><div> - <b>Warmbadhärtung</b>:</div><div> - Von der hohen Austenitisierungtemperatur wird mittels Salzbad auf ca. 450-500° abgeschreckt</div><div> - Diese Temperatur wird zum Abbauen von Eigenspannungen und zur Minderung der Rissneigung eine Zeit lang gehalten</div><div> - Vor Erreichen der Bainitstufe wird erneut abgeschreckt, so dass sich reines martensitisches Gefüge bildet</div><div> - <b>Zwischenstufenvergütung</b>:</div><div> - Manche Werkstoffe ergeben bei rein bainitischem Gefüge sehr gute Eigenschaftkombinationen aus Kerbschlagarbeit und Festigkeit</div><div> - Für diese wird im isothermen ZTU-Diagramm die kürzest mögliche Zeit zur vollständigen bainitischen Erstarrung gesuchtgesucht</div><div><div><br></br></div><div><img></img></div></div>”

26
Q

Was ist das Einsatzhärten und welche Stähle eignen sich besonders dafür?

A
  • Stähle mit 0,2 % oder weniger C zeigen bei der martensitischen Umwandlung nur geringe Festigkeitszuwächse<div>- Das Werkstück wird in einem Kammerofen mittels CO oberflächlich aufgekohlt</div><div>- Anschließend wird das Werkstück direkt aus dem Kammerofen abgeschreckt, die kohlenstoffreiche Oberfläche bildet eine sehr harte martensitische Schicht, während der kohlenstoffarme Kern verhältnismäßig weich bleibt</div><div>- Nach dem Abschrecken folgt ein Anlassen zwischen 150 und 250° um dem Martensit seine Sprödigkeit zu nehmen</div><div>- C10 bis C15 Stähle mit Chrom zwischen 0,5 und 1,5 % und teilweise Mn, Mo oder Ni-Gehalten</div>
27
Q

Wie verläuft die Aufkohlung beim Einsatzhärten?

A
  • Temperatur zwischen 880 und 980°, die höchste bei der sich keine Grobkörnigkeit einstellt<div>- Kohlenstoff der Atmosphäre wird so geregelt, dass der größte Konzentrationsgradient entsteht, ohne dass dabei Ruß ausflockt oder es zu Zementitbildung kommt</div><div>- So wird die Oberfläche auf 1 bis 1,2 % aufgekohlt</div><div>- Jetzt wird die Temperatur in das Austenitfeldes gesenkt und die Atmosphäre so verändert, dass sich der gewünschte Randkohlenstoffgehalt von 0,6 - 0,8 % einstellt</div><div>- Durch Diffusion wird auch der Werkstoff unter der Oberfläche bis zur gewünschten Einsatztiefe auf 0,6 - 0,8 % aufgekohlt</div>
28
Q

Wofür werden einsatzgehärtete Bauteile oft genutzt?

A

Häufige Anwendung für schwingungsbelastete Bauteile, da sich durch die Druckeigenspannung der martensitisch gehärteten Randschicht gute Dauerfestigkeiten einstellen.

29
Q

Was ist eine weit verbreitete Methode zur Verbesserung von Verschleißeigenschaften und welche Eigenschaften weist sie auf?

A
  • Das Nitriteren von Stahl, d.h. chemische Verbindungen mit Stickstoff<div>- Der Stickstoff für die Reaktion wird dabei über eine Atmosphäre oder Salze zur Verfügung gestellt</div><div>- Atomarer Stickstoff ist sehr gut diffusionsfähig und es bildet sich eine Diffusionszone, die auf der Bauteiloberfläche von einer Schicht aus Eisennitrid Fe4N abgeschlossen wird</div><div>- Nitrierung findet unter 600° statt, daher kommt es nicht zur γ-α-Umwandlung und das Bauteil verzieht sich kaum</div><div>- Nitrierung verbessert die Verschleißeigenschaften, aber nicht die Kernfestigkeit</div><div>- Eisennitridschichten, die nicht durch einen harten Grundwerkstoff oder dicke Diffusionszonen gestützt sind, können bei punktueller Belastung brechen wie Eierschalen</div>
30
Q

Mit welchen Stählen erhält man die höchsten Festigkeitzuwächse durch Nitrierung?

A

”- Stähle mit ca. 1% Al und Cr ergeben die höchsten Festigkeiten<br></br><div>- Cr und Al bilden Cr2N, CrN bzw. AlN Ausscheidungen, die für hohe Festigkeit und Schwingfestigkeit macht</div><div>- Cr und Al sind sog. Nitridbildner</div><div><br></br></div><div><img></img></div>”

31
Q

Welche 4 Arten an Nitrierung werden unterschieden?

A
  • Salzbadnitrierung<div>- Gasnitrierung</div><div>- Plasmanitrierung</div><div>- Pulvernitrierung</div>
32
Q

Wie funktioniert die Salzbadnitrierung?

A

”- Werkstücke werden in Salzbäder (Cyanide und Cyanate) eingehangen<div>- zwischen 570 und 580° zerfallen die Stickstoffverbindungen und der Stickstoff kann in das Werkstück eindiffundieren</div><div>- Salzbadnitrieren ist nach dem Anlassschaubild mit einer Abnahme der Kernhärte verbunden</div><div>- Eignet sich daher für anlassbeständige Stähle, die zwischen 530 und 560° angelassen werden, um die Karbidausscheidung (Sekundärhärtung) zu fördern</div><div>- i.d.R. wünscht man sich keine Verbindungsschicht, sondern nur eine Diffusionszone, daher kurze Behandlungszeiten von 1/2 - 4 Stunden</div><div>- Generell lassen sich alle Stähle mit Nitridbildner wie z.B. Al und Cr salzbadnitrieren</div><div><br></br></div><div><img></img></div>”

33
Q

Wie erfolgt das Gasnitrieren?

A

”- Ammoniak (NH3) als Atmosphähre bei ca. 500 - 520 °, Ammoniak zerfällt an der Stahloberfläche, der Wasserstoff verbrennt<div>- Nur ein geringer Teil des Stickstoffes wird aufgenommen, daher muss ständig Ammoniak zugeführt werden</div><div>- Wasserdampf, Kohlendioxid oder Sauerstoff können den Nitriervorgang beschleunigen</div><div>- Aufgrund der recht niedrigen Temperaturen bilden sich fein kohärente oder teilkohärente Ausscheidungen</div><div>- Behandlungsdauer liegt zwischen 10 und 100 Stunden</div><div>- <b>Kurzzeitgasnitrieren</b>: 590 ° und Durchlauföfen</div><div><br></br></div><div><img></img></div>”

34
Q

Was ist das Prinzip des Plasmahärtens?

A
  • Werkstück kommt als Kathode elektrisch leitend in eine Vakuumkammer, die Kammerwand dient als Anode<div>- Einströmender Stickstoff wird durch das Feld ionisiert und beschleunigt in Richtung Werkstück</div><div>- Er prallt auf die Oberfläche auf und kann dort eindiffundieren</div><div>- Werkstück muss frei von Zunder und Fett sein</div><div>- Zwischen 450 und 550° bis etwa 24 h Dauer</div>
35
Q

Wieso wird das Pulvernitrieren nicht mehr in Westeuropa angewandt?

A
  • Sehr lohnintensiv<div>- Daher in Hochlohnländern nicht mehr wirtschaftlich</div>
36
Q

Was ist die Voraussetzung für hohe Härtewerte nach der Nitrierung?

A
  • C liegt meistens zwischen 0,3 und 0,4 %, also typischer Vergütungsstahl<div>- 1 % Al und 1 bis 2 % liefert die höchsten Härtewerte mit 1100 HV</div><div>- Mo wird bis 0,5 % eingesetzt um der Anlassversprödung bei 500° entgegen zu wirken</div>