WK1 L__C22 - Legierungs- und Begleitelemente in Stahl Flashcards
<div>Was ist der Unterschied zwischen Begleit- und Legierungselement?</div>
<div>- Begleitelement: Chemische Elemente, dieunabsichtlich in den Werkstoff gelangen (z.B. alsBegleitmineral vom Erz) und meist schon in geringen Mengen einen negativen Einfluss haben können</div>
<div>- Legierungselement: Chemische Elemente, diebewusst zur Steuerung von Werkstoffeigenschaftenhinzugefügt werden</div>
<div>Welche Begleitelemente gehören zu denunerwünschten Begleitelementen von Stahl?</div>
<div>- Sauerstoff</div>
<div>- Schwefel</div>
<div>- Phosphor</div>
<div>- Stickstoff</div>
<div>- Wasserstoff</div>
<div>Welche negativen Effekte haben Sauerstoff und Schwefel als Begleitelement?</div>
<div>- Bestimmen die Menge an nichtmetallischenEinschlüssen</div>
<div>- Sorgen für Verschlechterung der Zähigkeit</div>
<div>- An den Korngrenzen der Einschlüsse können sichniedrig schmelzende Phasen bilden, wodurch derWerkstoff bei der Warmumformung und dem Schweißenreißen kann (z.B. bildet Schwefel mit Kupfer Kupfersulfid, das sich auf den Korngrenzen abscheidet und es zum Aufreißen an diesen Stellen beim Warmumformen kommen kann)</div>
Welchen Effekt hat Phosphor als Begleitelement?
<div>- Phosphor verteilt sich erst bei Glühungen über 1000 °gleichmäßig im Gefüge</div>
<div>- Über 400° scheidet er sich bevorzugt an denKorngrenzen ab</div>
<div>- Diese Ausscheidungen sorgen für perfektenKorngrenzenbruch bei anschließender Verformung</div>
<div>- Stähle mit hohem Phosphor-Gehalt, die bei ca. 800 -900° geglüht und abgeschreckt wurden sind glasspröde</div>
<div>Was passiert mit einem Werkstoff, wenn Stickstoff als Begleitelement auftritt?</div>
<div>- Stickstoff is verantwortlich für die Bildung vonCottrell'schen Wolken</div>
<div>- Streckgrenze und Zugfestigkeit erhöhen sich</div>
<div>- Dadurch sinkt die Zähigkeit</div>
Was bewirkt Wasserstoff als Begleitelement im Stahl?
<div>- Wird in der Stahlschmelze gelöst und beim Erstarreneingefroren</div>
<div>- Scheidet sich bei starker Abkühlung bevorzugt an denKorngrenzen ab und rekombiniert zu molekularen Wasserstoff</div>
<div>- Durch den Gasdruck kommt es lokal zu metallisch blanken und nicht oxidierten und bis mehrere Milimeter großenAnrissen, sog. <b>Flockenrissen</b></div>
<div>- Flockenrisse sorgen für eine hohe Kerbwirkung undsind meist auf großquerschnittige Werkstückebeschränkt</div>
<div>Bei welcher Temperatur entstehen Flockenrisse und wie kann die Bildung verhindert werden?</div>
<div>- Entstehen zwischen 200 und 300 ° nach schnellerAbkühlung</div>
<div>- Schmelze kann vorher entgast werden</div>
<div>- Man glüht den Werkstoff unter der eutektoidenTemperatur um den Wasserstoff ausdiffundieren zulassen (teilweise dauert das mehrere Tage)</div>
<div>Welches unangenehmene Legierungselement tritt durch die Wiederverwendung von Schrotten mittlerweile immer häufiger auf und welche Folgen hat es?</div>
<div>- Es kommt zur Ansammlung von Kupfer im Stahl</div>
<div>- Kupfer reagiert mit Schwefel zu Kupfersulfid</div>
<div>- Kupfersulfid hat einen sehr niedrigen Schmelzpunktund legt sich filmartig auf die Korngrenzen</div>
<div>- Bei der Warmumformung kann es deshalb an denKorngrenzen zum Aufreißen kommen</div>
<div>- Abhilfe bringt eine teure Entschwefelung</div>
<div>Sind Silizium und Mangan Begleit- oder Legierungselemente?</div>
<div>- Gelten in geringen Mengen als Stahlbegleiter</div>
<div>- In höheren Gehalten als Legierungselemente, die aufgünstige Weise die Festigkeit erhöhen und dabei dieDehnung senken</div>
Welcher Bereich des Eisen-Kohlenstoff-Diagramms ist für die Betrachtung von Legierungselementen des Stahls interessant?
”- Stahl hat per definitionem einen max. C-Gehalt von 2,06 %<div>- Interessant ist daher nur der linke Teil des Eisen-Kohlenstoff-Diagramms (hier blau markiert)</div><div><br></br></div><div><img></img></div>”
Welche 3 Kategorien von Legierungselementen kann man grundsätzlich unterscheiden?
- Ferritbildner (α-Stabilisatoren)<div>- Austenitbildner (γ-Stabilisatoren)</div><div>- Karbidbildner (binäre Verbindungen aus einem Element (E) und Kohlenstoff (C) mit der Formel ExCy)</div>
Wie verändert sich die Wärmebehandelbarkeit von Stählen aufgrund von Legierungselementen?
- Es kommt zu einer Verschiebung der Phasengrenzelinien<div> - Für die Wärmebehandelbarkeit ist vor allem die Lage des Austenitsfeldes entscheidend</div><div>- Es kommt zu Verschiebungen der Umwandlungsnasen im ZTU-Diagramm</div>
Wodurch wird die Mischkristallbildung begünstigt?
<div>- Ähnliche Atomdurchmesser</div>
<div>- Geringe Neigung zur Bildung einer intermetallischenPhase</div>
Wovon sind die Festigkeitszuwächse eines reinen Metalls durch Substitutionsatome vorwiegend abhängig?
- Der Atomradiendifferenz<div>- Der Veränderung des E- bzw. G-Moduls</div>
Wie verändert sich der Gitterparameter und die Festigkeit von Eisen mit zunehmenden Legierungselementen?
”- Lediglich Si und das nicht dargestellte Phosphor verkleinern die Gitterkonstante<div>- Diese beide Elemente lassen die Härte (und damit auch die Festigkeit) am stärksten ansteigen</div><div>- Die Festigkeitszuwächse sind jedoch nur marginal und müssen mit sehr hohen Legierungsgehalten erkauft werden</div><div>- Martensitische Härtung ist daher oftmals einfacher und günstiger</div><div><div><br></br></div><div><img></img><img></img></div></div>”
Welche Elemente sindγ-Stabilisatoren und wo kann die Neigung eines Elemenets zur Ausweitung bzw- Verkleinerung des Autenitgebietes abgelesen werden?
”- Nickel, Kobalt und Mangan sind besonders starke γ-Stabilisatoren (wie man sieht sind das auch die Elemente mit der geringsten Atomradiendiffernz)<div>- Nicht ausgefüllte Punkte bedeutenγ-Stabilisatoren, ausgefüllte α-Stabilisatoren</div><div>- Punkte mit einem Punkt sind nicht löslich</div><div><br></br></div><div><img></img></div>”
Wie sieht das Zustandsdiagramm von Eisen und demγ-Stabilisator Mangan aus?
”- Wie man sieht wird dieγ-Phase deutlich ausgeweitet und kann bei hohen Mn-Gehalten bis zu sehr niedrigen Temperaturen stabilisert werden<div>- Durch Zulegieren weiterer Elemente kann dieγ-Phase bis Raumtemperatur stabilisert werden<br></br><div><br></br></div><div><img></img></div></div>”
Was für Eigenschaften weisen Mangan-Kohlenstoff-Stähle auf?
”- Mn ist ein starkerγ-Stabilisator, Kohlenstoff stabilisiert ebenfalls dieγ-Phase<div>- Für die Abkühlung auf Raumtemperatur gilt dann:<div><div>- Bei geringen Mn- und C-Gehalten wird Perlit gebildet</div><div>- Mit zunehmenden Gehalten kommt es zur Bildung der Phasen Martensit, Martensit-Perlit bzw. Perlit-Zementit</div><div> - Schließlich kommt es zur Stabilisierung von Austenit</div><div><br></br></div><div>- Mn-C-legierte Austenite sind bekannt als sog. <b>Manganhartstähle</b>mit ca. 12 % Mn und 1 % C</div><div>- Unter plastischer Veformung bei Raumtemperatur wird diffusionslos eine neue Phase gebildet, der sog.ε-Martensit</div><div>-ε-Martensit ist ein hex Kristall hoher Härte, der Werkstoffe sehr verschleißfest macht, aber schwierig zu bearbeiten ist</div><div><b><br></br></b></div><div><br></br></div><div><img></img></div></div></div>”