VW Objekt & Gesichtserkennung 5 Flashcards
Experiment : Der Fall Claudio
-Hintergrund: Claudio sieht Gesichter dauerhaft verkehrt herum (Entwicklungsstörung: Kopf überstreckt auf dem Rücken).
Fragestellung:
- Hat sein visuelles System gelernt, invertierte Gesichter zu kompensieren?
- Oder gibt es einen evolutionären Vorteil der normalen Gesichtsausrichtung?
Ergebnisse:
- Vorteil bei der Erkennung „thatcherisierter“ Bilder.
- Identitätserkennung bei normal ausgerichteten Gesichtern vergleichbar mit Kontrollpersonen.
Fazit: Gesichtserkennung basiert auf evolutionären Mechanismen und Erfahrung.
Was ist visuelles Vorstellungsvermögen?
- Fähigkeit, visuelle Eindrücke in Abwesenheit eines Reizes vorzustellen
- ähnlich der Wahrnehmung, aber weniger detailliert und willentlich generiert
- Funktion: Antizipation von Verhaltenseffekten und bildhaften Vorstellungen
Wie unterscheiden sich im Rahmen des Visuellen Vorstellungsvermögen Vorstellungen von Wahrnehmungen
- Vorstellungen werden willentlich generiert
- sie sind weniger detailliert als echte Wahrnehmungen
Wann ähneln Visuelle Vorstellungen Wahrnehmungen?
Normal klare Abgrenzung, in seltenen Fällen :
- Halluzinationen: Wahrnehmnungsähnliche Erfahrungen ohne Reiz (z.b durch Vergiften)
- Anton- Syndrom: Blinde interpretieren visuelle ‘Vorstellungen als Wahrnehmungen
- Charles-Bonnet-Syndrom: Pseudohalluzinationen bei Personen mit visueller Degeneration
Was besagt die Wahrnehmungsantizipation nach Kosslyn?
- Theorie:Verknüpfung zwischen mentaler Vorstellung und Wahrnehmung.
-
Antizipation: Das Gehirn “erwartet” visuelle Informationen, indem es mentale Bilder erzeugt.
Neuronale Aktivierung: Ähnliche Gehirnregionen (insbesondere visueller Kortex / V1&V2) werden bei Vorstellung und tatsächlicher Wahrnehmung aktiviert. - Kernidee: Mentale Bilder wirken wie eine Simulation der Realität.
Was besagt die Propositionaltheorie nach Pylyshyn?
- Bilder sind kein Abbild,sondern implizites, propositionales Wissen.
- Wissen über Objekte ist unbewusst und nicht vollständig geklärt.
Wahrnehmungen und Vorstellungen sind deutlich verschieden.
Welche 4 Hirnareale sind an Wahrnehmung und visueller Vorstellung beteiligt
-Früher visueller Kortex (OCC)
- & Gyrus fusiformis (FG):
->Hauptsächlich für Bottom-up-Verarbeitung zuständig.
-Intraparietaler Sulcus (IPS)
- Inferiorer frontaler Gyrus (IFG:)
->Hauptsächlich für Top-down-Verarbeitung zuständig.
Wie unterscheiden sich Bottom-up- und Top-down-Aktivität bei Wahrnehmung und Vorstellung?
1.Wahrnehmung:
-> Starke Bottom-up-Aktivität
-> Schwache Top-down-Aktivität.
2.Vorstellung:
-> Starke Top-down-Aktivität.
-> Schwache Bottom-up-Aktivität.
Wie ähneln visuelle Vorstellungen der Wahrnehmung?
- Gegenseitige Beeinflussung: Erleichterungs- und Interferenzeffekte.
- Zwei Drittel der bei Wahrnehmung aktivierten Hirnareale auch bei Vorstellung aktiv (inkl. Sehfelder).
- Größere neuronale Überlappung = lebhaftere Vorstellung (Dijkstra et al., 2017a).
Wie unterscheiden sich visuelle Vorstellungen von der Wahrnehmung?
-
Hirnschäden:
->Niedrigere visuelle Zentren → starke Beeinträchtigung der Wahrnehmung.
-> Linker Schläfenlappen → stärkere Beeinträchtigung der Vorstellung. - Wahrnehmung basiert auf Bottom-up, Vorstellung auf Top-down-Verarbeitung.
- Wahrnehmung entwickelt sich über Zeit, Vorstellung wird gleichzeitig aus dem Langzeitgedächtnis abgerufen (Dijkstra et al., 2018).