VL8 Emotion IV - Emotionsentwicklung Flashcards
Was ist Emotionale Entwicklung?
Veränderung von Verhalten, Denken und Erleben über die Lebensspanne.
Beeinflusst durch genetische Dispositionen, Sozialisations- und Lernprozesse
Wie unterscheiden sich Emotionen bei Kindern und Erwachsenen?
Erwachsene haben eine längere Lerngeschichte und mehr Kontrolle über den Emotionsausdruck.
Emotionen sind bei Erwachsenen seltener und weniger intensiv als bei Kindern.
Welche Rolle spielen Lernen und Sozialisation in der emotionalen Entwicklung?
Kinder lernen, Emotionen Begriffen, Gesichtsausdrücken und Situationen zuzuordnen.
Emotionserkennung und -regulation werden durch Bezugspersonen vermittelt.
Was ist soziale Bezugnahme (Social Referencing)?
Kinder nutzen den Gesichtsausdruck ihrer Bezugsperson, um Situationen einzuschätzen.
Beispiel: Experiment von Sorce et al. (1985) mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken der Eltern.
Welche Auswirkungen hat ein fehlender emotionaler Ausdruck der Bezugsperson auf Kinder?
Negative Emotionen oder Stress bei Kindern (Toda & Fogel, 1993).
Psychische Erkrankungen der Bezugsperson können die emotionale Entwicklung beeinträchtigen (Petermann & Wiedebusch, 2003).
Welche Lernmechanismen beeinflussen die emotionale Entwicklung?
Klassische Konditionierung (z. B. Der kleine Albert).
Operante Konditionierung (Verstärkung situativ angemessenen Verhaltens).
Beobachtungslernen (Nachahmung von emotionalem Verhalten).
Wie entwickelt sich der Emotionsausdruck im Säuglingsalter?
Lächeln: Anfangs Zeichen von Wohlbefinden, später Reaktion auf äußere Reize (soziales Lächeln ab 2. Monat).
Differenziertes Erkennen negativer Emotionen ist im ersten Lebensjahr schwierig.
Welche Emotionen treten erst im zweiten Lebensjahr auf?
Komplexe Emotionen wie Schuld, Scham, Verlegenheit und Stolz.
Erfordern ein Selbstkonzept sowie verinnerlichte Standards und Normen.
Ab wann können Kinder Emotionen bewusst produzieren?
Vorschulkinder ab etwa 3 Jahren: Willentlicher Ausdruck von Emotionen wie Ekel und Angst.
Schwierigkeit, den Ausdruck von tatsächlichen Gefühlen zu trennen, bleibt bis ins Grundschulalter.
Was ist “Theory of Mind” und ab wann entwickelt sie sich?
Fähigkeit, Gedanken und Gefühle anderer nachzuvollziehen.
Beginnt ab etwa 3 Jahren kontinuierlich zu steigen.
Wie beeinflusst die Bindung die Emotionsregulation?
Sicher gebundene Kinder erwarten verlässlich Hilfe von Bezugspersonen.
Unsicher gebundene Kinder zeigen mehr Stress und Schwierigkeiten bei der Emotionsregulation.
Was zeigte der “Fremde-Situations-Test”?
Sicher gebundene Kinder explorieren und suchen bei Unsicherheit Trost bei der Bezugsperson.
Unsicher-ambivalente und unsicher-vermeidende Kinder zeigen unterschiedliche Stressreaktionen.
Welche Rolle spielt Cortisol in der Bindungsforschung?
Sicher gebundene Kinder: Cortisolspiegel sinkt nach stressigen Situationen.
Unsicher gebundene Kinder: Erhöhter Cortisolspiegel zeigt stärkeren Stress.
Wie entwickelt sich die Emotionsregulation im Säuglings- und Kleinkindalter?
Säuglinge nutzen Emotionen (z. B. Weinen) zur interpersonalen Regulation.
Mit zunehmendem Alter werden interpersonale durch intrapersonale Strategien ersetzt (z. B. Selbstablenkung).
Welche Strategien nutzen Kleinkinder zur Emotionsregulation?
Trostsuche bei Bezugspersonen (interpersonal).
Selbstablenkung oder aktives Kommunizieren (intrapersonal).
Wie beeinflusst die emotionale Kompetenz die soziale Akzeptanz?
Kinder mit guter Selbstregulation sind empathischer und prosozialer.
Kinder mit mangelnder emotionaler Kompetenz sind weniger beliebt bei Gleichaltrigen (Petermann & Wiedebusch, 2003).
Wie verändert sich die Emotionsregulation im Alter?
Zunahme emotionaler Stabilität.
Einsatz passiver Strategien wie Vermeidung und Akzeptanz.
Fokus auf positives emotionales Wohlbefinden (“Positivity Bias”).
Was ist die Socioemotional Selectivity Theory?
Im Alter verschieben sich Ziele hin zu emotionalem Wohlbefinden.
Soziale Netzwerke werden selektiver gestaltet (Carstensen, 2003).
Welche Rolle spielen kulturelle Unterschiede in der Emotionsregulation?
Individualistische Kulturen: Fokus auf Autonomie und individuelle emotionale Unabhängigkeit.
Kollektivistische Kulturen: Betonung von Harmonie und gemeinschaftlichem Wohlbefinden.
Was sind Darstellungsregeln in der Emotionsregulation?
Kulturell verankerte Normen, welche Emotionen wann und wie ausgedrückt werden dürfen.
Können den natürlichen Emotionsausdruck intensivieren, abschwächen oder maskieren.
Wie beeinflussen Bezugspersonen die emotionale Entwicklung von Kindern?
Benennen und Kommentieren von Gefühlen hilft Kindern, Emotionen zu verstehen.
Spiegeleffekte der Bezugspersonen unterstützen die Zuordnung von Emotionen zu Gesichtsausdrücken.
Welche Bedeutung hat soziale Bezugnahme in der emotionalen Entwicklung?
Kinder nutzen die Mimik der Bezugspersonen, um Situationen zu bewerten.
Beispiel: Experiment von Sorce et al. (1985) zeigte, wie Gesichtsausdrücke das Verhalten von Kindern beeinflussen.
Welche negativen Folgen kann das Fehlen emotionaler Ausdrucksweisen der Bezugsperson haben?
Erhöhte Stressreaktionen und negative Emotionen bei Kindern (Toda & Fogel, 1993).
Psychische Erkrankungen der Eltern können die emotionale Entwicklung beeinträchtigen (Petermann & Wiedebusch, 2003).
Welche Emotionen können Säuglinge bereits erkennen?
Ab etwa 3 Monaten können Säuglinge positive und negative Emotionen grob unterscheiden (Janke, 2002).
Die Fähigkeit, Emotionen zu erkennen, hängt von der Kontaktzeit zur betreuenden Person ab (Montague & Walker-Andrews, 2002).
Wie entwickelt sich das Emotionswissen bei Kindern?
Ab etwa 18 Monaten beginnen Kinder, Emotionswörter zu benutzen.
Im Vorschulalter entwickeln sie Wissen über Auslöser von Emotionen, zuerst für negative, später für positive Emotionen.
Was ist der Unterschied zwischen interpersonaler und intrapersonaler Emotionsregulation?
Interpersonal: Regulation durch Unterstützung von Bezugspersonen.
Intrapersonal: Eigenständige Regulation durch Strategien wie Ablenkung oder Perspektivwechsel.
Welche Rolle spielt die Bindungssicherheit in der Emotionsregulation?
Sicher gebundene Kinder erwarten zuverlässige Unterstützung bei der Emotionsregulation.
Unsicher gebundene Kinder zeigen mehr Schwierigkeiten bei der Selbstregulation.
Welche Unterschiede zeigen sicher und unsicher gebundene Kinder im “Fremde-Situations-Test”?
Sicher gebundene Kinder: Weinen bei Trennung, suchen Trost und beruhigen sich schnell.
Unsicher-ambivalente Kinder: Vermeiden Exploration, zeigen starke negative Emotionen und lassen sich schwer beruhigen.
Unsicher-vermeidende Kinder: Reagieren kaum und suchen keinen Trost.
Wie beeinflusst Oxytocin die Emotionsmodulation?
Verstärkt Vertrauen und emotionale Empathie (Hurlemann et al., 2010).
Reduziert sozialen Stress (Heinrichs et al., 2003).
Verbessert die Erkennung emotionaler Gesichtsausdrücke (Domes et al., 2007).
Was ist “Positivity Bias” im Alter?
Verschiebung des Fokus auf positive Emotionen und Erlebnisse.
Ziel ist die Aufrechterhaltung eines stabilen emotionalen Wohlbefindens trotz altersbedingter Verluste.
Wie verändert sich die Aktivität des Präfrontalkortex (PFC) bei der Emotionsregulation im Alter?
Verstärkte Aktivität des PFC bei der Verarbeitung negativer Emotionen (Williams et al., 2006).
PFC und Amygdala-Aktivierung korrelieren mit der Regulierung von Stresshormonen wie Cortisol (Urry et al., 2006).
Welche kulturellen Unterschiede gibt es in der Emotionsregulation?
Individualistische Kulturen: Förderung von Autonomie und emotionaler Unabhängigkeit.
Kollektivistische Kulturen: Betonung von Harmonie, Kooperation und gemeinschaftlichem Wohlbefinden.