Rechtsverordnung Flashcards

1
Q

RVO

A

ein von einem Exekutivorgan erlassenes Gesetz im materiellen Sinne, dessen Erlass auf eine formellgesetzliche Ermächtigung zurück-geht und grds. der Umsetzung dieses Gesetzes zu dienen bestimmt ist

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2
Q

RVO: ähnlich wie beim (Parlaments-)Gesetz

A
  • Inhalt und Mittel: abstrakt-generelle Steuerung (Gesetz im materiellen Sinne)
  • Funktion: Konkretisierung und Komplement der Gesetzesregelung
  • Wirkung: Außenwirksamkeit und Allgemeinverbindlichkeit
  • (Vor-)Rang (Derogationswirkung): dem sonstigen Unterverfassungsrecht grds. überlegen
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3
Q

RVO: anders als das (Parlaments-)Gesetz

A
  • bedarf gesetzlicher Ermächtigung (insbes. Art. 80 I GG: nach Inhalt, Zweck und Ausmaß))
  • schneller/leichter abänderbar
  • „richtiger“ Regelungsort für technisch-wissenschaftliche Standardsetzung und Detailregelungen
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4
Q

Prüfung der Wirksamkeit einer RVO nach Bundesrecht: Prüfungsmaßstäbe (können nach Verfahrensart variieren)

A
  • (Bundes-)Verfassung
  • Bundesgesetze
  • EU-Recht (ggf. kein Geltungs-, sondern „lediglich“ Anwendungshindernis)
  • (bei landesrechtlicher RVO: zusätzlich sämtliches sonstiges Bundesrecht, die Verfassung und alle Gesetze des betreffenden Landes)
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5
Q

Prüfung der Wirksamkeit einer RVO nach Bundesrecht: Prüfungsaufbau

A

I. Ermächtigungsgrundlage, Art. 80 I GG [vgl. Art. 61 I LV BW]
II. Formell rechtmäßige Anwendung der EGL
III. Materiell rechtmäßige Anwendung der EGL

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6
Q

Prüfung der Wirksamkeit einer RVO nach Bundesrecht: Detail

A

I. Ermächtigungsgrundlage, Art. 80 I GG [vgl. Art. 61 I LV BW]
1. Vorliegen einer (formell)gesetzlichen EGL
• muss regelungstechnisch nicht in einer einzigen „Norm“ enthalten sein
2. Gesetzgebungskompetenz des Bundes
3. Prinzip der Spezialermächtigung, Art. 80 I 2 GG [vgl. Art. 61 I 2 LV BW]
• gesetzliche Bestimmung von „Inhalt, Zweck und Ausmaß“
• EGL muss hinr. deutlich erkennen lassen, „in welchen Fällen und mit welcher Tendenz von der Ermächtigung Gebrauch gemacht werden wird und welchen möglichen Inhalt die … Verordnungen haben werden“ (BVerfGE 23, 62 [72] – std. Rspr.)
4. Kein Delegationsverbot
• Frage des Wesentlichkeits- und Parlamentsvorbehalts
5. EGL bereits bei Erlass der RVO gegeben

II. Formell rm. Anwendung der EGL
1. Zuständigkeit
• beachte unterschiedliche Regelungstechnik in GG und LV:
-> Bundesrecht: exklusiver Kreis nach Art. 80 I 1 GG, aber Subdelegation möglich
-> Landesrecht: gesetzlich bestimmt; wenn nicht: LReg, Art. 61 II LV
•Subdelegation möglich, wenn in gesetzl. EGL vorgesehen und durch RVO erfolgt, Art. 80 I 4 GG [vgl. Art. 61 II LV BW]
2. Verfahren, insb Mitwirkungsrechte anderer Organe
a) Beteiligung des Bundesrats
Zustimmungsbedürftigkeit, Art. 80 II GG
Zustimmungserteilung
b) EU-rechtl. Mitwirkungsrechte (insb. der EU-KOM)
c) Beteiligung Sonstiger: muss gesetzlich vorgehen sein (ggf. schon als Teil der EGL, so BVerfGE 127, 293 [320])
3. Form
• insb. Zitiergebot, Art. 80 I 3 GG (konkrete ermächtigende gesetzl. Einzelvor-schrift/en ist/sind anzugeben: BVerfGE 101, 1 [41 f.]) [vgl. Art. 61 I 3 LV BW]
4. Verkündung
• Art. 82 I 2, II GG

III. Materiell rm. Anwendung der EGL
1. Beachtung der Vorgaben der EGL
• ggf. extensive Interpretation der EGL (Ensemble gesetzlicher Vorgaben, die die Gültigkeit der fraglichen RVO-Bestimmung betreffen)
2. Vereinbarkeit mit sonstigem höherrangigen Recht
• (Bundes-)Verfassungsbestimmungen, insb. Grundrechte (hier ggf. auch Vorrang des Gesetzes, Art. 20 III GG: Beachtung der bundesgesetzlichen Vorgaben)
• (Bundes-)Gesetze (soweit nicht bereits Frage der GG-Konformität, s.o.: Art. 20 III GG)
• Unionsrecht
3. Ermessen(sfehlerfreiheit)

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7
Q

Rechtsschutz gegen RVO: prinzipale NK

A
  • abstrakte NK (Art 93 I Nr. 2 GG)
  • verwaltungsgerichtliche NK (§ 47 VwGO)
  • > nicht gegen Bundes-VO! (s.a. § 4 AG VwGO BW) ?!
  • für Landesrecht zusätzlich: Art. 68 I Nr. 2 LV BW
  • > eingeschränkter Prüfungsmaßstab: für Bundes-VO grds. nur GG; nach Art. 68 I Nr. 2 LV BW nur LV
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8
Q

Rechtsschutz gegen RVO: inzidente NK

A
  • Verfassungsbeschwerde (Art. 93 I Nr. 4a GG)
  • Anfechtungs- & Feststellungsklage, §§ 42 I, 43 I VwGO; evtl. allg. LK
  • > keine Umgehung von § 47 VwGO!; Wirkung nur inter partes!
  • für Landesrecht zusätzlich: § 55 StGHG
  • > Rechtswegerschöpfung und materielle Subsidiarität!
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9
Q

Verwaltungsgerichtliche Normenkontrolle, § 47 VwGO: Prüfung

A

A. Zulässigkeit (Sachentscheidungsvoraussetzungen)
I. Verwaltungsrechtsweg, § 40 VwGO
II. Statthaftigkeit des Rechtsbehelfs, § 47 I VwGO
-> Das Antragsbegehren richtet sich auf die Überprüfung der Gültigkeit
– einer Satzung nach dem BauGB oder
– einer anderen im Range unter dem Landesgesetz stehenden Rechtsvorschrift, soweit landesrechtlich zugelassen → in Baden-Württemberg generell zugelassen nach § 4 AGVwGO
III. Antragsbefugnis, § 47 II 1, IIa VwGO
IV. Passive Prozessführungsbefugnis, § 47 II 2 VwGO („Antragsgegner-befugnis“)
V. Antragsfrist, § 47 II 1 VwGO
VI. Sachliche Zuständigkeit, § 47 I VwGO: immer beim OVG (VGH)
VII. Beteiligtenfähigkeit, § 61 VwGO
VIII. Prozessfähigkeit oder ordnungsgemäße Vertretung, § 62 VwGO

B. Begründetheit
I. In Betracht kommende Ermächtigungsgrundlage
1. Auffinden der einschlägigen Ermächtigungsgrundlage
2. Bei Zweifeln an der Vereinbarkeit mit höherrangigem Recht: Wirksamkeit der Ermächtigungsgrundlage
3. Bei Fehlen einer Ermächtigungsgrundlage: Notwendigkeit einer Ermächtigungsgrundlage
II. Formell rechtmäßige Anwendung der Ermächtigungsgrundlage
1. Zuständigkeit der Behörde
2. Einhaltung der Verfahrensvorschriften
3. Einhaltung der Formvorschriften
III. Materiell rechtmäßige Anwendung der Ermächtigungsgrundlage
1. Vorliegen der Tatbestandsvoraussetzungen
2. Freiheit von Ermessensfehlern
3. Kein Verstoß gegen sonstiges höherrangiges Recht

Beachte: Zulässig ist der Antrag nach § 47 VwGO nur, wenn die Verletzung eines subjektiven Rechts geltend gemacht wird, begründet hingegen bei der Verletzung jeglichen – auch bloß objektiven – Rechts!

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