Niere und ableitende Harnwege - Erkrankungen (Nephrologie) Flashcards

1
Q

Ureter

A

Harnleiter, transportiert Urin von Niere zur Blase.

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2
Q

(Nieren-)Insuffizienz

A

Unzureichende Nierenfunktion.

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3
Q

Urologie

A

Fachgebiet für Harnwege und männliche Geschlechtsorgane.

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4
Q

Urethra

A

Harnröhre, leitet Urin aus der Blase nach außen.

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5
Q

renal

A

Bezieht sich auf die Nieren.

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6
Q

prärenal

A

Vorgänge vor den Nieren, z. B. verminderte Blutzufuhr.

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7
Q

postrenal

A

Vorgänge nach den Nieren, z. B. Abflussstörungen des Urins.

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8
Q

Diurese

A

Urinausscheidung.

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9
Q

Miktion

A

Blasenentleerung.

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10
Q

Resorption

A

Aufnahme von Substanzen durch Gewebe oder Zellen.

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11
Q

resorbieren

A

Aufnehmen von Substanzen.

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12
Q

Sekretion

A

Abgabe von Substanzen durch Zellen oder Drüsen.

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13
Q

sezernieren

A

Substanzen abgeben.

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14
Q

Azidose

A

Übersäuerung des Blutes.

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15
Q

Ödeme

A

Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe.

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16
Q

Urämie

A

Ansammlung von Abfallprodukten im Blut bei Nierenversagen.

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17
Q

Dialyse

A

Blutreinigung bei Nierenversagen.

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18
Q

Shunt

A

Künstlicher Blut- oder Flüssigkeitskanal.

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19
Q

Hyperkaliämie

A

Erhöhter Kaliumspiegel im Blut.

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20
Q

Immunsuppression

A

Unterdrückung der Immunreaktion.

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21
Q

Plasma

A

Flüssiger Bestandteil des Blutes.

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22
Q

Erythrozyten

A

Rote Blutkörperchen, transportieren Sauerstoff.

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23
Q

Leukozyten

A

Weiße Blutkörperchen, bekämpfen Infektionen.

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24
Q

Thrombozyten

A

Blutplättchen, fördern die Blutgerinnung

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25
Q

Häufige Erkrankungen der Niere und deren Folgen

A
  • Entzündungen
  • Akutes Nierenversagen
  • Chronische Niereninsuffizienz
  • Nierenersatztherapie
  • Nierentransplantation
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26
Q

Niere Entzündungen

A
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27
Q

Erkrankungen der Niere und ableitenden Harnwege: Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)

A

Definition: Entzündung des Nierenbeckens mit Beteiligung des Nierenparenchyms, Übergang zum Harnwegsinfekt fließend
Prädisponierende Faktoren: Diabetes mellitus, weibliches Geschlecht (kurze Harnröhre, 10x häufiger als Männer) sowie Schwangerschaft, Nierensteine, arterielle Hypertonie, Prostatahyperplasie, vesikouretraler Reflux
Symptome: Brennen beim Harnlassen (Dysurie), häufiges Harnlassen (Pollakisurie), Fieber, Schüttelfrost, Flankenschmerz
Diagnostik: Urinuntersuchung: Urin-Kultur für Bakteriennachweis, Urin-Stix für Proteine, Leukozyten, Nitrit
Therapie: Antibiotika, viel Trinken (Spüleffekt!), Fiebersenkung, Schmerzsenkung, Spasmolytika

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28
Q

Erkrankungen der Niere und ableitenden Harnwege: Glomerulonephritis

A
  • Definition: beide Nieren befallende abakterielle Entzündung der Glomeruli
  • häufige Ursache für terminale Niereninsuffizienz
  • Inzidenz: ca. 35 Fällen/ 1 Million Einwohner im Jahr
  • Einteilung: primäre Glomerulonephritis und sekundäre Glomerulonephritis (im Rahmen systemischer Grunderkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus, Lupus erythematodes, Vaskulitiden)
  • Symptome: wenig, oft beschwerdefrei, Blut im Urin
  • Diagnostik: Urin-Stix: Protein, Blut; Nieren-Biopsie; Labor/Serologie
  • Pathogenese: Ablagerung von Antigen-Antikörper-Komplexe an glomeruläre Kapillarschlingen → Entzündungsreaktion → Basalmembran verdickt
  • Therapie: Immunsuppression, Grunderkrankung
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29
Q

Nierenversagen

A
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30
Q

Akutes Nierenversagen - Ursachen

A
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31
Q

Akutes Nierenversagen

A

Definition: Anstieg des Serumkreatinins, Abfall der Urinmenge
Einteilung: nach Schweregrade 1-3
Symptome: je nach Ursache (prä-, intra-, postrenal)
Therapie: je nach Ursache (prä-, intra-, postrenal)

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32
Q

Chronische Niereninsuffizienz

A

Definition:
- Über einen Zeitraum von >3 Monaten
- Progrediente, meist irreversible Einschränkung der Nierenfunktion
- Zeichen einer Nierenschädigung
Inzidenz: Westeuropa 10/100.000
Prävalenz: In Deutschland ca. 1.050 Fälle pro Million Einwohner
Ursachen:
- Nephropathie wegen Diabetes mellitus 35%
- Nephropathie wegen Hypertonie 20%
- Primäre und sekundäre Glomerulonephritis 10-15%
- Chronisch interstitielle Erkrankungen 10%
- Erbliche/polyzystische Nierenerkrankungen 5%
- Vaskulitiden (Gefäßentzündungen) 5%

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33
Q

Chronische Niereninsuffizienz – Ursache I
–>Diabetische Nephropathie (35%

A

Pathogenese:
- erhöhter Blutglukosespiegel → Schädigung der Glomerula → Verdickung und Verkalkung der Basalmembran → durchlässig für größere Moleküle
- bei ca. 40 % aller Patient*innen mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2
Symptomatik:
- erhöhte Proteinausscheidung im Urin (Albuminurie)
- Verminderung der Blutalbumine (Hypoalbuminämie)
- Vermehrung der Blutfette (Hyperlipidämie)

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34
Q

Chronische Niereninsuffizienz – Ursache II
–>Hypertensive Nephropathie (20%)

A

Pathogenese:
- erhöhter arterieller Druck in kleinen Nierengefäßen → Verdickung der Gefäßwand durch Proteinablagerung + vermehrte Bildung von Bindegewebe (Fibrose)
- Teufelskreis: Hypertonie schädigt die Niere durch GefäßVerkalkungen → Aktivierung von Renin/RAAS → Blutdruck steigt weiter
Symptomatik:
- lange keine, deshalb tückisch
- kontinuierliche Verschlechterung der Nierenfunktion
- zunehmende Eiweißausscheidung durch Schädigung der Glomerula
- Schrumpfniere und chronisches Nierenversagen

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35
Q

Chronische Niereninsuffizienz – Ursache II
–>Interstitielle Nephritis (10%)

A

Pathogenese:
- Akut: Ödem und Infiltrate (aus Immunzellen) im Zwischengewebe/-raum (Interstitium), Glomerula unverändert
- Chronisch: ebenso Infiltrate, aber auch Atrophie und glomeruläre Veränderungen
Ursachen:
- Medikamente: Antibiotika, NSAIDs, Diuretika, Chemotherapeutika, Lithium (bipolare Störung!)
- andere Gifte: Kontrastmittel, Blei, Cadmium
- Infekte: z.B. Streptokokken, Staphylokokken, E. coli, etc.
- Autoimmunerkrankungen
- physikalische Einwirkung (Strahlennephritis)

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36
Q

Chronische Niereninsuffizienz – Verlauf

A
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37
Q

Chronische Niereninsuffizienz – Folgen

A

Chronische Nierenerkrankungen führen meist über Jahre zur terminalen Niereninsuffizienz
Es kommt in den Glomeruli zu:
- erhöhter glomerulärer Permeabilität (Durchlässigkeit)
- Verlust der glomerulären Siebfunktion mit Proteinurie (Eiweißverlust)
Folgen:
- Kontinuierliche Abnahme der GFR
- Anstieg der harnpflichtigen Substanzen im Blut (→ eingeschränkte „Entgiftung“ des Körpers)
- Auswirkungen auf „jedes“ Organsystem: Bluthochdruck, Ödeme, Juckreiz, Anämie, Osteoporose, Elektrolytverschiebungen, Herzrhythmusstörungen, KHK, Durchfall, neurologische und psychische Störungen…

38
Q

Chronische Niereninsuffizienz – Folgen

  1. Versagen als Nierenfunktion
A
  • wenn 60% des funktionstüchtigen Nierengewebes ausfallen → Anstieg der Nierenwerte (harnpflichtige Substanzen: Harnstoff, Kreatinin)
  • bei glomeruläre Filtrationsrate < 50 ml/min Einschränkung der Konzentrationsfähigkeit der Niere → osmotische Diurese, Polyurie, Nykturie
39
Q

Chronische Niereninsuffizienz – Folgen

  1. Störung im Wasser-, Elektrolyt-, Säure-Basen-Haushalt
A
  • zunächst Zunahme der Natrium und Wasserausscheidung
  • bei GFR < 10 –20 ml/min kommt es zur Salz- und Wasserretention ➔arterielle Hypertonie, Ödeme
  • Hyperkaliämie (Herzrhythmusstörungen)
  • metabolische Azidose (Nieren können die anfallende Säure/H+ nicht mehr ausscheiden → Übersäuerung) ➔Kalziumfreisetzung aus dem Knochen, gastrointestinale Beschwerden, Luftnot, Eiweißabbau, Enzymfehlfunktion
40
Q

Chronische Niereninsuffizienz – Folgen

  1. Abnahme der Nierenfunktion für Hormonproduktion
A
  • Renin erhöht (RAAS-Aktivierung) → Hypertonie
  • Vitamin D-Produktion reduziert → renale Osteopathie/Osteoporose
  • Erythropoetinproduktion reduziert → zu wenig rote Blutkörperchen, Anämie
41
Q

Chronische Niereninsuffizienz – Folgen

  1. Toxische Organschäden
A
  • Urämiesyndrom: beschreibt den Einfluss von zu saurem Blut und die Erhöhung der Nierenwerte („Giftstoffe“) im Blut auf andere Organe: urämischer Mundgeruch, urämische Hautfarbe, Anämie (Blutarmut), Polyneuropathie, Muskelfibrillieren, Blutungsneigung (Thrombozytopenie)
  • Urämische Encephalopathie (Amnesie, Desorientiertheit, Bewusstseinstörung bis hin zum Koma, Hirnödem)
  • Arteriosklerose (Calcium-Phosphat erhöht, Schädigung Elastin)
42
Q

Chronische Niereninsuffizienz – Therapie I

A

Progression aufhalten
- Behandlung der renalen Grundkrankheit
- Vermeiden nephrotoxischer Substanzen (Aminoglykoside, Lithium, Blutzuckersenker, Analgetika)
- Berücksichtigung der veränderten Pharmakokinetik vieler Arzneimittel
- Blutdruck auf niedrig-normale Werte einstellen
- Diät-Beratung (Reduktion von Proteine, Kochsalz etc.)
- Bilanzierung der Flüssigkeitszufuhr
- Kontrolle des Salz-, Wasser-, Säure-Basenhaushaltes
- Therapie der renalen Anämie (Erythropoetin)
- Behandlung kardiovaskulärer Risikofaktoren (kardiovaskuläre Komplikationen sind häufigste Todesursache)

43
Q

Chronische Niereninsuffizienz – Therapie II

A

Nierenersatztherapie:
- Hämodialyse: am häufigsten (65%), 3x/Woche (bessere Prognose bei 4-5x/Woche), jeweils 4 - 8 h
- Peritonealdialyse: selten in Deutschland (5%), insbesondere Kinder, Bauchfell (Peritoneum) ist Dialysemembran
- Hämofiltration
- Hämodiafiltration

Nierentransplantation

44
Q

Nierenersatztherapie

A

Hämodialyse
Peritonealdialye
Hämofiltration
Hämodiafiltration

45
Q

Nierenersatztherapie – Hämodialyse

A

Definition: Entfernung von Flüssigkeit und gelösten Molekülen aus dem extrakorporal zirkulierenden Blut über ein Filtersystem (inkl. semipermeable Membran) Dialysezent
Dialysezentrum:
- 5h, 3x/Woche
- Shunt (Fistel) notwendig

46
Q

Hämodialyse Prinzip

A
47
Q

Nierenersatztherapie – Peritonealdialyse

A

Prinzip Definition: durch Einlassen von Dialysat in die Bauchhöhle wird das Peritoneum als semipermeable Membran zur Ausschwemmung ausscheidungspflichtiger Substanzen verwendet Peritonealdialyse ist als Hometreatment möglich

48
Q

Nierenersatztherapie – Komplikationen

A
  • Shunt: Stenosen, Thrombosen, Blutungen
  • Hypotonie (zu schneller Wasserentzug)
  • Überwässerung und Hypertonie
  • Kachexie (Auszehrung/Gewichtsverlust) durch Katabolismus (Abbaureaktion)
  • Infektionen (von außen, Thrombophlebitis bei Hämodialyse, Peritonitis bei Peritonealdialyse), Abwehrschwäche, Hepatitis
  • psychische Störungen
  • Dialyse-Enzephalopathie (Definition: ZNS-Erkrankung infolge chronischer Dialyse, es kommt zur chronisch progredienten Enzephalopathie mit Demenz, Ätiologie: v.a. bei aluminiumhaltigen Dialysaten nach 2-7 Jahren Hämodialyse)
49
Q

Nierenersatztherapien im Vergleich

A
50
Q

weitere Nierenersatztherapien

A

Hämofiltration:
- maschinelles Dialyseverfahren für den Entzug harnpflichtiger Substanzen aus dem Blut ohne Verwendung eines Dialysats
- Insbesondere auf Intensivstation (Bilanzierung)
Hämodiafiltration:
- Kombination aus Hämofiltration und Hämodialyse
- Gesamtmenge der entfernten Giftstoffe ist am höchsten

51
Q

Indikation für Nierenersatztherapien

A

Akute Indikationen:
- Akutes Nierenversagen (durch Schock, Sepsis, Trauma, Operation etc.)
- Urämisches Syndrom (Perikarditis, urämische Enzephalopathie)
- Hyperkaliämie (→ lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen)
- Renale Azidose (Übersäuerung)
- Hyperhydratation (Überwässerung mit klinisch z.B. Lungenödem)
- Intoxikation mit dialysierbaren Substanzen (Lithium, Acetylsalicylsäure etc.)
Chronische Ursachen:
- Niedrige Glomeruläre Filtrationsrate (GFR < 10–15 ml/min/1,73m²)
- (therapierefraktäre) Hyperphosphatämie oder Urämie

52
Q

Nierenersatztherapien: psychologische Aspekte: Compliance/Adhärenz

A

Ca. 100.000 Dialysepatienten in Deutschland (Stand 2020)
Definitionen:
Compliance: Maß der Übereinstimmung zwischen Patientinnenverhalten und medizinischen Empfehlungen(z.B. Medikamenteneinnahme, Flüssigkeitsrestriktion, Diät)
Adhärenz: Ausmaß, in dem das Verhalten eines Patient
in (Medikamenteneinnahme, Lebensstiländerung) mit Empfehlungen übereinstimmt, die mit Arzt/Ärztin vereinbart wurden
Relevanz:
- 50% der Dialysepatienten sind nicht compliant
- nach Nierentransplantation ist non-Compliance bei Immunsuppressiva zweithäufigste Ursache für Transplantatabstoßung

53
Q

Nierenersatztherapien: psychische Gesundheit

A

Studiendesign:
- Prospektive, longitudinale Studie (n= 286)
- Fragebogen für depressive Symptome und Schmerz (monatlich von 2009-2011)
- Endpunkte: verpasste und abgebrochene HD, Vorstellung in der Notaufnahme, Hospitalisierung, Mortalität
Ergebnisse:
- Vorliegen depressiver Symptome: erhöhte Raten an verpasster und abgebrochener HD, vermehrte Vorstellung in der Notaufnahme, erhöhte Hospitalisierung, Mortalität um 40% erhöht
- Vorliegen Schmerz: erhöhte Rate abgebrochener HD und Hospitalisierung
- Schwerer Schmerz: erhöhte Rate abgebrochener HD, vermehrte Vorstellung in der Notaufnahme, erhöhte Hospitalisierung, aber keine Mortalitäts-Erhöhung
Fazit:
- depressive Symptome und Schmerz sind mit non-Adhärenz / nonCompliance assoziiert (HD Abbruch, HD Ausfall)
- Zudem: erhöhte Inanspruchnahme des Gesundheitssystems
- depressive Symptome sind mit erhöhter Mortalität assoziiert
- Interventionen zur Reduktion dieser Symptome haben das Potential Gesundheitskosten zu reduzieren und die Lebensqualität und Lebenserwartung der betroffenen Patientinnen zu verbessern
- ERGO?: Psychotherapie/Antidepressiva bei HD-Patient
innen mit Depressionen reduziert die Mortalität → Beweis ausstehend, wenn auch naheliegend

54
Q

Nierenersatztherapien: psychische Störungen

A
  • ca. 30% der Dialysepatient*innen beklagen psychologische Probleme
  • davon: 24% Angst-Symptome und
  • 22% relevante depressive Symptome
  • 30% der Dialysepatient*innen haben depressive Symptome
  • 18% der Dialysepatient*innen halten ein Gesprächsangebot bei einem Psychologen/Psychotherapeuten für notwendig (nur 2% machen davon Gebrauch)
  • 50% der Dialysepatient*innen haben Suizidgedanken
  • SSRI sind wirksam bei depressiven Dialysepatient*innen
55
Q

Psychische Adaption bei chronischen Erkrankungen

A
56
Q

Psychische Adaption bei chronischen Erkrankungen:
Beispiel Dialyse

A
57
Q

Psychische Adaption bei chronischen Erkrankungen: Beispiel Dialyse – Bewältigungsstrategien

A
  1. Fatalistisches Akzeptieren
    „Es ist nicht mehr zu ändern, ich muss mich damit arrangieren“
  2. Passive Kooperation
    „Die wissen schon was sie machen“
  3. Selbstbeschuldigung
    „Ich verdiene es nicht besser“
  4. Isolieren
    „Das hat mich überhaupt nicht beunruhigt“
58
Q

Nierentransplantation Operatives Vorgehen

A
59
Q

Nierentransplantation Immunsuppressiva:

A

Immunsuppressiva: Verhinderung der Abstoßung des fremden Gewebes

60
Q

Nierentransplantation: Nebenwirkungen von Immunsuppressiva

A
61
Q

Nierentransplantation – Spenderorgan

A

Herkunft des Spenderorgans:
1. Lebendspende
2. Organ von einem hirntoten Patienten (postmortale Transplantation)
Tote Organspender und Angehörige
- Entscheidung im emotionalen Ausnahmezustand schwierig
- Verständnis für Hirntodkonzept notwendig („endgültiger, nicht behebbarer Ausfall der Gesamtfunktion des Groß- und Kleinhirns und des Hirnstammes“), wird durch 2 Ärzt*innen festgestellt
- Cave: 25% der Bevölkerung glaubt, dass man sich vom Hirntod erholen kann

62
Q

Nierentransplantation – Hirntoddiagnostik

A
  • Mehrstufige Untersuchung, dauert Stunden bis Tage, auf Intensivstation
  • Klinische Diagnostik (z.B. Pupillengröße, -reaktion, Reflexe, Schmerzempfinden)
  • Apparative Diagnostik (z.B. EEG, Hirnperfusionsdiagnostik, Angiographie)

Der Hirntod muss von 2 Fachärzt*innen unabhängig voneinander festgestellt werden. Sie müssen mehrjährige Erfahrung in der Intensivbehandlung von Personen mit schweren Hirnschädigungen besitzen, mindestens einer von beiden muss Fachärztin oder Facharzt für Neurologie oder Neurochirurgie sein. Im Falle einer späteren Organspende dürfen beide Fachärzte weder an der Entnahme noch an der Übertragung der gespendeten Organe beteiligt sein

63
Q

Nierentransplantation - Eurotransplant

A
  • gemeinnützige Organisation
  • koordiniert Allokation von Spenderorganen innerhalb acht europäischen Staaten
  • Gründung: 1967 von Jon van Rood in den Niederlande
  • Mitglieder von Eurotransplant: Deutschland, Niederlande, Belgien, Österreich, Kroatien, Luxemburg, Slowenien und Ungarn
  • Warteliste für ein Spenderorgan: alle wichtigen Daten des Patienten/der Patientin zentral gespeichert
  • Meldung eines Spenderorgans → Eurotransplant gleicht die Informationen mit den gespeicherten Daten aller Patient*innen ab
  • Identifikation potentieller Organempfänger
  • Erstellung einer Rangliste (Faktoren: z.B. Übereinstimmung der HL-Antigene, Dauer des Transports zwischen Entnahmekrankenhaus und Transplantationszentrum, Dringlichkeit)
64
Q

Nierentransplantation – Häufigkeit Organe

A
65
Q

Nierentransplantation – Häufigkeit Länder

A
66
Q

Nierentransplantation – Warteliste

A

Wartezeit auf Organe
- längste Wartezeit auf Nieren (3 –4 Jahre), da durch Dialyse überbrückbar
- bei Herz-, Lungen- und Lebertransplantation versterben viele Patienten auf der Warteliste
- längste Wartezeit in Deutschland

67
Q

Nierentransplantation - Lebendspende

A

Wann kommt eine Lebendspende infrage?
Es erlaubt die Spende von Organen nur unter Verwandten ersten oder zweiten Grades, zum Beispiel Eltern und Geschwister, unter Ehepartnern, Verlobten oder unter Menschen, die sich persönlich sehr nahe stehen. Die Lebendspende ist der postmortalen Organentrahme nachgeordnet. Damit ist eine Organentnahme bei einem lebenden Menschen nur dann zulässig, wenn zum Zeitpunkt der Transplantation kein postmortal gespendetes Organ zur Verfügung steht. Diese Regelung trägt zum Schutz der Lebendspenderin oder des Lebendspenders bei, da durch die Organentnahme ein dessen bzw. deren körperliche und psychische Unversehrtheit eingegriffen wird. Eine Gutachterkommission prüft im Vorfeld, ob die Spende freiwillig erfolgt und keine finanziellen Interessen bestehen.

68
Q

Nierentransplantation – psychische Effekte

A

Psychische Adaptation:
- 62% sehen das Transplantat als eigenes Organ an
- 37% sehen es als fremdes Organ an, dass jetzt zu Ihnen gehört
- 1% sehen das gespendete Organ als Fremdkörper an
Abstoßung des Transplantates:
- Chronische und akute Abstoßung häufig mit Depression verbunden
- 5% der Todesfälle von Nierentransplantierten durch Suizid

69
Q

Beendigung der Dialyse

A
  • Nicht mehr akzeptable Lebensqualität
  • Patientenverfügung (hilfreich, aber ersetzt nicht die aktuelle Auseinandersetzung, Meinungsänderungen kurz vor dem Tod möglich, Patienten wünschen sich häufig, dass die Angehörigen für sie entscheiden)
  • Entscheidungsprozess: Patient, Arzt, Angehörige, Psychiater
  • Priorität der Patientenautonomie
  • Nach Beendigung der Dialyse leben Patient*innen noch 1-2 Wochen
70
Q

Welche Aussage ist falsch?
A) Die Niere ist über das Renin-Angiotensin-System an der Blutdruckregulation beteiligt
B) Die Rückresorption der in den Glomeruli filtrierten Flüssigkeit heißt Diurese
C) Im Rahmen von Infekten der unteren Harnwege kann es zu Pyelonephritis kommen
D) Chronische Niereninsuffizienz kann Folge von langem und übermäßigem Analgetikakonsum sein
E) Schwere Formen von Niereninsuffizienz mit deutlicher Erhöhung harnpflichtiger Substanzen im Blut und Vergiftungserscheinungen werden als Urämie bezeichnet

A

B)
Das Laufen der Flüssigkeit durch die Tubuli in die Sammelrohre (und schließlich ins Nierenbecken) wird als Diurese bezeichnet, die Rückresorption zuweilen als Anitdiurese.

71
Q

Was sind die häufigsten Erkrankungen der Niere?

A

Häufige Erkrankungen der Niere sind Entzündungen, akutes Nierenversagen, chronische Niereninsuffizienz, sowie die Notwendigkeit von Nierenersatztherapien und Nierentransplantationen.

72
Q

Was ist eine Pyelonephritis und welche Symptome treten dabei auf?

A

Eine Pyelonephritis ist eine Entzündung des Nierenbeckens, oft begleitet von Fieber, Schüttelfrost, Dysurie (Brennen beim Wasserlassen), Pollakisurie (häufiges Wasserlassen) und Flankenschmerzen.

73
Q

Was sind prädisponierende Faktoren für eine Pyelonephritis?

A

Prädisponierende Faktoren sind Diabetes mellitus, weibliches Geschlecht, Schwangerschaft, Nierensteine, arterielle Hypertonie, Prostatahyperplasie und vesikouretraler Reflux.

74
Q

Was versteht man unter einer Glomerulonephritis?

A

Eine Glomerulonephritis ist eine abakterielle Entzündung der Glomeruli in beiden Nieren, die häufig zu einer terminalen Niereninsuffizienz führen kann.

75
Q

Was sind typische Symptome einer Glomerulonephritis?

A

Typische Symptome sind oft unspezifisch, können aber Blut im Urin (Hämaturie) und Proteinurie (Eiweiß im Urin) umfassen.

76
Q

Was ist ein akutes Nierenversagen und wie wird es diagnostiziert?

A

Akutes Nierenversagen ist ein plötzlicher Anstieg des Serumkreatinins und ein Abfall der Urinmenge. Die Diagnose erfolgt anhand dieser Parameter und der Ursache (prärenal, renal, postrenal).

77
Q

Was ist eine chronische Niereninsuffizienz?

A

Eine chronische Niereninsuffizienz ist eine progrediente, meist irreversible Einschränkung der Nierenfunktion, die länger als 3 Monate andauert und durch Zeichen einer Nierenschädigung gekennzeichnet ist.

78
Q

Was sind häufige Ursachen für chronische Niereninsuffizienz?

A

Häufige Ursachen sind diabetische Nephropathie, hypertensive Nephropathie, Glomerulonephritis, chronisch interstitielle Erkrankungen, erbliche Nierenerkrankungen und Vaskulitiden.

79
Q

Welche Folgen hat eine chronische Niereninsuffizienz?

A

Folgen sind eine kontinuierliche Abnahme der glomerulären Filtrationsrate (GFR), Anstieg der harnpflichtigen Substanzen im Blut, Bluthochdruck, Ödeme, Anämie, Osteoporose und weitere systemische Auswirkungen.

80
Q

Welche Therapieansätze gibt es bei chronischer Niereninsuffizienz?

A

Therapieansätze umfassen die Behandlung der Grunderkrankung, Vermeidung nephrotoxischer Substanzen, Blutdruckkontrolle, Diätberatung, Kontrolle des Elektrolyt- und Säure-Basen-Haushalts sowie Nierenersatztherapien wie Dialyse und Nierentransplantation.

81
Q

Was ist Hämodialyse und wie funktioniert sie?

A

Hämodialyse ist ein Verfahren, bei dem Flüssigkeit und gelöste Moleküle aus dem Blut über ein Filtersystem mit semipermeabler Membran entfernt werden. Dies erfolgt in Dialysezentren in der Regel 3-mal wöchentlich für jeweils 4-8 Stunden.

82
Q

Was sind mögliche Komplikationen bei Nierenersatztherapien?

A

Komplikationen können Stenosen, Thrombosen, Blutungen, Hypotonie, Überwässerung, Infektionen, psychische Störungen und Dialyse-Enzephalopathie umfassen.

83
Q

Wann ist eine Nierentransplantation indiziert?

A

Eine Nierentransplantation ist bei terminaler Niereninsuffizienz indiziert, insbesondere wenn die Glomeruläre Filtrationsrate (GFR) unter 10-15 ml/min/1,73m² fällt oder andere schwerwiegende Symptome auftreten.

84
Q

Was ist die Funktion von Immunsuppressiva nach einer Nierentransplantation?

A

Immunsuppressiva werden eingesetzt, um die Abstoßung des transplantierten Organs zu verhindern, indem sie das Immunsystem unterdrücken.

85
Q

Was sind psychische Effekte und Herausforderungen nach einer Nierentransplantation?

A

Psychische Effekte können Anpassungsschwierigkeiten, Depressionen und Ängste umfassen. Ein Teil der Patienten empfindet das Transplantat als fremd, was die psychische Anpassung erschweren kann.

86
Q

Was ist der Unterschied zwischen Compliance und Adhärenz bei Dialysepatienten?

A

Compliance bezieht sich auf die Übereinstimmung des Patientenverhaltens mit medizinischen Empfehlungen, während Adhärenz das Ausmaß beschreibt, in dem das Verhalten eines Patienten mit vereinbarten Empfehlungen übereinstimmt.

87
Q

Was ist die psychologische Bedeutung der Beendigung der Dialyse für Patienten?

A

Die Beendigung der Dialyse kann bei Patienten schwerwiegende psychische Auswirkungen haben, einschließlich einer Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit. Der Entscheidungsprozess sollte Patient, Arzt, Angehörige und gegebenenfalls Psychiater einbeziehen.

88
Q

Welche Rolle spielt Eurotransplant bei der Nierentransplantation?

A

Eurotransplant koordiniert die Allokation von Spenderorganen in acht europäischen Ländern, erstellt Ranglisten für Organempfänger und sorgt für die faire Verteilung der Spenderorgane.

89
Q

Was versteht man unter einer psychischen Adaption bei Dialysepatienten?

A

Psychische Adaption bezieht sich auf die Bewältigungsstrategien, die Dialysepatienten entwickeln, um mit ihrer chronischen Krankheit umzugehen. Diese können von fatalistischem Akzeptieren bis zur Selbstbeschuldigung reichen.

90
Q

Was sind die häufigsten psychischen Störungen bei Dialysepatienten?

A

Zu den häufigsten psychischen Störungen bei Dialysepatienten gehören Angst, Depression und in einigen Fällen Suizidgedanken. Diese Störungen können die Adhärenz und das Therapieergebnis negativ beeinflussen.

91
Q
A