Autoimmunerkrankungen und Rheumatologie Flashcards
Immunsuppression
Unterdrückung des Immunsystems, oft durch Medikamente.
Immuntoleranz
Zustand, in dem das Immunsystem keine Reaktion auf bestimmte Antigene zeigt.
Immunologie:
Wissenschaft des Immunsystems und seiner Reaktionen.
Prädisposition:
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten, oft genetisch bedingt
Antikörper
Proteine, die spezifisch an Antigene binden und diese neutralisieren.
Antigen
Substanz, die eine Immunantwort auslöst.
Epitop
Teil eines Antigens, an den ein Antikörper bindet.
Myalgien
Muskelschmerzen.
Arthralgien
Gelenkschmerzen.
Vaskulitis
Entzündung der Blutgefäße.
Beispiele Autoimmunerkrankungen
Rheumatoide Arthritis, Multiple Sklerose, Hashimoto-Thyreoiditis,
Schuppenflechte (Psoriasis), Diabetes mellitus Typ I, Lupus erythematodes,
Zöliakie, Autoimmun - Enzephalitis/Pankreatitis/Hepatitis…..etc.
Autoimmunerkrankungen Überblick
Prävalenz: 5 –10% der Weltbevölkerung, 3. häufigste Erkrankungsgruppe (nach Herz-
/Kreislauf- und Krebserkrankungen), in Zentraleuropa häufiger
Heterogenität: 120-140 versch. Krankheitsbilder
Dynamik: Zahl der Erkrankungen steigt (Hygiene Hypothese?)
Autoimmunerkrankungen Definition
Autoimmunerkrankungen sind Erkrankungen, bei der sich das Immunsystem
gegen körpereigene Strukturen richtet (z.B. bestimmte Zellen oder Gewebe)
▪ Fehlfunktion des Immunsystem (eig ja nicht gedacht)
▪ Abwehrzellen greifen eigenes Gewebe an und zerstören gesunde Zellen
▪ teilweise organspezifisch (z.B. Rheumatoide Arthritis, Diabetes mellitus Typ 1)
▪ teilweise systemisch = den ganzen Körper betreffend (z.B. Lupus
erythematodes)
▪ (überwiegend) keine Heilung möglich (aber man kann oft ganz normal alt werden damit)
▪ Behandlung: Unterdrückung des Immunsystems –> Nebenwirkung: keine Antikörper gegen Bakterien/Viren
Autoimmunerkrankungen Ätiologie
die genauen Ursachen der einzelnen Autoimmunerkrankungen ist häufig
unklar
▪ oft bestehen Autoantikörper (→ können zu Diagnosestellung dienen)
▪ manchmal: immunologische Kreuzreaktion (ausgelöst durch bakterielle oder
virale Antigene), deren Antigenstruktur den körpereigenen Geweben ähnelt
(z.B. rheumatische Fieber nach einer Streptokokkeninfektion)
▪ genetische Prädisposition („familiäre Häufung“) besteht bei vielen
Autoimmunerkrankungen (5-80%)
Autoimmunerkrankungen - Pathogenese
Fehlfunktion Immunsystem
- B-Lymphozyten bilden Antikörper
▪ T-Lymphozyten greifen direkt Erreger,
fremdes Gewebe an
–>wenn T-Zellen sich gegen eigenes Gewebe
richten, hat der Körper ein
Reparatursystem: diese T-Zellen werden
aussortiert und zerstört
–>wenn dieser Reparaturprozess nicht mehr
funktioniert, überleben zu viele
„fehlerhafte“ T-Zellen und greifen dann
das eigene Gewebe an
Autoimmunerkrankungen - Pathogenese
3 Typen von Autoimmunreaktionen
▪ I. Schädigung gesunder Zellen durch (Auto)Antikörper –> hilft Medikament was Antikörperbildung blockiert
▪ II. Antikörper verklumpen mit Antigenen und lagern sich als Immunkomplexe in
Geweben ab
→ das führt zu einer Aktivierung des Immunsystems und Entzündungsreaktion –> Medikament, was globales Immunsystem und Entzündung blockiert
▪ III. Autoreaktive T-Zellen (s. vorherige Folie) greifen direkt das gesunde Gewebe an -> an die T-Zellen ran und die abtöten
▪ Da der Mechanismus der Entzündung ähnlich ist, können mehrere
Autoimmunerkrankungen gemeinsam auftreten
▪ „Eine Autoimmunerkrankung kommt selten allein!“
Autoimmunerkrankungen - Ursachen
Bis heute nicht abschließend geklärt….
Risikofaktoren
1.Genetisch
▪ Störung im MHC-Komplex (Major Histokompatibilitäts-Komplex)
2.Umwelt
▪ Infektionen (Erreger haben ähnliche Struktur wie eigenes Gewebe = „Kreuzreaktion“)
▪ Hygienehypothese
▪ Rauchen
▪ Schadstoffe
3.Pech, Zufall, Lebensumstände
▪ Frauen»_space;> Männer (→ da evolutionär bedingt größere Immuntoleranz?!)
▪ Schlafmangel
▪ Stress
▪ Medikamente
Autoimmunerkrankungen
- Gruppen
Organspezifische Autoimmunerkrankungen
▪ Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus
Basedow)
▪ Haut (Psoriasis, Vitiligo=Weißfleckenkrankheit)
▪ Pankreas (Diabetes mellitus Typ I)
▪ Kolon(Dickdarm)(Colitis ulcerosa, cave: auch extraintestinale
Manifestationen möglich: z.B. primär
sklerosierende Cholangitis)
▪ Zöliakie (gegen Gluten bzw. Klebeeiweiß im Weizen allergisch)
▪ Muskulatur (Myasthenia gravis) (Antikörper die gegen die motorische Endplatte gerichtet sind –>allgemeine Muskelschwäche)
▪ Nervenzellen (Multiple Sklerose)
▪ Leber (Autoimmunhepatitis)
▪ Alopecia areata (kreisrunder Haarausfall)
Autoimmunerkrankungen - Gruppen
Systemische Autoimmunerkrankungen
▪ Rheumatoide Arthritis (Gelenke,
Sehnen, Herz, Nieren etc.)
▪ Kollagenosen („Bindegewebserkrankungen“), z.B.:
-Lupus erythematodes (s. Abb.)
-Systemische Sklerose
-Polymyositis
-Dermatomyositis
▪ Systemvaskulitiden (AutoimmunGefäßentzündungen)
▪ Morbus Crohn (Augen, Nieren,
Gelenke)
Autoimmunerkrankungen - Symptome
▪ vielfältig
▪ unspezifisch (Fieber, Abgeschlagenheit,
Leistungsschwäche etc.)
▪ häufig oft lange Krankheitsgeschichte vor
Diagnosestellung
▪ bei einigen Erkrankungen typische
organbezogene Symptome (z.B.
rheumatoide Arthritis s.u.)
Autoimmunerkrankungen - Therapie
▪ Die chronischen Erkrankungen sind nicht heilbar
▪ Ziel ist die Linderung der Beschwerden und das
Verlangsamen des Krankheitsverlaufes („Schübe“)
▪ Reduktion der Risikofaktoren
▪ Immunsuppressiva:
▪ Kortison
▪ DMARD (disease-modifying anti-rheumatic drug:
z.B. Hydroxychloroquin, Methotrexat, Mycophenolat,
Sulfasalazin)
▪ Biologika:
▪ Substanzen, die gezielt einzelne Immunreaktionen oder
Immunmediatoren hemmen
▪ Rituximab (monoklonaler Antikörper gegen B-Lymphozyten)
▪ Tumornekrosefaktor-Hemmer (bei vielen entzündlichen
Erkrankungen)
Rheumatologie
–
Was ist das?