Depression Flashcards
Depression / Symptome, Epidemiologie, Komorbiditäten
- Beeinträchtigung der Stimmung, Niedergeschlagenheit, Verlust von Freude, Antriebslosigkeit, Interesseverlust und zahlreiche körperliche Merkmale
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Melancholie:
- Verlust von Interesse an nahezu allen Aktivitäten
- Mangel an Reagibilität auf angenehme Reize
- Morgentief
- erhebliche somatische Symptome
- keine Pers.auffälligkeiten vor Beginn
- gutes Ansprechen auf Antidepressiva
- erhöhte Ermüdbarkeit
- Symptome müssen mind. 2 Wochen vorliegen
- Diagnostik: ICD-10 = depressive Epidose, DSM-4 =
- 2-3 % Männer, 3-4% aller Frauen leiden unter unipolarer Dep.
- Lebenszeitrisiko: M: 12-16 %, W: 20-26%
- Erkrankungsmedian: 20 -40 Jahren
- Depression vs. Dysthymie: mehrere Jahre depressive Verstimmung, Diagnose auch erst nach Jahren, ebenfalls gute Zeiten zwischendrin
- Komorbiditäten:
- Persönlichkeitsstörungen
- Angststörungen
- Zwänge
- Essstörungen
- Süchten
- psychophysiologische Erkrankungen
- somatoforme Störungen
- Schizophrenien
- Demenzerkrankungen
Depression / Kognitiv-verhaltenstheoretisches Störungskonzept
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Verstärkungstheoretischer Ansatz:
- geringe Rate positiver Verstärkung und hohe Rate negativer Erfahrungen wirkt auslösend für depressives Verhalten
- geringe Rate positiver Verstärkung (Löschungsbdeingungen) hält Dep. aufrecht und wirkt zusätzlich reduzierend auf Verhaltensrate
- Gesamtmenge pos. Verstärkung =
- Umfang potentiell verstärkender Ereignisse (beeinflusst durch Lernerfahrung, Alter, Geschlecht,…)
- Umfang erreichbarer Verstärker
- Verstärkerrepertoire
- Fähigkeiten, Verhalten zu zeigen, dass verstärkt werden kann
- Aufrechterhaltung depr. Verhalten auch durch kurzfristige Symphatie und Zuwendung!!
- Depr. Verhalten = aktives Verhalten, dass immer wieder negativ verstärkt wird! (wegen fehlender Handlungsalternativen
⇒ Ziel = Förderung angenehmer Aktivitäten: Erhöhung des Ausmaß von positiven Verstärkern, außerdem Zsh. zwischen Aktivitätsrate und Stimmung
⇒ Ziel: Aufbau sozialer Kompetenz: ungünstige Interaktionsstile von Depressiven, negative Gefühle werden nicht zum Ausdruck gebracht, längerfristig positiv förderliche Sozialkontake fehlen!
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kognitionspsychologischer Ansatz
- Grundlage einer depressiven Etnwicklung ist kognitive Störung, Denken ist einseitig, willkürlich, selektiv und übertrieben negativ
- negative Erfahrungen, Verluste, Nichtkontrolle und sozialisationsbedingte Vorgaben lösen diese Störung aus
- Schemata werden durch belastende Sit. aktiviert und nach unten verstärkt
- beharrliche und andauernde Abläufe wegen automatischer und zugrunde liegender verfestigten Überzeugungssystemen
⇒ Ziel: kognitive Umstrukturierung: Veränderung von automatischen Gedanken und Einstellungen
Depressive sehen ihre Gedanken schon als Tatsachen, ohne sie an der Realität zu prüfen
Depression / Therapeutisches Vorgehen
- strukurierte, problemorientierte Psychotherapie zwischen 10 (leichte Depression) und 40-45 Sitzungen (schwere Major Depression) 3-12 Monate, in Abhängigkeit von Komorbiditäten auch länger
- 4 Schwerpunkte:
- Überwindung der Inaktivität
- Verbesserung des Sozial- und Interaktionsverhalten sowie soziale Kontaktstruktur
- Erkennen, Überprüfen und Korrigieren dysfunktionaler Einstellungen und Überzeugungen
- Aufbau eines Bewältigungs- und Problemlöserepertoires für zukünftige Krisen
Depression / Therapie / Verhaltensaktivierung
- Aktivitätsaufbau: Steigerung bzw. Wiederaufbau von positiven Erfahrungen, Reduktion eines Übermaß an negativen, belastenden Erfahrung
- Wochen- und Tagesplan
- Strukturierung der Tage, Planung von Aktivitäten
- Liste persönlicher Verstärker und angenehmer Aktivitäten
- Aktivitäten Typ A: neutral oder unangenehm, müssen aber gemacht werden (können Schwierigkeiten darstellen)
- Aktivitäten Typ B: angenehm und keine Pflicht
- müssen beide im Wochenplan drin sein
- Wochenplan wird dann Stunde für Stunde hinsichtlich der Gefühle ausgewertet
- neuer Wochenplan zur Strukturierung mit Aktivitäten aus der angenehmen Liste
⇒ Erkennen des wechselseitigen Einfluss von Aktivitäten und Befinden und Identifikation positiver aber auch negativer Verhaltensweisen, Vermittlung von Fertigkeiten
Depression / Therapie / Soziale, problembewältigende, instrumentelle Fertigkeiten
- häufig belastet, soziale Kontakte sind verkümmert und reduziert
- Therapie der Depression ist normal nicht ausreichend, es benötigt zusätzlich Aufbau von Kontaktverhalten etc.
durch:
- Verhaltensbeobachtung
- Rollenspiele und Verhaltensübungen zur Verbesserung der sozialen Wahrnehmung
- Aufbau sozialer Fertigkeiten und selbstsicheres Verhalten
- Einbeziehung des Partners und der Familie
- Steigerung interpersonaler Aktivitäten
- Kommunikationsübungen, auch mit Partner
- Umgang mit sozialen Belastungen
Schwerpunkt soziale Kompetenz
- Übungen aus dem Selbstsicherheitstraining zum Durchsetzen, Nein-Sagen, Gefühle ausdrücken, Kritik äußern: ideal in einer Gruppenübung mit Videounterstützung
- Rollenspiele und Rollentausch mit Therapeut
Schwerpunkt Partnerschaft
- Verbesserung der Interaktion und Kommunikation: richtiges Zuhören, Paraphasieren, Anerkennen, Loben, Verwöhnen, dann auch um kritisieren.
Schwerpunkt soziale Kontakte
- soziale Ereignisse in Aktivitäten einbauen: wichtig: Bereitschaft zum Ausprobieren
- Besprechen von Erwartungen, Zielen und Wünschen
- Vorbereitung auf Erfolge und Misserfolge
Schwerpunkt: Stressmanagement
- Akzeptanz- und Achtsamkeitsübungen
Depression / Therapie / kognitive und metakognitive Elemente
- Denken von Depressiven ist: global, eindimensional, absolutisitsch, invariant, irreversibel, bewertend und kategorial
- Umwandlung von depressiv-unreifem Denken in differenziertes reifes Denken!
- häufige kognitive Fehler:
- Übergeneralisierungen
- selektive Abstraktionen
- Personalisierungen, dichotomes Denken
- Sollte-Tyranneien
- emotionale Begründungen
- Magnifizieren des Negativen
⇒ fehlerhafte Kognitionen erkennen, beobachten, Realitätsgehalt prüfen, ändern!
⇒ niemals unterstellen, der Patient denke “falsch”, Art und Weise des Denkens wird in ganz konkreten Zusämmenhängen erkannt und geändert.
Protokoll negativer Gedanken:
- auslösender Reiz / Situation
- Gefühle
- automatische Gedanken
- alternative Gedanken
- erneutes Gefühlsurteil aufgrund alternativer, angemessener Gedanken
Überzeugungsänderung durch:
- Überprüfen und Realitätstesten
- Experimentieren
- Reattribuieren
- kognitives Neubenennnen
- Alternativen finden
- Rollentausch
- Beeinflussung des Grübelns durch Metakognitive Übungen, Verhältnis zu eigenen Gedanken entwickeln, etc.
⇒ ständige Wiederholung und Übung der neuen Verhaltensweisen und kognitiven Überzeugungen
Depression / Therapie / Rückfallprophylaxe
- selbstständiges Umgehen mit:
- Belastungen und depressiven Beschwerden
- Rückfall in alte Handlungsabläufe
- Reduktion angenehmer verstärkender Aktivitäten
- Rückzug und soziale Vermeidung
- Wiederaufleben alter, einseitiger Denkmuster und Überzeugungssysteme
Depression / Empirische Belege der Therapie-Wirksamkeit
- neue Entwicklung: Cognitive Behavioural Analysis System of Psychotherapy: speziell bei therapieresistenten Depressionen, auch interpersonelle Interventionen, z.B. Beziehungsanalyse, schulenübergreifend
- mindfulness based cognitive therapy for Depression: Achtsamkeitsübungen in Gruppe: Übungen um bei drohendem Rückfall automatisierte , grüblerische Gedanken zu erkennen und loszulassen
- Behandlungsempfehlungen: siehe Bild
- Evidenzgrad A : mehrere unabhängige, methodisch korrekte Studien liegen vor
Depression / ICD-10-Kriterien
zusätzlich noch im ICD-10-Taschenführer
F33