5. Der diagnostische Prozess III Flashcards
Was ist Reliabilität?
Reliability = Zuverlässigkeit = Messgenauigkeit
Genauigkeit, mit der ein Test ein Merkmal erfasst
ob ein reliabler Test auch das misst, was er vorgibt zu messen, ist eine Frage der Validität
hohe Reliabilität bedeutet, dass die Messung kaum durch unsystematische Fehler (Messfehler) gestört wird
Was sind allgemeine testtheoretische Grundlagen der psychologischen Diagnostik?
Annahme, dass Verhalten von Personen mittels individueller Merkmale (Konstrukte) erklärt werden kann
Messung der psychologischen Konstrukte über das beobachtete Verhalten (Aufgaben und Items)
- Konstrukte beeinflussen das Alltagsverhalten/Itemantworten im Test
Test erfasst psychische Merkmale quantitativ auf Basis von Testtheorien und ermöglicht vergleichende Diagnostik
Was sind die Grundannahmen der klassischen Testtheorie?
Testtheorien bieten Erklärung/Prinzip, wie gezeigtes Verhalten in einem Test mit dahinterliegende Konstrukten in Beziehung steht
Schätzung des wahren Wertes = Annäherung mittels Summe oder Mittelwert der Antworten auf Items
gemessenen Ergebnisse in einem Test oder Fragebogen sind fehlerbehaftet
- KTT auch Messfehler-/Reliabilitätstheorie
X = beobachteter Wert
T = wahrer Wert (true score)
E = Messfehler (unsystematische Fehler)
Messfehler variiert von Messung zu Messung
- bspw. Schlaf, Laune der Probanden, etc
- Messfehler nicht beeinflussbar
Testwerte müssen angemessen variieren (zwischen Personen)
Wie lauten die Axiome der klassischen Testtheorie?
beobachteter Wert in einem Test setzt sich zusammen aus wahrem Wert und Fehlerwert
- X = T + E
Erwartungswert des Messfehlers ist null
- Messfehler sind zufällig, Messfehler über große Gruppen mittels sich auf 0
- für jede Person ist E eine Zufallsvariable mit Erwartungswert = 0
Messfehler ist unabhängig vom wahren Wert
- keine systematische Variation
Messfehler zweier Tests sind unkorreliert
Welche Grundannahmen lassen sich aus der KTT für die Reliabilität ableiten?
Anteil der Varianz der wahren Werte (T) an der Varianz der beobachteten Werte (X)
Reliabilitätskoeffizient variiert zwischen 0 und 1
Schätzung der Reliabilität
- Test t wird erneut unter identischen Bedingungen mit gleichen Personen durchgeführt
- Korrelation zwischen erstem und zweitem Testergebnis der gleichen Personen(-gruppe)
Da Messfehler unsystematisch ist, entsprechen gefundene Zusammenhänge zwischen X und X’ dem Zusammenhang der wahren Werte
Je höher der Einfluss unsystematischer Messfehler, desto niedriger der Realibilitätskoeffizient
Was ist die Retest-Reliabilität?
derselbe Test wird mit gleicher Stichprobe wiederholt dargeboten
Retest-Reliabilität:
Korrelation der Ergebnisse der beiden Messzeitpunkte
wird auch von der Stabilität des Merkmals beeinflusst
- State vs. Trait
Festlegung des “optimalen” Zeitintervalls:
- Stabilität des Merkmals
- Erinnerungs- und Übungseffekte
- größere Zeitabstände führen tendenziell zu niedrigeren Werten
MW-Unterschiede zwischen Testzeitpunkten haben keinen Einfluss auf Redest-Reliabilität
- Merkmalsänderungen, die alle Personen gleich betreffen
bei stabilen Merkmalen (traits) und kurzen Redest-Intervallen sollte Retest-Reliabilität möglichst hoch ausfallen
Was ist die Paralleltestreliabilität?
Vorgabe zweier paralleler Versionen eines Tests an gleiche Stichprobe
Paralleltest = nicht identisch, sondern inhaltlich äquivalent
- wie A und B Klausuren
Korrelation zwischen beiden Testversionen (A und B)
kurzes Intervall zwischen Tests
Pseudo-Paralleltests
- nur Reihenfolge der Items verändert
nützlich für Gruppentestungen, Wirksamkeit von Interventionen
- keine Übungs-/Erinnerungseffekte
Was ist die Testhalbierungsreliabilität?
Test wird nach der Durchführung in möglichst äquivalente Hälften aufgeteilt
Korrelation beider Testhälften
Voraussetzung:
- Homogenität und Anzahl der Items müssen Aufteilung in zwei Hälften erlauben
Vorteil:
- Motivations-, Stimmung- und Aufmerksamkeitsschwankungen nicht mehr relevant
Nachteil:
- bei geringerer Itemzahl ist relative Wirkung von unsystematischen Messfehlern größer
Was ist die interne Konsistenz?
Verallgemeinerung der Halbierungsmethode
- Zerlegung in einzelne Items
Cronbach Alpha am bekanntesten
Probleme von Cronbach Alpha:
- alle Items repräsentieren Konstrukt in gleichem Ausmaß
- nimmt an, dass alle Items sehr hoch mit Gesamttestwert zusammenhängen
–> ungenaue Schätzung der iK
Je mehr Items ein Test enthält, desto höher ist Alpha
je höher Items interkorrelieren, desto höher interne Konsistenz
- kurzer Test mit sehr hoher iK hat meist redundante Items
Höhe der iK von Homogenität des Merkmals abhängig