07 Dispositionen des Selbst Flashcards
1
Q
Deifnitionen
A
- Selbst:
- Uneinheitlich verwendeter Begriff (“wahrer innerer Kern”, “Wesen” des Menschen) - Komponenten des Selbst:
- Selbstkonzept: Subjektives Bild der eigenen Person
- Selbstwertgefühl: Affektive Bewertung der eigenen Person
- Wohlbefinden: Dispositionale Ausprägung der Stimmungslage einer Person - Ich und Mich:
- “I” (Ich)
• Self as knower
• Als Urheber der eigenen Handlungen erlebt
- “Me“ (Mich)
• Self as known
• Objekt des eigenen Wissens
• Selbstkonzept = DisposiIonaler Anteil des „Mich“
2
Q
Selbstkonzept
A
- Allgemeines und Modelle:
- Subjektives Bild/Wissen über eigene Person
- Individualtypisches Wissen über selbst
- Dispositionaler Aspekt des „Mich“
- Funktion eines kogniIven Schemas: Beeinflusst Verarbeitung selbstbezogener Informationen
- Barnum/Forer-Effekt (“Für-jeden-etwas”-Effekt):
• Überschätzung individualtypischer Besonderheiten
• Vage Beschreibungen als spezifisch, zutreffend (Bsp.: Horoskope) - Studie Markus:
• Begriffe, die mit Selbstkonzept extrem konformer vs. extrem unkonformer Studierenden kompatibel waren, wurden schneller verarbeitet und besser erinnert als inkompatible Worte
• Interpretation: Personen haben klares Selbstkonzept, unabhängig von Ausprägung der spontan genannten Eigenschaften
- Hiearchisches Selbstkonzeptmodell (Shavelson) Globales Selbstkonzept unterteilt in: • Schulisches Selbstkonzept (Leistung) • Soziales Selbstkonzept • Emotionales Selbstkonzept • Körperliches Selbstkonzept -> Hiearchische Organisation bestätigt
- Erfassung des Selbstkonzepts:
- Meist variablenorientiert durch Fragebögen
- Personenorientiert: Selbstkonzeptprofile betrachtet
- Wichtig: Übereinstimmung zwischen eigenem Selbstkonzept und Wahrnehmung durch andere
- > Besser wenn SelbstkonzeptPROFILE betrachtet (statt einzelner Variablen)
3
Q
Selbstwert
A
- Allgemeines:
- Zufriedenheit mit sich selbst
- Affektive Bewertung des Selbstkonzepts
- Erfassung des globalen Selbstwertgefühls mit Rosenberg-Skala
- Indikator für Wohlbefinden und psychische Gesundheit
- Kritik Shavelson: Eindimensionalität des globalen Selbstwerts -> Selbstwerthierarchie mit untergeordeneten bereichsspezifischen Faktoren - Stabilität des Selbstwerts:
- Stabilität geringer für globalen Selbstwert als bereichsspezifischen
- Globaler Selbstwert kein Aggregat der bereichsspezifischen Selbstwertgefühle (hohe Kontextsensitivität)
- Erklärung:
• Abstraktes Urteil über globalen Selbstwert stärker situaIons- und stimmungsabhängig als konkreteres bereichsspezifisches Urteil
• Bereichsspezifisches Urteil leichter auf Realitätsgehalt zu überprüfen - Dispositionale Aspekte der Selbstwertdynamik:
- Welche individuellen Besonderheiten gibt es in Situationsabhängigkeit bestimmter selbstwert-relevanter Prozesse?
- Streben nach Selbstkonsistenz verzerrt Prozesse der Selbstwertdynamik
a) Selbstwahrnehmung:
Tendenz uns so zu sehen, wie wir glauben zu sein (Top-Down)
b) Selbsterinnerung:
- Wir erscheinen in Erinnerung eher konsistent mit aktuellem Selbstbild
- Solche Erinnerungsprozesse ermöglichen Kontinuitätserleben
c) Soziales Spiegeln:
- Wir tendieren uns so zu sehen, wie wir glauben, dass andere uns sehen: Sehen subjektive Reaktionen auf uns -> Schlüsse ziehen (evtl. selbstkonsistenzerhöhend)
- Swann: Bei negativem Selbstwertgefühl: Leistungsrück-meldungen eher unterschätzt und negative Rückmeldungen eher beachtet und erinnert
-> “Andere sehen uns so, wie wir uns selbst sehen”
d) Sozialer Vergleich:
- Effekte auf Selbstwertgefühl durch Vergleich mit anderen aus bestimmten Bezugsgruppe
- Bsp.: “Fischteicheffekt“
e) Selbstdarstellung:
- Eigenes Verhalten unterliegt Einflüssen, es an Selbstbild oder erwünschtes abweichendes Bild anzupassen
- “Persönlichkeit”: lateinisch Maske
f) Selbstüberwachung:
- Persönlichkeitsunterschiede im Eindrucksmanagement durch Selbstdarstellung (Self-Monitoring)
- Starke Selbstüberwacher: Achten in sozialen SituaIonen sehr darauf, welchen Eindruck andere vom
eigenen Verhalten haben
- Schwache Selbstüberwacher: Eindruck anderer egal
- 2 Dimensionen:
• Soziale Fertigkeit (Fähigkeit zur Selbstdarstellung)
• Inkonsistenz (Abhängigkeit Verhalten von Erwartungen anderer)
4
Q
Narzissmus
A
- Überdurchschnittliche Selbstüberschätzung, “grandioses Selbstbild”
- Mangelnde Empathie (Abwehr negative Rückmeldungen)
- Überempfindlichkeit ggü. Kritik
- Starke Stimmungsschwankungen
- Laut ICD-10 und DSM-V Persönlichkeitsstörung
- Erfassung durch NPI (Narcissistic Personality Inventory)
5
Q
Wohlbefinden
A
- Positive und negative Affektivität schwach negativ korreliert: Menschen mit wenigen und vielen positiven und negativen Affekten
- Wohlbefinden korreliert stark mit
• Globalem Selbstwertgefühl
• Selbstwirksamkeit / persönlichem Kontrollerleben (Handlungsdispositionen)
• Hohee Extraversion und niedrigem Neurotizismus
• Religiosität (Werthaltungen) - Subjektives Wohlbefinden von Persönlichkeit abhängig
• Positive AffekIvität korreliert stärker mit Extraversion
• Negative AffekIvität korreliert stärker mit Neurotizismus
-> Aber: Kausalitätsfrage - Lebensumstände Einfluss auf Wohlbefinden (aber geringer als vermutet)
- Geld macht nur bis gewisser Schwelle glücklich („Easterlin Paradox“)
- Wohlbefinden anderer wird stark unterschätzt
- Eigenes Wohlbefinden in Zukunft von jungen Erwachsenen meist über-, von Älteren unterschätzt
- Wohlbefinden erholt sich 3 Monate nach kritischen Ereignissen, aber nicht auf Ausgangsniveau