02.04 Dynamisch-interaktionistisches Paradigma Flashcards
1
Q
Entwicklungsmodelle des Menschen
A
Einflüsse, die nach jeweiligen Schulen Entwicklung bestimmten:
- Behaviorismus (Umweltdetermination)
- Genetischer Determinismus (Entfaltungsmodelle)
- Ko-Determinationsmodelle
- Modelle reziproker Person-Umwelt-Wechselwirkung (Dynamischer Interaktionismus)
2
Q
Behaviorismus
A
- Persönlichkeitsbild:
- Beschränkung auf direkt beobachtbares Verhalten und auslösende Stimuli
- Neugeborene: Unbeschriebenes Blatt, alles andere Verhalten erlernt
- Drei Lernformen: Klassische, operante Konditionierung, Modelllernen
- Stabile individuelle Besonderheiten im Verhalten:
Resultat der individuellen Lerngeschichte
-> Person ist Opfer ihrer Umwelt
- Persönlichkeitsveränderungen nur durch Veränderungen der Verstärkungs- oder Beobachtungsbedingungen -> Keine Entwicklung innerhalb der Person - Methodik: Lernexperimente
Probleme:
- Mentale Prozesse nicht wichtig
- Rekonstruktion individueller Lerngeschichte problematisch
- Einseitige Kausalitäten (Einflüsse Lernende auf Umwelt ignoriert) - Bewährung:
a) Positiv:
- Erfolg bei Verhaltenstherapien (Phobien)
- One Trial Learning (Geschmacksaversion)
b) Negativ:
- Neugeborene kein tabula rasa
- Lerneffekte trotz intensivem Lernen wenig stabil
- Lernen fähigkeitsabhängig, teilweise genetisch prädispositioniert
3
Q
Genetischer Determinismus (Entfaltungsmodell)
A
- Anfangspersönlichkeit angelegt -> Umwelt nur zeitlich begrenzt beeinflussen
- Weder statische noch dynamische Interaktion
- > Persönlichkeit hat keinen Einfluss auf Umwelt
4
Q
Ko-Determinationsmodelle
A
- Umweltwirkungen verändern genetisch gesteuerte Reifungsprozesse
- > Persönlichkeit nicht nur abhängig von Umwelt, sondern auch Reifungsprozessen
- Unterschied dynamischer Interaktionismus: Kein Einfluss Persönlichkeit -> Umwelt
5
Q
Dynamischer Interaktionismus
A
- Grundannahmen:
- Person und Umwelt mittelfristig konstant, können sich längerfristig ändern
- Dynamisch: Wechselwirkung über Zeit - Veränderungen beruhen auf:
- Veränderungen innerhalb Person
- Veränderungen innerhalb Umwelt
- Einflüsse Umwelt -> Person
- Einflüsse Person -> Umwelt - Allgemeines Menschenbild:
- Soziale Umwelt = ökologisches System (v.a. Mikro- und Mesoebene, da direkter Einfluss auf Individuum) - Unterschiede zu anderen Paradigmen (alltagspsychologisch, psychoanalytisch, behavioristisch):
- Einfluss des Individuums auf eigene Umwelt
- Kontinuierliche Transaktion zwischen Persönlichkeit und Umwelt - Drei Einflussarten der Person auf Umwelt
- Auswahl (Selektion)
- Herstellung (Evokation)
- Veränderung (Manipulation) - Genom-Umwelt-Korrelation
- Aktive G-U-Kovarianz (Selektion, Manipulation)
- Reaktive G-U-Kovarianz (Evokation)
- Passive G-U-Kovarianz - Persönlichkeitsbild:
- Persönlichkeitsveränderung = Differentielle Veränderungen der Person und Umwelt (indiv. Entwicklungsverläufe an Durchschnitt relativiert) - Methodik:
- Messung Einfluss der Umwelt: Vergleich Experimentalgruppe KG
Probleme: Umweltinterventionen, Einfluss Persönlichkeit -> Umwelt
- Naturalistische Experimente (quasi-experimentell: Singles Vergeben)
- Korrelationsstudien: Problem der Kausalitäten und Scheinkorrelationen
-> Verbesserung: Längsschnittstudien
- Kreuzkorrelationen: Pfadkoeffizienten
=> Insgesamt: Messung U auf P interessant
- Bewährung
- Umwelteffekte bei Intelligenzentwicklung
- Persönlichkeitseffekte auf soziale Beziehungen - Zusammenfassung:
- Umfassendes Modell der Persönlichkeitsentwicklung: Alle Einflüsse auf stabile individuelle Unterschiede erfasst
- Andere Paradigmen: Spezialfälle des Dynamischen Interaktionismus
- Wenige Untersuchungen zu Prozessen, die zwischen Persönlichkeit und Umwelt vermitteln