05 Handlungsdispositionen Flashcards

1
Q

Handlungsdispositionen

A

Definition:

  • Kein etablierter Begriff
  • Heterogenes Gebiet der Persönlichkeitspsychologie
  • Beschäftigt sich mit Persönlichkeitsunterschieden im zielgerichteten Handeln:
    • Verhaltensausrichtung (Bedürfnisse, Motive, Interessen)
    • Überzeugungen über eigenes Handeln (Erwartungsstile, Kontrollüberzeugungen, Attributionsstile)
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2
Q

Verhaltensausrichtungen

A
  1. Bedürfnisse:
    - Regelkreismodelle von Bedürfnissen: Individuell charakteristische Sollwerte, ständiger Vergleich mit aktuellem Ist-Zustand
    - Abweichungen zwischen Ist- und Sollwert “motivieren” Verhalten, auszugleichen
    - Persönlichkeitsunterschiede in Sollwerten
    - Bedürfnishierarchie Maslow: Mangel- und Wachstumsbedürfnisse (empirisch nicht belegt)
  2. Motive:
    - Motivationsstärke: Aktueller Zustand einer Person in motivierenden Situation
    - Motiv: Überdauernde Tendenz zu bestimmten Motivationsstärken in motivanregenden Situationen (stabil + konsistent: Persönlichkeitsmerkmal)
    - Grundmodell der Motivationspsychologie (Heckhausen):
    Person (Bedürfnisse, Motive, Ziele) X Situation (Gelegenheiten, Anregung, Anreiz) -> Handlung -> Ergebnis -> Handlungs-Ergebnis-Folgen (Langfristige Ziele, Fremd- u. Selbstbewertung, Belohnung)
    - Leistungsmotivation: Erfolgs-, Misserfolgstendenz, Tendenz der Motivation
    - Projektive Motivtests:
    • Erfassung unbewusster latenter Motive
    • TAT, OMT, usw.
    • Kritik: Geringe Interne Konsistenz und Retestreliabilität, Unklarheit der Interpretation
    - Explizite Motivmessung:
    • Erfassung bewusster Motive durch Fragebögen
    • Bsp.: Skalen der PRF (Leistungsstreben, Geselligkeit, Aggressivität)
    • Projektive Tests und Fragebögen für dasselbe Motiv korrelieren meist nur gering
    - McClelland:
    • Projektive Tests: Operantes Leistungsverhalten
    (intrinsisch motiviert, spontan, selbstgeneriert)
    • Fragebögen: Respondentes Leistungsverhalten (extrinsisch motiviert; situativ ausgelöst)
    • Schwache empirische Bestätigung
  3. Interessen:
    - Motive beziehen auf Handlungsfolgen (langfristig)
    - Interessen beziehen darauf, ob bestimmte Tätigkeiten als anziehend oder abstoßend empfunden werden (Gegenwart)
    - Wenig entwickeltes Gebiet der Persönlichkeitspsychologie
    - Bsp.: Berufswahl durch Fähigkeiten besser vorhergesagt als Interessen
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3
Q

Handlungsüberzeugungen

A
  • Überzeugungen über eigenes Handeln
  • Drei Stile beziehen sich auf unterschiedliche Phasen des Handlungsprozesses, aber hohe Korrelation
  • > Übergeordneter Faktor Handlungsoptimismus bzw. -potenzial
  • Verschiedene Handlungsüberzeugungen können je nach Handlungsphase unterschiedlich wirken
  1. Erwartungsstile (Selbstwirksamkeitserwartung):
    - Erwartung, zu bestimmtem Verhalten fähig zu sein
    - Persönliche Einschätzung eigener Kompetenzen, mit Schwierigkeiten im Alltag zurechtzukommen
    - Abwägung eigener Kompetenzen gegen gestellte Anforderungen -> Dann Entscheidung für bestimmte Handlung
    - Abgrenzung zu Erfolgserwartung: Bezug zum EIGENEN Handeln
    - Grundlagen der Selbstwirksamkeitswahrnehmung:
    • Bewältigungserfahrungen
    (aus eigenem Verhalten gewonnene Erfahrung über erfolgreiches/loses Verhalten)
    • Stellvertretende Erfahrungen (Beobachtung anderer: Sozialer Vergleich -> eigene Einschätzung)
    • Verbale Informationsvermialung
    (Einschätzung eigenen Leistung über Feedback)
    • Psychische und affektive Zustände
    -> Somit gezielte Förderung der Selbstwirksamkeit möglich
  2. Kontrollstile bzw. -überzeugungen
    - Abschirmung des Handelns von Alternativen:
    3 Aspekte: Disengagement, Initiative und Ausdauer
    • Lageorientiert: Auf Lage fixiert, löst Gedanken und Gefühlen nicht, um anstehende Aufgaben anzugehen
    • Handlungsorientiert: Nach Missgeschick vorankommen, eigene Fehler identifizieren, neue Versuche wagen
  3. Attributionsstile:
    - Attributionen: Ursachenzuschreibungen
    - Erfolgsorientiert vs. Misserfolgsängstlich
    - Geringe transsituative Konsistenz: “Bereichsspezifität” der Handlungsüberzeugungen
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4
Q

Bewältigungsstile

A
  1. Stress:
    - Belastungen, subjektiv als Überforderung erlebt
    - Von negativen Emotionen, physiologischen Stressreaktionen, subjektiv erlebte Überforderung begleitet
  2. Vier Phasen der Stressverarbeitung (Lazarus):
    - Primäre Bewertung der Situation: Bedrohlich?
    - Sekundäre Bewertung: Habe ich Bewältigungsstil?
    - Implementierung: Bewältigungsstil anwenden
    - Neubewertung: “re-appraisal”
  3. Drei Arten von Bewältigungsstilen:
    - Intrapsychische Stile:
    • Verändern nicht Situation, aber deren Bewertung und ausgelösten Gefühle
    • Bsp.: Verdrängung, Verleugnung
    - Problemorientierte Stile:
    • Verändern Situation und Umwelt
    • Bsp.: Flucht
    - Ausdruckskontrollstile:
    • Verändern Emotionsausdruck, nicht Situation oder Bewertung
    • Bsp.: Ärger verbergen
  • Bewältigungsstile innerhalb bestimmter Situationbereiche zeitlich stabil, auch bei drastischen Situationsänderungen
  • Deutlich mehr bedingt durch Persönlichkeit als Phasen der Stressverarbeitung
    -> Bewältigungsstile: persönlichkeitsabhängig und stabil
  • Für unterschiedliche Situationen andere Bewältigungsstile optimal: Jeder Bewältigungsstil hat situative Nische, in der angemessen
  • Aber nicht alle Bewältigungsstile langfristig gleich gut für Gesundheit und Lebensqualität
    Bsp. Ärgerausdruckskontrolle: Persönlichkeitsunterschiede in
    • Anger-In (Ärger “in sich hineinfressen”)
    • Anger-Out (Ärger offen ausagieren)
    -> Beide schädlich und erhöhtes Erkrankungs-/Belastungs-Risiko (Besser: Konstruktiver Ausdruck)
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