02.02 Eigenschaftsparadigma x Flashcards

1
Q

Definition Eigenschaftsparadigma

A

Im Eigenschaftsparadigma wird die Individualität einer Person durch ein Persönlichkeitsprofil in vielen verschiedenen Eigenschaften beschrieben im Vergleich zu einer Referenzgruppe

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2
Q

Menschenbild

A
  • Angeknüpft an naive Persönlichkeitstheorie
  • Nicht direkt beobachtbare, aus Verhaltensregelmäßigkeiten erschließbare Dispositionen des Verhaltens
  • Vergleich mit Referenzgruppe entscheidend
  • Wichtig: regelmäßige Unterschiede des Verhaltens von Personen
  • > Dispositionen bzw. Abweichungen von Population macht Mensch aus
  • > Persönlichkeit: System aller individualtypischen Eigenschaften
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3
Q

Ansätze zur Erfassung von Eigenschaften

A

Allgemein: Aspekt der Stabilität muss immer beachtet werden

  1. Individuumszentrierter Ansatz (ideografisch): Eigenschaften unabhängig von anderen beschrieben
    - Operationalisierung
    - Stabilität
    - Komplexe Einzelfallanalysen (King George)
    - > Keine Referenz, keine Aussage über Persönlichkeit
  2. Differentieller Ansatz: Eigenschaftsdifferenzen beschrieben durch Einbezug der Referenzpopulation (Kultur, Alter gleich)
    - > Erhebung eines Merkmals im Vergleich zu anderen

a) Variablenorientiert:
i) Variationsforschung (1 Merkmal, viele Personen)
ii) Korrelationsforschung (Ähnlichkeit von Merkmalen bei vielen Personen)

b) Personenorientiert:
i) Psychographie (1 Person, viele Merkmale)
ii) Komparationsforschung (Ähnlichkeit von Personen in vielen Merkmalen)

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4
Q

Methodik

A
  1. Individuumszentriert:

a) Weiche (interpretativ, qualitativ)
b) Harte Methoden: (Messung der Merkmale, quantitativ)
Bsp.: Q-Sort (aber differentiell verunreinigt)

  1. Differentiell:

a) Persönlichkeitsskalen
- > Probleme:
- Keine systematische Variation der Situation
- Beurteiler wählt Situation) -> SRI

b) Situations-Reaktions-Inventare
Typische Situations- und Reaktionsprofile
-> Probleme: Erinnerungsfehler -> Verhaltensbeobachtung

c) Verhaltensbeobachtung:
i) Naiv (Beobachtung im Alltag)
ii) Wissenschaftlich

d) Beurteilung des eigenen Erlebens (Versuchsperson)
- Immer zusätzlich möglich
- Beurteilungsfehler (Alternativ: Kodierung spez. Verhaltensweisen)
i) Direkt
ii) Nach der situation
iii) Videogestützt

  1. Statistische Kennwerte:

a) Verteilungen:
- Normal- vs. Schiefe Verteilung (sozial erwünschte Merkmale)
- Vergleichbarkeit mit Referenzstichprobe durch z-Standardisierung
- Korrelationen zur Bestimmung der Stabilität von Eigenschaften (Positionsstabilitäten)

b) Reliabilität:
- Anteil wahrer an beobachteter Varianz
- Interne konsistenz, Retestreliabilität, Paralelltestreliabilität
- Spearman-Brown-Formel: Aggregationsprinzip (Rel. und Val. von Eigenschaftsmessungen durch Mittelung über viele Messungen erhöht) -> Erhöhung der Reliabilität durch Formel, Voraussetzungen: Parallele Messungen und Interpretierbarkeit

  1. Bewährung der Methodik:
    - Beurteilerübereinstimmung: Verhaltensbeobachtung +, Persönlichkeitsskalen und Q-Sorts -
    - Interne Konsistenz: Persönlichkeitsskalen +, Leistungstests ++
    - Validität: Persönlichkeitsskalen -, Leistungstests +
    - Zeitliche Stabilität: Persönlichkeitsskalen und lange Verhaltensbeobachtung +, Leistungstests ++

-> Leistungstests bei Gütekriterien besser als Persönlichkeitsskalen, Verhaltensbeobachtung schlechter

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5
Q

Transsituative Konsistenz

A
  • Korrelation von Verhaltensdispositionen und verschiedenen Situationen (hohe TK: gleiches Verhalten in verschiedenen Situationen)
  • Eigenschaften haben niedrige transsituative Konsistenzen (Mischel) -> “Es gibt keine Eigenschaften”
  • > Falsch, keine TK nötig, nur zeitliche Stabilität
  • > Lösung:
  • Situations-Profiltypen (z.B. aggressiv gegen Kinder aber nicht Erwachsenen)
  • Differenzierung einer Disposition in untergeordnete situationsspezifischere Dispositionen (z.B. aggressiv gegenüber Kindern/Erwachsenen)
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6
Q

Reaktionskohärenz

A
  • Korrelation zwischen eigenschaftstypischen Reaktionen
  • > Unterschiedliche Reaktionen auf gleiche Situation bei unterschiedlichen Personen, bei diesen immer gleich
  • > Intraindividuell gleiche, interindividuell verschiedenene Reaktionen (z.B. Prüfungsangst bei Selina vs. Anna)
  • Reaktionshierarchien: In Profiltypen bzw. Reaktionsspezifische Dispositionen einteilbar
  • > Aufheben von Reaktionsinkohärenzen (Analog zur transsituativen Konsistenz)
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7
Q

Bewertung

A

Positiv:

  • Begriff Persönlichkeitseigenschaft präzisiert und messbar gemacht
  • Trennung Disposition und beobachtbares Verhalten

Aber:

  • Rein individuumszentrierte Messung nicht möglich
  • Vergleiche mit Population notwendig (Daten abhängig von Referenzgruppe)

Negativ:

  • Aussagen über Situationsverarbeitung nicht möglich: Jetzt gefüllte Black Box mit eigenschaften, Prozesse noch unklar -> Informationsverarbeitungsparadigma
  • Eigenschaftsbegriff statisch (keine Infos zu Persönlichkeitsveränderungen)
  • Eigenschaften oft alltagspsy. bzw. diagnostischen Anforderungen entnommen (Paradigma begrenzt auf Reaktionen auf Situationen -> Keine ausreichende Begründung für Eigenschaft)
  • Frage offen: Wieso unterscheiden sich Personen in bestimmten Eigenschaften
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