03 Klassifikation Flashcards

1
Q

Einteilung der Persönlichkeitsbereiche

A
  1. Beschreibung und Klassifikation von Persönlichkeit:
    - Faktoren, Typen, Störungen
    - Auswahl relevanter Persönlichkeitsmerkmale:
    Variablen- vs. Personzentrierte Methoden (Faktorenanalyse, Q-Sort, Cluster-Analyse, usw.)
  2. Inhaltliche Gliederung von Persönlichkeitsbereichen:
    - Gestaltmerkmale, Aussehen, physische Attraktivität
    - Temperament (vgl. neuropsy. Paradigma)
    - Fähigkeiten, Intelligenz, Krea Persönlichkeitsfaktoren
    • Persönlichkeitsprofilen
    -> Persönlichkeitstypen
    • Pathologischen Symptomen
    -> Persönlichkeitsstörungen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Persönlichkeitsfaktoren

A
  • Durch Faktorenanalyse statistisch gewonnene Dimensionen von Eigenschaftsklassen
  • Korrelieren untereinander gering
  • Bilden Persönlichkeitsunterschiede insgesamt oder in eingegrenztem Bereich der Persönlichkeit ab

Gewinnung der Faktoren in 3 Schritten:
1. Theoretische Eingrenzung des Bereichs:
Welche Eigenschaften sollen betrachtet werden?
2. Erstellung einer Eigenschaftsliste in Form von Items:
In welchem Verhalten/Merkmal zeigt sich Eigenschaft?
3. Reduktion der Liste auf wenige Faktoren durch
Faktorenanalyse:
Welche Verhaltensmerkmale gehören zu gleichen Dimensionen (= laden auf gleichen Faktoren)?

Faktorenanalyse:
- Stastisches Verfahren: Einteilung Variablen (Items) aufgrund Korrelationen untereinander in Gruppen hoch korrelierender/ladender Variablen (Faktoren)
-> Faktorenanalyse reduziert große Zahl von Variablen auf wenige
- Faktoren repräsentieren “fundamentale Eigenschaften”: Werden inhaltlich durch auf Faktor stark (pos./ neg.) ladenden Variablen interpretiert
Bsp.: Interpretation Faktor 1 = Extraversion, Faktor 3 = Neurotizismus
- Je heterogener Variablen und repräsentativer Stichprobe der Personen, die Variablen für selbst oder andere beurteilen -> Desto eher fundamentale Faktoren der alltagspsy. Persönlichkeitsbeschreibung

Psycho-Lexikalischer Ansatz:
- Beruht auf Sedimentationshypothese (Goldberg):
Alle bedeutenden Beschreibungskategorien von wichtigen Verhaltensweisen in Sprache zu finden
-> Begriffe, die in Sprache Persönlichkeit beschreiben (Adjektive, Substantive) bilden alle wichtigen Unterschiede zwischen Menschen ab
- Methode:
• Gesamtes Lexikon der Sprache systematisch auf Worte zur Persönlichkeitsbeschreibung durchsuchen
• Diese durch Ausschluss von Synonymen reduziert
• Viele Personen hinsichtlich aller Items selbst- oder fremdbeurteilt
• Interkorrelationen dieser Ratings durch Faktorenanalyse -> Inhaltliche Interpretation möglich
- Lexikalische Analysen im Englischen -> 5 Faktoren (Big 5)
- Kritik: Parabel der Alchemisten und Gold
• Faktoren = Elemente der Persönlichkeit
• Beschreibungen und darauf basierende Faktorenanalyse nur Oberflächeneigenschaften (nicht “wahren” Elemente)
• Versuch, grundlegende Merkmalsausprägungen durch äußere Gegebenheiten identifizieren

Big 5:
- In vielen Sprachen gefunden
- Häufigste Fragebogen: NEO-FFI, NEO-PI-R
- In jüngerer Zeit:
• Big 7: Erweiterung um stark positiv (z.B. “liebenswert”) und negativ (“boshaft”) bewertete Eigenschaften
• Oft Beschränkung auf 3 interkulturell besonders gut replizierte Faktoren: Extraversion, Verträglichkeit, Gewissenhamigkeit (Big 3)
• Deutschsprachiger Raum: Big 5 auch oft zur Beschreibung von Kindern
- Big 5 oder Big 2?
Interpersoneller Zirkumplex (Wiggins):
• Differenzierung des Extraversions-Verträglichkeits-Raums
• Dominanz vs. Liebe

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Persönlichkeitstypen

A
  1. Faktorenanalytische Klassifikation:
    - Variablenorientierter Ansatz
    - Klassifiziert Eigenschaften, nicht Personen (Eigenschaftsparadigma)
  2. Personenorientierte Klassifikation:
    - Klassifiziert Personen, nicht Eigenschaften (Alltagspsychologie)
    - Person wird “Typ” zugeordnet, wenn sie Anzahl von Eigenschaften aufweist
    - Klassifikationsproblem: Personen in überschaubare Zahl von Persönlichkeitstypen einteilen

Problem: Wie viele Persönlichkeitstypen gibt es? Wie können Personen in überschaubare Zahl von Persönlichkeitstypen eingeteilt werden?

Ansatz 1: Extremgruppenbildung

  • Nach 2-3 Variablen
  • Bsp.: Represser, Niedrig-, Hochängstliche

Ansatz 2: Prototypen
a) Q-Faktorenanalyse:
- Nach Typizität bewertete Q-Sort-Profile von Personen faktorenanalysiert (statt Eigenschaftsvariablen)
- Resultierenden Faktoren beschreiben Prototypen von Persönlichkeiten
- Zuordnung realer Personen zum ähnlichsten Prototyp basierend ihres Q-Sort-Profils
- Voraussetzung:
• Gleich- bzw. Normalverteilung der Salienzkategorien
• M, SD jedes Q-Sorts für alle Personen identisch
- Bsp.: 3 Persönlichkeitsprototypen von Kindern
• Resilient (Selbstvertrauen, geschickt)
• Überkontrolliert (gehorsam, vernünftig)
• Unterkontrolliert (unruhig, hält sich an keine Grenzen)

b) Clusteranalyse:
- Unterschiede in M, SD bei Persönlichkeitsprofilen in Fragebögen -> Bildung von Profilen aus Skalenwerten durch Clusteranalyse (z.B. Big 5)
- Gruppierung von Profilen aus Skalenwerten in vorgegebene Zahl von Clustern
- Ziel: Unterschiede innerhalb Cluster möglichst klein und zwischen Clustern möglichst groß
- Mittleres Profil des Clusters (“Zentroid”) beschreibt prototypische Person im Cluster

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Persönlichkeitsstörungen

A
  1. Definition:
    - Stabile, pathologische Persönlichkeitsmuster
    - Bestehen seit Beginn Erwachsenenalter
    - Breite Bereiche des Erlebens, Verhaltens und sozialen Beziehungen betroffen
    - Gehen mit subjektiven Beschwerden oder Leistungseinbußen der Betroffenen einher
    - Nicht auf Intelligenzdefizit zurückführbar
    - Klassifiziert im DSM-V und ICD-10
  2. Beziehungen:
    - Zu Persönlichkeitstypen:
    • Unterkontrolliert: dissoziale, emotional-instabile
    • Überkontrolliert: ängstliche, abhängige
    - Zu Big 5:
    • Neurotizismus: Korreliert positiv mit Borderline und abhängigen Störungen
    • Extraversion: Korreliert positiv mit histrionischer Störung, negativ mit schizoiden und vermeidenden
    • Verträglichkeit: Korreliert negativ mit antisozialen und paranoiden Störungen
    -> Übergang zu P-Störungen ist fließend
    -> Zusammenhang von P mit P-Störungen oft erst bei akuten, chronischen Belastungen bzw. Problemen der Lebensführung relevant für Diagnostik
  3. Persönlichkeitsfragebögen in Personalauswahl:
    - Anwendung: Verwendung selbstbeurteilter Persönlichkeitsmerkmale in externen und internen Personalauswahl
    - Gewissenhaftigkeit (bzw. Integrität) sagt am besten Vorgesetztenurteil vorher
    - Probleme: Vorgesetztenurteil als Validitätskriterium, Bedeutung selbstbeurteilter Integrität
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Gestalt

A
  1. Gestalteigenschaften:
    - Stabile, unmittelbar wahrnehmbare, sozial relevante körperliche Merkmale
    - Bsp.: Größe, Gewicht, Körperbau, Physiognomie des Gesichts, Schönheit
  2. Gestalt:
    - Gesamtheit aller Gestalteigenschaden
    - Frage: Gibt es Zusammenhänge zwischen Gestalt und sonstiger Persönlichkeit?
    - Typologie von Kretschmer: leptosom, athletisch, pyknisch: Zusammenhang mit psychiatrischer Diagnose
    ist Scheinzusammenhang (Konfundierung mit Alter)
    - Zusammenhang zwischen Körperbau und Charakter (Sheldon): Beurteilungsfehler durch Beurteiler, die beides beurteilten (Halo-Effekte)
    - Zusammenhänge vor allem für Schönheit (physische Attraktivität) und subtile körperliche Asymmetrien
    (z.B. Fingerlängenverhältnis D2:D4)
    - Zusammenhänge zwischen Gestalt und Persönlichkeit theoretisch plausibel
  3. Attraktivität des Gesichts:
    - Attraktivitätseindruck beruht wesentlich auf Gesicht
    - Morphing-Studien: Zwei zentrale Gesichtsmerkmale für Attraktivitätseindruck:
    • Durchschnittlichkeit
    • Symmetrie
  4. Attraktivität des Körperbaus:
    - Körperbau und Attraktivitätseindruck:
    • Frauen: Taille-Hüfte-Verhältnis ≈ 0,7
    • Männer: Taille-Schulter-Verhältnis ≈ 0,6
    - Aber starke historische und kulturelle Unterschiede
  5. Physische Attraktivität:
    - Evolutionärer Ansatz:
    • Korrelation der Gesundheit mit Symmetrie des Gesichts bzw. Durchschnittlichkeit
    • Asymmetrie als Hinweisreiz auf Krankheit oder Störungen bei Partnerwahl
    - Informationsverarbeitung:
    • Symmetrie als „vertrauter“ empfunden (mere exposure) • Erleichtert somit Erkennung -> Schönheitsempfinden
    • „Schönheit“ als Hinweis für Sympathie und Kompetenz
    - Korrelation Schönheit mit sozialer Kompetenz, Beliebtheit, negativ mit selbstbeurteilter Einsamkeit, nicht mit selbstbeurteiltem Selbstwertgefühl und tatsächlichem IQ (nur Halo-Effekt)
    - Ältere Frauen: Umkehrung des Schönheitsvorteils:
    Höhere Attraktivität (Jugendbild): Im Alter geringeres Selbstwertgefühl (nicht bei Männern)
    - Rolle der physischen Attraktivität bei Partnerwahl:
    • Attraktivität sagt Interesse an Wiedersehen vorher
    • Nur Frauen zeigen höheres Interesse, wenn Männer höhere Soziosexualität zeigen und wenig schüchtern
    • Aber Attraktivität sagt Partnerschaft nicht vorher
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly