Zwangsstörung Flashcards

1
Q

ICD-10:

A
  • Entweder Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen (oder beides) an den meisten Tagen über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen
    • Die Zwangsgedanken (Ideen oder Vorstellungen) und Zwangshandlungen zeigen sämtliche folgende Merkmale:
    • Sie werden als eigene Gedanken/Handlungen von dem Betroffenen gesehen und nicht als von anderen Personen oder Einflüssen eingegeben
    • Sie wiederholen sich dauernd und werden als unangenehm empfunden, und mindestens ein Zwangsgedanke oder eine Zwangshandlung werden als übertrieben und unsinnig anerkannt
    • Die Betroffenen versuchen, Widerstand zu leisten (bei lange bestehenden Zwangsgedanken und Zwangshandlungen kann der Widerstand allerdings sehr gering sein). Gegen mindestens einen Zwangsgedanken oder eine Zwangshandlung wird gegenwärtig erfolglos widerstand geleistet
    • Die Ausführung eines Zwangsgedankens oder einer Zwangshandlung ist für sich genommen nicht angenehm (dies sollte von einer vorübergehenden Erleichterung von Spannung oder Angst unterschieden werden)
    • Die Betroffenen leiden unter den Zwangsgedanken und Zwangshandlungen oder werden in ihrer sozialen oder individuellen Leistungsfähigkeit behindert, meist durch den besonderen Zeitaufwand
    • Ausschlussvorbehalt: die Störung ist nicht bedingt durch eine andere Störung, wie Schizophrenie und verwandte Störungen (F2) oder affektive Störungen (F3)
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2
Q

Merkmale pathologischer Zwänge

A
  • Die Person erlebt einen inneren, subjektiven Drang bestimmte Dinge zu denken oder zu tun
    • Die Person leistet Widerstand gegen den Drang
    • Die Person erkennt Gedanken und Handlungen im Prinzip als sinnlos
    • Die Pers
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3
Q

kurz erklären was introsion bedeutet

A

Zwangsgedanken sind lästige und aufdringliche, bildhafte Vorstellungen und dranghafte Impulse, die sich unwillkürlich in den Gedankenstrom des Betroffenen drängen.
• Diese Gedanken werden Intrusion genannt
• Sie werden als abstoßend und sinnlos gesehen

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4
Q

Epidemiologie

A
  • 1-2% der erwachsenen Bevölkerung ist von klinisch relevanten Zwangsstörungen betroffen( ECA, 1988)
  • 12 Monatsprävalenz von 0,7% (Wittchen, 2005)
  • Männer und Frauen gleich häufig betroffen, aber Bei Männern überwiegen Kontrollzwänge, bei Frauen sind Waschzwänge häufiger vertreten.
  • Ca. 50% der P. leben ohne Partner
  • Beginn der Symptomatik mit ca. 22,5 Jahren – Männer ca. 5 Jahre früher
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5
Q

Ätiologie

A

Familiäre Faktoren

Direkte genetische Transmission scheint nicht zu bestehen, allerdings besitzen Kinder, deren Eltern „neurotische“ Störungen aufweisen, ein erhöhtes Risiko für Zwangsstörungen (Rachman&Hodgson, 1980)

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6
Q

Modelle der Zwangsstörung

Das kognitiv-behaviorale Modell der Zwangsstörungen

A

Das kognitiv-behaviorale Modell der Zwangsstörungen
Annahme, dass Zwangsgedanken ihren Ursprung in normalen, aufdringlichen Gedanken haben, wie sie jeder kennt („ist der Wecker für die Arbeit wirklich gestellt?“)
Unterschied zu klinisch relevanten Zwangsgedanken, ist die Bewertung und Interpretation.
Dysfunktionale Schemata für Fehlinterpretation (Taylor, 2002):
• Überschätzung der Bedeutsamkeit von Gedanken
• Notwendigkeit die Gedanken zu kontrollieren
• Perfektionismus
• Überhöhte, subjektive Verantwortlichkeit
• Gefahrenüberschätzung
• Unsicherheitsintoleranz

Zentrale Themen von Zwangsgedanken und Zwangshandlungen:
	•	Schuld
	•	Religiosität
	•	Versündigung
	•	Schmutz, Verunreinigung
	•	Sexualität
	•	Aggressivität/Tod
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7
Q

Diagnostik

Ziele der Diagnostik:

A
  • Sich auf eine Liste von Problembereichen einigen
    • Für jedes Problem ein Konzept, bzw. ein psychologisches Modell zu erarbeiten, in das prädisponierende, auslösende und aufrechterhaltende Faktoren Eingang finden
    • Einzuschätzen, ob eine psychologische Behandlung überhaupt angezeigt ist
    • Einen kontinuierlichen diagnostischen Prozess anzustoßen
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8
Q

• Erfassen des Verhalten

A

Das Erfassen des Verhaltens ist entscheidend, da es den zentralen Ansatzpunkt für die Therapie darstellt. Jegliche Verhaltensweisen, die zwanghafte Gedanken auslösen, der Konfrontation mit diesen Gedanken vorbeugen (Vermeidung)m eine Konfrontation beenden oder eine Neubewertung verhindern können, müssen genau exploriert und ihrer Funktion analysiert werden. Man unterscheidet passive von aktiver Vermeidung.
Passive Vermeidung: Vermeidungsverhalten, bei dem Betroffene das Auftreten jeglicher Situationen vermeiden, die Zwangsgedanken auslösen könnten
Aktive Vermeidung: Damit sind Zwangsrituale gemeint, die im Nachhinein die subjektive Sicherheit wieder herstellen sollen (z.B. Händewaschen nach Berühren eines vermeidlich kontaminierten Gegenstands.
Abgefragt werden sollten auch Verhaltensweisen bezüglich des Inhalts, Dauer, Häufigkeit, Regelmäßigkeit und ihrer Bedeutung

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9
Q

• Vermeidung

A

• Vermeidung
Vermeiddung findet auch oft kognitiv statt, indem P. versuchen, bestimmte Gedanken nicht zu haben oder von vorneherein absichtlich an andere Dinge denken. Dies verhindert nicht nur eine Konfrontation und eine Neubewertung, sondern verstärkt paradoxerweise sogar die Beschäftigung mit den angstauslösenden Reizen, indem die Aufmerksamkeit auf Dinge gelenkt wird, über die der P. gerade NICHT nachdenken möchte

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10
Q

• Emotionale Faktoren

A

• Emotionale Faktoren
Eine negative Stimmung macht das Auftreten von Zwangsgedanken wahrscheinlicher und der unangenehme Inhalt der Zwangsgedanken löst wiederum eine negative Emotion aus
Die vorherrschende Emotion ist Angst.
Gefühle beschreiben lassen, um so weiterer Symptomatik und evtl. Ursachen auf den Grund zu gehen

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11
Q

• Physiologische Faktoren

A

• Physiologische Faktoren
Meist reicht die systematische Erhebung derjenigen körperlichen Empfindungen aus, die im Zusammenhang mit dem Zwangsgedanken auftraten. Gelegentlich können auch physiologische Messungen von Nutzen sein (Herzfrequenzmessung) in Klinischem Alltag wenig praktikabel und schwer zu interpretieren

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12
Q

Ausarbeitung eines Behandlungsplans

A

Gemeinsam wird ein kurzfristiges, mittelfristiges und langfristiges Ziel erarbeitet. Patient und Therapeut erstellen gemeinsam eine Hierarchie von Situationen.
Die Konfrontationsbehandlung sollte mit einer In-vivo Konfrontationsübung beginnen. Ein alltägliches Problem sollte in Angriff genommen werden, sodass ein Erfolg als Verstärkung dienen kann. Während aller Übungen sollten die Interpretationen der P. bzgl. Ihrer Gedanken im Auge behalten werden.
• In den ersten Wochen sollte die Sitzungen 2-3x in der Woche stattfinden

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13
Q

Habituationstechnik

A

Habituationstechnik
Bei dieser Methode besteht die Aufgabe darin zu trainieren, wiederholt und vorhersehbar bislang gefürchtete Gedanken so lange zu denken, bis von selbst eine Angstreduktion eintritt. Zeitgleich soll jegliche verdeckte Vermeidung oder neutralisierende Verhaltensweise unterlassen werden.
Um die Gedanken wiederholt in einer vorhersehbaren Art und Weise zu präsentieren, gibt es mehrere Methoden:
• Willkürliches Hervorrufen von Gedanken („Malen Sie sich den Gedanken genau aus. Behalten Sie ihn so lange im Kopf, bis ich Sie unterbreche, und wiederholen Sie dies mehrere Male“)
• Wiederholtes Aufschreiben des Gedankens und
• Aufnahme des Gedankens als Audiodatei, um den Gedanken wiederholt anzuhören

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14
Q

Behandlung von Zwangsgedanken

A

Behandlung von Zwangsgedanken
• Kopplung mit externen Auslösern
• Konfrontation mit internen Auslösern (Tonband)
• Kognitive Therapie

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15
Q

Medikamentöse Behandlung

A
  • SSRI allerdings ist Rückfallquote nach Absetzen der Medikation sehr hoch 80-100%
    • Als Add-on-Therapie verbessert die Medikation nicht das Ergebnis der KVT
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16
Q

Detaillierte Problemanalyse

A

Bedeutende Punkte bei der Erfassung des subjektiven Erlebens von Zwangsgedanken:

  • Der Inhalt der aufdringlichen Kognitionen
  • Ihre Form (Gedanken, bildliche Vorstellungen oder Impulse sowie ihre Bedeutung (bzgl. Des Auftretens der Zwangsgedanken an sich sowie deren Inhaltes
  • Inhalt und Bedeutung der Gedanken sollten sehr detailliert erfasst und erfragt werden.
  • Häufig erleben P. während der Sitzung Zwangsgedanken (sie wirken aufgeregt oder abgelenkt) und es ist hilfreich danach zu fragen:
  • > wie wahrscheinlich ist die Befürchtung aktuell?
  • > Als wie wahr wird der Gedanke empfunden?
  • > Wie unangenehm oder beeinträchtigend ist die Interpretation?
17
Q

• Erstgespräch

A

• Erstgespräch
- Klinisches Interview mit direkte Fragen, weil Patienten ihre Symptomatik aus Scham oft selbst nicht ansprechen.

  • Situationsbeschreibung und direkte Fragen zeigen dem Patienten, dass sein Verhalten für den Therapeuten nichts neues oder Merkwürdiges ist