Substanzkonsumstörungen Flashcards
Auszug aus dem DSM 5
Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und abhängigen Verhaltensweisen
Psychotrope Substanzen aktivieren das neuronale Belohnungssystem und verstärken Verhaltensmuster
• Was ist das Belohnungssystem?
• Wie werden Verhaltensmuster verstärkt?
• Sind die Wirkungen von psychotropen
Substanzen wirklich so einfach zu erklären?
Auszug aus dem DSM 5
Störungen im Zusammenhang mit psychotropen Substanzen und abhängigen Verhaltensweisen
Psychotrope Substanzen aktivieren das neuronale Belohnungssystem und verstärken Verhaltensmuster
• Was ist das Belohnungssystem?
• Wie werden Verhaltensmuster verstärkt?
• Sind die Wirkungen von psychotropen
Substanzen wirklich so einfach zu erklären?
Belohnung und Verhalten
Das Streben nach Belohnung und das Vermeiden von Bestrafung gelten als grundlegende Ziele menschlichen Verhaltens.
Das Erlernen von Assoziationen Umweltreizen oder dem eigenen Verhalten und der Belohnung oder Bestrafung stellt eine wichtige Fähigkeit dar.
Findet ein Verhalten statt, weil zuvor gelernt wurde das es mit einer Belohnung verknüpft ist, wird das Verhalten als zielgerichtet bezeichnet.
Zielgerichtetes Verhalten ist ein grundlegendes Merkmal von Motivation.
Zur Entwicklung belohnungsorientierten Verhaltens muss der Mensch in der Lage sein potenzielle Belohnungen zu antizipieren.
Dazu werden frühere Erfahrungen genutzt.
Durch diese Lernprozesse erhält der Hinweisreiz motivationale Salienz, d.h. er zieht Aufmerksamkeit auf sich und motiviert zu einer Verhaltensreaktion „wanting“.
Abzugrenzen vom „liking“ dem Lusterlebnis während einer Belohnung.
Klassische und operandi Konditionierung
In früheren Theorien wurde insbesondere die zeitliche Kontingenz von Stimulus und Verhalten und Belohnung als notwendig für belohnungsbezogenes Lernen betrachtet
klassische Konditionierung:
- zeitlicher abstand muss eng sein
- zb. rauchen: Nikotin braucht ca. 7sek -> Acetylrezeptoren -> Freisetzung von Dopamin im Belohnungssystem
- umso schneller der Konsum an das Belohnungserleben gekoppelt ist, umso schneller wird Verhalten ankonditioniert
Operante Konditionierung:
-positives Empfinden beim Konsum steht hier im Vordergrund
Das dopaminerge Belohnungssystem: Vorhersagefehler
Spätere Theorien z.B. von Rescorla und Wagner 1972 stellten hingegen den Vorhersagefehler „prediction error“ als Basis für das Erlernen von Stimulus- Belohnungs-Assoziationen heraus.
Lernen beruht demnach auf einer Diskrepanz zwischen erwarteten und tatsächlichen Verhaltenskonsequenzen.
Eine Handlung wird erlernt, wenn die Konsequenz überraschend und unvorhersehbar ist.
Definiton: von positiven Vorhersagefehler wird gesprochen, wenn eine Verhaltenskonsequenz die Erwartung übertrifft, von negativem, wenn sie schlechter als erwartet ausfällt. Im Fall eines positiven Vorhersagefehlers wird das entsprechende Verhalten erlernt. Ist er hingegen negativ, so wird die Verhaltensweise gelöscht (Extinktion).
- Belohnung die ausgelöst wird ist soo viel besser was jemals empfunden wurde, dass es sofort erlernt wird
- von Substanz zu Substanz unterschiedlich
- stärkster Bereich: Kokain, Amphetamin
- > Dopamin steigt um das 40-60 Fache durch Belohnung
- > Belohnungsreiz massiv stark (einmaliger Konsum)
Das dopaminerge Belohnungssystem: 3 dopaminerge Systeme
Auf neuronaler Ebene spielt der Neurotransmitter Dopamin eine entscheidende Rolle für belohnungsbezogenes Lernen.
Dopamin wird vor allem im Mittelhirn gebildet und von dort aus in verschiedene kortikale und subkortikale Regionen transportiert.
Meist werden 3 dopaminerge Systeme unterschieden:
• Das mesolimbische System (in der Mitte liegend, zum limbischen System ziehend)
• Das mesokortikale System (in der Mitte liegend, zum Cordes ziehend)
• Das nigrostriatale System (ausgehend von der substantia nigra, einziehend ist das Striatum (Teil der Basalganglien))
• Möglicherweise ein unabhängiges thalamisches System
Zahlreiche psychische und neurologische Störungen sind mit spezifischen Veränderungen in diesen dopaminergen Systemen verbunden.
Das dopaminerge Belohnungssystem: 3 dopaminerge Systeme
Auf neuronaler Ebene spielt der Neurotransmitter Dopamin eine entscheidende Rolle für belohnungsbezogenes Lernen.
Dopamin wird vor allem im Mittelhirn gebildet und von dort aus in verschiedene kortikale und subkortikale Regionen transportiert.
Meist werden 3 dopaminerge Systeme unterschieden:
• Das mesolimbische System (in der Mitte liegend, zum limbischen System ziehend)
• Das mesokortikale System (in der Mitte liegend, zum Cordes ziehend)
• Das nigrostriatale System (ausgehend von der substantia nigra, einziehend ist das Striatum (Teil der Basalganglien))
• Möglicherweise ein unabhängiges thalamisches System
Zahlreiche psychische und neurologische Störungen sind mit spezifischen Veränderungen in diesen dopaminergen Systemen verbunden.
Das dopaminerge Belohnungssystem: Feuerrate eines dopaminergen Neurons
Feuerrate eines dopaminergen Neurons (im Mittelhirn eines Affen) bei Gabe einer Belohnung (R: in Form von Fruchtsaft).
- Ohne vorherigen Hinweisreiz (CS)
- Nach einem ankündigenden Hinweisreiz (CS: als Lichtsignal) mit anschließender Belohnung
- Nach einem ankündigenden Hinweisreiz (Licht) ohne anschießende Belohnung
Dopaminerge Neurone in der Substantia nigra als auch im ventralen Tegmentum zeigen eine kurzfristige (phasische) Reaktion auf eine unerwartete Belohnung.
Das dopaminerge Belohnungssystem: Feuerrate eines dopaminergen Neurons
Feuerrate eines dopaminergen Neurons (im Mittelhirn eines Affen) bei Gabe einer Belohnung (R: in Form von Fruchtsaft).
- Ohne vorherigen Hinweisreiz (CS)
- Nach einem ankündigenden Hinweisreiz (CS: als Lichtsignal) mit anschließender Belohnung
- Nach einem ankündigenden Hinweisreiz (Licht) ohne anschießende Belohnung
Dopaminerge Neurone in der Substantia nigra als auch im ventralen Tegmentum zeigen eine kurzfristige (phasische) Reaktion auf eine unerwartete Belohnung.
Das dopaminerge Belohnungssystem: Feuerrate eines dopaminergen Neurons 2
Geht der Belohnung ein Stimulus voraus, der als Hinweisreiz für die Belohnung gelernt wurde (CS), verlagert sich die phasische Aktivität auf den Hinweisreiz.
Zum Zeitpunkt der Belohnungsdarbietung findet keine erkennbare physische Aktivität statt.
Bleibt die erwartete Belohnung aus, kommt es zu einer Reduzierung der phasischen Aktivität zum Zeitpunkt der erwarteten Belohnung.
-> Die Erwartung einer Belohnung geht mit einer Aktivierung des Nucleus accumbens einher, unabhängig von der Art der Belohnung.
Das dopaminerge Belohnungssystem: Cue
- Inzwischen konnten auch in anderen Hirnregionen wie dem orbitofrontalen Kortex (OFC), dem Striatum und der Amygdala Neurone identifiziert werden, die als Reaktion auf Belohnung ankündigende Reize oder bei Erhalt einer Belohnung feuern. Andere Neurone im präfrontalen Kortex sowie im anterioren und posterioren Zingulum scheinen hingegen dann zu feuern, wenn eine Belohnung aufgrund einer falschen Verhaltensreaktion ausbleibt.
- Belohnungsantizipation und Belohnungskonsum werden z.B. mittels „Incentive Delay Tasks“ (Anreiz- Verzögerungsaufgabe) erfasst.
- Mittels fMRT-Untersuchungen kann dadurch die Aktivierung des Belohnungssystems während der Belohnungsantizipation (Cue) als auch während des Belohnungskonsums (Feedback) sichtbar gemacht werden.
Das dopaminerge Belohnungssystem: Cue
- Inzwischen konnten auch in anderen Hirnregionen wie dem orbitofrontalen Kortex (OFC), dem Striatum und der Amygdala Neurone identifiziert werden, die als Reaktion auf Belohnung ankündigende Reize oder bei Erhalt einer Belohnung feuern. Andere Neurone im präfrontalen Kortex sowie im anterioren und posterioren Zingulum scheinen hingegen dann zu feuern, wenn eine Belohnung aufgrund einer falschen Verhaltensreaktion ausbleibt.
- Belohnungsantizipation und Belohnungskonsum werden z.B. mittels „Incentive Delay Tasks“ (Anreiz- Verzögerungsaufgabe) erfasst.
- Mittels fMRT-Untersuchungen kann dadurch die Aktivierung des Belohnungssystems während der Belohnungsantizipation (Cue) als auch während des Belohnungskonsums (Feedback) sichtbar gemacht werden.
Das dopaminerge Belohnungssystem: meta-analysis of functional neuroimaging studies
- Metanalysen über Hirnregionen die an Belohnung beteilig sind
- Ncl. Accumbens, orbitale Kortizes, dorsale ACCs, ventral-striatale Areae, Amygdala
Das dopaminerge Belohnungssystem: meta-analysis of functional neuroimaging studies
- Metanalysen über Hirnregionen die an Belohnung beteilig sind
- Ncl. Accumbens, orbitale Kortizes, dorsale ACCs, ventral-striatale Areae, Amygdala
Das dopaminerge Belohnungssystem: meta-analysis of functional neuroimaging studies 2
Unterschiedliche Beteiligung der Hirnareale an der Belohnungsantizipation (rot) und am Belohnungskonsum (gelb)
Belohnungsantizipation > Konsum: anteriore Insulae, Thalami, ACCs und mittlerer frontaler Gyrus und inferiorer parietaler
Belohnungskonsum > Antizipation: Ncl. Accumbens, Amygdala, Ncl. Caudatus, mediale-orbitofrontale Kortizes
Das dopaminerge Belohnungssystem: meta-analysis of functional neuroimaging studies 2
Unterschiedliche Beteiligung der Hirnareale an der Belohnungsantizipation (rot) und am Belohnungskonsum (gelb)
Belohnungsantizipation > Konsum: anteriore Insulae, Thalami, ACCs und mittlerer frontaler Gyrus und inferiorer parietaler
Belohnungskonsum > Antizipation: Ncl. Accumbens, Amygdala, Ncl. Caudatus, mediale-orbitofrontale Kortizes
Schematische Darstellung von Hirnregionen ….
… die in verschiedene Funktionen von belohnungsbezogenen Entscheidungsprozessen involviert sind.
- valence assessment: Wertigkeit der Belohnung
- beide obigen: positive werte
- unteren: negative
- > diese werten dann integriert
- > Entscheidung (gehe ich dem Reiz nach? Oder wähle ich eine andere Handlungsalternative?)
Das dopaminerge Belohnungssystem: James Oldes die Existenz eines Belohnungssystems
Bereits in den 1950 Jahren postulierte James Oldes die Existenz eines Belohnungssystems.
Also einer Einheit die durch Reize angesprochen wird, die einen angenehmen Empfindungszustand auslösen und die Motivation steigern, sich diesen Reizen zu nähern.
Zur experimentellen Überprüfung wurden Mäusen Elektroden implantiert, die durch einen Tastendruck bestimmte Hirnregionen stimulierten (intrakranielle Selbststimulation).
Bei Stimulation der Projektionsbahnen zwischen Mittelhirn und Striatum und kortikalen Regionen betätigten die Tiere den Schalter häufiger (bis zu 5000 x pro Stunde) als in anderen Regionen.
Verantwortlich für diesen Effekt waren dopaminerge Projektionsbahnen mit Ursprung im ventralen tegmentalen Areal (VTA).
Die Stimulation führte zu einer erhöhten Freisetzung von Dopamin im Nucleus Accumbens.
Der Ncl. Accumbens konnte so mit der positiven Verstärkung von Verhalten in Verbindung gebracht werden.
Was hat das Ganze nun mit Substanzkonsum zu tun?
Viele psychotrope Substanzen haben ebenfalls belohnende Eigenschaften und wirken auf das Belohnungssystem ein.
In einem weiteren Experiment wurde den Tieren bei Tastendruck Amphetamin, Phencyclidin, Morphium oder Kokain in den Ncl. Accumbens injiziert.
Diese intrakranielle Selbstadministration führte ebenfalls zu einer erhöhten Tastendruckfrequenz.
-> Der Nucleus accumbens (NAcc) gilt als zentrales Element des eurofunktionellen Belohnungssystems. Bei Belohnung steigern dopaminerge Nervenzellen aus dem ventralen tegmentalen Areal (VTA), die in den Nach und frontale Kortexareale projizieren, ihre Aktivität.
Das dopaminerge Belohnungssystem: James Oldes die Existenz eines Belohnungssystems
Bereits in den 1950 Jahren postulierte James Oldes die Existenz eines Belohnungssystems.
Also einer Einheit die durch Reize angesprochen wird, die einen angenehmen Empfindungszustand auslösen und die Motivation steigern, sich diesen Reizen zu nähern.
Zur experimentellen Überprüfung wurden Mäusen Elektroden implantiert, die durch einen Tastendruck bestimmte Hirnregionen stimulierten (intrakranielle Selbststimulation).
Bei Stimulation der Projektionsbahnen zwischen Mittelhirn und Striatum und kortikalen Regionen betätigten die Tiere den Schalter häufiger (bis zu 5000 x pro Stunde) als in anderen Regionen.
Verantwortlich für diesen Effekt waren dopaminerge Projektionsbahnen mit Ursprung im ventralen tegmentalen Areal (VTA).
Die Stimulation führte zu einer erhöhten Freisetzung von Dopamin im Nucleus Accumbens.
Der Ncl. Accumbens konnte so mit der positiven Verstärkung von Verhalten in Verbindung gebracht werden.
Was hat das Ganze nun mit Substanzkonsum zu tun?
Viele psychotrope Substanzen haben ebenfalls belohnende Eigenschaften und wirken auf das Belohnungssystem ein.
In einem weiteren Experiment wurde den Tieren bei Tastendruck Amphetamin, Phencyclidin, Morphium oder Kokain in den Ncl. Accumbens injiziert.
Diese intrakranielle Selbstadministration führte ebenfalls zu einer erhöhten Tastendruckfrequenz.
-> Der Nucleus accumbens (NAcc) gilt als zentrales Element des eurofunktionellen Belohnungssystems. Bei Belohnung steigern dopaminerge Nervenzellen aus dem ventralen tegmentalen Areal (VTA), die in den Nach und frontale Kortexareale projizieren, ihre Aktivität.