Qualität im Journalismus, Glaubwürdigkeit & Vertrauen Flashcards
Qualität - Grundsätzliches zum Qualitätsdiskurs (6)
seit den 80er/90er Jahren mehrere Strukturumbrüche:
- Einführung des privaten Rundfunks
- Verlust an Reichweite/Zielgruppen
- Veränderte Nutzungsgewohnheiten
- Gratisangebote und Wirtschaftskrisen
- kostenlose Information im neuen Medium Internet
Qualität - Fokusbereiche im Qualitätsdiskurs (6)
- fehlende Ressourcen zur Herstellung qualitativ hochwertiger Produkte
- Konkurrenzangebote (Gratis-Mentalität)
- Ist Qualität im Jour bzw. der traditionelle Jour an sich bedroht?
- Veränderte Rollenbilder (Wie entwickelt sich das Publikum?)
- Ethikdiskurs
- Qualität als Bündel von Kriterien –> Legitimationsdiskurs
Qualität - magisches Vieleck Definition (3)
- 5 Kernqualitäten zur Orientierung
- es ist unmöglich, alle Qualitäten im selben Maß zu erfüllen
- Qualitätsdefinition kann nach Mediengattung, Zielgruppenorientierung, Journalismuskonzepten und -genres variieren
Qualität - magisches Vieleck: 5 Kernqualitäten (5)
1) Objektivität
= Trennungsnorm, unterschiedliche Perspektiven, Ausgewogenheit
2) Transparenz/Reflexivität
= Offenlegung der Bedingungen, Quellenkritik
3) Originalität
= Rezeptionsanreiz, Eigenrecherche, Gegeninformation
4) Aktualität
= zeitliche Aktualität (Neuigkeit), Problemaktualität, Wichtigkeit, Dringlichkeit
5) Komplexitätsreduktion
= Vereinfachung, Verständlichkeit
Journalismus als Gut in Verbindung zu Qualität (2)
a) primär: Vertruaensgut
b) sekundär und über längere Zeit: Erfahrungsgüter (Qualitätsurteil über längere Zeit, auch Qualitätserwartungen)
weitere 4 Qualitätsmerkmale (4 + 1)
1) Verständlichkeit (Text, Präsentation, Wortwahl, Struktur)
2) Aktualität (Flüchtigkeit von Onlinemedien)
3) Nähe (Tageszeitungen, lokal/regional)
3) Objektivität (speziell bei klassischem Nachrichtenjour)
- Qualitätsraster mit konkreten, angepassten und gewichteten Elementen kann zusätzlich in jedem individuellen Fall helfen
3 Stufen der Qualitätssicherung
- Stufe: im Vorfeld (Ausbildung, Weiterbildung)
- Stufe: während der Produktion (relevante Themenselektion, Blick auf Recherche und Präsentation)
- Stufe: nach der Produktion (3 Formen)
Qualitätssicherung in drei Stufen, Besonderheiten von Stufe 3 (3)
Stufe 3: nach der Produktion
a) innenredaktionell = Blattkritik, Leserreaktionen
b) Zunft = Selbstkontrollorgane wie Presserat, Preise, Forschung
c) Publikumsdialog = Korrekturspalten, Ombudsstelle, Medienjournalismus
Qualitätsmanagement als Managementaufgabe (2)
Total Quality Management (TQM) nach Wyss
- Planungs- und Arbeitsprozesse in Redaktion als Qualitätskontrolle mit Regeln und Ressourceneinsatz ausgerichtet
- meist bei Öffentlich-rechtlichen Sendern
Glaubwürdigkeit - aus Empfängerperspektive (Definition Bentele, 3 + 1)
- Eigenschaft
- wird in Bezug auf etwas (Ereignisse, Sachverhalte) zugeschrieben
- kann Menschen, Institutionen oder deren kommunikativen Produkten zugeschrieben werden
–> Naheverhältnis zu Wahrheit und Richtigkeit (Habermas)
Glaubwürdigkeit - aus Senderperspektive (Definition, 3 + 1)
- Kommunikator vermittelt Rezipienten Information
- von der er glaubt, dass sie zutreffend ist
- kurz: der Kommunikator hat keine Täuschungsabsicht hat
–> Naheverhältnis zur Wahrhaftigkeit (Habermas)
Vertrauen (allgemeine Definition, 4)
- Mechanismus zur Reduktion von Komplexität
- durch (zu) viele Möglichkeiten muss man vertrauen
- nimmt die Zukunft vorweg und blendet die damit verbundene Komplexität aus
- Erwartungen in zukünftige Ereignisse zentral
4 Faktoren für Vertrauen in Journalismus nach Rössler
1) Vertrauen in Themenselektivität
2) Vertrauen in Faktenselektivität
3) Vertrauen in Richtigkeit
4) Vertrauen in explizite Bewertungen
Vertrauen in Journalismus nach Rössler allgemein (3)
- Skalenhandbuch
- es macht wenig Sinn, direkt nach dem Vertrauen in den Jour zu fragen
- stattdessen fragt man nach Vertrauen in die 4 Faktoren
Vertrauen in Journalismus nach Rössler - Themenselektivität (4)
- dem Thema X wird die nötige Aufmerksamkeit geschenkt
- dem Thema X wird der angemessene Stellenwert zugewiesen
- die Häufigkeit, mit der über Thema X berichtet wird, ist angemessen
- über das Thema X wird mit der erforderlichen Regelmäßigkeit informiert