Luigi Nono Flashcards

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Q

Luigi Nono

A
  • italienische Komponist Luigi Nono ( 1924- 1990)
  • überzeugter Kommunist
  • gilt als einer der entschiedensten Vertreter der politischen Musik
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Q

Ausgangsbasis Nonos Schaffens

A
  • Ausgangsbasis für das Komponieren ist die Zwölftonmusik
  • Auch Nono hat von Schönberg und dessen Schülern, insbesondere von Anton Webern, Entscheidendes gelernt, findet aber bald seinen persönlichen Stil
  • Ihm ist nicht nur die traditionelle chromatische Skala Material zum Komponieren, sondern schlechthin alles, was Schall ist.
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3
Q

Luigi Nonos Schaffen

A
  • Anfang der Sechzigerjahre: Nono beginnt intensiv im elektronischen Studio der Mailänder Rundfunkstation zu arbeiten; diesem Studio di fonologia bleibt er und bleiben seine Arbeiten seither verpflichtet.
  • Nono zählt zu den führenden Repräsentanten des Darmstädter Kreises, in dem die serielle Musik entwickelt wurde
  • Wie Berio, Boulez und Stockhausen beschäftigt sich auch Nono mit Sprache und deren Umwandlung in Musikalisches, deren „Komposition” .
  • > schreibt keine „Vertonung”, sondern er zersprengt Wörter und Wortketten, die ursprünglich sinnvolle Sätze bildeten und arbeitet mit deren kleinen und kleinsten Bestandteilen.
  • Die eingehende Beschäftigung mit Sprache und deren Affinität zum Musikalischen führt Nono zwangsläufig zur Elektronik.
  • > Ohne elektronische Mittel ist Sprachmaterial nur sehr begrenzt spaltbar.
  • > Mittels elektronischer Manipulation aber kann selbst der einzelne Buchstabe eines Wortes noch vielfach umgewendet werden und neues, reiches Material liefern.
  • erste große Werk, das tradierte Medien, dazu Szenisches zur Einheit zu bringen sucht, ist die Oper „Intolleranza” (1960/61).
  • Nono ist Expressionist; er selbst hat stets betont, dass er sich als „engagierten Musiker” verstehe.
  • Mit Kantate „La victoire de Guernica” ( 1954 -für gemischten Chor und Orchester) “ beginnt Nonos verstärktes politisches Engagement.
  • 1961 erschien seine „Intolleranza” , Azione scenica, ein Werk, das ein für das 20. Jahrhundert typisches Menschenschicksal darstellt: Zwangsarbeit in der totalitären Diktatur, Konzentrationslager, Verhör, Folter, Verrat, Flucht usw.
  • > humane Appell ist von emotionaler Brisanz.
  • > Chor richtet sich direkt an das Publikum und gibt dem Werk einen oratorischen, plakathaften Charakter.
  • > Bezug zur Ästhetik von Brechts epischem Theater ist deutlich.

->,,Intolleranza” gilt als Nonos bedeutendstes Werk.

1964 schrieb er „La fabbrica illuminata”, ein Stück für Singstimme und Tonband nach Texten von Scabia und Pavese, die die Situation des Fabriksarbeiters zum Thema haben.

-Über die Arbeit berichtet Nono:

,,Als ich dieses Stück schreiben wollte, war ich drei Tage in einer großen Metallfabrik in Genua. Dort habe ich mit Arbeitern gesprochen und Tonaufnahmen gemacht; diese habe ich dann im Studio di fonologia in Mailand weiterverarbeitet. Der Text stammt von Giuliano Scabia, darin kommen Sätze von Arbeitern und aus Gewerkschaftsverträgen vor. Das Problem war damals, 1964: Wie leben Arbeiter in einer Fabrik? “

Seit „La fabbrica illuminata” kann von einem speziellen Collagen-Stil Nonos gesprochen werden, das heißt von einer persönlich geprägten Mischung aus Elektronischem, realer Sprache, Gesang und instrumentalen Klängen.

  • Diese Linie hat Nono bis zu seinem Tode beibehalten.
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4
Q

Il canto sospeso

A
  • Werk wurde 1956 im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks Köln geschrieben
  • Nono entnahm die Texte einem Dokumentarbericht mit letzten Briefen zum Tode verurteilter europäischer Widerstandskämpfer, der 1954 unter dem Titel “Lettere di condannati a morte della resistenza europea” im Verlag Guilio Einaudi, Turin, erschienen war.
  • vertonte sie in sechs von neun Teilen des ,Canto’ in italienischer Sprache mit wechselnden Kombinationen von Solisten, Chor und Orchester
  • Tonmaterial: Nono verwendet folgende Zwölftonreihe, wobei die einzelnen Töne verschiedene dynamische Zeichen erhalten (A,b, as, h, g, c, fis, cis, f, d, e, es)
  • Rhythmus: Die rhythmische Gliederung gewinnt Nono, ähnlich wie Messiaen, durch so genannte Multiplikationsreihen. Die kleinste Einheit ist auch hier das Sechzehntel, das im Verlauf des Tonsatzes mit den Faktoren der folgenden Zahlenreihe multipliziert wird: !, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20.
  • Text, Textaufteilung: Die Worte sind nicht mehr Vermittler konkreter Inhalte oder Mittel sprachlicher Kommunikation, sondern werden ihrer traditionellen Funktionen enthoben, indem ihre Bestandteile (Silben, Buchstaben), auf verschiedene Stimmen verteilt, das Gerüst des musikalischen Satzes darstellen
  • In manchen Stücken des ,Canto’ komponiert Nono den Text so, als gälte es dessen Sinn wieder zurückzuziehen aus der Öffentlichkeit, in die er nicht gehört.
  • diese Briefe haben den Komponisten tief berührt; nicht nur aus musikalischen Gründen will er sie vertonen.
  • In den Teilen II, VI, IX und streckenweise auch in III macht er aus der Sprache wieder Laute, Klänge.
  • lässt die Texte nicht vortragen, sondern bringt sie in einer so rücksichtslos strengen und dichten musikalischen Form, dass man beim Anhören nahezu nichts mehr versteht.

-

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5
Q

Wozu dann überhaupt Text?

A

Besonders bei der Vertonung derjenigen Briefstellen, bei denen man sich am meisten darüber schämt, dass sie geschrieben werden mussten, reduziert er die Sprache auf ihre Laute und macht mit diesen Musik (serielle Struktur).

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