Liberalismus Flashcards
Ideengeschichte Liberalismus
- Aufklärung und liberale Theorien der Politik: Gesellschaftsvertrag
- Rousseau: Konföderation kleiner Einheiten
- Kant: Zum ewigen Frieden
- Adam Smith, David Ricardo: Freihandelstheorie
- Ernst-Otto Czempiel: Friedensstrategien
- Bruce Russet: Demokratischer Friede
- Andrew Moravscik: Neuer Liberalismus
Demokratischer Frieden - zugrunde liegendes Werk
“Zum Ewigen Frieden” von Immanuel Kant (1795)
–> klassische liberale Erklärung
Kants Definitivartikel
- Bürgerliche Verfassung in jedem Staate soll republikanisch sein
- Völkerrechte gegründet auf Föderalismus freier Staaten
- Weltbürgerrecht auf Bedingungen der allgemeinen Hospitalität eingeschränkt
Erster Definitivartikel Kants
“Bürgerliche Verfassung in jedem Staat soll republikanisch sein”
- Bürger würden Lasten von Krieg auf sich bringen –> wollen die nicht, also sind sie natürlich friedfertiger
- -> Demokratisierung führt zu mehr Frieden, da kein (Eliten-)Krieg
Zweiter Definitivartikel Kants
Völkerrechte gegründet auf Föderalismus freier Staaten
Für Friede wär Völkerstaat auf der ganzen Erde wichtig -> wird es nicht geben, soll sich das negative Surrogat - Krieg abwehren - bilden
Dritter Definitivartikel
- Weltbürgerrecht auf Bedingungen der allgemeinen Hospitalität eingeschränkt
- Weltbürgerrecht als notwendige Ergänzung Staats- und Völkerrechts
- beschränkt bleiben auf “das Recht eines Fremdlings, der wo anders nicht feindselig behandelt wird”
- Kein Gastrechts, sondern Besuchsrecht
- Transnationales Kennenlernen und Austausch von Gütern schaffst schon faktisches Verhältnis
Friedensdreieck nach Kant
Frieden durch Demokratie, Ökonomische Interdependenzen, int. Organisationen
Demokratischer Frieden
- Empirischer Doppelbefund
der quantitativen Kriegs- und Konfliktforschung
- Demokratien sind beinahe so häufig wie andere Herrschaftstypen in Kriege verwickelt
- -> nicht inhärent friedlicher
- Untereinander führen Demokratien beinahe keine Kriege
Noch keine zufriedenstellende liberale Erklärung des DF
(Melvin Small und David J. Singer - erster statistischer Nachweis und “Correlates of War Project” Singer)
- empirisch-analytische und normative Zugänge zu DF
Demokratischer Frieden Erklärungsvarianten
Monadische These:
Demokratien sind generell in ihrem Wesen friedfertiger als andere Staatsformen
–> Frieden wird erreicht, indem DIE Staaten demokratischer werden - Erklärung durch Herrschaftstyp (Rummel, Czempiel)
Dyadische These:
Demokratische Staatenpaare sind friedfertiger als andere Dyaden, nicht in ihre Wesen, sondern nur in demokratischer Gemeinschaft
–> Frieden wird erreicht, indem MEHR Staaten demokratischer werden (Doyle, Russett)
–> Nur dyadische These statistisch belegt!
Demokratischer Frieden - Theoretische Erklärungen
Traditionelle Erklärung:
Wechselseitige Transparenz: Demokratien wissen voneinander, dass die Bevölkerung über Institutionen und Normen die Regierung bremst
Signalspiel - Erklärung:
Können friedliebenden Intentionen und Bereitschaft zu Abschreckung besser signalisiseren
Erklärung über Abwahldrohung:
Demokratische Regierungen werden nach Niederlage eher abgewählt und müssen sich auch eher für öffentliche Güter einsetzen als Autokratien
Evolutionäre Erklärung:
Demokratische Normen setzen sich immer mehr durch, weil Demokratien leistungsfähiger sind als andere Staaten
Demokratischer Frieden: Theoretische Erklärungen: Argumente/ kausale Mechanismen (eher monadisch)
- Rationales Kalkül
- Institutionelles Argument
- Normativ - kulturelles Argument:
(Erklärung auf einzelnen Folien)
Demokratischer Frieden: Theoretische Erklärungen: Argument (eher dyadisch)
- Wahrnehmung und Interaktionen (Risse-Kappen 1995; Owen 1997)
Interne Gewalttätigkeit der Herrschaftsstrukturen beeinflusst Außenpolitik und wird von dieser beeinflusst
- In-Group: Demokratien nehmen andere Demokratien als friedlicher wahr (wegen interner gewaltarmer Konfliktlösungsmodi)
- -> Sicherheitsdilemma aufgehoben
- Out-Group: Demokratien nehmen autoritäre Systeme wegen spezifischer Herrschaftsstruktur als potentiell bedrohlich wahr
- -> Sicherheitsdilemma bleibt bestehen!
Demokratischer Frieden: Kritik
- Ergebnis eines statistischen Zufalls (wegen methodischer Fehler) - Demokratien in Geschichte nicht in Lage Kriege zu führen, da geschichtlich eher selten
- Ergebnis von Macht und Interessen: Bipolares System verantwortlich (als hegemonialer Friede)
- Ergebnis willkürlicher Wahl von Definitionen: Krieg= mindestens 1.000 getötete Kombattanten pro Jahr
- Schwerfälligkeit/ Komplexität = kein Alleinstellungsmerkmal von Demokratien
Antinomie (auch Gültigkeit, obwohl entgegengesetzt) des Demokratischer Frieden
Zwar emp. Evidenz aber trotzdem Widersprüchlichkeit und Anomalien
- Grundannahmen akzeptiert aber :
- Dyadisch besagt, dass auch Demokratien Kriege führen (–> “humanitäre Intervention”)
- Kernthese: nicht demokratischer Frieden sondern demokratische Kriege sind erklärungsbedürftig
- Was unterscheidet diese von anderen Kriegen
a) “Revolution in Military Affairs”: Durch neue Rüstungstechnologien geringere Opferzahlen (Grundargument erntkräftigt)
b) Abgrenzungslogik: Demokratien neigen in Selbstwahrnehmung zu Überlegenheitsgefühlen -> kann sich auch in Aggressionen zeigen
c) Mehr Demokratien = mehr Frieden?: Demokratieexporte (militärische Mittel oder nicht) als friedensfördernd - problematisch
Demokratien: Bellizismus = politische Haltung, die den Einsatz militärischer Mittel zur Durchsetzung von Zielen befürwortet
- Sind auch abseits von Kriegen nicht gewaltavers
- Humanitäre Interventionen und Friedenseinsätze = gewaltsame Einsätze, als Instrument int. Politik
- Universelle Gültigkeit von Menschenrechten als Legitimationsgrundlage
- Verregelung oder Einhegung Gewalt
- R”P Norm zur Begrenzung Gewalt