Konstruktivismus Flashcards

1
Q

Ausgangspunkt

A

Metatheorie

  • muss mit Inhalt gefüllt werden (ableiten)
  • ein höher gestellter Zugang zur Wirklichkeit, der allgemeine Aussagen über die soziale Welt, soziale Handlungen und Beziehungen zw. Akteuren & Strukturen ermöglicht.

Erkenntnistheoretische Grundlagen

  • Keine direkte Verbindung zw. Welt und Beobachter -> Realität nicht objektiv erfassbar, sondern wird immer interpretiert
  • Realität ist eine intersubjektive, soziale Konstruktionsleistung
  • keine Möglichkeit der objektiv richtigen Erkenntnis
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2
Q

Dimensionen der Metatheorie

A
  1. Ontologie (Beschaffenheit der sozialen Welt)
  2. Epistemologie (Art von Wissen –> Erkenntnistheorie)
  3. Methodologie (Wie wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnen?)
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3
Q

Entstehungskontext

A

Ende des OSt-West-Konflikts: Wie ist Wandel erklärbar? Wie kann die Bedeutung von Wahrnehmung und ideellen Faktoren theoretisch erfasst werden?

–> soziologischer Ansatz

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4
Q

Analyseebene / Image

A

3rd image
-> Struktur determinierend???

War das nicht variabel??

Dachte auch, wie kommst du auf third?

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5
Q

Grundannahmen

A
  1. Akteure in der internat. Politik alle gleichwertig (Staaten, Gruppen & Individuen)
  2. Soziale Welt, inklusive der internat. Beziehungen, ist nicht primär materiell, sindern ideeller und damit intersubjektiver Natur
    - De-Naturalisierung des Sozialen
  3. soziale Handlungen können Logik der Konsequentioalität & Logik der Angemessenheit befolgen
  4. Wechselseitige Bedingung von sozialen Akteuren & Struktur -> Konstitutionszyklus
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6
Q

das Wesen der internationalen Beziehungen

A

-> sind sozial konstruiert

  • Anarchie liegt zugrunde
  • Staaten in Struktur eingebettet
  • Struktur folgt aus der Interaktion miteinander
  • versch. Kulturen der Anarchie (Freund, Rivale, Feind)
  • Differenzierung nach sozialen Identitäten
  • positive Freund & negative Feind Identifizierung
  • > Konsitutionszyklus ist die Form der Struktur, die Normen der Inhalt
  • regulative & konstitutive Normen
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7
Q

Die Kulturen der Anarchie

A

-> durch Ideen bestimmt

  1. Feind
    - Selbsthilfe, Überleben, Machtstreben
    - Hobbess’sche Kultur
    - Bsp. Zeit vor der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens
  2. Rivale
    - Anmerkung der Souveränität, Wettbewerb mit Kooperationspotenzialen
    - Locke’sche Kultur
    - Bsp. modernes System souveräner Staaten (-> Anerkennung von Existenz- und Eigentumsrecht)
  3. Freund
    - Konflikte zwischen Staaten werden zivil und friedlich gelöst
    - Herausbildung von solidarischen Sicherheitsgemeinschaften
    - Bsp. Entwicklung seit Ende des 2. WK (-> kollektive Sicherheit in der OECD-Welt)
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8
Q

die zentralen Akteure

A

Staaten, Gruppen & Individuen - gleichbedeutend

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9
Q

Ziele der Akteure

A

Identität -prägt-> Interessen
–> “Endogenisierung der Interessen”

Akteure versuchen ihre Rolle normkohärent zu erfüllen.

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10
Q

Handlungslogik

A

Logik der Angemessenheit
-> homo sociologicus

Hier regulative & konstitutive Normen im internat. System.

Und Logik der Konsequntialität oder? Also ist doch variabel

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11
Q

Unterschiede im Anarchieverständnis von Walz und Wendt

A

Walz:
Anarchie ist der determinierende Grund für das Handeln der Staaten

Wendt:
Interaktionsbeziehungen innerhalb der Anarchie führen zu bestimmten Strukturen/Kulturen -> die Interpretation der Situation & das Verhalten der Staaten unterscheidet sich je nach Kultur

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12
Q

Erkenntnistheoretische Grundlagen

A
  • Keine direkte Verbindung zw. Welt und Beobachter -> Realität nicht objektiv erfassbar, sondern wird immer interpretiert
  • Realität ist eine intersubjektive, soziale Konstruktionsleistung
  • keine Möglichkeit der objektiv richtigen Erkenntnis
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13
Q

Erkenntnistheoretische Grundlagen

A
  • Keine direkte Verbindung zw. Welt und Beobachter -> Realität nicht objektiv erfassbar, sondern wird immer interpretiert
  • Realität ist eine intersubjektive, soziale Konstruktionsleistung
  • keine Möglichkeit der objektiv richtigen Erkenntnis
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14
Q

Welche Art der Theorie ist der Konstruktivismus?

A

Eine Strukturtheorie.

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15
Q

Akteurs-Struktur-Problem

A

Struktur- & Akteursebene bedingen sich gegenseitig.

Soziale Struktur -konstituiert-> Identitäten->Interessen -Aufrechterhaltung durch Praxis-> Soziale Struktur

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16
Q

Welche Strukturelemente gibt es?

A
  1. geteiltes Wissen
    - > soziale Fakten entstehen aus der Übereinstimmung = Intersubjektiven Meinung
  2. materielle Ressourcen
  3. Praktiken
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17
Q

Handlungsablauf im Sozialkonstruktivismus bezogen auf 1 Staat

A
  1. korporative Identität
  2. staatliche Identität & Interessenbildung
  3. Situationswahrnehmung
  4. Handlung
  5. intersubjektives Wissen (Kultur der Anarchie)
  6. Kollektive Identität
  7. staatliche Identität
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18
Q

Handlungsablauf im Sozialkonstruktivismus bezogen auf 2 Staaten

A

die kontinuierliche Veränderung der nationalen Identitäten ändert die Interpretation der Situation -> verändert die Handlungen (auch durch andere Interessen) -> ändert das intersubjektive Wissen -> Staat A & Staat B ändert davon ausgehen wieder ihre staatliche Identität -> Staat B interpretiert Aktionen von Staat A anders -> Staat B ändert durch Handlungen das intersubjektive Wissen

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19
Q

Maß an Kooperation kann man woran ablesen?

A

An der Zunahme von geteilten Werten. Folie 29

20
Q

Vergleich Neorealismus und Sozialkonstrukt. in ihrer Erklärung für Wandeö

A

Folie 32.
Distribution of capabilities
Ordering principles

21
Q

Rolle der internationalen Organisationen

A
  • sind eigenständige Akteure
  • Instanzen zur Aufrechterhaltung und Durchsetzung von Normen
  • > schaffen Erwartungssicherheit
22
Q

Kausalpfad

A

UV: Interaktion zw. Staaten im Konstitutionszyklus
IV: Rollenzuweisung: Freund/Feind
AV: Staatsverhalten: konfliktiv - kooperativ

/schwierig, weil Zyklus & daher Kausalpfad eigentlich auch zyklisch

23
Q

Kritik negativ

A
  • metatheoretisches Endogenitätsproblem: ist der Sozialkonstruktivismus selbst nur eine soziale Konstruktion?
  • suggestion einer teleologischen Fortschrittsperspektive
  • keine klaren falsifizierbaren Hypothesen ableitbar
24
Q

Kritik positiv

A
  • betont ideelle Faktoren: Bedeutung von Normen in den iB
  • historischer Wandel des internat. Systems plausabilisieren
  • komplexe Interaktionsbeziehungen von Staaten auf allen Ebenen analysieren
  • Endogenisierung von Interessen
  • Innovative Lösung für das Struktur-Akteur-Problem
25
Q

Konstruktivistisches Institutionenverständnis

A

Institutionen als “Systeme von Normen” bzw. “geronnene Ideen”, die über Sozialisationsvorgänge zu Verhaltenänderungen der Akteure führen

  • Normen regulieren Verhaten von Akteuren & definieren auch wer diese Akteure sind (Identität)
  • Spieler der internat. Politik nicht nur Informationsaustausch, sondern auch Koordination möglich.
26
Q

Def. Normen

A

… kollektive (intersubjektive) Standards angemessenen Verhalten auf der Grundlage gegebener Identitäten einer Gemeinschaft von Akteuren.

–> Vermittlung zwischen Struktur und Akteur, Eröffnung von Handlungsmöglichkeiten

27
Q

Charakteristiken Normen

A
  1. Intersubjektivität (unterscheidet Normen von Überzeugung)
  2. unmittelbare Verhaltensorientierung (grenzt Normen von Weltanschauung ab)
  3. Kontrafaktische Gültigkeit (auch interessensunabhängig verbindlich)
28
Q

Wirkung von internationalen Normen

A
  1. regulative Wirkung
    - Was wollen wir?
  2. konstitutive Wirkung
    - Wer sind wir?2.
29
Q

Konstruktivismus als Sozialtheorie

A
  1. Soziale Welt (inklusive int. Beziehungen) nicht primär materieller, sondern ideeller und damit untersubjektiver Natur (–> Marx Materialismus dann Gegenteil?)
  2. Logik der Konsequenzialität und Logik der Angemessenheit
  3. Soziale Akteure und Strukturen bedingen sich gegenseitig - Wechselwirkung
30
Q

Unterscheidung Rationalismus und Konstruktivismus:

Ontologie - Menschenbild

A

Menschenbild:
Rationalismus: Homo oeconomicus = Logik des zweckrationalen Handelns (Konsequenzialität)

Konstruktivismus: Homo sociologicus = Logik des normangemessenen Handelns (Angemessenheit)

31
Q

Unterscheidung Rationalismus und Konstruktivismus:

Ontologie - Bild des Sozialen

A

Rationalismus:
soziale Wirklichkeitskonstruktion hat keine Eigenständigkeit;
Interessen und Präferenzen sind gesetzt/exogen gegeben durch die Naturalisierung des Sozialen
–> Näher zu Naturalismus/ Szientismus

Konstruktivismus: soziale Wirklichkeitskonstruktion hat Eigenständigkeit;
Interessen und Präferenzen sind sozial konstruiert/ endogen gegeben durch die De-Naturalisierung des Sozialen (soziale Akteure und Strukturen bedingen sich gegenseitig)
–> Näher zur Hermeneutik

32
Q

Unterscheidung Rationalismus und Konstruktivismus:

Epistemologie

A

Vermittelnde Position:
Soziale Wirklichkeitskonstruktion wird Eigenständigkeit zugesprochen, gewinnt jedoch ein Eigenleben bzw. eine Verstetigung (Reifizierung = Vergegenständlichung)

  • Erfassung der sozialen Wirklichkeit durch hermeneutische Epistemologie
  • Ermittlung von kausalen Wirkungen dieser Wirklichkeit mittels naturalistischer Epistemologie
33
Q

Handlungslogik der Konsequentialitätslogik („logic of

consequentiality“)

A
→ homo oeconomicus
– Welche Handlungsalternativen gibt es?
– Welche Konsequenzen haben die verschiedenen
Handlungsalternativen für meine Ziele?
– Wähle die optimale Alternative!
34
Q

Handlungslogik der Angemessenheitslogik („logic of

appropriateness“)

A

→ homo sociologicus
– Welcher Art ist die Situation, in der ich mich befinde?
– Welche Rolle kommt mir in dieser Situation zu?
– Wie angemessen sind verschiedene Handlungsalternativen
meiner Rolle?
– Wähle die angemessenste Alternative!

35
Q

Konstruktivismus als Strukturtheorie

A
  1. Relevante Strukturen sind sozial, nicht rein materiell

2. Strukturen bestimmen Identitäten und Interessen, nicht nur Verhalten

36
Q

Elemente sozialer Strukturen

A
  1. Geteiltes Wissen
  2. Materielle Ressourcen
  3. Praktiken
37
Q

Anarchy is what states make of it

A
  • soziale Fakten entstehen aus Übereinstimmung (–> Intersubjektivität der Menschen (MR, Souveränität))
  • Bedeutung sozialer Realität kann sich wandeln und aktiv verändert werden –> regulative (Verhaltenssteuernd) und konstitutive (soziale) Normen
  • “De-Naturalisierung” des Sozialen –> in Frage stellen, was für selbstverständlich gehalten wird
38
Q

Anarchisches vs. Konstruktivistisches Staatensystem

A
  1. Staaten als
    Anarchisch: autonome Einheit
    Konstruktivistisch: in eine Sozialstruktur eingebettete Einheiten
  2. Differenzierung
    Anarchisch: nur nach Macht und Kapazitäten, keine funktionale Differenzierung
    Konstruktivistisch: nach sozialen Identitäten/Rollen
  3. Rollen
    Anarchisch: Begrenzte Rollen (z.B. Großmächte, Kleinmächte)
    Konstruktivistisch: Positive (Freund) oder negative (Feind) Identifikation mit den Anderen
39
Q

Anarchie –> ??

A

Ursprüngliches Misstrauen hat sich historisch abgebaut durch Bewusstsein von…

  • Interdependenzen
  • Gemeinsames Schicksal
  • Ähnlichkeiten in den institutionellen Merkmalen
  • Selbstbeschränkung (notwendige Bedingung)

–> Entstehung einer kollektiven Identität (Struktur), die wieder auf individuelle Identität Einfluss hat

40
Q

Versicherheitlichung

A

Frage: Wie wird etwas zu einem Sicherheitsproblem?

  • Sachverhalt als existenzielle Bedrohung eines Referenzobjekts präsentieren (traditionell Staat, heute Gesellschaft)
  • Rechtfertigung Einsatz außergewöhnlicher Maßnahmen zur Gefahrenabwehr
  • Sicherheitsbedrohung dient als Legitimation für Gewaltanwendung
41
Q

Versicherheitlichung

Referenzobjekt

A

Dinge, deren Existenz als bedroht angesehen wird

42
Q

Versicherheitlichung

Securitizing actors

A

Akteure, die ein Problem versicherheitlichen, indem sie etwas (Referenzobjekt) als existenziell bedroht erklären

43
Q

Versicherheitlichung

Functional actors

A

Akteure, die Entscheidungen im Bereich der Sicherheit beeinflussen, ohne selbst das Referenzobjekt oder der sekuritisierende Akteur zu sein

44
Q

Versicherheitlichung

Securitizing move

A

Durch einen Sprechakt des versicherheitlichen Akteurs ausgelöste Dynamik eines Diskurses, der auf die Sekuritisierung (Anerkennung als existenzielle Bedrohung) eines gesellschaftlichen Problems abzielt

45
Q

Versicherheitlichung

Sprechakttheorie

A

John L. Austin
- lokutionärer Sprechakt (→ Akt des Aussprechens eines sinnvollen
Satzes)
- illokutionärer Sprechakt (→ das Gesagte wird in einer bestimmten Weise
verwendet, z.B. als Warnung, Versprechen, Frage, Behauptung, Rat,
Befehl, Wette etc.)
- perlokutionärer Sprechakt (→ Handlung, mit der ein Sprecher durch
seine Äußerung eine Wirkung auf seine Zuhörer erzielen möchte)

Interne und Externe Kategorie wichtig

46
Q

Versicherheitlichung

Drei-Stufen-Modell

A

extreme Version der Politisierung, der über etablierte Regeln hinausbringt

nicht politisiert: Nicht in öffentlicher Debatte

politisiert: Thema gehört zu öffentlichen Fragen –> Regierung muss Entscheidungen treffen und Ressourcen stellen

–> Sicherheitsrelevanter Sprechakt mit zentraler Rolle des Publikums

sicherheitsrelevant: präsentiert als existenzielle Bedrohung -> Sonderregelungen, Rechtfertigt außergewöhnliche Maßnahmen