Int. Ordnung, Multilateralismus, globale Machtverschiebung Flashcards

1
Q

Definition internationaler Ordnung

A

Summe aller formellen und informellen Arrangements, die regelbasierte Interaktionen zwischen Staaten und nicht-staatlichen Akteuren über nationale Grenzen hinweg bestimmen

  • dynamische soziale Konstruktion, die Menschen im Zeitverlauf stets neu erschaffen und dabei auch verändern.
  • Damit entstehen Ordnungen, sie können sich fortentwickeln und transformieren wie auch stagnieren und zerfallen.
  • Wesentliche Fundamente jeder internationalen Ordnung liefern nationalstaatliche Ordnungen, die sie tragen
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2
Q

Was ist politische Ordnung?

A

Ermöglicht Kollektiven, auf der Basis gemeinsamer Vorstellungen selbstbestimmt zusammenzuleben
→ beinhaltet einen gemeinsamen Entwurf, gemeinsame Grundprinzipien und Werte und gemeinsame Regeln, Verfahrensweisen und Institutionen

Voraussetzung: Existenz einer Weltgesellschaft, damit dies auch für die internationale Ordnung gilt

Politische Ordnung beruht auf Autorität der Entscheider
→ Entsteht aus Legitimität eines Ordnungsentwurfs und der Effektivität seiner Realisierung (Ordnung muss effektiv sein, sonst ist diese unzureichend)

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3
Q

Was sind die Aufgaben der internationalen Ordnung?

A

Umgang mit Macht(verhältnissen)

- Macht und Gegenmachtbildung
- Checks and balances (Verregelung)
- Konstitutionalisierung von Ordnung (Verrechtlichung)

Realisierung gemeinsamer Interessen

- Individuelle, aber kompatible Interessen (gibts die zwischen Westen und Russland/China?)
- Bereitstellung von kollektiven Gütern

Mediatisierung von Konflikten

- Gewaltschwelle - Realisierung einer gemeinsamen Vision
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4
Q

Indikatoren des Machtkonzepts nach Nye (2011)

A

Indikatoren zur Messung von Machtressourcen:

  1. Militärische Ressourcen - hard power
    1. Militärausgaben
    2. Größe und technische Ausstattung der Streitkräfte
    3. Arsenal Nuklearwaffen
  2. Wirtschaftliche Ressourcen - hard power
    1. BIP
    2. Exportvolumen
    3. Patentanmeldungen
    4. Währungsreserven
  3. Kulturell - ideelle Ressourcen - soft power
    1. Verbreitung von Gesellschaftsformen (wie Demokratie)
    2. Sprache und Pop-Kultur
    3. Wissenschaft
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5
Q

Was macht einen Hegemon aus?

A

Überlegene militärische, ökonomische und kulturelle/ideelle Ressourcen im Vergleich zu anderen Staaten

  • Generierung von internationalen Regeln und deren Beachtung durch Androhung von Sanktionen sowie durch Gewährung oder Entzug von Wohltaten
    → Definition verlangt näheres Verständnis (Typologien) von Macht
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6
Q

Alternativen zu Neorealismus bei Machttransition

A

Polit -ökonomische Theorie - Gilpin 1981

“Power of Transition” - Theorie Organski/Kugler 1980

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7
Q

Polit-ökonomische Theorie von Gilpin (1981)

A

Zyklischer Wandel des internationalen Systems und Hegemoniestreben

  • “Ertragsgesetz von Turgot”: Potenzielle Konkurrenten holen Machtvorsprung des Hegemon im Zeitablauf auf
  • Hegemonien konsumieren prozentual mehr als sie investieren → hemmt Wachstum
    • Technologische Vorsprünge (zu Anfang Machterhalt) lassen sich nicht halten
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8
Q

“Power Transition”-Theorie (PTT) von Organski/Kugler (1980)

A
  • Zwangsläufig kommt irgendwann Herausforderer
    • Ausgeglichene Machtverhältnisse (balance of power) zwischen rivalisierenden Staaten bring besonders hohes Risiko einer kriegerischen Auseinandersetzung (kein Machtausgleich - zufrieden mit Situation wenn sicher, sondern revisionistisch - wollen noch mehr)
    • Hegemoniale Machtübergänge müssen nicht zu Krieg führen - kommt drauf an, ob Herausforderer gesetze Normen/regeln akzeptiert (Frieden) oder revisionistisch (Krieg) ist
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9
Q

Machttheoretischen Variablen PPT

A
  • 1.Machtpotential: Wirtschaftswachstum, Bevölkerungentwicklung , Parität, wenn A 80% bis 120% der Machtkapazität von B hat
  • 2.(Un-)Zufriedenheit mit dem Status Quo: Militärausgaben, Allianzbeziehungen
  • 3.Machtwille: Persönlichkeit der Entscheidungsträger

→ Wahrscheinlichkeit eines Machttransitionskrieges

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10
Q

Chinas Aufstieg Ursachen

A
  • (Wirtschaftliche) Öffnung Chinas durch Deng Xiaoping - entscheid Ambivalenz
  • Normalisierung” der Weltgeschichte: Chinas traditionelle Dominanz in Ostasien und der Welt
  • Günstige externe Rahmenbedingungen der westlichen Weltordnung
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11
Q

Chinas Aufstieg Ausprägungen

A
  • Exportorientierte Strategie eines Entwicklungsstaates (”developmental state”) → Hohe Wachstumsrate
  • Massiver sozialer Wandel (Binnenmigration, wachsende Ungleichheit)
  • Politische Stabilität (Herrschaft der KP auf neuer Legitimationsbasis)
  • Außenpolitische Zurückhaltung
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12
Q

Sind wir auf dem Weg zu einer neuen Bipolarität?

A

Modernisierung der chinesischen Streitkräfte

  • Zweitschlagfähugkeit
  • Asymmetrische Kriegsführungsoptionen der Volksbefreiungsarmee (U-Boote, Kampfflugzeuge, Zerstörer) - komplizieren US-Truppenaufmärsche
  • Starker Asbau maritimer Fähigkeiten

Durchbruch zur modernen chinesischen Militärmacht?

  • 2007: 66 Mrd. USD (3,5 fache Steigerung) → 2013-2021: 188/250 Mrd. USD)
    • Finanzierung der Lohnerhöhungen
    • Langfristige Transformation Armee in technologisch hochentwickelte Streitmacht
    • Ausbau gegen Taiwan?

→ China betreibt ein intensives Aufrüstungs- und Modernisierungsprogramm, aber noch kein ernsthafter Rivale der USA

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13
Q

Historische Analogie und Thukyides Falle

A
  • Thukydides: Aufstieg Athen gegenüber Sparta endet in Peloponnesischen Krieg (431-404 v.Chr.)
  • Neue Machtverschiebung wegen
    1. Wachsender Anspruch Athen auf Anerkennung und Mitsprache
    2. Furcht und Misstrauen Sparta → treiben robuste Verteidigung des Status Quo voran
  • Athen und Sparta Verbündete gegen Perser, jedoch danach wieder Machtausgleich in verschiedenen Bündnissen
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14
Q

Def Thukydides Falle + Graham T. Allison

A

Der Aufstieg einer neuen Macht löst bei der etablierten Macht ein Bedrohungsgefühl aus → führt schließlich zu Konflikten und unvermeidlich zu Krieg

  • Bestätigt These in 12 von 16 Fallstudien
  • Strukturelle Faktoren, die Auslöser bedingen sind wichtiger für die Analyse
  • These: Hegemonialkrieg zwischen China und den USA wahrscheinlicher, als in Öffentlichkeit angenommen
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15
Q

Graham Allison

- Ansätze zur Konfliktvermeidung

A
  • Ansätze zur Konfliktvermeidung(1) Höhere Autoritäten können moderierend zur friedlichen Disputbeilegung helfen.
    (2) Die Integration in Internationale Organisationen (insbesondere in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Sicherheit) kann die Rivalität hemmen.
    (3) Staatsmänner müssen zwischen Machtwille und Notwendigkeit unterscheiden und den Nutzen eines möglichen Hegemonialkrieges abwägen.
    (4) „Timing is curcial“- Mögliche Zeitfenster zur Intervention müssen reflektiert interpretiert
    werden.
    (5) Kulturelle Gemeinsamkeiten können helfen, einen Konflikt zu vermeiden.
    (6) Nukleare Abschreckung sollte konfliktvermeidend wirken.
    (7) Mutual Assured Distruction (MAD) mindert die Wahrscheinlichkeit eines Hegemonialkrieges, da die Kosten-Nutzen-Rechnung zu Ungunst beider Gegner ausfällt („Ein Nuklearer Krieg kann nicht gewonnen werden und sollte daher nie geführt werden“ – R.
    Reagan)
    (8) Der Kalte Krieg hat gezeigt, dass MAD dazu führt, dass ein (nuklearer Krieg nicht zu rechtfertigen ist und die Gegner daher gezwungen sind, die Macht des anderen zu akzeptieren und den Krieg diplomatisch beizulegen.
    (9) Das Nukleare-Paradox besagt, dass eine Nuklearmacht zur Machtdemonstration trotzdem die Bereitschaft vortäuschen muss, einen nuklearen Krieg riskieren zu wollen., wissend einen solchen Krieg nicht gewinnen zu können.
    (10) Wirtschaftliche Interdependenz erhöht die Kosten eines Krieges und macht eine militärische Auseinandersetzung somit unwahrscheinlicher.
    (11) Bündnisse und Allianzen müssen vorsichtig erwogen werden. Sie können sowohl konflikthemmend- als auch fördernd wirken.
    (12) Die Innenpolitische Performanz ist entscheidend, da (a) die wirtschaftliche Lage die Substrukturen der nationalen Macht beeinflusst und (b) die Regierungskompet
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