Das Strafrecht in seinen internationalen Bezügen Flashcards

1
Q

Was folgt aus dem Geltungsbereich des StGB für die Prüfung eines Sachverhalts?

A

Hat ein Sachverhalt einen Auslandsbezug, muss vor der Prüfung einer Strafbarkeit nach dem StGB erst die Anwendbarkeit dieses Gesetzes festgestellt werden. Dies regelt das Strafanwendungsrecht der §§ 3–9 StGB.

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2
Q

Nach welchem Prinzip wird die Zuständigkeit des Staates im deutschen Strafrecht bestimmt?

A

Territorialitätsprinzip

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3
Q

Was besagt das Territorialitätsprinzip?

A

Dem deutschen Strafrecht unterliegen alle Straftaten, die im Inland begangen werden, § 3 StGB. Dabei ist die Staatsangehörigkeit des Täters oder des Opfers irrelevant.

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4
Q

Worauf beruht das Territorialitätsprinzip?

A

Auf der Erwägung, dass jedermann die Gesetze des Staates zu beachten hat, in dem er sich aufhält.

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5
Q

Wo ist geregelt, wo eine Straftat begangen wurde?

A

§9 StGB

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6
Q

Welchen Grundsatz stellt §9 StGB auf?

A

Ubiquitätsgrundsatz

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7
Q

Welche Ausnahmen vom Territorialitätsprinzip gibt es?

A

Flaggenprinzip, Personalitätsprinzip, Schutz- oder Realprinzip, Universal- oder Weltrechtsprinzip, Prinzip der stellvertretenden Strafrechtspflege

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8
Q

Was besagt das Flaggenprinzip?

A

Das deutsche Strafrecht erstreckt sich auch auf Straftaten an Bord von deutschen Schiffen und Luftfahrzeugen

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9
Q

Welche zwei Ausprägungen des Personalitätsprinzips gibt es?

A

aktives und passives Personalitätsprinzip

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10
Q

Was verbirgt sich hinter dem aktiven Personalitätsprinzip?

A

Generell gilt deutsches Strafrecht für Straftaten Deutscher im Ausland, sofern die Tat auch am Tatort mit Strafe bedroht ist oder der Tatort keiner Strafgewalt unterliegt, § 7 II Nr. 1 Alt. 1 StGB.

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11
Q

Woraus ergibt sich das aktive Personalitätsprinzip?

A

Aus der Bindung des Einzelnen an die heimatliche Rechtsordnung und aus der Personalhoheit des Staates über seine Bürger.

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12
Q

Was verbirgt sich hinter dem passiven Personalitätsprinzip?

A

Das deutsche Strafrecht gilt für Auslandstaten, die sich gegen einen Deutschen richten, wenn die Tat am Tatort mit Strafe bedroht ist oder der Tatort keiner Strafgewalt unterliegt, § 7 I StGB.

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13
Q

Was besagt das Schutz- oder Realprinzip?

A

Das Schutzprinzip dient dem Selbstschutz des Staates und seiner Institutionen sowie der eigenen Staatsbürger. Dem deutschen Strafrecht unterliegen danach auch bestimmte Auslandstaten, die sich gegen inländische Interessen richten, z.B. Hochverrat (§ 5 Nr. 2) oder bestimmte Aussagedelikte (§ 5 Nr. 10).

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14
Q

Was besagt das Universal- oder Weltrechtsprinzip?

A

Für bestimmte Straftaten gegen in allen Kulturstaaten anerkannte Rechtsgüter, wie z.B. Völkermord und Menschenhandel, gilt das deutsche Strafrecht schlechthin, § 6 StGB (im Fall des Völkermordes gilt § 6 StGB i.V.m. § 1 VStGB).

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15
Q

Was besagt das Prinzip der stellvertretenden Strafrechtspflege?

A

Dieses Prinzip garantiert, dass flüchtige Straftäter in bestimmten Fällen nicht straflos bleiben, § 7 II Nr. 1 Alt. 2, Nr. 2 StGB.

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16
Q

Inwiefern gibt es ein europäisches Strafrecht?

A

Bisher existiert kein supranationales europäisches Strafrecht, also unmittelbar anwendbare europäische Strafnormen. Ob die EU solche Tatbestände im Wege der Verordnung (Art. 288 II AEUV) schaffen kann, ist umstritten. Mit Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon wird eine Kompetenz nach überwiegender Meinung aber für einzelne Bereiche angenommen

17
Q

Wie kann die EU Einfluss auf das nationale Strafrecht nehmen?

A

Die EU kann für den Bereich besonders schwerer Kriminalität von grenzüberschreitender Dimension Mindestvorschriften zur Festlegung von Straftaten und Strafen per Richtlinie (Art. 288 III AEUV) festlegen.

18
Q

Welcher europäischer Einfluss besteht neben dem der EU im Bereich des Strafrechts?

A

Die europäisch geprägte Rechtsprechung, insbesondere in Bezug auf das Strafverfahrensrecht (ergibt sich aus der EMRK)

19
Q

Welche Kritik kann gegen die Internationalisierung des Strafrechts vorgebracht werden?

A

Es besteht die Gefahr, dass durch das Tätigwerden des Unionsgesetzgebers oder europäischer bzw. internationaler Gerichte Widersprüche im nationalen Recht erzeugt werden, dass das Strafrecht harmonisierend verschärft wird und eine hinreichende Beteiligung nationaler Parlamente entfällt