Das Gesetzlichkeitsprinzip und verfassungsrechtliche Bezüge Flashcards

1
Q

Wo findet sich das Gesetzlichkeitsprinzip?

A

Art. 103 I GG = §1 StGB

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2
Q

Was besagt das Gesetzlichkeitsprinzip?

A

Eine Tat kann nach Art. 103 II GG nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde

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3
Q

Welche Einzelbestandteile umfasst das Gesetzlichkeitsprinzip?

A

Verbot von Gewohnheitsrecht, Bestimmtheitsgebot, Rückwirkungsverbot, Analogieverbot

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4
Q

An wen richtet sich das Verbot von Gewohnheitsrecht?

A

Richter

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5
Q

An wen richtet sich das Bestimmtheitsgebot?

A

Gesetzgeber, z. T. auch Richter

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6
Q

An wen richtet sich das Rückwirkungsverbot?

A

Gesetzgeber, Richter

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7
Q

An wen richtet sich das Analogieverbot?

A

Richter

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8
Q

Was besagt das Verbot von Gewohnheitsrecht?

A

Das Verhalten muss in einem förmlichen Gesetz für strafbar erklärt worden sein, ungeschriebenes Recht ist unzulässig

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9
Q

Was besagt das Bestimmtheitsgebot?

A

Tatbestand und Strafandrohung müssen derart bestimmt sein, dass man sein Verhalten danach ausrichten kann

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10
Q

Was besagt das Rückwirkungsverbot?

A

Ein strafrechtliches Gesetz darf nicht rückwirkend ein Verhalten unter Strafe stellen; ein Richter darf ein Gesetz nicht auf Taten anwenden, die vor Inkrafttreten der Norm begangen wurden.

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11
Q

Wie verhält es sich mit dem Rückwirkungsverbot bei der Verurteilung von Mauerschützen?

A

Eigentlich steht Art. 103 I GG einer Verurteilung entgegen, aber Ausnahmeregelung unter Rückgriff auf den Schutzzweck des Artikels und die Radbruch’sche Ordnung

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12
Q

Wie lautet die Radbruch’sche Formel (Unerträglichkeitsformel)?

A

Das geschriebene Recht muss zugunsten der Gerechtigkeit weichen, wenn der Widerspruch des geschriebenen Rechts zur Gerechtigkeit ein unerträgliches Maß erreicht

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13
Q

Woran knüpft das Analogieverbot an?

A

An die Auslegungsbedürftigkeit des Gesetzes

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14
Q

Was versteht man unter einer Analogie in Bezug auf die Exegese von Gesetzestexten?

A

Die Übertragung einer rechtlichen Regel auf einen im Gesetz nicht geregelten anderen, aber ähnlichen Fall

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15
Q

Welche Arten der Analgoie gibt es?

A

Rechtsanalogie und Gesetzesanalogie

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16
Q

Was versteht man unter einer Rechtsanalogie?

A

Die zu übertragende Regelung entstammt einem aus mehreren Vorschriften abzuleitenden Rechtsgedanken

17
Q

Was versteht man unter einer Gesetzesanalogie?

A

Die zu übertragende Rechtsregel entstammt einer einzelnen Vorschrift

18
Q

Was besagt das Analogieverbot?

A

Eine Analogie zu Ungunsten des Täters ist ausgeschlossen. Denn für einen Fall, der einem gesetzlich geregelten Fall nur ähnlich ist, ist die Strafbarkeit nicht gesetzlich bestimmt.

19
Q

Welche zwei weiteren Einflüsse übt das GG neben dem Gesetzlichkeitsprinzip auf das materielle Strafrecht aus?

A

Rechtsgüterschutz und Schuldprinzip

20
Q

Wie lautet das Schuldprinzip auf Latein?

A

Nulla poena sine culpa

21
Q

Woraus folgt das Schuldprinzip?

A

Art. 2 I, 1 I GG i. V. m. dem Rechtsstaatsprinzip

22
Q

Welche Unterpunkte umfasst das Schuldprinzip?

A

Strafbegründungsschuld, Schuld-Unrechts-Kongruenz, §46 I StGB (“Die Schuld des Täters ist Grundlage für die Zumessung der Strafe”)

23
Q

Was steckt hinter der Idee der “Strafbegründungsschuld”?

A

Eine Strafe darf nur verhängt werden, wenn die Tat dem Täter zum Vorwurf gemacht werden kann

24
Q

Was steckt hinter der Idee der “Schuld-Unrechts-Kongruenz”?

A

Alle Elemente des Unrechtsvorwurfs müssen vom Schuldvorwurf erfasst werden.

25
Q

Welche Grundsätze folgen aus dem Grundgesetz für das Strafprozessrecht?

A

Anspruch auf rechtliches Gehör, ne bis in idem, in dubio pro reo, Recht auf ein faires Strafverfahren

26
Q

Was steht hinter dem Anspruch auf rechtliches Gehör?

A

Das Recht auf Gehör ist ein grundrechtsgleiches Recht und konkretisiert den Gedanken der Menschenwürde, Art. 1 I GG, dass keine Person zum Objekt richterlicher Rechtsfindung gemacht werden darf, sondern im Sinne eines selbstbestimmten Wesens auch eigenständig in das Verfahren eingreifen können soll.

27
Q

Was meint “ne bis in idem”?

A

Verbot der Doppelbestrafung wegen derselben Tat

28
Q

Was meint “in dubio pro reo”?

A

Im Zweifel für den Angeklagten: Wenn sich kein eindeutiger Sachverhalt im Strafprozess ermitteln lässt, so hat der Richter auf Basis des für den Angeklagten günstigsten Sachverhalts sein Urteil auszusprechen.

29
Q

Woraus leitet sich der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit ab?

A

Aus dem Rechtsstaatsprinzip oder aus den einzelnen Grundrechten

30
Q

Aus welchen drei Elementen ist das Verhältnismäßigkeitsprinzip aufgebaut?

A

Eignung, Erforderlichkeit, Angemessenheit

31
Q

Was versteht man unter Eignung?

A

Ein Strafgesetz muss zur Erreichung eines legitimen Ziels geeignet sein. Das zu schützende Rechtsgut steht dabei im Vordergrund

32
Q

Was bedeutet “Erforderlichkeit”?

A

Erforderlichkeit liegt dann vor, wenn zur Erreichung des Erfolges das mildeste gleich wirksame Mittel eingesetzt wird.

33
Q

Was bedeutet “Angemessenheit”?

A

Ein Strafgesetz darf nicht außer Verhältnis zum verfolgten Zweck stehen. Die Beurteilung der Verhältnismäßigkeit im engeren Sinne erfordert eine Abwägung zwischen dem Nutzen des Strafgesetzes und der dadurch herbeigeführten Beeinträchtigungen