Allgemeine Psychologie Sem1.13 - Bewusstsein 2 (Freier Wille) Flashcards
1
Q
Was sagt die Theorie der rekurrenten Verarbeitung (Lamme)?
A
- Fokus auf neuronale Verarbeitungsmechanismen, die B. erklären
- Visuelle Reize → Verarbeitungsaktivität
-
Feed-forward-Prozesse vom primären visuellen Cortex zum Gesamtcortex sind
unbewusst - Rekurrente Verarbeitungsschleifen ab 100-120ms = Grundlage phänom. B.
2
Q
Theorie des Global Workspace (Baars)
A
- B. durch Zusammenspiel vieler Hirnareale → wenn viele Zellverbände aktiv
- Bewusstsein als Arbeitsbereich, Infos für kogn. System → Infoaustausch zwischen
Systemen mit unterschiedl. Kodierung - Begrenzte Kapazität & Zugang zu Global Workspace wird über Aufmerksamkeit
geregelt
3
Q
Global Neuronal Workspace Theory (Dehaene, Naccache)
A
- Einzelne Hirnareale stärker mit B. assoziiert
- Für B. durch visuelle Stimuli braucht man ausreichende Verarbeitung in
spezialisierten Arealen (bottom up) und Aufmerksamkeit (top down) - Aktivität in inhaltsspezifischen (MT, FFC) und Aufmerksamkeitsspezifischen (präfrontal, parietal) Netzwerken
-
3 Stadien von Bewusstheit:
- Subliminal: subjektiv / objektiv unbewusst → schwacher bottom-up Stimulus, keine A. oder Zustandsbewusstsein ohne Berichte
- Vorbewusst: subjektiv unbewusst → Primingeffekte, Inhalte nicht berichtbar, aber starker bottom-up Stimulus
- Bewusst: A. + starker Stimulus → bewusste Berichtbarkeit, top down attention networks
4
Q
Aufmerksamkeit & Bewusstsein
A
-
Meiste Theorien: A.&B. eng verknüpft → selektive A. reguliert Zugang zu B.
- ABER!!: Aufmerksamkeit ist eine notwendige aber keine hinreichende Bedingung für Bewusstsein
5
Q
Handlungskontrolle – Freier Wille
A
-
3 Prinzipien, die erfüllt sein müssen, damit wir selbst Ursache unserer Handlungen sind:
- Priorität (bewusster Gedanke vor Handlung)
- Konsistenz (bewusster Gedanke ist konsistent mit Handlung)
- Exklusivität (keine Alternativerklärung für Handlung)
-
Aspekte freiwilliger Handlungen (Free Selection Paradigm):
- Handlung endogen ohne äußeren Stimulus
- Keine externen Restriktionen/ Zwänge, die Handlung kontrollieren
- VPs haben Gefühl von freiwilliger Entscheidung
6
Q
Free Selection-Paradigma (Libet)
A
- freiwillige Bewegung, z.B. Faust ballen → eigenständige Entscheidung wann
→ Willensakt = nur durch Selbstbericht erfassbar, mit Lichtpunkt angeben, wann entschieden
→ Planung / Vorbereitung = Vorbereitung von freiwilliger Handlung in Hirnaktivität sichtbar (Bereitschaftspotential)
→ Ausführung / Action = Handlung ist beobachtbar, Anfang messbar durch Muskelaktivität - Ergebnisse: Willensakt vor Ausführung der Handlung, aber Bereitschaftspotential (im EEG, bei Aktivierung v. Bewegung) findet ca. 350ms VOR Willensakt statt
-
Schlussfolgerung: Bewusste Entscheidung anscheinend von nicht-bewussten
Gehirnprozessenstatt Bewusstsein determiniert, B. hat Kontrollfunktion über Ausführung der Vorbereitung (Vetofunktion)
→ freier Wille = Fähigkeit Fehler zu erkennen / korrigieren - Kritik: Fokus auf Handlungsvorbereitung nicht auf Entscheidungsprozessen („Wann“ nicht „Was“); artifizielle Handlung, ist bewusstes Entscheiden nötig?
-
Heute: Effekt wurde repliziert, auch die Was-Entscheidung mit bildgebenden
Verfahren (linker oder rechter Zeigefinger)
→ durch Multivariate Pattern Analysis kann Entscheidung 10 sek vorher vorhergesagt werden
7
Q
Zusammenhang Aufmerksamkeit Bewusstsein Entscheidungen
A
- Selektion bestimmt bei Aufmerksamkeit wie stark Infos verarbeitet werden
-
Handlungsziele bestimmen z.T. Aufmerksamkeitssteuerung auch ohne
phänomenales B., Zugriffsbewusstsein (=Handlungszielaktivierung) alleine kann
höhere kogn. Prozesse beeinflussen -
Priming-Effekte: einfache Handlungen durch aktiviertes Ziel von Umweltmerkmalen
aktiviert → wenn oft geübt (automatisiert) - Im Alltag oft A. + B. zsm, ABER unterschiedlich!
- Viele Prozesse hängen eher von A.-prozessen statt B. ab
- Bewusste Erfahrung für Entscheidung oft Schlussfolgerung (nach Handlung)
- Zielverfolgung durch Zusammenspiel von Fokussierung und Flexibilität (Interaktion endogene und exogene A.-prozesse → B. kann helfen)
8
Q
Was ist ein Beweis für die Frage ob wir einen freien Willen haben
A
Free Selection-Paradigma (Libet)