Allgemeine Psychologie Sem1.10 - Wahrnehmung 3 (Dark Side of Attention & Visuelle Suche) Flashcards

1
Q

Dark Side of Attention

A
  • Aufmerksamkeit hat Grenzen, d.h. durch Selektion werden einige Merkmale nicht beachtet
  • Inattentional Blindness („Unaufmerksamkeitsblindheit“): Durch Fokus auf ein Objekt wird ein anderes Objekt verpasst
  • Change Blindness („Veränderungsblindheit“): Veränderungen an Objekten & Umgebung werden oft übersehen
  • Attentional Blink („Aufmerksamkeitsblinzeln“): Der zweite von kurz aufeinanderfolgenden Zielreizen nicht wahrgenommen
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Q

Inattentional Blindness („Unaufmerksamkeitsblindheit“)

A
  • Durch Fokus auf ein Objekt wird ein anderes Objekt verpasst
  • Experiment von Simons & Chabris (1999):
    • Aufgabe: VP soll Anzahl der Pässe eines Teams zählen
    • UV: Team, welches beobachtet werden soll (schwarz vs. weiß
    • AV: Bemerken des Distraktors (Gorilla/ Frau mit Regenschirm)
    • Ergebnis: Bei Aufmerksamkeit auf weißem Team bemerken 42% den Gorilla, bei Aufmerksamkeit auf schwarzem Team 83%
  • Phänomen ist ein Indiz für das Versagen des exogenen Aufmerksamkeitssystems
    • Wird zusätzliches Objekt erwartet, sinkt Wahrscheinlichkeit des Verpassens
  • Phänomen ist auch auf akustische Stimuli übertragbar
  • Dem Ausschnitt des visuellen Feldes, in dem eine Veränderung erfolgt, muss selektive
    Aufmerksamkeit zugewiese
    n werden, damit die Veränderung wahrgenommen wird
  • Wahrscheinlichkeit für Inattentional Blindness von verschiedenen Faktoren abhängig:
    • Ähnlichkeit zw. Aufgaben-Stimuli & unerwartetem Objekt
    • Belastung der Aufmerksamkeit durch Aufgabe
    • Aufgabenbezogene Erwartungen der VP
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3
Q

Wofür ist das Versagen der Inattentional Blindness ein indiz?

A
  • Phänomen ist ein Indiz für das Versagen des exogenen Aufmerksamkeitssystems
    • Wird zusätzliches Objekt erwartet, sinkt Wahrscheinlichkeit des Verpassens
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4
Q

Von welchen Faktoren ist Wahrscheinlichkeit für Inattentional Blindness abhängig?

A
  • Ähnlichkeit zw. Aufgaben-Stimuli & unerwartetem Objekt
  • Belastung der Aufmerksamkeit durch Aufgabe
  • Aufgabenbezogene Erwartungen der VP
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5
Q

Change Blindness („Veränderungsblindheit“)

A
  • Übersehen von Veränderungen nicht-beachteter Details
  • Bei zentraler Bedeutung von Details fallen Veränderungen dieser eher auf als bei bedeutungslosen Details
  • Untersucht anhand Flicker-Task:
    • Original, leeres & verändertes Bild wechselnd präsentiert, bis Unterschied korrekt erkannt wird
    • Change Blindness tritt auf, wenn Aufmerksamkeit von Veränderung abgelenkt
      ist (durch leeren Bildschirm)
  • Abgrenzung zur Inattentional Blindness:
    • Tritt auch auf, obwohl auf Veränderung hingewiesen wird
    • Bei Change Blindness sind Gedächtnis- & Vergleichsprozesse relevant
    • Change Blindness tritt auch ohne anspruchsvolle Aufgabe auf
  • Zugrundeliegende Verarbeitungsschritte:
    • Aufmerksamkeit auf entsprechendem Abschnitt des visuellen Feldes
    • Kritisches Objekt vor Veränderung verarbeitet & abgespeichert → Gedächtnis
    • Kritisches Objekt nach Veränderung verarbeitet & abgespeichert
    • Vergleich beider Repräsentationen
    • Abweichung muss festgestellt & Bewusstsein zugeführt werden
  • Ursachen von Change Blindness:
    • Keine selektive Aufmerksamkeit auf Target (lässt sich manchmal aber auch trotz Aufmerksamkeit auf Target beobachten)
    • Art der Veränderung
    • Informationsverarbeitung in der Peripherie weniger detailreich (Veränderungen in Fovea eher wahrgenommen)
    • Vergleich der Präsentationen findet nicht statt
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6
Q

Was sind die Ursachen für Ursachen von Change Blindness?

A
  • Ursachen von Change Blindness:
    • Keine selektive Aufmerksamkeit auf Target (lässt sich manchmal aber auch trotz Aufmerksamkeit auf Target beobachten)
    • Art der Veränderung
    • Informationsverarbeitung in der Peripherie weniger detailreich (Veränderungen in Fovea eher wahrgenommen)
    • Vergleich der Präsentationen findet nicht statt
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7
Q

Was sind die zugrunde liegenden Verarbeitungsschritte bei Change Blindness?

A
  • Zugrundeliegende Verarbeitungsschritte:
    • Aufmerksamkeit auf entsprechendem Abschnitt des visuellen Feldes
    • Kritisches Objekt vor Veränderung verarbeitet & abgespeichert → Gedächtnis
    • Kritisches Objekt nach Veränderung verarbeitet & abgespeichert
    • Vergleich beider Repräsentationen
    • Abweichung muss festgestellt & Bewusstsein zugeführt werden
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8
Q

Wie lässt sich change Blindness von Inattentional Blindenss abgrenzen?

A
  • Abgrenzung zur Inattentional Blindness:
    • Tritt auch auf, obwohl auf Veränderung hingewiesen wird
    • Bei Change Blindness sind Gedächtnis- & Vergleichsprozesse relevant
    • Change Blindness tritt auch ohne anspruchsvolle Aufgabe auf
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9
Q

Attentional Blink („Aufmerksamkeitsblinzeln“)

A
  • Eingeschränkte Fähigkeit zur Verarbeitung von in schneller Abfolge dargebotener Stimuli
  • Experimentelle Untersuchung mit RSVP Paradigma (rapid serial visual presentation):
    • Aufgabe: 2 Zielreize aus Strom nicht zu beachtender Reize identifizieren
    • Stimulusmaterial: Präsentation von ca. 20 Reizen nacheinander, zeitlich nicht überlappend, am selben Ort
    • UV: Zeitlicher Abstand zw. Präsentation von Zielreizen
    • AV: Detektion der beiden Zielreize
    • Ergebnisse: Erster Zielreiz oft entdeckt, zweiter Zielreiz bei einem Abstand von 300-500 ms nicht (bei Abstand von mehr als 500 ms schon)
  • Ursache für Attentional Blink:
    • Begrenzte Kapazitäten der selektiven Aufmerksamkeit ist selektive Aufmerksamkeit auf ersten Zielreiz ausgerichtet, kann zweiter Stimulus nicht ausreichend verarbeitet werden
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10
Q

Ursachen für Attentional Blink?

A
  • Begrenzte Kapazitäten der selektiven Aufmerksamkeit ist selektive Aufmerksamkeit auf ersten Zielreiz ausgerichtet, kann zweiter Stimulus nicht ausreichend verarbeitet werden
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11
Q

Paradigma der visuellen Suche

A
  • Absuchen einer Fläche nach einem bestimmten Objekt
  • Aufgabe: Schnell entscheiden, ob Target in Menge von Disktraktoren vorhanden ist
    • UVs: Target vorhanden oder nicht, Displaygröße, Ähnlichkeit zw. Target & Stimuli
    • AVs: Reaktionszeiten, Fehlerraten
    • Such-Reaktionszeit-Funktionen: Reaktionszeiten werden in Bezug zu Anzahl der Items im Display gesetzt

Y = a + b * n (y – Such-Reaktionszeit, n – Objekte im Display, b – Steigung)

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12
Q

Modi der visuellen Suche

A
  • Parallele Suche bzw. Einfache Merkmalssuche: Target springt ins Auge
    • Target unterscheidet sich in nur einem Merkmal von den Distraktoren
    • Geringe Such-Reaktionszeit
    • Geringer Einfluss der Displaygröße
    • Präattentiver Prozess (= vor der Selektion)
  • Serielle Suche bzw. Merkmals-Konjunktions-Suche: Objekte müssen einzeln durchgegangen werden, um Target zu finden
    • Unterschiede in mehreren Merkmalen
    • Hohe Such-Reaktionszeit
    • Displaygröße hat starken Einfluss auf Reaktionszeit
    • Unterschied zw. Bedingungen Target anwesend/ abwesend: Viel höhere Reaktionszeiten bei abwesendem Target (Suche kann nicht abgebrochen werden, wenn Target gefunden wurde)
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13
Q

Tabelle: Unterschiede von Paralleler und Serieller Suche

A
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14
Q

Merkmals-Integrations-Theorie (MIT) von Treisman

A
  • Modularisierte visuelle Verarbeitung (spezialisierte, komplexe Systeme)
  • Am Anfang schnelle, initiale parallele Prozesse (spezialisierte Merkmalsdetektoren) → präattentiv
  • Ergebnisse der Merkmalsanalyse in Merkmalskarten organisiert
    • Bestimmte Orte in Karten entsprechen bestimmten Stimulusorten im visuellen Feld → Bindungsproblem (Zusammenfügen der einzelnen Merkmalskarten?)
  • Treisman: Lösung des Bindungsproblems durch selektive Aufmerksamkeit -> Es bedarf Aufmerksamkeit, um verschiedene Merkmale zu einheitlichen Objekten zu binden
  • Bottleneck: Bindung von Merkmalen nur für ein Objekt zu gegebener Zeit
  • Bei paralleler/ einfacher Merkmalssuche keine Bindung nötig (präattentiver Prozess)
  • Bei serieller/ Merkmals-Konjunktions-Suche Bindung nötig & deshalb auch
    Aufmerksamkeit
  • Probleme der MIT:
    • Verschiedene Ergebnisse für Such-Reaktionszeiten in unterschiedl. Studien, d.h. es gibt noch andere Verarbeitung als parallele und serielle
    • Z.T. auch hohe Suchzeiten bei paralleler Suche & relativ niedrige bei serieller Suche
    • Sind sich Distraktoren untereinander ähnlich, werden Targets leichter gefunden
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15
Q

Merkmalskarte

A
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16
Q

Alternative Theorien zur visuellen Suche

A
  • Unterscheidung zweier wesentlicher Prozessarten bei visueller Suche
    • Salienzgesteuerte“ bottom-up Prozesse → parallele Suche
    • Top-down Prozesse basierend auf eigenen Handlungszielenserielle Suche (Was suche ich & wo finde ich es am ehesten?)
  • Dual-Path-Modell nach Wolfe:
    • Selective Pathway (Bottom-Up): Verarbeitung der durch Selektion ausgewählten Stimuli → kapazitätsbeschränkt; genaue Verarbeitung
    • Non-selective Pathway (Top-Down): Verarbeitung nicht ausgewählter Information → erfasst das Wesentliche/ den Charakter einer Szene
17
Q

Visuelle Suche in natürlichen Umgebungen

A
  • Genutzt, um natürliche Bedingungen zu schaffen
  • Immer Merkmalsintegrationssuche durch natürliche Unterschiede aller Objekte
  • Anzahl Items in natürlicher Umgebung schwierig zu bestimmen
  • Reaktionszeiten sind länger, Suche ist trotzdem effizient
  • Entscheidende Prädiktoren:
    • Episodische Hinweisreize: Spezifische Informationen, die die Suche leiten, z.B. Art der Szene & anwesenden Objektgruppen (Strand, Stadt, Bücher, Tiere…)