8. Grundlagen der Wahrnehmung (funktionelle Neuroanatomie II) Flashcards

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1
Q

Objektive Sinnesphysiologie & Wahrnehmungspsychologie

A

Die Analyse der durch Sinnesreize ausgelösten physiologischen Prozesse wird objektive Sinnesphysiologie genannt. Die Wahrnehmungspsychologie beschäftigt sich mit den Gesetzmäßigkeiten, die zwischen Sinnesreizen und den durch sie ausgelösten Empfindungen und Verhaltensweisen bestehen.

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2
Q

Sinnesphysiologie

A

● messbar
● Reizqualitäten aus Umwelt
● wichtigste Sinnesorgane: Auge, Ohr, Geschmacksorgan der Zunge, Riechorgan d. Nase, Tast-
& Temperaturorgan der Haut, nozizeptives System (Schmerzorgan)
● Atom ist kleinste Einheit eines Reizes
● SinnesEMPFINDUNG (=Gestalt) ist Kombination von SinnesEINDRÜCKEN

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3
Q

Wahrnehmungspsychologie (früher subj. Sinnesphysiologie)

A

→ SinnesEMPFINDUNGEN werden gedeutet (z.B. schmeckt nach Tomatensoße) = wissenschaftl. Analyse menschl./tierischer Wahrnehmung
- affektive Prozesse d. Sinneswahrn. (z.B. anregend/ekelhaft bei Gerüchen)
- affektive Tönung v. Empfindungen (z.B. Grad d. Unbehagens bei zu kalter Hauttemperatur)

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4
Q

Abbildungsprozesse der Wahrnehmung

A

● Ähnlich wie in der digitalen Photographie, werden die Sinnesreize in den Sinnesorganen
und im Nervensystem in aufeinander folgenden Prozessen mehrfach abgebildet. Das Resultat wird uns über Sinneseindrücke und Empfindungen als erfahrungsgeprägte Wahrnehmung bewusst.
● Die Beziehungen zwischen Sinnesreizen, den dadurch ausgelösten Aktivitäten im Nervensystem einerseits und den bewussten Vorgängen und Verhaltensweisen andererseits lassen sich mit den Methoden der Psychophysik studieren.
● Parapsychologie → emp. Nachweis v. Phänomenen wie Gedankenlesen & Hellsehen
● Psychophysik = Studium d. quantitativen Beziehungen zwischen Reizgröße und subj.
Empfindungsgröße

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5
Q

Grunddimensionen der Empfindungen

A

Sinnesorgane vermitteln Sinnesmodalitäten. Jede Empfindung hat 4 Grunddimensionen,
nämlich die Qualitätsdimension, ferner die Dimensionen der Räumlichkeit und der Zeitlichkeit und schließlich die Intensitätsdimension.
- Den Modalitäten entsprechen versch. Sinnesorgane
- Qualitäten werden über versch. Sensortypen (Rezeptortypen) eines Sinnesorgans vermittelt

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6
Q

Sinnesmodalitäten & ihre Sensoren

A

● Der Mensch verfügt über zahlreiche Sinnesmodalitäten (Sinne), die teils spezifische Empfindungen, teils Allgemeingefühle vermitteln. Die Sensoren der Sinnesorgane sind teils Exterozeptoren, teils Propriozeptoren und teils Enterozeptoren.
● spezifische Modalitäten (5 Sinne, Schmerz-, Temperatur-, Gleichgewichtssinn) &
Allgemeingefühl
● Klassifikation d. Sinnesorgane nach Sensoren:
● Exterozeptoren (Fernreize → z.B. Nase, Auge, Ohr)
● Propriozeptoren (eigene Lage, Anordnung d. Gliedmaßen → Muskelspindeln,
Sehnenorgane)
● Enterozeptoren (chem./mechan. Ereignisse aus Eingeweiden → Barozeptoren)

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7
Q

Sensortypen

A

● Mechanosensoren (z.B. Dehnung → Kationenkanäle öffnen sich → Einstrom Na+ →
Sensorpotenzial)
● Chemosensoren (G-Protein-gekoppelte Rezeptoren)
● Thermosensoren (Membraneigenschaften ändern sich durch Temp., z.B. Ionenkanäle)

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8
Q

Unterschied Sensortypen/Rezeptortypen?

A

→ Rezeptor mehr Mikroebene, sonst gleich

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9
Q

Transduktion & Transformation – Spezifische & unspezifische Reizung

A

● Für jedes Sinnesorgan gibt es adäquate Reize, d. h. Reize, auf die es optimal reagiert. Aber
auch nichtadäquate, z. B. elektrische Reize, können ein Sinnesorgan erregen.
● adäquate Reize - minimale Energie, um Sinnesorgan zu erregen
● nichtadäquate Reize funktionieren nicht optimal
○ Beispiele: Druckreiz aufs Auge → Sterne sehen
■ Medikamente simulieren Effekt körpereigener Effekte
■ elektrischer Strom

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10
Q

Der Transduktionsprozess

A

● Die Umwandlung eines Reizes in ein lokales Sensorpotenzial wird Transduktion genannt. Die Sensorpotenziale sind in der Regel reizabbildend, d. h. Sie kodieren die Dauer und die Intensität eines Reizes. Auch sehr schwache, aber überschwellige Reize können deutliche Sensorpotenziale auslösen.
Transduktion = Transformation der Info auf 1. Ebene
Depolarisation hier gleich Sensorpotenzial gleich Rezeptorpotenzial gleich Generatorpotenzial

Depolarisierende Sensorpotenziale bilden sich meist durch die Öffnung nichtselektiver Kationenkanäle aus, bei Kaltrezeptoren auch durch das Schließen von Kaliumkanälen. Bei den Photorezeptoren des Auges bilden sich durch Schließen von Na+-Kanälen hyperpolarisierende Sensorpotenziale aus.

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11
Q

Der Transformationsprozess

A

Die Umkodierung des Sensorpotenzials in fortgeleitete Aktionspotenziale wird
Transformation genannt. Die Abnahme der Erregung des Sensors bei gleichbleibendem Reiz bezeichnet man als Adaptation.
● Die Kodierung der Reizamplitude als Impulsfrequenz erfolgt bei manchen Sensoren linear (proportional), bei den meisten jedoch nichtlinear. In der Regel nimmt dabei die Empfindlichkeit des Sensors mit steigender Reizstärke ab. Nur in Ausnahmefällen, z. B. bei den Nozizeptoren, nimmt sie zu.
● Die Kodierung der Reizamplitude als Impulsfrequenz lässt sich am besten in Form einer Potenzfunktion beschreiben. Bei linearer Übertragungsfunktion ist der Exponent n=1. Bei den meisten Sinnesorganen ist die Ubertragungsfunktion nichtlinear mit n<1 oder (sehr selten) n>1.
primäre Sensoren - Transformation im Anfangsabschnitt d. Axons d. Sensorzelle sekundäre Sensoren - Transformation in Endigung einer afferenten Nervenzelle

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12
Q

Neuronale Verschaltungen in sensorischen Systemen – Erregungsausbreitung

A

● Die Erregungsausbreitung in sensorischen neuronalen Netzwerken erfolgt sowohl divergent wie konvergent. Divergenz wie Konvergenz gewährleisten auf ihre Weise die Weitergabe schwacher Signale.
● Die divergente Erregungsausbreitung wird durch hemmende Prozesse fokussiert. In den sensorischen Netzwerken dient insbesondere die negativ rückgekoppelte laterale Hemmung der Kontrastverschärfung
● Divergenz: erregtes Gebiet weitet sich aus, Lokalisation d. Reizes verschlechtert
○ Effekte schwacher Reize auf wenige Sensoren verstärkt weitergegeben
● Konvergenz führt zur räuml. Summation/Bahnung ○ Effekte schwacher Reize verstärkt

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13
Q

Rezeptive Felder in sensorischen neuronalen Netzwerken

A

● Die Köperperipherie und/oder der extrakorporale Raum, von dem aus ein sensorisches
Neuron beeinflusst werden kann, wird sein rezeptives Feld (= Stimulusraum) genannt. Rezeptive Felder sind von sehr unterschiedlicher Größe.
○ Beispiel: Gesichtsfeld durch Stimulierung des visuellen Kortex
○ rezeptive Felder = Gesamtheit d. Sensoren, die Neuronen erregen/hemmen können
● Zentrale sensorische Neurone haben oft komplexe rezeptive Felder mit erregenden und
hemmenden Anteilen, die teils nebeneinander, teils konzentrisch umeinander liegen. Ihre Größe und Organisation werden durch Umfeldhemmung und zentral gesteuerte Hemm- und Erregungsvorgänge beeinflusst.

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14
Q

Übertragungsfunktionen & Schwellen sensorischer Neurone

A

Die Übertragungsfunktionen sensorischer Neurone lassen sich am besten durch
Potenzfunktionen beschreiben. Der Exponent n ist dabei meist <1. Auch für zentrale Neurone lassen sich absolute Schwellen und Unterschiedsschwellen für Änderungen der Reizparameter bestimmen.

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15
Q

Zentrale Weiterleitung & Verarbeitung somatoviszeraler Information

A

● Die afferenten Nervenfasern der niederschwelligen Mechanorezeptoren von Rumpf und Gliedmassen bilden teils Synapsen im Hinterhorn des Ruckenmarks, teils laufen sie im Hinterstrang zu den Hinterstrangkernen des verlangerten Marks. Deren Axone kreuzen in der medialen Schleifenbahn nach kontralateral.

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16
Q

Das Vorderseitenstrangsystem vermittelt ?

A

● Das Vorderseitenstrangsystem vermittelt vor allem Signale von den kontralateralen Thermo- und Nozizeptoren des Rumpfes und der Gliedmaßen. Die Vorderseitenstrange sind Teil des extralemniskalen sensorischen Systems

17
Q

Somatosensorische Information aus dem Gesichtsbereich wird über was wohin geleitet?

A

Somatosensorische Information aus dem Gesichtsbereich wird uber den N. trigeminus in den Hirnstamm geleitet und dort synaptisch teils auf den spinalen Trigeminuskern, teils auf den Hauptkern aufgeschaltet. Die weiterfuhrenden Bahnen kreuzen auf die andere Seite.

18
Q

Subkortikale Schaltstellen & kortikale Areale der sensorischen Systeme)

A

● Die Formatio reticularis ist Umschalt- und Verarbeitungsstation fur das unspezifische somatosensorische System. Sie ist afferent wie efferent mit zahlreichen subkortikalen und kortikalen Zentren verbunden.
● Die somatosensorischen Thalamuskerne sind die zweite Relaisstation des Hinterstrangsystems, das die zentralnervose Basis fur Tastsinn & Tiefensensibilitat bildet.
● In der sensorischen Hirnrinde ist die Körperperipherie somatotopisch abgebildet. Mundregion & Fingerspitzen sind weit überproportional repräsentiert. Die kortikalen Kolumnen sind nicht nur in Bezug auf die Topologie, sondern auch modälitatsspezifisch organisiert.

19
Q

Zentrifugale Hemmsysteme in der Somatosensorik)

A

● Über absteigende, teils pra-, teils postsynaptische Hemmung kann die Empfindlichkeit sensorischer Systeme moduliert werden. Feedback-Hemmung sorgt für automatische Bereichseinstellung der Sinneskanäle. Auch das motorische System beteiligt sich an der Kontrolle der afferenten Eingänge.

20
Q

Allgemeine Wahrnehmungspsychologie – Sensorische Schwellenmessung
Grundlagen

A

→ nicht nur Humanwissenschaften, auch vergleichende Psychologie, Tierforschung etc → beobachtbare Verhaltensweisen nur teilw. objektiv
- muss reliabel sein (Genauigkeit)
- auch valide? (Gültigkeit)
● Unter Reiz- oder Absolutschwelle versteht man diejenige minimale Reizintensität, die eine Empfindung hervorruft. Sie wird oft auch als Reizlimen, RL, bezeichnet. Grenzwertmethode oder Konstantreizmethode konnen zur Bestimmung des RL herangezogen werden.
● absolute Schwelle = kleinste feststellbare Reizstärke

21
Q

Grenzwertmethode

A

→ steigende Reize bis Grenze gefunden
→ nicht bis gerade so wahrnehmbar
→ Streuwert
→ Schwelle

22
Q

Konstantreizmethode

A
  • zufällige Reizintensität
  • vermuteter Schwellenwert

● Schwelle die Reizstärke, bei der 50% d. Reize erkannt werden
● Mit Hilfe der operanten Konditionierung können sinnesphysiologische Messungen an
Tieren, z. B. Die Sehschwelle und deren Anderung im Verlauf der Dunkeladaptation, durchgeführt werden. Gleiches gilt fur die Messung anderer Schwellenwerte, z. B. von Ton- Unterschiedsschwellen.

23
Q
A
24
Q

Überschwellige psychophysische Beziehungen

A

● Als Unterschiedsschwelle bezeichnet man denjenigen Reizzuwachs, der nötig ist, um eine eben merkliche stärkere Empfindung auszulösen. Nach der Weber-Regel ist dieser Reizzuwachs ein konstanter Bruchteil des Ausgangsreizes.
● (Fechners psychophysische Beziehung beruht auf Weber-Regel & besagt, dass einem linearen Zuwachs der Empfindungsstärke ein logarithmischer Zuwachs der Reizstärke entspricht.)
Überschwelligkeit - Bestimmung d. Unterschiedsschwelle (= Konstante) →Weber-Regel ΔE≈ΔS/S=konstant
Die psychophysische Beziehung von Stevens besagt, dass Reizstärke und Empfindungsstärke über eine Potenzfunktion miteinander verbunden sind. Dies ist die gleiche Beziehung, wie sie für die Kodierung der Reizamplitude durch Sensoren und zentrale sensorische Neurone gefunden wurde

25
Q

Korrelationen zwischen physiologischen & Wahrnehmungsprozessen

A

Bei Erhöhung der Reizstoffkonzentration nehmen die Süß- und Sauerempfindungen mit der gleichen exponentiellen Steigung zu wie die Aktionspotenzialfrequenzen der
entsprechenden Geschmacksnervenfasern in der Chorda tympani

● Beim intermodalen Intensitätsvergleich wird die Intensität der Wahrnehmung in einem Sinnessystem als Größe einer Wahrnehmung in einem anderen Sinnessystem ausgedrückt (Box 14.4).
● (Das zeitliche Auflösungsvermögen einer Sinnesmodalität lässt sich an Hand von Zeitunterschieds- schwellen quantifizieren. Insgesamt ist das zeitliche Auflösungsvermögen der meisten Sinne schlecht.)
● (Die Abnahme der Empfindungsintensität bei langer dauernden Reizen wird als Adaptation bezeichnet. Die Adaptation begünstigt die Wahrnehmung von Änderungen der Reize. Nach dem Ende von Dauerreizen erhoht sich die Empfindlichkeit des Sinnesorgans wieder. Dies wird Deadaptation genannt)

26
Q

gustatorisches System

A
  • Verträglichkeit v. Nahrung
  • süß bevorzugt
27
Q

olfaktorisches System

A
  • Chemorezeptoren
  • Nah- & Fernsinn
28
Q
A