2. Fragenrunde Flashcards
Arzneimittel haben bei verschiedenen Patienten unterschiedliche Wirkungen, was über eine andere Organfunktion zu erklären ist. Welche Funktion hat dabei die Niere?
Ausscheidungsfunktion für Endprodukte des Stoffwechsels (Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin).
Regelung des Elektrolythaushaltes (Isoionie, Isotonie, Isohydrie, S-B-Gleichgewicht),
Flüssigkeitsbilanz (Blutdruckregelung),
Medikamentenabbauprodukte werden aus dem Plasma filtriert, im Harn konzentriert und abtransportiert.
Außerdem werden unter hormoneller Steuerung physiologische Stoffe (Na, K, Cl) ausgeschieden oder zurückgehalten.
Anstieg der Serumphosphatkonzentration (ab GFR < 25 mL/min)
Anstieg der Serumkaliumkonzentration (ab GFR < 5 mL/min)
Verlust von Calciumionen –> sekundärer Hyperparathyreoididismus
Verminderung der renalen Säureausscheidung
Renale Osteopathie
Arterielle Hypertonie + Hyperlipidämie –> Atherosklerose + Gewebsverkalkung
Verminderte Produktion von Erythropoietin + renale Toxine –> renaleAnämie
Schwächegefühl, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche, starke Müdigkeit bis hin zum Koma
Farbveränderungen der Haut (Milchkaffeefarbe) und Juckreiz
Flüssigkeitsansammlung in Lunge + Bluthochdruck durch Überwässerung –> Überlastung des Herzens
Verlust der Blutdruck-regulierenden Funktion –> Verstärkung bestehender Hypertonie
Wie ist die Symptomatik bei Nierenausfall?
Verschlechterung der Nierenfunktion, was bedeutet Veränderung des Urinvolumens, Azotemie (Vermehrung stickstoffhaltiger Endprodukte des Eiweißstoffwechsels im Blut) und Störung der Blutbildung. Der Blutdruck steigt an (Wasserausscheidung gesenkt: Ödeme). Proteinurie (Ausscheidung niedermolekularer Proteine, meist Albumine und Globuline), durch Verlust von Ca-Ionen: sekundärer Hyperparathyreodismus(gesteigerte Nebenschilddrüsenaktivität)
Was wird von Niere noch ausgeschieden (er meinte sichtbare Veränderungen)?
Harnsäure (akuter Gichtanfall; Bildung von Kristallen in Tubuli und Harnleiter), verändertes Hautkolorit (Milchkaffeefarbe).
Wie ist bestimmbar, wie gut die Niere funktioniert?
Prüfung der quantitativen wie qualitativen exkretorischen Leistung vor allem des Verdünnungsvolumens und Konzentrationsvermögens (Phenolrot-Clearence, Chromozytoskopie, Ausscheidungsurographie)
Es gibt da eine Formel zur Bestimmung der Kreatinin-Clearence, wie heißt sie und worauf basiert sie?
Formel nach Cockcroft und Gault
F (Männer) = 72
F (Frauen) = 84,7
In die Formel gehen Alter, Geschlecht und Körpergewicht ein. Diese Parameter gehen in die Gleichung ein, da die Creatinin Clearence in Abhängigkeit mit dem Alter abnimmt. Da im Alter die Muskelmasse abnimmt und dabei gebildetes Creatinin anfällt. (Kreatin ist ein in der Leber aus Arginin und Glycin gebildeter Stoff, es wird im Harn ausgeschieden und kann in Blut und Harn mit Pikrinsäurelösung als blutrote Färbung sichtbar gemacht werden).
Die Parameter Alter, Geschlecht und Gewicht gehen in die Gleichung ein, um das Ergebnis spezifischer und individueller zu machen.
Zur Berechnung der Kreatinin-Clearance werden folgende Parameter benötigt:
Die Kreatinin-Konzentration im Blutplasma (Bestimmung des Serumkreatinins)
Die Kreatinin-Konzentration im Urin, ermittelt aus 24-Stunden-Sammelurin
Das Volumen des Sammelurins zur Ermittlung des Harnzeitvolumens in ml/min
Der Korrekturfaktor F, bezogen auf 1,73m2 der Körperoberfläche, berechnet als
F = 1,73m2/Körperoberfläche.
Wie werden diese Faktoren (Harnstoffspiegel) beeinflusst und wodurch wird Muskelmasse an sich beeinflußt?
Erhöhte Harnstoffspiegel können auf ein akutes oder chronisches Nierenversagen hinweisen. Weitere Gründe können eine ungewöhnlich hohe Eiweißzufuhr; Zustände die den Eiweißkatabolismus ankurbeln, gastrointestinale Blutungen oder Ösophagusvarizen (Umwandlung des Blutes zu Harnstoff und Ammoniak durch Darmbakterien). Von Bedeutung ist weiterhin auch der Hydratationsstatus des Patienten, da das Blut aufkonzentriert wird, wenn zu wenig Wasser im Kreislauf ist.
Die Muskelmasse wird grundsätzlich über die Körpergröße vorgegeben. Durch die Bestimmung von Sammelurin kann die Methode noch genauer werden.
Ein Mann hat zu wenig Natrium in seinem Serum, was läuft falsch?
Natrium ist ein vorherrschendes Kation der extrazellulären Flüssigkeit.
Dem kann ein Fehler im Wasserhaushalt vorliegen. Alle Körperflüssigkeiten stehen im osmotischen Gleichgewicht. Veränderungen in der Serumnatriumkonzentration führen zu Wasserumlagerungen in die Zellen hinein oder aus den Zellen heraus (in diesen Fall hinein). Sinkt der Natriumspiegel, ist die Nierenfunktion eingeschränkt. Außerdem kann der Spiegel mit Ödemen, Erbrechen und Durchfällen einhergehen. Die Serumnatriumkonzentration ist niedrig, weil das Plasmavolumen erhöht ist im Vergleich zum Natrium (Knöchelödeme, Herzversagen; da das Blut durch den hohen Wasseranteil zu dünn ist). Therapie mit Salz- und Wasserrestriktion, Diuretika. Durch das nicht intakte osmotische Gleichgewicht ist außerdem die Leberfunktion eingeschränkt.
Wie kann unterschieden werden, ob Verlust der Nierenfunktion oder Insuffizienz?
Andere Elektrolyte müssen berücksichtigt werden. Bei echter Niereninsuffizienz sinkt zusätzlich der Calciumspiegel. Parathormon wird vermehrt ausgeschüttet, aber Calcium kann nicht mehr resorbiert werden, weswegen es aus dem Knochen abgebaut wird und zu einer Osteomalazie führen kann. Außerdem ist Calcium auch in den Zellen vorhanden und an der Herzkontraktion beteiligt (als second messenger).
Wer sorgt dafür, dass der Herzmuskel genug Calcium hat?
Die Niere. Bei chronischer Nierenerkrankung herrscht eine verminderte Produktion von 1,25-Dihydroxycholecaciferol (Vit. D). Vitamin D ist essentiell für die Resorption und Einlagerung von Calcium. Es wird in der Niere produziert, woraus folgt, dass eine verringerte Produktion auch eine verringerte Einlagerungsfähigkeit mit sich zieht. Parathormon aus der Nebenschilddrüse steuert die Calcium-Retention und fördert bei niedrigen Calciumspiegeln die Freisetzung aus dem Knochen.
Was ist eigentlich die Funktion der Niere?
Sie hat die Aufgabe der Konstanthaltung von Volumen und Zusammensetzung der extrazellulären Flüssigkeit.
Welche Veränderungen ergäben sich bei der Harnanalyse bei Niereninsuffizienz?
Makroskopisch eine Harntrübung in Folge einer Proteinurie, die typisch für eine Niereninsuffizienz ist. Weiterhin können Farbe und pH des Harns verändert sein. Außerdem ist die Kaliumkonzentration des Serums ein wichtiger Parameter für die Konzentrationsfähigkeit der Niere. Ursachen können eine vermehrte Kalium-Zufuhr, renale K-Retention oder K-Austritt aus den Zellen in das Interstitium sein.
Niereninsuffizienz ist oft erst eine Folgeerkrankung. Welche Arzneimittel können eine Niereninsuffizienz mit sich ziehen?
Wie machen die das?
Cisplatin und Aminoglykoside.
Aminoglykoside sind oto- und nephrotoxisch. Bei ihrem Abbau entstehendes Stickstoffmonoxid , sowie die Aktivierung von Caspasen (Proteasen, die den programmierten Zelltod der Apoptose einleiten) führen zum Untergang sensorischer Haarzellen und den Zellen des Tubulusepithels.
Cisplatin dessen Wirkform der elektrophile Aquo-Komplex ist vernetzt DNA-Stränge und hemmt so die Zellteilung. Seine Metabolite werden renal eliminiert, wobei sie nicht inaktiv sind und im Nierenepithel noch für eine Zellschädigung sorgen.
Wie wird Cisplatin appliziert?
i.v. und trifft über Nierenarterie und die Glumeruli in die Bowman-Kapsel. Darauf wird es im proximalen Tubulus aufgefangen, über die Henle-Schleife in den distalen Tubulus geleitet, wo eine Aufkonzentrierung des Harns und somit auch der darin gelösten Stoffe stattfindet. Dadurch wird das Tubulussystem geschädigt. Es kann zu tubulären Nekrosen kommen. Hierbei handelt es sich um eine akute, intrinsische (von innen her kommende) Nierenschädigung.
welche anderen Möglichkeiten der Nierenschädigung gibt es noch?
Nephritis (Entzündungsprozeß): Penicilline können einen immunologischen Effekt, eine akute, interstitielle Nephritis auslösen.
NSAID sind Tubulotoxisch und lösen akute interstitielle Nephritis aus.
Chemotherapeutika können infolge des hämolytisch-urämischen Syndroms Thrombosen verursachen (urämie: Juckreiz, der oft bei Dialysepatienten auftritt, da bei chronischer Niereninsuffizienz die Anzahl an Mastzellen in der Haut erhöht ist , die Histamin freisetzen, was als Juckreiz empfunden wird).
Ein obstruktives Nierenversagen (Verstopfen der Nierentubuli) kann durch das Virostatikum Aciclovir bedingt sein, da es in der Niere auskristallisieren kann.
Das nephrotische Syndrom: glomeruläre Erkrankung, die mit Proteinurie, Ödemen und Hyperlipoproteinämie einhergeht.
Eine akute Nephritis ist eine interstitielle Nephritis; Eindringen von Lymphozyten in Nierenrindenmark Grenze; Schwellung und Verfärbung infolge bakterieller Infektionen oder als allergische Reaktion auf Medikamente, wie z.B. Penicilline.
Kann auch durch eine Minderperfusion (zu geringe Durchblutung) zustande kommen, was zur Glomerulosklerose führen kann.
Was sind drei Entzündungsparameter?
Das C-Reaktive Protein (CrP): Entzündungsparameter, der immer in der akuten stimulus Phase ansteigt. Dient der Beurteilung des Schweregrades einer Entzündungsreaktion. Aussagekräftiger und rascher Marker für entzündliche und infektiöse Prozesse. Nicht beeinflussbar durch Schwangerschaft, Alter, Hyperglobulinämie und Anämie. Erhöhung durch bakterielle Infektionen. Verlauf und Ansprechen einer Antibiotikatherapie und Zeitpunkt zum Absetzen der Medikamente ersichtlich.
Die Leukozytenzahl: Leukozyten haben die Aufgabe der Phagozytose, der Markierung von Antigenen und die Bekämpfung körpereigener und fremder Zellen. Ihre Anzahl steigt bei Entzündung an.
Interleucin 6:bewirkt in der Leber die verstärkte Produktion von Akute Phase Proteinen. Es besitzt pro und antiinflammatorische Effekte.(am speziefischsten, da es prognostische Aussagen bezüglich des Krankheitsverlaufes zulässt)
Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG): Sedimentationsgeschwindigkeit der Erytrozyten, wird als beschreibungsparameter für Entzündunsschweregrad genutzt.