Von der Konditionierung zum (Arbeits)Gedächtnis Flashcards

1
Q

Auf wen gehen die Ursprünge der Gedächtnisforschung zurück?

A

Herrmann Ebbinghaus (1850-1909)

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2
Q

Was tat Herrmann Ebbinghaus?

A
  • Gedächtnisforschung im Selbstversuch
  • Lernen sinnloser Silben (VIT, TOC, SUG…)
  • Entdeckung zahlreicher grundlegender Gedächtnisprinzipien
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3
Q

Welche Gedächtnisprinzipien entdeckte Ebbinghaus?

A
  • Lernkurve und Ersparnis
  • Vergessenskurve
  • Effekt verteilten Lernens (spacing effect)
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4
Q

Erkläre das Prinzip Lernkurve und Ersparnis

A
  • je öfter an einem Tag gelernt, desto weniger Wiederholungen am
    nächsten Tag bis zur perfekten Leistung erforderlich
  • hinreichend viel Übung hält Erinnerungen nahezu vollständig aufrecht
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5
Q

Erkläre das Prinzip Vergessenskurve

A

zunächst rasches Vergessen, dann asymptotischer Verlauf

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6
Q

Erkläre das Prinzip Effekt verteilten Lernens (spacing effect)

A

Lernen über mehrere Zeitpunkte verteilt, ist effektiver als massiertes Lernen (+ Änderung des Kontextes in der Pause)

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7
Q

Warum führt Wiederholung zu besserem Lernen laut Ebbinghaus?

A
  • Assoziationsstärke
    – Kontiguität der Elemente, Häufigkeit der Paarung
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8
Q

Welceh Arten von Gedächtnistests gibt es?

A
  • Freier Abruf (free recall)
  • Hinweisgestützter Abruf (cued recall)
  • Wiedererkennen (recognition)
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9
Q

Wie wird Lernmaterial typischerweise Organisiert?

A

Clustering
* Material wird beim Abruf häufig in Kategorien verwandter Inhalte organisiert
* nicht auf objektive Kategorien (z.B. Namen, Tiere) beschränkt, Personen organisieren Material auch individuell
* Organisation stärkt Erinnerungsleistung erheblich

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10
Q

Was unterstreicht das Clustering bei der Organisation von Lernmaterial?

A

unterstreicht Rolle der Bedeutung des
Lernmaterials (keine bloße Assoziation)

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11
Q

Was ist die kognitive Wende?

A
  • Vorher: Behaviorismus (u.a. Skinner): Fokus auf beobachtbare Reize und Reaktionen
  • 1950er: zunehmende Zweifel an rein behavioristischer Analyse von Verhalten (z.B. linguistische Analysen von Chomsky)
  • Analogie zwischen menschlicher Informationsverarbeitung und Computer betrachtet
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12
Q

Was bezeichnet man als Gedächtnisspanne und wie groß ist sie?

A

Anzahl an Items, die nach einmaliger Präsentation erinnert werden kann
* typische Gedächtnisspanne liegt bei 7 ± 2 Items

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13
Q

Wer führte das multiple Speichermodell ein?

A

Atkinson & Shiffrin (1968)

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14
Q

Nenne die Speicher des multiplen Speichermodells

A
  • Sensorischer Speicher
  • Kurzzeitspeicher
  • Langzeitspeicher
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15
Q

Beschreibe den sensorischen Speicher

A

modalitätsspezifisch
sehr große Kapazität, aber sehr geringe Dauer (ms)

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16
Q

Beschreibe den Kurzzeitspeicher

A

stark begrenzte Kapazität, kurze Speicherdauer (30 sec?)

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17
Q

Beschreibe den Langzeitspeicher

A

nahezu unbegrenzte Kapazität, sehr lange Speicherdauer (Jahre, Jahrzehnte)

18
Q

Nenne die Kontrollprozesse des multiplen Speichermodells

A
  • Aufmerksamkeit: ermöglicht Transfer von sensorischem in Kurzzeitspeicher
  • Rehearsal: verlängert die Aufrechterhaltung im Kurzzeitspeicher
  • Kodierung, Reorganisation: begünstigt Transfer vom Kurz- in den Langzeitspeicher und längere Speicherung
19
Q

Beschreibe das Modell von Atkinson & Shiffrin (1968) insgesamt

20
Q

Wie erklärt das multiple Speichermodell schnelles Vergessen?

A

durch Unterbindung der Wiederholung (rehearsal) gelangt Material nicht in Langzeitspeicher

21
Q

Wie erklärt das multiple Speichermodell die bgrenzte Gedächtnisspanne?

A

Items können nur nacheinander wiederholt (rehearsed) werden - bei hoher Itemanzahl zerfallen erste Items bevor sie wiederholt werden können

22
Q

Wie erklärt das Mehrspeichermodell serielle Positionseffekte?

A
  • Erklärung recency effect: Material ist noch im Kurzzeitspeicher
  • Erklärung primacy effect: für erste Wörter erfolgreiches rehearsal wahrscheinlicher
23
Q

Wer entwickelte die Partial report procedure?

A

Sperling (1960)

24
Q

Was ist die Partial report procedure?

A
  • VPN konnten nur 4-5 Buchstaben wiedergeben, hatten jedoch Gefühl, mehr gesehen zu haben – wenn nach bestimmtem Bereich der Buchstaben-Matrix gefragt, sehr gute Leistung
  • Ergebnisse sprechen für visuellen Speicher mit sehr begrenzter Speicherdauer
25
Für welche sensorischen Speicher spricht das Partial report procedure?
für den ikonische und echoische senosrischen Speicher
26
Wie unterscheiden sich Kurzzeit- und Langzeitspeicher?
* Wiederholung von Informationen im Kurzzeitspeicher sollte Gedächtnisspur im Langzeitspeicher bewirken * unterschiedliche Kodierung von Informationen in Kurzzeit- und Langzeitspeicher (sensorisch vs. bedeutungsbasiert) * unterschiedliche Dauer der Informationsspeicherung in Kurzzeit- und Langzeitspeicher
27
Nenne Evidenz für Trennung von Kurzzeit- und Langzeitspeicher
* Patient KF (Schädigung im Temporal-/Parietallappen?) hat beeinträchtigtes Kurzzeitgedächtnis, aber intaktes Langzeitgedächtnis * Patient HM (Schädigung im medialen Temporallappen) hat intaktes Kurzzeitgedächtnis, aber beeinträchtigtes Langzeitgedächtnis > doppelte Dissoziation spricht für getrennte Systeme/Funktionen
28
In welchen Merkmalen unterscheiden sich die verschiedenen Speicher bei Atkinson & Shiffrin?
* Dauer der Speicherung * Kodierung von Informationen * Speicherkapazität * Prinzipien des Vergessens * relevante Hirnregionen
29
Nenne Kritik an dem Mehrspeichermodell
* **zu starke Vereinfachung** – z.B. wenn sequentielle Verarbeitung, wie kann Information Langzeitspeicher nach Schädigung des Kurzzeitspeichers erreichen (Patient KL)? * **Überbetonung von rehearsal und expliziten Prozessen** – Rehearsal im Alltag weniger relevant als angenommen (bedeutungshaltiges Lernen wichtiger als reine Wiederholung) – auch implizit gelerntes Material kann in Langzeitspeicher gelangen * **zu rigide Trennung von Kurzzeit- und Langzeitspeicher** – sensorische Kodierung kann sowohl für Kurzzeit- als auch für Langzeitspeicherung bedeutend sein (stellt Kodierungsunterschiede in Frage) – keine einseitige Kommunikation zwischen Kurzzeit- und Langzeitspeicher
30
Wie lässt sich der Kurzzeitspeicher nach Atkinson & Shiffrin ersetzen?
durch das Arbeitsgedächtnis als mentale Werkbank * temporäre Aktivierung von Informationen, um mit diesen zu arbeiten * gestattet Interaktion von Langzeitgedächtnisinhalten und aktuell vorhandenen Informationen
31
Beschreibe das Arbeitsgedächtnismodell von Baddeley & Hitch
* phonologische Schleife * visuell- räumlicher Notizblock * zentrale Exekutive * episodischer Puffer * Komponenten relativ unabhängig voneinander * Komponenten jeweils mit begrenzter Kapazität
32
Beschreibe die phonologische Schleife
* Aufrechterhaltung sprachbasierter Informationen für ca. 2 sec * zwei Subsysteme: – phonologischer Speicher („inneres Ohr“) – artikulatorischer Kontrollprozess („innere Stimme“)
33
Nenne Evidenz für die phonologische Schleife
* Artikulatorischer Suppressionseffekt – Wiederholung irrelevanter verbaler Informationen reduziert Gedächtnisspanne deutlich * Phonologischer Ähnlichkeitseffekt – falsch erinnerte Items häufig ähnlich zu korrekten Items (B und D) – schlechtere Gedächtnisleistung für phonologisch ähnliches Material * Wortlängeneffekt – Wortspanne größer für kurze als für lange Wörter
34
Beschreibe den visuell-räumlichen Notizblock
* temporäre Aufrechterhaltung visuell-räumlicher Informationen * zwei Subsysteme: – visueller Speicher: speichert Information über Form und Farbe – innerer Schreiber: verarbeitet räumliche und Bewegungsinformationen und wiederholt Informationen aus visuellem Speicher
35
Nenne Evidenz für den visuell-räumlichen Notizblock
* insgesamt weniger gut erforscht als phonologische Schleife * Hinweise für separate Speicher: – meist geringe Interferenz zwischen visuellen und spatialen Aufgaben – bildgebende und neuropsychologische Studien legen unterschiedliche Lokalisation räumlicher und visueller Speicher nahe
36
Beschreibe die zentrale Exekutive
* kontrolliert phonologische Schleife und visuell-räumlichen Notizblock * ruft Informationen aus Langzeitgedächtnis ab * zentrale Funktionen – selektive Aufmerksamkeit – Aufgabenwechsel (task shifting) – Reaktionsinhibition – temporäre Aktivierung von Erinnerungen
37
Beschreibe den episodischen Puffer
* ermöglicht kurzzeitige Speicherung und Integration von Informationen aus Langzeitgedächtnis, phonologischer Schleife und visuell-räumlichem Notizblock * schließt Lücke zwischen anderen, unabhängigen Arbeitsgedächtniskomponenten
38
Nenne Stärken des Arbeitsgedächtnismodells von Baddeley & Hitch
- erücksichtigt Informationsverarbeitung, kurzzeitige Speicherung und Interaktion mit Langzeitgedächtnis - kann spezifische Ausfälle bei Patienten erklären - rehearsal eher als Option betrachtet
39
Nenne Schwächen des Arbeitsgedächtnismodells von Baddeley & Hitch
- genaue Funktionen der zentralen Exekutive unklar (nahezu für alles wichtig???) - einige Subsysteme wenig gut erforscht (episodischer Puffer, zentrale Exekutive)
40
Beschreibe Neuronale Grundlagen des Arbeitsgedächtnisses
Präfrontaler Cortex für Arbeitsgedächtnis von zentraler Bedeutung
41
Welche Forschung ersetzt heute das Arbeitsgedächtnismodells von Baddeley & Hitch?
dynamischere state-based models