Verstärkung, Vermeidung & Bestrafung Flashcards
Welche Arten von Verstärkern gibt es?
- Primäre
- Sekundäre (konditionierte) Verstärker
- Soziale Verstärker
Was sind primäre Verstärker?
- meist an physiologische Bedürfnisse gekoppelt
- „angeborene Effektivität“
- Essen, Trinken, Sex
Was sind sekundäre (konditionierte) Verstärker?
- verstärkende Qualität erlernt
- bieten Aussicht auf primäre Verstärker
- z.B. lobende Worte („Gut gemacht!“), Geld
Was sind soziale Verstärker?
- Verhalten von Artgenossen
- Mischung aus primären und sekundären Verstärkern
- z.B. Aufmerksamkeit, Zuneigung
Wie definiert Skinner Verstärker und was ist das Problem dieser Definition?
Wie definiert man Verstärker durch Bedürfnis- oder Triebreduktion?
Verstärker als Reize, die biologische Bedürfnisse oder Triebe (Stimulation) reduzieren
Was ist das Problem mit der Bedürfnis- oder Triebreduktion-Definition von Verstärkern?
Vielzahl an Verstärkern, die keinen biologischen Bedürfnissen dienen (z.B. Saccharin, Kinobesuch)
Viele Verstärker steigern Stimulation (z.B. Musik, Fallschirmspringen, Spielzeug)
Was besagt das Premack‘sche Prinzip?
- meist nicht Reize per se verstärkend, sondern Verhaltensweisen
- wenn freie Wahlmöglichkeit, treten Verhaltensweisen mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit auf
- Verhalten, das mit hoher Wahrscheinlichkeit auftritt, verstärkt Verhalten, das mit niedriger Wahrscheinlichkeit auftritt
Was ist eine positive Verstärkung?
Stimulus wird präsentiert und ein Verhalten nimmt zu
Was ist eine (positive) Bestrafung (Typ I)?
Stimulus darbieten und ein Verhalten nimmt ab
Was ist eine negative Verstärkung?
Stimulus weglassen oder wegnehmen und ein Verhalten nimmt zu
Was ist eine negative Bestrafung (Typ II)?
Stimulus weglassen oder wegnehmen und ein Verhalten nimmt ab
Was ist die Kontinuierliche Verstärkung?
- jedes gewünschte Verhalten wird verstärkt
- z.B. jedes mal, wenn Hausaufgaben erledigt, 5 Euro als Belohnung
Was ist der Nachteil der Kontinuierlichen Verstärkung?
Verhalten lässt sehr schnell nach, wenn einmal nicht mehr verstärkt (kein stabiler Verhaltensaufbau)
Was ist die Intermittierende Verstärkung?
- nicht jede Reaktion verstärkt
- Zeit- vs. Häufigkeitskriterium
- fest vs. variabel
Was ist der feste Quotenplan?
(fixed ration, FR)
- jede nte gewünschte Reaktion verstärkt
- häufig nach jedem Verstärker Reaktionspause (Nachverstärkungspause)
- z.B. Kind bekommt jedes dritte Mal, wenn Hausaufgaben erledigt wurden, 5 Euro
- Alltagsbeispiel: Akkordlohn
Was ist der variable Quotenplan?
(variable ration, VR)
- Zahl erforderlicher Reaktionen zwischen Verstärkern variiert
- im Durchschnitt jede nte gewünschte Reaktion verstärkt
- führt zu schneller und kontinuierlicher Reaktionsrate
- z.B. Kind bekommt zunächst 5 Euro, wenn zweimal Hausaufgaben erledigt, dann wenn vier Mal Hausaufgaben erledigt etc.
- Alltagsbeispiel: Glücksspiel
Nenne die vier Pläne intermittierenden Verstärkung
- Fester Quotenplan
- Variabler Quotenplan
- fester Intervallplan
- Variabler Intervallplan
Was ist der feste Intervallplan?
(fix interval, FI)
- erste Reaktion nach festem Zeitintervall wird verstärkt (egal wie viele
Reaktionen in der Zwischenzeit erfolgen) - z.B. Kind erhält für jede Stunde, in der Hausaufgaben erledigt werden, 5 Euro
- Alltagsbeispiel: Warten auf Bus
Was ist ein variabler Intervallplan?
(variable interval, VI)
- Zeit, die zwischen zwei Verstärkern verstreichen muss, variiert
- im Durchschnitt wird alle x Minuten eine Reaktion verstärkt
- z.B. Kind erhält zunächst nach 1h 5Euro für das Erledigen von Hausaufgaben, dann nach 3h, dann nach 2h etc.
- Alltagsbeispiel: zum Briefkasten gehen
Was ist die Nachverstärkungspause?
Bei einem festen Quotenplan findet eine Pause nach der Verstärkung statt
Wieso ist die Nachverstärkungspause keine Sättigung?
Weil eine niedriege Quote (wenige Reaktionen bis zum Futter) zu kürzerer Nachverstärkungspause führt
Wieso ist die Nachverstärkungspause keine Ermüdung?
Nachverstärkungspause lässt sich nicht durch Länge der vorhergehende Quote vorhersagen
Wodurch lässt sich die Länge der Nachverstärkungspause vorhersagen?
Distanz zum Verstärker
bevorstehende Quote (wie oft oder wie lange bis Verstärker) sagt Länge der Nachverstärkungspause vorher
Was ist der partielle Verstärkungseffekt?
intermittierende Verstärkung führt zu robusterem Verhalten als kontinuierliche Verstärkung („mehr ist nicht immer besser“)
Erkläre wieso der partielle Verstärkungseffekt existiert
- Extinktion nach ausbleibender Verstärkung dauert länger (da Nicht-Verstärkung nicht überraschend);
- Generalisierungsabnahme (abnehmende Ähnlichkeit von Vorerfahrung und aktueller Situation) für kontinuierliche Verstärkung größer als für intermittierende
Was sind Einflussfaktoren auf die Wirksamkeit der positiven Verstärkung?
- Art des Verstärkers
– Qualität (Geld > Punkte)
– Häufigkeit (häufig > lang)
– Verzögerung (kurz > lang) - Anstrenung (welches Verhalten soll gefördert werden?)
- Verstärkungsmenge (wie viel gibt es zu “verdienen”?)
- Motivation des Individuums (hungrig? akuter Geldmangel?)
- Verhaltensimpuls (wie stark ist das zu ändernde Verhalten beim Individuum verankert/konditioniert?)
- Kontingenzgeleitetes vs. Regelbestimmtes Verhalten (Unterschiede zwischen Mensch und Tier?)
- Verstärkungshistorie des Individuums (Vorerfahrungen mit bestimmten Verstärkungsplänen)
Was bedeutet regelbestimmtes Verhalten?
Regeln sind transparent kommuniziert
Was bedeutet kontingenzgeleitetes Verhalten?
Regeln werden nicht transparent kommuniziert und diese müssen selber erschlossen werden
Wie erhält man verstärkendes Verhalten aufrecht?
- Intermittierende Verstärkung: zunächst häufiger und dann immer seltener verstärken
- Fading: kein abruptes Ende der Verstärkung, sondern langsam ausschleichen
- Verhaltensverstärkung in verschiedenen Kontexten
Nenne negative Effekte von positiver Verstärkung
- Moralische Bedenken
– Bestechung durch Verstärkung?
– Förderung von Gier durch (monetäre) Verstärkung? - Untergrabung intrinsischer Motivation
– Positive Verstärkung kann Freude an Tätigkeit selbst (intrinsische Motivation) reduzieren
Was ist die Zwei-Faktoren-Theorie?
Vermeidungsreaktion wird durch klassische Konditionierung gelernt und durch negative Verstärkung aufrechterhalten
Welche Probleme entstehen bei Anwendung der Zwei-Faktoren-Thorie im Bezug auf Phobien?
- z. T. Vermeidungsreaktion ohne Anzeichen von Angst
- Angst sollte durch wiederholte Vermeidung abnehmen und entsprechend die Vermeidungsreaktion
– Vermeidungsverhalten jedoch mit hoher Löschungsresistenz
Was sind Alternativen zur Zwei-Faktoren-Theorie?
- Einfaktorentheorie
- Kognitive Theorie
Erkläre die Einfaktorentheorie
einzig operante Konditionierung relevant (Vermeidung des erwarteten Elektroschocks an sich als Verstärker)
Erkläre die Kognitive Theorie
individuelle Erwartung bzgl. Konsequenzen von Reaktion vs. Nicht-Reaktion entscheidend
Was ist gelernte Hilflosigkeit?
wenn (aversive) Reize nicht kontrolliert werden können (keine Vermeidung möglich), bildet sich Erwartung, auch zukünftig Umwelt nicht beeinflussen zu können
Was ist das Ergebnis gelernter Hilflosigkeit?
emotionale, kognitive und motivationale Defizite
Erkläre den depressiven Attributionstrias
Kontrollverlust als internal (liegt an Person), global (beeinflusst alle Bereiche), stabil interpretiert
Führt Bestrafung zu einer dauerhaften Verhaltensreduktion?
Was meinte Skinner dazu und was gilt allgemein?
- Skinner: Bestrafung führt zu keiner dauerhaften Reaktionsunterdrückung
- Befunde zeigen jedoch, dass starke Bestrafung Verhaltensweisen dauerhaft reduziert
Was sind Einflussfaktoren auf die Effektivität von Bestrafung?
- Intensität
- Unmittelbarkeit der Bestrafung
- Bestrafungsplan
- Verhaltensmotivation und alternative Verhaltensweisen
Warum muss man von Anfang an mit maximaler Intensität bestrafen?
- Bestrafung von Anfang an mit maximaler Intensität, um
Habituationseffekte zu vermeiden - intensive Bestrafung führt jedoch zu unerwünschten Effekten (siehe später)
Beschreibe den Einflussfaktor Unmittelbarkeit der Bestrafung auf die Effektivität der Bestrafung
- Bestrafung sollte möglichst unmittelbar nach unerwünschtem
Verhalten folgen - nicht immer realisierbar, auch Erklärung der Kontingenz möglich
Beschreibe den Einflussfaktor Bestrafungsplan auf die Effektivität der Bestrafung
- kontinuierliche Bestrafung effektiver als intermittierende Bestrafung
- Ideal: jede unerwünschte Handlung unmittelbar von Strafe gefolgt
Beschreibe den Einflussfaktor Verhaltensmotivation und alternative Verhaltensweisen auf die Effektivität von Bestrafung
- Bestrafung effektiver, wenn alternative Verhaltensweise aufgezeigt wird
- Verbale Beschreibung zu unerwünschtem und erwünschtem Verhalten wichtig (Warum? Warum nicht?)
Nenne Anwendungsfelder von Bestrafung
- Verhaltensreduktion in der Verhaltenstherapie
– Bestrafung stark selbstverletzenden Verhaltens (umstritten!) - Time-Outs (Beispiel negativer Bestrafung)
– temporärer Ausschluss von positiv-besetztem Kontext (z.B. Spiel)
Nenne Nachteile von Bestrafung
- Förderung aggressiven Verhaltens
- Emotionale Reaktion auf Verstärkung (Furcht)
Beschreibe den Nachteil der emotionalen Reaktion auf Verstärkung (Furcht) von Bestrafung
- reduziertes Interesse
- Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit
- generelle Reaktionsabnahme
- bei häufiger Bestrafung, Gefahr erlernter Hilflosigkeit
Beschreibe den Nachteil Förderung aggressiven Verhaltens von Bestrafung
- Schmerz/Verletzung fördert Aggressivität
- Strafende/r als Modell für Kind
- Strassberg et al. (1994): Kinder, die von Eltern geschlagen werden, sind in Kindergarten/Schule deutlich aggressiver (korrelativer Zusammenhang…)
Was sind Problem von Bestrafung bei der Durchführung?
- effektive Bestrafung erfordert kontinuierliche Verhaltenskontrolle (Überwachung)
- Versuche, Verhalten zu vertuschen, auf das Strafe folgen würde
- sehr hohe Anzahl an zu bestrafenden Verhaltensweisen (Hausaufgaben nicht erledigt, weil ferngesehen, mit Freunden getroffen, Computer gespielt etc.)
Nenne Alternativen zur Bestrafung
- Verstärkung gewünschten Verhaltens
– oft effektiver und weniger problematisch als Bestrafung - Extinktion
– Verstärker, der oft auf Reaktion folgt, wird zurückgehalten (z. B.
Aufmerksamkeit) = milde Form der („negativen“) Bestrafung? - Überkorrektur
– Neben Entschädigung auch Einübung adäquaten Verhaltens - Reaktionsblockierung
– verhindert Verletzung und sonstige Schäden
– Ermöglicht Extinktion von Fluchtverhalten
Wie können wir ein Kind dazu bewegen, seine Hausaufgaben zu machen?
A) Induktion intrinsischer Motivation (vorleben, erklären)
B) Intermittierende (nicht-monetäre) Verstärkung, die langsam ausgeschlichen wird