Das Langzeitgedächtnis und die Bildung von Erinnerungen Flashcards

1
Q

Welche Orientierungen gibt es zum Langzeitgedächtnis?

A
  • Prozessorientiert: Analyse von Gedächtnisleistungen anhand von Prozessen
  • Systemorientiert: Betrachtung von Gedächtnis als Menge verschiedener (Sub)Systeme
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2
Q

Wie gelangen Informationen ins Langzeitgedächtnis? Unterscheide zwischen den beiden in der VL genannten Erklärungen

A
  • Attkinson & Shiffrin:
    – Rehearsal für Transfer in Langzeitgedächtnis entscheidend
  • Craik & Lockhart:
    – Verarbeitungstiefe während Enkodierung für
    langfristige Gedächtnisspeicherung entscheidend
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3
Q

Wer erdachte die Theorie der Verarbeitungstiefe?

A

Craik & Lockhart, 1972

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4
Q

Erläutere die Theorie der Verarbeitungstiefe

A

Ebenen der Informationsverarbeitung
* Sensorische Verarbeitung (z.B.schwarz-weiß)
* Integration sensorischer Informationen(z.B.oranger Schnabel)
* Bedeutungshaltige Verarbeitung (z.B.Pinguinelebenauf der Südhalbkugel)

Gedächtnisleistung umso besser, je tiefer Verarbeitungsebene

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5
Q

Nenne Kritik an dem Konzept der Verabeitungstiefe

A
  • „Verarbeitungstiefe“ bleibt vage und unklar
  • Zu starke Fokussierung auf Enkodierung
    – für Erinnerung ist Passung von Lern- und Abrufbedingungen zentral (transfer appropriate processing)
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6
Q

Erkläre die elaborierte Verarbeitung

A
  • Ergänzung der Theorie der Verarbeitungstiefe
  • Elaboriert: Stimuli in Relation zu anderen Stimuli verarbeitet
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7
Q

Was bedeutet transfer appropriate processing?

A

für Erinnerung ist Passung von Lern- und Abrufbedingungen zentral

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8
Q

Wie lässt sich Gedächtnisleistung verbessern?

A
  • Bedeutungshaltiges/elaboriertes Lernen (Zusammenhänge verstehen)
  • zeitliche Trennung von Enkodiervorgängen (spacing effect): Erhöhung der Enkodiervariabiliät
  • „add a little bit arousal“ (siehe emotionales Gedächtnis)
  • eigene Aktivität statt bloßer Wahrnehmung (generation effect)
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9
Q

Beschreibe die Methode der Orte

A

Items mit Orten auf bekannter Route verbunden

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10
Q

Erläutere Gedächtniskonsolidierung

A
  • Konsolidierung: zeitabhängiger Prozess der Festigung von Gedächtnisspuren
  • Konsolidierung transferiert Erinnerung vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis
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11
Q

Welche zwei Ebenen der Gedächtniskonsolidierung gibt es?

A
  • Synaptische Gedächtniskonsolidierung
  • Systemische Gedächtniskonsolidierung
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12
Q

Erkläre die Synaptische Gedächtniskonsolidierung (Nenne auch das Zeitfenster)

A
  • Veränderung synaptischer Effektivität nach Lernerfahrung
    – z.B. größere synaptische Wirkungsfläche, mehr dendritische
    Verzweigungen, neue Synapsen
    – Zeitfenster: Minuten bis Stunden
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13
Q

Erkläre die Systemische Gedächtniskonsolidierung (gib zudem das Zeitfenster an)

A
  • Transfer der Gedächtnisspur vom medialen Temporallappen in neokortikale Areale
  • Zeitfenster: wenige Tage bis mehrere Jahrzehnte?
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14
Q

Wieso fördert Schlaf die Gedächtniskonsolidierung?

A

Informationen werden konsolidiert und gefestigt, vor allem die systemischce Konsolidierung findet statt
Während des Schlafs werden Gedächtnisspuren wachgerufen und im Neocortex gefestigt

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15
Q

Für welche Arten der Konsolidierung sind der SWS/REM Schlaf zuständig?

A

SWS: non-deklarativ
REM: deklarativ

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16
Q

Wie werden verschiedene Gedächtnissystem voneinander unterschieden?

A

in funktional, spezialiserte System, darauf basierend verschiedene Dichotomien vorgeschlagen:
* explizites vs. implizites Gedächtnis
* prozedurales vs. deklaratives Gedächtnis
* semantisches vs. episodisches Gedächtnis

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17
Q

Worin lässt sich das Deklaratives Gedächtnis aufteilen?

A
  • episodisches Gedächtnis (Erinnerungen)
  • semantisches Gedächtnis (Weltwissen)
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18
Q

Worin lässt sich das Non-Deklaratives Gedächtnis aufteilen?

A
  • Prozedurales (Fähigkeiten)
  • Perzeptuelles und (Erkennen von Objekten)
  • Konditionierung/nicht-assoziatives Gedächtnis
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19
Q

Unterscheide zwischen deklaratives und non-deklaratives Gedächtnis

A
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20
Q

Nenne Hinweise für multiple Gedächtnissysteme

A
  • Neuropsychologische Doppeldissoziationen:
    – Schädigung von Hirnregion A, beeinträchtigt Gedächtnissystem X, aber nicht Gedächtnissystem Y
    – Schädigung von Hirnregion B, beeinträchtigt Gedächtnissystem Y, aber nicht Gedächtnissystem X
  • Beispiel: Clive Wearing
  • Patient H.M.
21
Q

Beschreibe Patinet H.M.

A
  • Entfernung des medialen Temporallappens zur Behandlung epileptischer Anfälle
  • nach OP vollständige anterograde und ausgeprägte retrograde Amnesie für episodische und semantische Inhalte
  • Arbeitsgedächtnis, Sprache, prozedurales und perzeptuelles Gedächtnis jedoch intakt!
22
Q

Beschreibe das episodische Gedächtnis

A
  • Erwerb und Speicherung von persönlich erlebten Episoden (was passierte wann und wo?)
  • Ego-zentrisches Gedächtnis (self-centered)
  • erfasst durch free recall, cued recall oder recognition Tests
23
Q

Unterscheide zwischen recollection und familiarity

A
  • Recollection: spezifische, lebendige Erinnerung
  • Familiarity: Gefühl des Wissens, der Vertrautheit
24
Q

Erläutere die unterschiedlichen Erklärungsmodelle für recollection vs. familiarity

A
  • Dual-process model (u.a. Brown & Aggleton, 2001): recollection und familiarity als unterschiedliche Prozesse mit
    unterschiedlichen neuronalen Grundlagen
  • Single-process model (u.a. Wixted & Squire, 2010):
    recollection und familiarity als unterschiedliche Grade des Erinnerns
    (stark versus schwach) und mit ähnlichen neuronalen Grundlagen
25
Q

Beschreibe das autobiographisches Gedächtnis

A
  • Autobiographisches Gedächtnis als spezifische Form des episodischen Gedächtnisses (besonders hohe persönliche Relevanz)
  • Problem: Bewertung der Korrektheit
    – Tagebuchstudien können helfen
26
Q

Welche Effekte gibt es bei dem Erinnern durch das autobiographische Gedächtnis?

A
  • Infantile Amnesie
  • „Erinnerungsbuckel“ (reminiscence bump“)
27
Q

Erkläre die Infantile Amnesie, wann entwickeln sich die entsprechenden Hirnareale?

A
  • nahezu vollständige Amnesie für Ereignisse aus ersten drei Lebensjahren
  • Hippocampus und präfrontaler Cortex sind in ersten Jahren noch deutlich unterentwickelt
28
Q

Erkläre den „Erinnerungsbuckel“ (reminiscence bump“)

A
  • vermehrte Erinnerung von Ereignisses aus zweitem und dritten
    Lebensjahrzehnt
  • Einfluss von Neuheit und Distinktheit („first-time-experiences“)
  • Erinnerungsvorteil v.a. für positive Ereignisse
29
Q

Beschreibe das emotionales Gedächtnis

A
  • emotionale Ereignisse werden typischerweise besonders lebendig erinnert
  • durch emotionale Erregung ausgeschüttete Neurotransmitter und Hormone fördern die Gedächtniskonsolidierung
30
Q

Beschreibe das semantische Gedächtnis

A
  • Erwerb und Speicherung von Faktenwissen über die Welt
  • Semantisches Gedächtnis ist äußerst umfangreich
    (z.B. Sprachbedeutung, Objekte, Eigenschaften, Zusammenhänge etc.)
31
Q

Welche Theorien/Beschreibungsarten gibt es zu der Organisation des semantischen Gedächtnises?

A
  • Konzepte
  • Semantische Netzwerke
  • Propositionen
  • Schemata & Skripte
32
Q

Beschreibe Konzepte im Bezug auf das semantische Gedächtnis

A
  • abstrakte Repräsentation einer Klasse von Objekten
  • fassen ähnliche Objekte zusammen und erlauben somit Effizienz kognitiver Prozesse (Wahrnehmung, Schlussfolgern, Erinnern etc.)
33
Q

Was bestimmt die Kategorienzugehörigkeit? Welche Ideen gibt es? bei den Konzepten

semantisches Gedächtnis

A
  • Prototypen
  • Exemplar-Theorien
34
Q

Erkläre Prototypen im Bezug auf die Konzepte des semantischen Gedächntisses

A

+ Wittgenstein/Rosch: Familienähnlichkeit
+ Beispiele für ein Konzept (Exemplars) definieren häufig vorkommende Eigenschaften
+ gemittelte Merkmale von Exemplars ergeben Prototypen
+ Kategorienzugehörigkeit über Vergleich mit Prototyp bestimmt

35
Q

Erkläre die Exemplar-Theorien im Bezug auf die Konzepte des semantischen Gedächtnisses

A
  • Annahmen: Ähnlichkeit zu vielen anderen Exemplars ist entscheidend, Prototyp würde nicht benötigt
  • Prototypen- und Exemplartheorien sehr ähnlich und beide durch Befunde gestützt
36
Q

Beschreibe semantische Netzwerke

A
  • Konzept im semantischen Gedächtnis durch Knoten repräsentiert, die miteinander und mit anderen Knoten verbunden sind
  • verschiedene Verbindungen (links) möglich:
    – Verbindungen zu übergeordneten Konzepten
    – Verbindungen zu Eigenschaftsknoten
  • hierarchische Organisation angenommen (Tier-Hund-Dackel…)
  • Eigenschaften werden auf höchst möglicher Ebene abgespeichert (z.B. „bellt und kann beißen“ auf Ebene Hund abgespeichert, nicht für jede Hunderasse separat) kognitive Ökonomie
37
Q

Was erdachten Collins & Quillian, 1969?

A

Semantische Netzwerke

38
Q

Nenne Evidenz für semantische Netzwerke

A
  • Experimentelle Testung in Satzbestätigungsaufgabe:
    – „Ein Dackel ist ein Hund“ vs. „Ein Dackel ist ein Tier“
    – Reaktionszeit um so geringer, je geringer semantische Distanz
39
Q

Nenne Evidenz, die dem Netzwerkmodell Probleme bereitet. Gehe zudem auf eine Modifikation ein und dann auf die Kritik.

A
  • Problem: „Ein Rabe ist ein Vogel“ wird schneller bestätigt als „Ein Strauß ist ein Vogel“
  • Modifikation des Modells: unterschiedliche Stärke von Verbindungen auf Grund von Erfahrung angenommen
  • Kritikpunkt: Modell kann nahezu alles erklären und ist kaum widerlegbar
40
Q

Was ist die Aktivierungsausbreitung (spreading activation)?

A
  • Aktivierung eines Knotens führt zu Aktivierungsausbreitung auf benachbarte Knoten
  • Aktivierungsausbreitung nimmt mit Entfernung des Knotens ab
  • Semantisches Priming:
    – Präsentation eines Items aktiviert auch verwandte Items zu gewissem Grad erleichtert spätere Verarbeitung dieser verwandten Items
41
Q

Erläutere Propositionen im Bezug auf das semantische Gedächtnis

A
  • Proposition: kleinste Informationseinheit, die als wahr oder falsch bezeichnet werden kann
  • Beispiel: „der Hund“ ist keine Proposition
    „der Hund trug eine Mütze“ ist eine Proposition
  • repräsentieren Bedeutung, nicht die Items selbst
  • Propositionen können semantische und episodische Inhalte repräsentieren
42
Q

Erläutere Schemata im Bezug auf das semantische Gedächtnis

A
  • Schema als erfahrungsbasierte Rahmenstruktur für bestimmte Informationen
  • enthält Positionen (slots) für Informationen, die zunächst mit Standards (default values) gefüllt sind
  • z.B. Schema für Büro: Schreibtisch, Stuhl, Telefon, Regal etc.
  • vorhandenes Schema + spezifische Erfahrung = Gedächtnisinhalt
  • Schemata können Wahrnehmung und Erinnerung steuern
43
Q

Nenne Evidenz für Schemata im Bezug auf das semantische Gedächtnis

A

Brewer & Treyens (1981): Versuchspersonen erinnerten typische Bürogegenstände (z.T. obwohl diese nicht vorhanden waren), nicht jedoch untypische Bürogegenstände

44
Q

Erläutere Skripts im Bezug auf das semantische Gedächtnis

A
  • Skript: Schema für Handlungssequenzen
45
Q

Differenziere zwischen Episodisches und semantisches Gedächtnis

A
  • beide Systeme erlauben schnelle und multimodale Enkodierung
  • beide Systeme erlauben flexiblen, bewussten Zugang zum Wissen
  • Unterschiede:
    – nur episodisches Gedächtnis ist Selbst-zentriert
    – subjektiv unterschiedliche Form des Erinnerns
    – episodisches Gedächtnis entwickelt sich später als semantisches
    – episodisches Gedächtnis stärker anfällig
    für Schädigungen und stärker vom Hippocampus abhängig
46
Q

Beschreibe das non-deklaratives Gedächtnis und dessen prozedurales und perzeptuelles Gedächtnis

A
  • Perzeptuelles Gedächtnis: veränderte Wahrnehmungsfähigkeit in Folge von Erfahrung
  • Prozedurales Gedächtnis („knowing how“): Speicherung von Gewohnheiten und Fähigkeiten (z.B. Radfahren oder Klavierspielen)
47
Q

Wann entwickelt sich das kognitive Selbst?

A

kognitives Selbst entwickelt sich erst im zweiten Lebensjahr

48
Q

Aus welchen zwei Unterbereichen besteht das non-deklaratives Gedächtnis?

A
  • prozedurales
  • perzeptuelles Gedächtnis