VL3 Psychodynamische Persönlichkeitstheorien Flashcards
Freuds Theorien und ihre Bedeutung für die Persönlichkeit
- Dynamisches Modell (Trieblehre)
- Topographisches Modell (Topische Lehre)
- Strukturmodell (Instanzenlehre)
- Entwicklungsmodell (Psychosexuelle
Entwicklungsphasen)
Dynamisches Modell (Trieblehre)
- alle psychischen Prozesse (Gedanken, Gefühle) erfordern und verbrauchen Energie
Energie wird durch biologisch verankerte Triebe bereitgestellt - Triebspannung verlangt nach Entladung, bzw. sofortiger Befriedigung
- Entladung von Triebspannung wird als lustvoll empfunden, Aufstauung als unangenehm
- Jedes Verhalten ist motiviert (bzw. determiniert) durch das Streben nach Triebbefriedigung
und dem damit verbundenen Lustgewinn
Kritik an Freud
- Zentrale Annahmen Freuds sind nicht empirisch prüfbar/falsifizierbar
(z. B. Greve & Roos, 1996) * Verwendet häufig unpräzise Begriffe, die nicht empirisch
operationalisierbar sind (s. Kritik des Behaviorismus) * „Immunisierte“ psychoanalytische Erklärungen gegenüber
empirischer Überprüfung oder Alternativerklärungen: * Beispiel: Zuneigung eines Jungen zur Mutter (Bestätigung der
Theorie) * Beispiel: Abneigung des Jungen gegen Mutter
(Reaktionsbildung: Bestätigung der Theorie) * Unzureichende Gütekriterien der Methoden
(z.B. Traumdeutung)
Weiterwirken von Grundgedanken Freuds in der heutigen
Forschung und Praxis erkennen können
Mark Solms, Neurowissenschaftler und Analytiker, gründete eine neue
Forschungsrichtung, die Neuropsychoanalyse: * Überprüfung der Ideen Freuds mithilfe moderner neurowissenschaftlicher
Verfahren
Allgemeines Menschenbild in der Psychodynamischen Therapie
- Verhaltensunterschiede als Ergebnis intrapsychischer
Prozesse - Betonung der Rolle des Unbewussten
- Mensch als Energiesystem: Psychische Prozesse
erfordern und verbrauchen Energie - Homöostase- und Hedonismusprinzip
- Bedeutung frühkindlicher Erfahrungen
- Psychologischer Determinismus: jedes Verhalten ist
letztendlich vorbestimmt
topographisches Modell
Freud unterscheidet drei Bewusstseinsebenen, bzw.
Schichten der Psyche
- Das bewusstsein
- Das Vorbewusste
- Das Unbewusste
Das Bewusstsein Topographisches Modell
Das Bewusstsein
* Gedanken, Vorstellungen, Erinnerungen und Bilder, die
eine Person willentlich äußern und auf die sie willkürlich
zugreifen kann
Das Vorbewusste Topographisches Modell
Das Vorbewusste
* Psychische Vorgänge und Inhalte, die im Augenblick nicht
aktiviert, aber im Gegensatz zum Unbewussten prinzipiell
zugänglich sind und im Bedarfsfalle wieder aktiviert
werden können (Gedächtnisinhalte, etc.)
Das Unbewusste Topographisches Modell
Das Unbewusste
* Bereich der menschlichen Psyche, der dem Bewusstsein
nicht direkt zugänglich ist (Triebe, nicht akzeptable,
verdrängte Inhalte, Traumata)
Strukturmodell (Instanzenlehre)
An der Steuerung psychischer Prozesse (einschließlich
Triebbefriedigung) sind drei psychische Instanzen beteiligt, die in
unterschiedlichem Grade dem Bewusstsein zugänglich sind:
Ich
Es
Über Ich
Es Strukturmodell
ES
* Sitz der Triebe, verlangt nach unmittelbarer Triebbefriedigung
(„was von innen drängt und treibt“) * Sitz der ins Unbewusste verdrängten Wünsche & Erinnerungen
* existiert von Geburt an
* handelt nach dem Lustprinzip (irrational) * hat keinen direkten Kontakt zur Außenwelt,
kann daher nicht selbst Triebenergie in Verhalten umsetzen
über Ich Strukturmodell
ÜBER-ICH
* Sitz der internalisierten Werte, Normen & Gebote (durch Eltern und Sozialisation),
repräsentiert die kulturelle Vergangenheit * 2 Komponenten: Ich-Ideal (Gebote) und Gewissen (Verbote) * entwickelt sich zuletzt (ca. 3. Lebensjahr) * handelt nach dem Mora
Ich Strukturmodell
ICH
* Exekutive der Persönlichkeit, bewusste Wahrnehmung der äußeren Realität * entwickelt sich nach dem ES
* vermittelt zwischen ÜBER-ICH, ES und Realität * versucht Triebbefriedigung zu erreichen: vermittelt zwischen impulsiven Wünschen
des ES und der Realität, muss dabei jedoch den moralischen Forderungen des ÜBERICH gerecht werden * folgt dem Realitätsprinzip: handelt vernünftig &
Entwicklungsmodell
(Psychosexuelle Entwicklungsphasen)
Freud unterscheidet verschiedene Stufen der frühkindlichen psychosexuellen Entwicklung, in
denen sich die sexuelle Triebbefriedigung des Kindes auf bevorzugte Körperregionen bezieht
(erogene Zonen)
- Wenn Triebbefriedigung in einer dieser Phasen zu kurz oder zu intensiv möglich war kommt es
zur Fixierung:
Beibehaltung der phasentypischen
Befriedigungswünsche und Techniken,
die noch im Erwachsenenalter den Charakter
bestimmen
was Passiert in der Oralen Phase (bis 1. Lebensjahr)
- Erogene Zone: Mund (Triebbefriedigung durch Saugen,
Beißen und Kauen) - Erfahrung: Abhängigkeit, Lust an Aufnahme
- bei Fixierung: Ausbildung eines oralen Charakters
- Vorliebe für orale Ersatzbefriedigung (übermäßiger
Nahrungsgenuss, Rauchen, Drogen etc.) - unselbstständig, selbstbezogen, passiv, fordernd