VL11 Biopsychologie Flashcards
Grundannahmen von Cloningers Persönlichkeitstheorie
- unterteilt die Persönlichkeit in zwei Teilsysteme: Temperament & Charakter
- Temperament: weitgehend angeboren, genetisch bedingt * Charakter: entsteht im Zuge der Entwicklung durch soziale Lernprozesse
Neurobiologische Grundlagen des Temperaments
Modifikation und Weiterentwicklung der Konzepte von Eysenck und Gray
* Cloninger schlägt zunächst 3 (später 4) Temperamentsdimensionen vor,
denen er unterschiedliche Neurotransmittersysteme zugeordnet
-Harm Avoidance
- Novelty seeking
-reward dependence
-persistance
was meint Cloninger mit (HA, Schadensvermeidung)
- Tendenz, intensiv auf Hinweisreize für aversive
Stimulation zu reagieren - Vermeidung von Bestrafung, Nichtbelohnung, neuen
Situationen - hoch HA: vorsichtig, angespannt, besorgt, ängstlich,
gehemmt, schüchtern, schnell ermüdbar - biologische Grundlage: Verhaltenshemmendes
System mit Serotonin als zentralem Transmitter
(Ähnlichkeit zu Gray‘s BIS)
Wie lassen sich Cloningers Hypothesen experimentell überprüfen?
was bedeutet Tryptophandepletion:
Personen erhalten nach einer
Fastennacht ein Getränk, das
alle Aminosäuren außer
Tryptophan enthält
Wie lassen sich Cloningers Hypothesen experimentell überprüfen?
- durch akuten Mangel der Aminosäure Tryptophan (aus der Serotonin im Neuron synthetisiert
wird) werden Serotoninspiegel im ZNS kurzfristig reduziert
Konsequenzen hinsichtlich Verhalten/Temperament lassen sich erfassen
Experimentelle Überprüfung: Akute Tryptophandepletion und negativer Affekt
was war das ergebnis
Ergebnis: * Tryptophandepletion führt zur Verschlechterung der
Stimmung, jedoch nur bei Frauen
Reduktion der zentralnervösen
Serotoninkonzentration ist mit depressiver
Stimmung assoziiert
Robert Cloningers Biosoziale Persönlichkeitstheorie
Novelty Seeking (NS, Neuheitssuche)
Novelty Seeking (NS, Neuheitssuche)
- Tendenz, auf neue Reize & Hinweisreize für
potentielle Belohnung mit starkem
Annährungsverhalten zu reagieren - Zielgerichtete Aktivität zur Erlangung von
Belohnungen (aktive Vermeidung von
Monotonie und Bestrafung) - hoch NS: impulsiv, neugierig, wankelmütig,
erregbar, extravagant - biologische Grundlage: Verhaltensaktivierendes
System mit Dopamin als zentralem Transmitter
(Ähnlichkeit zu Gray‘s BAS)
Robert Cloningers Biosoziale Persönlichkeitstheorie
Reward Dependence (RD, Belohnungsabhängigkeit)
- Tendenz, intensiv auf Hinweisreize für
Belohnung zu reagieren
(insbesondere sozialer Art, z.B. Anerkennung) - Wie stark ist die Aufrechterhaltung eines
Verhaltens von positiven Konsequenzen
abhängig? - hohe RD Werte: bemüht zu gefallen, gebunden,
abhängig, hilfsbereit, ausdauernd, mitfühlend,
fleißig, sentimental - Biologische Grundlage:
Verhaltensfortführungssystem mit
Noradrenalin als zentralem Tran
Robert Cloningers Biosoziale Persönlichkeitstheorie
Persistence (Hartnäckigkeit)
Tendenz, Handlungen trotz Frustration und
Ermüdung beharrlich fortzuführen
(„nicht leicht aufgeben“)
- Persistence wurde zunächst in die Dimension
Reward Dependence integriert, später aber als
eigene Dimension abgegrenzt - hohe Werte: ambitioniert, fleißig,
perfektionistisch - Biologische Grundlage:
Verhaltensfortführungssystem mit Noradrenalin
als zentralen Transmitter
Noradrenalin (NA)
Aufmerksamkeit, Lernen & Gedächtnis,
Schlaf-Wach-Rhythmus, Schmerz, Angst,
Depression
* Erregung (Arousal)
Dopamin (DA)
Motorik (mesostriatales System), Motivation
& Emotion (mesolimbisches System),
Kognition
- Annäherungsverhalten
Serotonin (5-HT)
Stimmung, Angst, Depression, Aggressivität,
Hunger, Sexualverhalten, Schlaf
Verhaltensenthemmung
Kritik an Robert Cloningers Biosoziale Persönlichkeitstheorie
- Persönlichkeitsmerkmale können vermutlich besser durch das Zusammenspiel
verschiedener (Neurotransmitter-) Systeme verstanden werden als durch die
Aktivität einzelner Systeme
Marvin Zuckermans zentrales Kponzept ?
Sensation Seeking als zentrales Konzept (Zuckerman, 1979, 1994):
„Bedürfnis nach wechselnden, neuen, intensiven und komplexen
Erregungen und der Bereitschaft, um dieser Erregungen Willen physische,
finanzielle und soziale Risiken auf sich zu nehmen“
Unterfaktoren des Sensation Seeking
Thrill and Adventure Seeking (TAS)
Neigung oder Wunsch, Spannung & Abenteuer durch riskante, aufregende
Aktivitäten wie schnelles Fahren, riskante Sportarten, etc. zu erleben
Unterfaktoren des Sensation Seeking
expierience seeking (ES)
- Neigung, neue Eindrücke zu bekommen & neue Erfahrungen zu machen
(z.B. Reisen, ungewöhnliche Kunst, nonkonformistische Lebensweisen,
Umgang mit sozial auffälligen oder randständigen Gruppen)
Unterfaktoren des Sensation Seeking
Disinhibition (DIS)
Tendenz, sich Stimulation durch soziale Aktivitäten zu verschaffen
(Partys, soziales Trinken, sexuelle Kontakte)
Unterfaktoren des Sensation Seeking
Boredom Susceptibility (BS)
- Intoleranz gegenüber sich wiederholenden Erfahrungen (Routinearbeiten,
langweilige Menschen), Anfälligkeit für Langeweile, Abneigung gegenüber
monotonen Situationen (diese lösen Ruhelosigkeit aus)
Mehr-Ebenen-Theorie
Idee: interindividuelle Unterschiede im Sensation Seeking
(bzw. zentraler Persönlichkeitsmerkmale) auf unterschiedlichen
Erklärungsebenen untersuchen
Marvin Zuckermann
Psychopharmakologisches Modell
Zentraler Unterschied zu den bisherigen biopsychologischen Persönlichkeitstheorien
Keine Zuordnung eines Persönlichkeitsmerkmals zu einem neuralen System/Transmitter * Persönlichkeitsmerkmale werden durch viele miteinander interagierende Systeme/Transmitter
beeinflusst * Ein System/Transmitter beeinflusst mehrere Persönlichkeitsmerkmale gleichzeitig
Welche Möglichkeiten existieren im Humanbereich, den Zusammenhang
zwischen Steroidhormonen und Persönlichkeitsmerkmalen
(z.B. Aggressivität und Testosteron) zu untersuchen?
Messung von basalen Testosteronkonzentrationen in Blut oder Speichel
* Erfassung von der Testosteronreaktivität nach Provokation
* Administration von Testosteron vs. Placebo
* Längenverhältnis von Zeigefinger zu Ringfinger (2D:4D) als Marker der
pränatalen Testosteronexposition