VL18 Molekulare Verhaltensgenetik der Intelligenz und Persönlichkeit Flashcards

1
Q

Was versteht man unter dem Phänomen der „Missing Heritability“?

A
  • Unter Missing Heritability wird das Phänomen verstanden, dass die bisherigen
    identifizierten Risikogene nur einen geringen Anteil der Erblichkeit für
    Persönlichkeitsmerkmale und Intelligenz erklären.
  • Nutzen des genetischen Codes für die Erklärung der Erblichkeit von
    Persönlichkeitseigenschaften und psychischen Erkrankungen bisher ernüchternd gering
    Schlüssel: Komplexität und Flexibilität der Genregulation
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2
Q

was bedeutet Verhaltensgenetik:

A

Disziplin, welche den Einfluss von
genetischen Faktoren auf Verhaltensdispositionen und Merkmale erforscht

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3
Q

was ist die Quantitative Verhaltensgenetik:

A

Für welche Verhaltensweisen
spielen genetische Faktoren in
welchem Umfang eine Rolle?
 Bestimmung der Erblichkeit
(Heritabilität) von Verhaltensdispositionen oder Merkmalen

bereits gut erforscht

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4
Q

was ist die Molekulare Verhaltensgenetik

A

Molekulare Verhaltensgenetik: * Welche Gene sind für die
Erblichkeit bestimmter
Verhaltensweisen und Merkmale
von Bedeutung?
 Lokalisation von spezifischen
Merkmalsrelevanten Genen

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5
Q

Die postgenomische Ära

A

Das Humane Genom Projekt (HGP) * Juni 2000: erster Entwurf der humanen
Genomsequenz (90%) * April 2003: Ende des HGP

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6
Q

Der humane genetische Code

A
  • ca. 21.000 Gene
  • nur 1.5% der Basen kodiert für Proteine
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7
Q

was sind Gene

A

Kombination von DNA-Abschnitten, die zusammen die
Information für ein spezifisches Genprodukt kodieren
* bestehen aus DNA, die mit Proteinen (Histonen) verpackt ist
* Mischung aus DNA und Proteinen wird auch als Chromatin
bezeichnet

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8
Q

was sind Histone

A

Proteine, die aufgrund ihres hohen Anteils positiv geladener
Aminosäuren fest an die negativ geladene DNA binden

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9
Q

was ist der Genlocus ?

A

Ort, an dem das Gen auf dem Chromosom liegt

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10
Q

was ist ein Allel

A

unterschiedliche Formen des Gens an einem Genlocus

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11
Q

was ist die Gentranskription

A

Transkription: Überschreibung eines DNA Strangs in komplementäre messenger RNA (mRNA) durch
mRNA Polymerase

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12
Q

was ist der Promotor

A

relevante Sequenz für die Transkriptionsinition

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13
Q

Haben Umwelteinflüsse einfluss auch die Gentranskription ?

A

Stresshormone (z.B. Cortisol)
können maßgeblich die
Genexpression beeinflussen!

Genexpression hängt somit nicht nur
von der DNA-Sequenz, sondern auch
von Umwelteinflüssen ab

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14
Q

was ist die Molekulare Grundlage für
Gen-Umwelt Interaktionen
in der Psychologie?

A

Stresshormone (z.B. Cortisol)
können maßgeblich die
Genexpression beeinflussen!

Genexpression hängt somit nicht nur
von der DNA-Sequenz, sondern auch
von Umwelteinflüssen ab

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15
Q

Was charakterisiert einen Endophänotypen?

A

intermediäre, endogene Prozesse (z.B. neuronale Verarbeitungsprozesse), die vermutlich
entscheidende Zwischenschritte in der kausalen Kette zwischen dem Gen und dem
Persönlichkeitsmerkmal darstellen

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16
Q

der genetische Code

A

3 Basen kodieren eine Aminosäure
(Triplett Codon) * Es existieren 43
= 64 verschiedene
Tripletts (für 20 Aminosäuren) * Start und Stop Codons  Definierte Sequenz von Aminosäuren
und bestimmte dreidimensionale
Struktur verleihen jedem Protein
charakteristische physikalischchemische Eigenschaf

17
Q

polymorphismen

A

Genvariationen (es existieren verschiedene Allele in der Bevölkerung) * tragen potentiell zu genetisch bedingten Unterschieden zwischen
Menschen bei

18
Q

Wie suchen wir nach merkmalsrelevanten Polymorphismen?
Kandidatengenstudien

A

Hypothesengeleitet: theoriegeleitete Auswahl eines untersuchten Genorts
* z.B. Polymorphismen, die zu funktionalen Veränderungen innerhalb biologischer Systeme führen,
welche mit dem Merkmal selbst in Verbindung gebracht werden * Beispiel: Gene, die serotonerge Neurotransmission beeinflussen, als Kandidatengene für
angstassoziierte Persönlichkeitsmerkmale

19
Q

Fazit Kandidatengenstudien

A

Probleme bisheriger Kandidatengenstudien * Zahlreiche Kandidatengenstudien zur
Persönlichkeit und Intelligenz, z.B. zu
Polymorphismen in Persönlichkeits-relevanten
Neurotransmittersystemen wie Dopamin und
Serotonin * Replikationskrise: häufig mangelnde
Replizierbarkeit initialer Befunde (Review: Flint & Kendler,
2014) * geringe Effekte einzelner Genvarianten
(Relevanz?)
Missing Heritability:  bisher identifizierte Risikogenvarianten erklären nur
einen geringen Anteil der Erblichkeit für
Persönlichkeitsmerkmale und Intelligenz

20
Q

was sind Endophänotypen ?

A

intermediäre, endogene Prozesse (z.B. neuronale
Verarbeitungsprozesse), die vermutlich
entscheidende Zwischenschritte in der kausalen
Kette zwischen dem Gen und dem
Persönlichkeitsmerkmal darstellen

21
Q

was ist die Gen Umwelt Interaktion ?

A

Effekte einer spezifischen Genvarianten treten
unter Umständen ausschließlich (oder stärker)
unter bestimmten Umweltbedingungen auf
 Gene als Moderatoren von Umwelteinflüssen

22
Q

Wie suchen wir nach merkmalsrelevante Polymorphismen?
Genomweite Assoziationsstudien (GWAS)

A

genomweite Suche nach merkmalsrelevanten Polymorphismen

  • Mit Microarrays können kostengünstig Millionen SNPs auf
    einem briefmarkengroßen Chip analysiert und mit dem
    Merkmal assoziiert werden
  • erlaubt eine hypothesenfreie Suche nach Merkmalsrelevanten
    Polymorphismen
23
Q

Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) chancen

A
  • Hypothesenfreie Suche: kann Aufschluss
    über bisher unbekannte Grundlagen
    eines Phänotypen geben (z.B. psychische
    Erkrankungen, Intelligenz, Persönlichkeit)
  • Geben Aufschluss über genetische
    Überlappung von Merkmalen &
    Erkrankungen (z.B. gemeinsame
    genetische Grundlage von psychischen
    Erkrankungen)
  • Entwicklung neuer Medikamente
    basierend auf genetischer Information
  • Personalisierte Medizin
24
Q

Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) Herausforderungen

A

Herausforderungen
* extrem große Stichproben notwendig
* Kausale SNPs nicht exakt lokalisierbar * Liefern wenig Aufschluss über
Mechanismen
 Ein Großteil der bisher identifizierten
SNPs in GWAS befindet sich in nichtkodierenden DNA Regionen
 Funktionale Charakterisierung der
SNPs daher notwendig
* Bisher identifizierte SNPs erklären oft nur
einen kleinen Teil der Heritabilität

25
Q

Wie funktionieren Polygenic Score Analysen?

A
  • GWAS und große Stichproben geben Aufschluss über die
    Stärke des Zusammenhangs zwischen einzelnen SNPs und
    dem untersuchten Merkmal
  • In einer unabhängigen Stichprobe wird dann für jede Person
    die Anzahl der Risikoallele in einem SNP bestimmt und mit
    der in GWAS ermittelten Effektstärke der Variante
    gewichtet.
  • Anschließend werden die Werte über alle relevanten SNPs
    zu einem polygenen Score aufsummiert (alternativ werden
    nur SNPs mit einbezogen, deren Assoziation mit dem
    Merkmal ein bestimmtes Signifikanzniveau unterschreitet,
    oder man bestimmt empirisch den optimalen
    Schwellenwert)
  • Polygene Scores integrieren also kleine Effekte einzelner
    SNPs
26
Q

CRISPR/Cas-Methode (Clustered Regularly Interspaced Short
Palindromic Repeats)

A
  • Biotechnisches Verfahren, um DNA gezielt zu schneiden
    und zu verändern (Genome Editing)
  • Genabschnitten können eingefügt, entfernt oder
    ausgeschaltet werden
  • August 2017: Forscher reparieren erstmals Gendefekt mit
    Crispr-Cas9 an menschlichen, lebensfähigen Embryonen
    im Einzellstadium