VL 14 Strukturmodelle der Intelligenz Teil 2 Flashcards
Beschreiben Sie die Grundzüge des 2-Faktoren Modells nach Spearman und vergleichen Sie
dessen Annahmen mit Thurstone‘s Primärfaktorenmodell!
Jede Intelligenztestleistung beruht auf 2 Faktoren
· g- Faktor, der bei allen Intelligenzleistungen zum tragen kommt, abstrakte Fähigkeit,
Zusammenhänge zwischen Objekten, Ereignissen und Informationen wahrzunehmen und
daraus Schlussfolgerungen zu ziehen
· s-Faktor: Aufgabenspezifischer Spezialfaktor
Nennen Sie Intelligenztestverfahren, denen das Konzept des g-Faktors der Intelligenz
zugrunde liegt
Bei Kindern - Wechsler Scale for Children (WISC)
Bei Erwachsenen - Wechsler Adult Intelligence Scale (WAIS)
Kennen Sie sprach-, bzw. kulturfreie Testverfahren zur Bestimmung der Intelligenz? Was
zeichnet diese aus?
John Raven:
* Entwicklung eines Matrizentests zu Intelligenzmessung, der frei von kulturellen und
sprachlichen Einflüssen ist:
* Standard-Progressive Matrices (1939)
* deutsche Version: Bulheller & Häcker, 2009, auch für Kinder
➢ Matrizen aus einer Reihe von Mustern, in der eines fehlt („Progressive” = Matrizen sind
fortwährend schwerer zu lösen
was versteht Catell unter dem konzept der Fluiden und Kristalinen Intelligenz
- Fluide Intelligenz (gf) Fähigkeit, unbekannte Probleme und neue Situationen zu meistern
(stärker angeboren, kulturunabhängig) - Kristalline Intelligenz (gc) oft auch kristallisierte Intelligenz
- Fähigkeit, erworbenes Wissen auf Problemlösungen anzuwenden
- wissensabhängige, kulturell vermittelte, durch Lernprozesse erworbene Denkleistungen
Warum kann Cattells Modell als hierarchisches Intelligenzmodell verstanden werden?
> hierarchisches Intelligenzmodell, da es hierarchisch aufgebaut ist: Spearman´s g Faktor auf
oberster Hierarchieebenen, unten drunter gf und gc, die wiederum Sekundärfaktoren haben
- Reanalyse der (interkorrelierten) Primärfaktoren ergeben Sekundärfaktoren (g)
- die zentralen sind fluide (gf) und kristalline (gc) Intelligenz
- oberstere Hierarchiebene: Spearman’s g Faktor
was bvedeutet Absolute Stabilität:
Mensch bleibt in bestimmten Eigenschaften in bestimmten Zeitraum immer gleich
* z.B. Körpergröße ab 20
* keine Aussage über das Individuum möglich
* geht der Frage nach, ob Mittelwerte in unterschiedlichen Altergruppen über Zeit steigen o.
fallen -> generelle Intelligenz- bzw. Persönlichkeitsentwicklung
* wird untersucht mittels Längsschnits- u. Querschnittsstudien
was bedeutet Relative Stabilität
- Ausmaß, in dem die Personen ihre Positionen in der Verteilung der Merkmalsträger
beibehalten (selbst wenn die Verteilung ‚wandert‘, bzw. sich der Mittelwert ändert) - Berechnung: eine Stichprobe wird längsschnittlich zu 2 Messzeitpunkten getestet
* - → Stabilität innerhalb eines Jahres: r =.90 (!)
- → Stabilität zwischen 11 und 90 J.: r = .67 (!)
- Mensch bleibt relativ zu anderen (meist Gleichaltrigen) gleich
- Stabilität von Differenzen und Rangordnungen
- Relative Stabilität: Intelligenz ist enorm stabil
- Intilligenz entwickelt sich
Integrative Modelle: Das Berliner Intelligenzstrukturmodell
- Integratives Modell der deutschsprachigen
Intelligenzforschung: vereinigt konkurrierende Elemente von
Spearman, Thurstone & Guilford - Ausgangspunkt: Katalogisierung sämtlicher Intelligenz- und
Kreativitätstestitems: explorative Faktorenanalyse * Auf höchster Abstraktionsebene: g-Faktor - Teilt allgemeine Intelligenz in 2 Strukturbereiche
Inhalte: figural/bildhaft, verbal, numerisch)
Operationen: Bearbeitungsgeschwindigkeit,
Gedächtnis, Einfallsreichtum, Verarbeitungskapazität
kritik am Berliner Intelligenz test
Kritik
* Normbasis: lediglich 16-19-jährige
deutsch-schweizerische
Gymnasiast:Innen und
Mittelschüler:Innen behindert
breiten Einsatz
Nennen Sie die Grundzüge des Structure of Intellect Modell von Guilford!
Grundlegende intellektuelle Fähigkeiten fallen in 3 Kategorien:
- Inhalte/Informationsarten: Input, Eingangsseite des Systems
- Operationen/Vorgänge: Vermittlungs-, bzw. Informationsverarbeitungsprozesse, die Input
mit Output verbinden (Arten der mentalen Verarbeitung)
- Produkte: Output des Systems, Form in der Information gespeichert, verarbeitet und
genutzt wird
John B. Carroll (1916-2013)
Integrative Modelle:
Three Stratum Theorie
Stratum I (unterste Hierarchieebene) * beinhaltet 65 spezifische kognitive Fähigkeiten, die untereinander korreliert sind
Stratum II (mittlere Hierarchieebene) * 8 übergeordnete Faktoren, die sich aus den
spezifischen Fähigkeiten ergeben
Stratum III (höchste Hierarchieebene) * g-Faktor im Sinne Spearmans
* die höchsten Ladungen auf diesem Faktor weisen
fluide und kristalline Intelligenz auf
Ist Intelligenz eine einheitliche Fähigkeit?
- Spearman: JA! (g-Faktor)
- Thurstone: NEIN! (Bündel aus 7 Primärfaktoren)
Wie ist Intelligenz strukturiert?
Hierarchische Intelligenzmodelle mit g an der Spitze gelten heute als
Goldstandard der Intelligenzforschung
- Die Akzeptanz eines g-Faktors rechtfertigt die Errechnung eines übergeordneten
IQ in bestehenden Intelligenztestungen
Die Theorie der multiplen Intelligenzen
Fazit: auch sehr diverse Tests sind korreliert und können durch g erklärt werden. Sensorische,
motorische oder Persönlichkeitsfacetten laden weniger stark auf g
soziale Intelligenz
Die Fähigkeit, andere zu
verstehen und in
zwischenmenschlichen
Situationen klug zu agieren
(Thorndike, 1920)
Menschenkenntnis
Einsicht in soziale
Situationen
Vorhersage von Verhalten anderer
Beeinflussung von Verhalten anderer
Perspektivenübernahme
soziale Intelligenz Kritik
Fazit: Soziale Intelligenz ist (derzeit) kein gut messbares und valides
psychologisches Konstrukt!
- Unzulängliche Reliabilität der Messinstrumente
- Kaum signifikante Korrelationen zwischen verschiedenen
Messinstrumenten der sozialen Intelligenz (geringe konvergente
Validität), bzw. wenn signifikant, dann nicht höher als Korrelationen
was sagt Daniel Golermann ?
Daniel Golemann (* 1946) * Psychologe und Wissenschaftsjournalist * Populäres Sachbuch zur Emotionalen Intelligenz (EI) * Entgegen der wissenschaftlichen Erkenntnisse der angewandten
Psychologie wird behauptet, dass der EI genauso hohe Vorhersagekraft
hat wie der IQ, oft sogar wichtiger ist
was ist der TE Mint ?
Test zur Erfassung von emotionaler Intelligenz (Schmidt-Atzert & Bühner, 2002)
- 13 Items
- Erfasst Fähigkeit, das emotionale Befinden anderer Menschen zu erkennen
emotionale Intelligenz Trait El
EI als Persönlichkeitsdisposition
basierend auf affektbezogene
Eigenschaften (z.B. Anpassungsfähigkeit,
Empathie, Durchsetzungsfähigkeit)
Selbstbericht (z.B. Self-report Emotional
Intelligence Test [SREIT],
emotionale Intelligenz Ability „EI“
EI als Fähigkeit zur sozial-emotionalen
Informationsverarbeitung
(Identifikation, Ausdruck und
Bezeichnung von Emotionen)
Fähigkeitstest (z.B. MSCEIT
MSCEIT: Mayer-Salovey-Caruso Emotional Intelligence Test
- 141 Items
- Fähigkeits- bzw. Leistungsorientierte Erfassung eines globalen
„EI“-Messwert mit vier „EI“-Subdimensionen
Was ist Kreativität?
Wortherkunft: lat. creare = erschaffen, hervorbringen
- Barron (1965): Kreativität ist die Fähigkeit etwas Neues zu schaffen
Neues im Sinne von originell
Problem: Wer oder was entscheidet was originell ist?
Ist Neuheit an sich oder der resultierende Nutzen
(Brauchbarkeit) die entscheidende Größe? - MacKinnon (1962): Kreativität als „eine Antwort oder Idee, die neu
ist oder im statistischen Sinne selten…die sich ganz oder teilweise
verwirklichen lässt. Sie muss dazu dienen, ein Problem zu lösen,
einen Zustand zu verbessern oder ein vorhandenes Ziel zu
vollenden
messung von Kreativität
Hauptmethoden
* Biographische Methoden
* Selbst-Fremdbeurteilung
* Psychometrische Test
Häufig offene Formen der Beantwortung, daher verminderte Auswertungsobjektivität
Problem: kann durch einen Test ein kreativer Prozess ausgelöst werden?
mad genius Hypothese
Fallberichte und biografische Analysen weisen auf höhere
Prävalenz affektiver und psychotischer Störungen bei Kreativen
Kreativität in Eysencks PEN Model
- Eysenck (1993): „…es gibt viele Beweise, dass Genies, sowohl in der Kunst als auch in der Wissenschaft,
vermehrt Psychopathologien aufweisen.“ * Kreativität als Facette des Psychotizismus - Psychotizismus als Kontinuum von normalem, angepassten Verhalten über kriminelles, psychopathisches
Verhalten bis zu psychotischen Störungen (u.a. Schizophrenie)