VL 17 Sind Intelligenz und Persönlichkeit erblich bedingt? Flashcards
Was bezeichnet der Begriff Heritabilität?
Erblichkeit (Heritabilität):
- Anteil der Merkmalsvarianz in einer Population, der auf genetische Unterschiede zwischen
Individuen zurückgeht
- bezieht sich auf eine Population und erlaubt keine Aussagen über einzelne Individuen
- kann zwischen Populationen und innerhalb einer Population zu verschiedenen Zeitpunkten
variieren
Mit welchen Methoden schätzt man die Erblichkeit der
Intelligenz oder der Persönlichkeit?
lässt sich anhand von Adoptions- und Zwillingsstudien
schätzen
Wie hoch ist die Erblichkeit der Intelligenz und der
Persönlichkeit neusten Studien zufolge wirklich?
Intelligenz: wird über alle Studien hinweg auf 50%
geschätzt, wobei diese Zahlen deutlich variieren, z. B. in
Abhängigkeit des Lebensalters
- Persönlichkeit: liegt laut einer neuen Meta-Analyse bei
ca. 39%
Welche Rolle spielen Umwelteinflüsse für die
Intelligenzentwicklung?
Was bedeutet: „Die Erblichkeit der Intelligenz beträgt 50%“?
Richtig: 50 Prozent der Intelligenzunterschiede zwischen Individuen einer
Population können durch genetische
Unterschiede erklärt werden
hat ein * Homogenes TV Angebot einfluss auf die Heritabilität ?
je homogener die Umwelt für Mitglieder einer Population, desto stärker spielen genetische Faktoren für
Intelligenzunterschiede eine Rolle
Sind Intelligenz & Persönlichkeit erblich?
Galtons Studien an Familien eminenter Persönlichkeiten
Ergebnis: mit steigendem genetischen Verwandtschaftsgrad zu einem eminenten Familienmitglied
erhöht sich der Anteil eminenter Persönlichkeiten
- Aber: Familiäre Häufung ist noch kein Nachweis für eine substantielle Heritabilität!
Adoptionsstudien zur Schätzung der Heritabilität
Heritabilität
* Ähnlichkeit bezüglich der Intelligenz
zwischen Adoptivkindern und deren
leiblichen Eltern werden auf die
genetische Ähnlichkeit zurückgeführt
Geteilte Umwelt
* Ähnlichkeit bezüglich der Intelligenz
zwischen Adoptivkindern und deren
Adoptiveltern werden auf das
gemeinsame Umfeld zurückgeführt
Mögliche Probleme von Adoptionsstudien
Repräsentativität
- Wenn biologische Eltern, Adoptiveltern, oder
Adoptivkinder keine repräsentative Auswahl der
Population darstellen - Beispiel: wenn vornehmend Kinder aus sozial
schwachen Familien zur Adoption freigegeben werden
Ergebnisse können nur bedingt verallgemeinert werden
Mögliche Probleme von Adoptionsstudien
pränatale Umwelt
- z.B. Medikamenten- und Drogenkonsum der Mutter
Überschätzung der Erblichkeit
Mögliche Probleme von Adoptionsstudien
Selektive Platzierung
Selektive Platzierung
* Nicht zufällige Zuordnung von Adoptivkindern zu Adoptiveltern, kann zur Ähnlichkeit von
biologischen und Adoptiveltern führen * Beispiel: Kind aus musikalischen Familie wird in musikalische Familie adoptiert
Z.B. Überschätzung des Effekts der geteilten Umwelt (=Unterschätzung der Erblichkeit)
Zwillingsstudien zur Schätzung der Heritabilität
Monozygote (MZ) Zwillinge
(teilen 100 % ihrer Gene) * Bei getrennt aufgewachsenen MZ Zwillingen
entspricht die Korrelation der IQ-Werte der
Heritabilität
Minnesota Study of Twins Reared-Apart: 3 zentrale Ergebnisse
fazit 1
Fazit I
* MZ Zwillinge ähneln sich
substantiell in ihrem IQ, selbst
wenn sie getrennt voneinander
aufgewachsen sind (r = 0.7)
Evidenz für eine
substantielle Heritabilität
(in dieser Studie: ca. 70%)
Minnesota Study of Twins Reared-Apart: 3 zentrale Ergebnisse
fazit 2
Getrennt aufgewachsene MZ
Zwillinge sind in ihrem IQ nicht
identisch (r ≠ 1)
Evidenz für die Bedeutung
nicht geteilter
Umwelteinflüsse (z.B.
unterschiedliche Freunde,
Hobbies, Berufe)
Minnesota Study of Twins Reared-Apart: 3 zentrale Ergebnisse
fazit 3
Gemeinsam aufgewachsene MZ
ähneln einander stärker als
getrennt aufgewachsene MZ
Zwillinge
Evidenz für die Bedeutung
geteilter Umwelteinflüsse