VL13 Strukturmodelle der Intelligenz Flashcards
Wie stabil ist Intelligenz?
stetiger Leistungsabfall von 25 bis 80 Jahren in Tests für induktives Schlussfolgern, räumliche Orientierung,
Wahrnehmungsgeschwindigkeit und verbales Gedächtnis (entspricht Cattells fluider Intelligenz)
zentrale Ursache: Rückgang der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit
- Stabilität bis ins hohe Lebensalter in Tests für verbale und numerische Fähigkeiten (entspricht Cattells
kristalliner Intelligenz)
Die 2 Faktoren Theorie von Charles Spearman
Jede Intelligenztestleistung beruht somit
auf 2 Faktoren:
* g‐Faktor, der bei allen Intelligenzleistungen zum tragen kommt
- s‐Faktor: Aufgabenspezifischer
Spezialfaktor
was ist wichtig über den G faktor zu wissen ?
das Konzept des g-Faktors genießt heute sehr hohe Popularität
- man geht davon aus, dass ca. 40% der Varianz in einzelnen Intelligenztestleistungen durch „g“ erklärbar sind (z.B. Deary et al. 2015)
- Intelligenztests, die einen globalen IQ ausweisen, folgen (implizit) dem Konzept des gFaktors von Spearman
Wie kann „g“ gemessen werden?
Raven Tests
Wechsler Tests
Die Mehrfaktoren‐Theorie von Louis Thurstone
Grundannahme
* Intelligenz als ein komplexes Bündel mehrerer gemeinsamer Faktoren (Primärfaktoren, primary
mental abilities, PMA), die nebeneinander stehen und relativ unabhängig voneinander sind
- Leistung in Testaufgaben wird nicht von allen Primärfaktoren gleichermaßen beeinflusst
- Spearman‘s g-Faktor ist lediglich Folge (nicht Ursache!) von 7 primären mentalen Fähigkeiten
Bildung eines einheitlichen IQs ist daher nicht sinnvoll (vielmehr 7 verschiedene
Die Mehrfaktoren‐Theorie von Louis Thurstone
wie lauten die 7 primären mentalen Fähigkeiten nach Thurstone
- Assoziatives Gedächtnis (Bsp.: kurz dargebotene Symbole wiedergeben)
- Rechenfähigkeit
- Wahrnehmungs‐/Auffassungsgeschwindigkeit (Bsp: Wie schnell erkennen Sie, dass 2 Buchstabenreihen gleich sind?)
- Schlussfolgerndes Denken (Figuren-, Zahlen-, Buchstabenreihen fortsetzen)
- Räumliches Vorstellungsvermögen (Bsp.: Sind zwei im Raum gedrehte Körper identisch?)
- Sprachbeherrschung (Bsp.: Synonyme/Antonyme finden)
- Wortflüssigkeit
Wie lassen sich Primärfaktoren der Intelligenz messen?
Diverse Tests basieren auf dem Primärfaktorenmodell
- Beispiel: Der Intelligenz‐Struktur‐Test‐R (IST‐2000R) von Amthauer, 2001
weit verbreitet, z.B. in der Berufseignungsdiagnostik oder im klinischen Bereich,
um Defizite von Patient:Innen feststellen
g‐Faktor vs. Primärfaktoren der Intelligenz
wer hat Recht ?
Thurstone hatte Unrecht insofern, als sich die von ihm postulierten Primärfaktoren nicht als unabhängig
voneinander erwiesen, sondern interkorreliert waren
- somit kann ein übergeordneter g-Faktor existieren
kann der G Faktor als bestätigt angesehen werden
Die Existenz eines g-Faktors
konnte auch außerhalb
westlicher, industrialisierter
Nationen konsistent bestätigt
werden (n = 31 Nationen)
- Der g-Faktor erklärt auch hier
ca. 50% der Varianz in den
Intelligenztestleistungen
Universelles Phänomen
Hierarchisches Intelligenzmodell von Raymond Cattel
Reanalyse der (interkorrelierten)
Primärfaktoren ergeben Sekundärfaktoren (g)
- die zentralen sind fluide (gf) und kristalline (gc)
Intelligenz - oberste Hierarchieebene: Spearman‘s g Faktor
was ist Fluide Intelligenz (gf)
Fähigkeit, unbekannte Probleme und neue Situationen zu meistern (stärker angeboren, kulturunabhängig)
was ist Kristalline Intelligenz (gc
), oft auch kristallisierte Intelligenz
Fähigkeit, erworbenes Wissen auf Problemlösungen anzuwenden
* wissensabhängige, kulturell vermittelte, durch Lernprozesse erworbene Denkleistungen
raymond Catell Investmenttheorie der Intelligenz
- gf und gc
sind nicht unabhängig - fluide Intelligenz wird im Laufe des Lebens in
den Aufbau bereichsspezifischen Wissens
(kristalline Intelligenz) investiert * nur teilweise durch empirische
Längsschnittstudien belegt
Wie lässt sich fluide Intelligenz messen?
Durch den Culture Fair Test von Cattell & Horn
Joy P. Guilford (1897‐1987)
grundannahmen
radikale Abkehr von den hierarchischen Intelligenzmodellen
* zentrale Frage: Können a priori Dimensionen (oder Modi) der
Intelligenzleistungen definiert werden?
- stellt Inhaltsvalidität bisheriger Intelligenztests/-theorien in Frage:
reflektieren Intelligenztests und -theorien das ganze Universum möglicher
Intelligenzleistungen?