VL 10 Biopsychologische Persönlichkeitstheorien Flashcards
Das PEN Modell von Hans Jürgen Eysenck
Eysenck schlägt 3 Superfaktoren (Typen)
der Persönlichkeit vor:
* P: Psychotizismus vs. psychische
Gesundheit und soziale Angepasstheit
- E: Extraversion vs. Introversion
- N: Neurotizismus vs. Emotionale
Stabilität
Psychophysiologische Aktivierungstheorie: die 2 Aktivierungssysteme
- Ansprechbarkeit des aufsteigenden
retikulären Aktivierungssystems (ARAS)
als neuroanatomische Basis der
Extraversion - Ansprechbarkeit des visceral brain
systems (VBS) als neuroanatomische
Basis des Neurotizismus
Neurobiologische Grundlage der Dimension Neurotizismus
Personen mit hohen Werten in Neurotizismus zeigen bereits bei niedriger Reizintensität eine Aktivierung
(„activation“) des visceral brain systems (= limbisches System)
niedrige Aktivierungsschwelle, starke Reagibilität (z.B. der Amygdala)
- Amygdala kontrolliert autonome Reaktionen (z.B. Aktivierung des Sympathikus), reguliert emotionale Zustände
- limbisches Systems wird u.a. erregt durch emotional belastende, bedrohliche Reize
Lässt sich Eysencks Theorie zum Neurotizismus
empirisch bestätigen?
Meta-Analyse: Zusammenhang zwischen erhöhter
Amygdalareaktivität auf negative Reize & N nicht konsistent
bestätigt (Servaas et al., 2013), ebenfalls kein Zusammenhang
mit der Ruhe-Aktivität der Amygdala (Lin et al., 2023)
Neurobiologische Grundlage der Dimension Extraversion
Ansprechbarkeit des aufsteigenden retikulären Aktivierungssystems (ARAS) im Hirnstamm als Basis
der Extraversion (ARAS: Projektionen aus der formatio reticularis zum Thalamus, Hypothalamus und
Cortex) * ARAS reguliert die Erregung (Arousal) des Gehirns, bzw. den Grad der Wachheit vom Tiefschlaf bis zur
starken kortikalen Erregung
* ARAS wird erregt durch sensorische Reize, kognitive Aktivität
Die Psychophysiologische Aktivierungstheorie von Hans-Jürgen Eysenck
- Zentrales Postulat
- Zentrales Postulat: Introvertierte weisen ein höheres Arousal im ARAS als Extravertierte auf und sind daher
bereits bei niedriger Stimulation überdurchschnittlich aktiviert!
was bedeutet (Hedonischer Tonus)?
Erregungsniveau
Die Psychophysiologische Aktivierungstheorie von Hans-Jürgen Eysenck
- Transmarginale Hemmung
: bei stark erregenden Situationen greift ein Schutzmechanismus, der das Arousal
wieder sinken lässt (Schutz vor Übererregung bei starker Stimulation)
Die transmarginale Hemmung setzt bei Introvertierten früher als bei Extravertierten ein
Die Psychophysiologische Aktivierungstheorie von Hans-Jürgen Eysenck
- Das optimale Arousal
„keine Langeweile, aber auch keine Überstimulation“)
ist bei Introvertierten bei einem geringeren Aktivierungsgrad als bei Extravertierten erreicht
Folge: Introvertierte bevorzugen ein geringes Ausmaß an Stimulation!
worin liegt der Kortikale unterschied bnei Extravertierten und Introvertierten ?
neurobiologischer Unterschied zwischen Extra- & Introvertierten liegt weniger im basalen kortikalen Arousal,
sondern vielmehr in der kortikalen Erregbarkeit (Arousability)
Aber es gibt auch gegenteilige Befunde und die Stichproben waren auch hier oft zu klein
Das Drogenpostulat von Hans-Jürgen Eysenck:
eysencks Hypothese
Stimulantien (Koffein, Nikotin)
* erhöhen kortikales Arousal * verstärken damit introvertierte Verhaltensmuster, bzw.
sollten von extravertierten Personen besser toleriert werden
Sedativa (Alkohol, Benzodiazepine)
* vermindern kortikales Arousal * verstärken damit extravertierte Verhaltensmuster, bzw.
sollten von introvertierten Personen besser toleriert werden
Idee zur kausalen Überprüfung der Arousal Theorie:
- experimentelle Manipulation der kortikalen Erregung durch
pharmakologische Substanzen: Auswirkung auf extra- und
introvertierte Verhaltensweisen?
konnte Eysencks drogenpostulat in der Forschung bestätigt werden
Eysencks Drogenpostulat konnte in der empirischen Forschung bisher nicht konsistent bestätigt werden
was bedeutet ARAS
- Ascending Reticular Activation System
- erregt durch sensorische Reize, kognitive Aktivität
und VBS - ARAS-Erregung = Arousal
was bedeutet VBS
VBS
* Visceral Brain System
* erregt durch emotional aktivierende
Reize
* VBS-Erregung = Activation
was Passiert bei Erregung des VBS
Bei Erregung des VBS über emotional aktivierende
Stimuli steigt das Activation-Niveau, wenn die Stimuli
eine bestimmte Mindeststärke erreichen.
Emotional Stabile haben eine höhere ActivationSchwelle als Emotional Labile.
was passiert bei Erregung des ARAS
Bei Erregung des ARAS steigt das Arousal-Niveau
zunächst an und nimmt dann jenseits des Punktes der
transmarginalen Hemmung wieder ab.
Introvertierte haben eine höhere Arousal-Reagibilität
als Extravertierte und erreichen bei zunehmender
Stimulation den Punkt der transmarginalen Hemmung
früher
Jeffrey A. Gray (1934-2004)
Die Reinforcement Sensitivity Theory (RST)
Ausgangspunkt bei Eysenck, aber andere Rotation
und Benennung der Persönlichkeitsfaktoren:
Ängstlichkeit & Impulsivität * Fokus nicht auf kortikaler Erregung (Eysenck),
sondern auf der Sensitivität für Verstärker
(= Reinforcement Sensitivity)
Belohnungssensitivität
Bestrafungssensitiv
auf welche drei Hirnsysteme bezieht Jeffrey a Gray Persönlichkeitsunterschiede
- BIS: Behavioral Inhibition System
- BAS: Behavioral Activation System
- FFFS: Fight-Flight-Freeze System
Wie beeinflussen BIS und BAS Persönlichkeit?
- BIS und BAS sind keine unabhängigen Systeme:
ist das eine aktiviert, wird das andere gehemmt - ein chronisches Ungleichgewicht der beiden
Systeme als Grundlage der Ängstlichkeit und
Impulsivität
Ängstlichkeit: BIS besonders ansprechbar
Impulsivität: BAS besonders ansprechbar
Die Reinforcement Sensitivity Theory von Jeffrey A. Gray
Behavioral Activation System (BAS)
Biologische Basis: Basalganglien
BAS spricht auf Reize an, die positive
Konsequenzen ankündigen
(Belohnungssensitivität):
konditionierte Hinweisreize für Belohnung
(& Nicht-Bestrafung) * Bei Aktivierung des BAS: Verhaltensaktivierung,
Annäherungsverhalten
* Positive Emotionen: Freude, Glücksgefühle
Erleichterung
Die Reinforcement Sensitivity Theory von Jeffrey A. Gray
Behavioral Inhibition System (BIS)
biologische Basis: Septohippocampales System
- BIS spricht auf Reize an, die unangenehme Ereignisse
ankündigen (Bestrafungssensitivität):
konditionierte Hinweisreize für Bestrafung (& NichtBelohnung)
neuartige Reize - bei Aktivierung des BIS: Verhaltenshemmung („Innehalten“),
Erregungssteigerung, verstärkte Aufmerksamkeit, v.a. für
bedrohliche Reize - Emotion: Angst (BIS kann pharmakologisch durch Anxiolytika
gedämpft werden)
Die Reinforcement Sensitivity Theory von Jeffrey A. Gray
Fight Flight Freeze System (FFFS)
- biologische Basis: u.a. medialer Hypothalamus und
zentrales Höhlengrau - sensitiv für unkonditionierte Bestrafungsreize
(existentielle Bedrohung) - Aktivierung resultiert in Kampf (falls Distanz gering)
oder Flucht/Erstarrung (falls Distanz größer) - Emotion: Furcht, Panik (Reaktion kann durch
Anxiotytika nicht gehemmt werden)
Biologische Basis des Psychotizismus
Experimentelle Überprüfung der RFT:
Wer lernt besser durch Belohnung oder Bestrafung?
Personen mit hohen BAS
Werten lernten in Reward Trials
schneller (durch Annäherung,
bzw. „Drücken“)
- Personen mit hohen BIS Werten
lernten in Punishment Trials
schneller (durch Vermeidung,
bzw. „Nicht-Drücken“
Die revidierte Reinforcement Sensitivity Theory von Jeffrey A. Gray
FFFS
reagiert auf unkonditionierte und
konditionierte Hinweisreize für
Bestrafung
Vermeidung
Die revidierte Reinforcement Sensitivity Theory von Jeffrey A. Gray
BAS
BAS * reagiert auf unkonditionierte und
konditionierte Hinweisreize für
Belohnung
Annäherung