VL11-AffektiveStörungen&Schizophrenie Flashcards

1
Q

Was sind die Hauptarten affektiver Störungen?

A

Unipolare affektive Störung (major depression)
Bipolare affektive Störung (manisch-depressiv)

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2
Q

Was sind die Symptome einer unipolaren Depression?

A

Starke Traurigkeit und Niedergeschlagenheit
Lethargie oder Agitation
Antriebslosigkeit und große Müdigkeit
Gefühle von Wertlosigkeit und Schuld
Sozialer Rückzug
Verlust von Interesse und Freude an alltäglichen Handlungen
Appetitverlust
Gesenkte Libido
Schläfstörungen (in der Regel Insomnie und reduzierter Delta-Schlaf)
Suizidgedanken

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3
Q

Wie ist die Inzidenz unipolarer Depressionen in der Bevölkerung verteilt?

A

Allgemein: Risiko, im Leben zu erkranken, über 20%
Alter: Ersterkrankungsalter in der Regel 30-40 Jahre
Geschlecht: Häufiger bei Frauen als bei Männern
Soziökonomischer Status: Häufiger in niedrigen sozioökonomischen Schichten

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4
Q

Was sind die Symptome einer bipolaren affektiven Störung?

A

Manische Phase: gehobene Stimmung, Hyperaktivität, gesteigerte Sexualität, Gedankenrasen, übertriebenes Selbstwertgefühl, Ablenkbarkeit, Impulsivität
Depressive Phase: gedrückte Stimmung, retardierte Aktivität, reduzierte Sexualität und weitere Symptome der unipolaren Depression

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5
Q

Wie ist die Inzidenz der bipolaren Störung in der Bevölkerung verteilt?

A

Allgemein: Risiko, im Leben zu erkranken, etwa 1%
Alter: Ersterkrankungsalter in der Regel etwa 30 Jahre
Geschlecht: etwa gleich viele Frauen und Männer

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6
Q

Woher weiß man, ob affektive Störungen vererbt werden?

A

Affektive Störungen werden vererbt. Man weiß das aufgrund von Studien mit verschiedenen Verwandtschaftsgraden. Bei Zwillingen ist die Konkordanz (Übereinstimmung) affektiver Störungen 69%, bei Verwandten ersten Grades liegt sie bei 10-20%. Bei biologischen Eltern ist die Konkordanz affektiver Störungen der Kinder höher als bei Adoptiveltern.

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7
Q

Was ist Reserpin und welche Effekte hat es?

A

Reserpin ist ein Wirkstoff der Pflanze Rauwolfia serpentina, der die Speicherung von Monoaminen in synaptischen Vesikeln verhindert. Somit reduziert er den Spiegel von Noradrenalin, Dopamin und Serotonin. Bei etwa 15% der mit Reserpin behandelten Patienten verursacht der Wirkstoff Depressionen.

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8
Q

Was ist die Monoamin-Hypothese?

A

Sie besagt, dass ein Mangel an Monoaminen für Depressionen verantwortlich ist.

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9
Q

Welche Indizien sprechen für die Monoamin-Hypothese?

A

Reserpin: Der Monoamin-Antagonist kann Depressionen auslösen.
Antidepressiva: Beinahe alle Antidepressiva verändern das Noradrenalin- und/oder Serotoninlevel. MAO-Hemmer und trizyklische Antidepressive sind Monoamin-Agonisten. SSRI sind Serotonin-Agonisten.
Urin bipolarer Patienten: In manischen Phasen steigt der Noradrenalinspiegel, in depressiven Phasen sinkt er.
5-HT-Abbauprodukte: Die Abbauprodukte von Serotonin in der cerebrospinalen Flüssigkeit sind bei Depressiven niedriger konzentriert als bei Nicht-Depressiven.

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10
Q

Welche Indizien sprechen gegen die Monoamin-Hypothese?

A

Dopamin-Agonisten: Amphetamin und Kokain verbessern depressive Symptome nicht.
Antidepressiva: Obwohl sie sofort den Serotonin- und/oder Noradrenalinspiegel erhöhen, wirken sie nicht sofort antidepressiv.
Urin von bipolaren vs. unipolaren Patienten: Die Noradrenalinkonzentration korreliert mit der Stimmung von bipolaren, aber nicht von unipolaren Patienten.

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11
Q

Welche Rolle spielt Stress bei Depressionen?

A

Bei vielen Depressiven ist der Kortisolspiegel stark erhöht. Eine pathologisch erhöhte Sekretion von Kortisol (z. B. beim Cushing-Syndrom) kann zu Depressionen führen. Bei gesunden Menschen wird die Kortisolmenge durch negative Rückkopplungsschleifen reguliert. Bei Depressiven ist diese Rückkopplung häufig gestört.

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12
Q

Wie funktioniert der Dexamethason-Suppressions-Test und was sagt er aus?

A

Dexamethason ist ein künstliches Corticosteroid, dass die Effekte von Kortisol im Gehirn imitiert. Bei gesunden Menschen unterdrückt es die Kortisolsekretion. Wenn Depressive den Wirkstoff erhalten, haben sie häufig weiterhin erhöhte Kortisolniveaus. Das spricht dafür, dass die negative Rückkopplung von Kortisol bei letzteren gestört ist.

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13
Q

Was besagt die Kortisolhypothese?

A

Zu viel Kortisol ist die Ursache von Depressionen.

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14
Q

Welche Indizien sprechen für die Kortisol-Hypothese?

A

Dexamethason-Suppressions-Test
Hoher Kortisolspiegel verändert die Funktionalität von Serotonin und Noradrenalin

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15
Q

Wie kann man die Wirkung physiologischer Behandlungsweisen affektiver Störungen effizienter, schneller und langanhaltender machen?

A

Kombination mit Psychotherapie

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16
Q

Was sind die physischen Hauptbehandlungen der unipolaren Depression?

A

MAO-Hemmer
Trizyklische Antidepressive
SSRI
Elektrokonvulsive Therapie

17
Q

Welche Probleme kann die Einnahme von MAO-Hemmern auslösen?

A

Nebenwirkungen in unvorhersehbarer Intensität, vor allem vegetative wie erhöhte Herzrate und Blutdruck

18
Q

Welchen Effekt haben MAO-Hemmer auf Monoamine?

A

Sie sind Monoamin-Agonisten, da sie den Abbau von Dopamin, Noradrenalin und Serotonin durch MAO in den synaptischen Endknöpfen verhindern.

19
Q

Wie wirken trizyklische Antidepressiva?

A

Sie hemmen die Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin, sind also Agonisten dieser Monoamine.

20
Q

Wie wirken SSRI?

A

Sie sind selektive Serotonin-Agonisten, da sie die Wiederaufnahme von Serotonin aus dem synaptischen Spalt selektiv hemmen.

21
Q

Wie funktioniert elektrokonvulsive Therapie?

A

Der Patient wird anästhesiert und erhält Muskelrelaxanz. Elektroden werden auf seinem Skalp angebracht. Stromstöße von 70-130 mV lösen einen Epilepsie-ähnlichen Anfall aus. Es werden etwa drei Behandlungen pro Woche durchgeführt. Die Wirkung tritt nach sechs bis zwölf Behandlungen ein.

22
Q

Was sind die Vor- und Nachteile elektrokonvulsiver Therapie?

A

Vorteil: letzte Möglichkeit Behandlungsmöglichkeit für Patienten, denen Pharmako- und Psychotherapie nicht helfen
Nachteile: kurzfristig Amnesie, Aufmerksamkeitsstörungen und Verwirrtheit, langfristig Hirnschädigungen

23
Q

Womit werden bipolare Störungen in der Regel pharmakologisch behandelt und wie wirkt dieser Stoff?

A

Lithium reduziert vermutlich die manischen Episoden, sodass depressive Episoden gedämpft werden oder ausbleiben.

24
Q

Können Antidepressive bei bipolaren Störungen helfen?

A

Übliche Antidepressive sind bei bipolaren Patienten nicht sehr wirkungsvoll. Stattdessen wird in der Regel Lithium verabreicht.

25
Q

Welche Nebenwirkungen hat Lithium?

A

Intellektuell: geringe Beeinträchtigung
Vegetativ: Tremor, Gewichtszunahme, mehr Durst und Urinproduktion

26
Q

Welche Symptome hat eine Schizophrenie?

A

Positive Symptome: Übermäßige Produktion von Phänomenen (Halluzinationen, formale Denkstörung, Wahnvorstellungen)
Negative Symptome: Verhaltensdefizite (Apathie, Alogie, Anhedonie, flacher Affekt, sozialer Rückzug)

27
Q

Was ist eine formale Denkstörung?

A

Ungeordnetes, vernunftswidriges Denken

28
Q

Was ist Apathie?

A

Mangel an Energie

29
Q

Was ist Alogie?

A

Sprachverarmung: Reduktion der Sprachmenge
Verarmung des Sprachinhalts: Sprache enthält wenig Information

30
Q

Was ist ein flacher Affekt?

A

Ausbleiben emotionaler Reaktionen wie Tonart und Mimik

31
Q

Welche Wirkung haben Neuroleptika?

A

Sie sind Dopamin-Rezeptorblocker, sodass sie die positive Symptomatik von Schizophrenie reduzieren.

32
Q

Welche Stoffe können positive Symptome der Schizophrenie hervorrufen?

A

Dopamin-Agonisten wie Amphetamin, Kokain und Methylphenidat

33
Q

Wodurch werden die positiven Symptome einer Schizophrenie verursacht?

A

Die Dopamin-Hypothese besagt, dass Schizophrenie durch eine Überaktivität des mesolimbischen Dopaminsystems verursacht wird. Dafür sprechen Studien, bei denen eine gegebene Dosis Amphetamin bei Schizophrenen zu einer verstärkten Ausschüttung von Dopamin führte verglichen mit Kontrollpersonen. Auch die positive Symptomatik wurde dadurch verstärkt. Bei Post-Mortem-Untersuchungen schizophrener Patienten konnte eine Erhöhung von D3- und D4-Rezeptoren im Nucleus accumbens festgestellt werden. Es wird vermutet, dass Dopamin vernunftwidriges Denken, fehlerhafte Wahrnehmungen und Wahnvorstellungen verstärkt und damit deren Auftretenswahrscheinlichkeit erhöht.

34
Q

Was verursacht die negativen Symptome einer Schizophrenie?

A

Schizophrene haben massiv vergrößerte Hirnventrikel, die wahrscheinlich durch den Verlust von Hirngewebe bedingt sind. Bei Post-Mortem-Untersuchungen fand man zudem Abnormalitäten im dorsolateralen Präfrontalcortex. Laut der Hypofrontalitäts-Hypothese haben Schizophrene eine schlechtere Durchblutung und ist ironischerweise unterdurchschnittlich mit Dopamin versorgt. Insbesondere der dorsolaterale Präfrontalcortex ist schwächer aktiviert bei von ihm abhängigen Aufgaben als bei Nicht-Schizophrenen. Für die Hypothese spricht, dass eine pharmakologische Dopamin-Deprivation des Präfrontalcortex bei gesunden Versuchspersonen negative Symptomatik herbeiführt.