VL Psychopathy Flashcards

1
Q

Psychopathie nach Kurt Schneider (1887-1967)

A

= Psychopathie als Sammelbegriff für Persönlichkeitsstörungen
• „Gemütloser Psychopath“:
„Gemütlose Psychopathen heißen wir Menschen ohne oder fast ohne Mitleid, Scham, Ehrgefühl, Reue, Gewissen. In ihrem Wesen sind sie oft finster, kalt mürrisch, in ihren
Handlungen oft triebhaft und brutal. Man rede keineswegs von moralischem „Schwachsinn“, denn Schwachsinn bedeutet intellektuellen Defekt und dieser braucht nicht dabei zu sein, wenn auch vielfach der Fall ist. Gemütlose sind grundsätzlich unverbesserlich und unerziebar, denn
es fehlt in ausgesprochenen Fällen jede Grundlage, auf der Beeinflussung aufbauen könnte. Über den kriminellen Gemütlosen vergesse man nicht, dass es auch durchaus soziale Gemütlose gibt, die stahlharte Naturen, die „über Leichen gehen“. Hier ist die Intelligenz oft
hervorragend.“
- > Beschreib das Wesen eines Psychpathen

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2
Q

„Psychopathy“ nach Hervey Cleckley (1903-1984)

A

= „Mask of Sanity“: Kasuistiken von Menschen, die dieselben klinischen Auffälligkeiten aufweisen:
- > „Der Psychopath ist nicht nur unzuverlässig, sondern vielmehr auch in aktiverer Weise
und bedenkenlos bereit, andere zu betrügen, im Stich zu lassen, zu verärgern, sich zu
prügeln, seine Pflichten zu verletzen und zu lügen. Er wird Diebstähle, Fälschungen,
Ehebruch, Betrug und anderes begehen, und zwar für erstaunlich geringe Gewisse und
unter wesentlich größeren Risiken, entdeckt zu werden, als der gewöhnliche Schurke. Ja,
er wird solche Taten selbst dann begehen, wenn keinerlei Ziel ersichtlich ist.“
- > Beschreibt eher Verhaltensweisen die einen Psychpathen ausmachen

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3
Q

• Internationale Studien ≈ 1-3% der männlichen Allgemeinbevölkerung
• Nationale Schätzung: ≈ 0,5 % der männlichen Bevölkerung
• 4-8% im forensischen Bereich
• Geschlechterverhältnis etwa 1:3

A

= Prävalenz
= > Wie häufig ist die ausprägung von Psychopathischenzügen

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4
Q

• Manipulation, Selbstdarstellung und Gefühlskälte
• Abgrenzung von Psychopathie durch Impulsivität,
Stimulationsbedürfnis und Empathiemangel
• Machiavellisten die „erfolgreicheren“ Psychopathen?

A

= Dunkle Triade

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5
Q

Psychopathy nach Robert Hare

A

= Wiederbelebung und Weiterentwicklung des Konstrukts Psychopathie
• Basis: Klinische Beobachtungen von Hervey Cleckley
• Entwicklung der PsychopathyChecklist (1980) zur Diagnostik psychopathischer Persönlichkeitseigenschaften
• Ziel: Psychopathie messbar machen!
• Integration von Persönlichkeitseigenschaften und
Antisozialität

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6
Q

Was sind die 2. Faktoren von Robert Hare?

A

• Manipulation und Gefühlskälte
• Chronisch unstrukturierter und antisozialer Lebensstil

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7
Q

Die PCL-R – „Der Goldstandard“
Was ist das?

A

= Psychopathy Checklist-Revised (PCL-R; Mokros et al., 2017)
• Standardverfahren im Rahmen rechtspsychologischer Diagnostik
• Bietet eine reliable und valide Einschätzung des Konstrukts
Psychopathy nach Hare
• Validiert für erwachsene Männer
• Interview + Aktenstudium

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8
Q

Itembeschreibung:
Wortgewandt, redselig, sprachlich
geschickt; unaufrichtiger Charme; glatt und wendig
Gesamteindruck der Selbstdarstellung/
Aufrichtigkeit bewerten

A

= Sprachliche Gewandtheit/Oberflächlicher Charme
- > Wie authentisch die Person ist wird geprüft

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9
Q

Itembeschreibungen:
Überzogene Einschätzung eigener
Fähigkeiten; selbstsicher, rechthaberisch;
Dominanzgebaren/Grenzüberschreitung

A

= Übersteigertes Selbstwertgefühl
- > Unrealistisches denken

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10
Q

Itembeschreibungen:
Leben auf der Überholspur; Unvermögen
zu Routinetätigkeit (z.B. Beruf,
Partnerschaft, Freizeit)

A

= Bedürfnis nach Stimulation/Neigung
zu Langeweile

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11
Q

Itembeschreibungen:
Leben auf der Überholspur; Unvermögen
zu Routinetätigkeit (z.B. Beruf,
Partnerschaft, Freizeit)

A

= Bedürfnis nach Stimulation/Neigung
zu Langeweile

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12
Q

Itembeschreibungen:
Lug und Trug charakteristischer Bestandteil
der Interaktion; auch ohne Vorteil/Ziel;
Bereitschaft und Gewandtheit zu lügen

A

= Pathologisches Lügen
- > Man lügt obwohl man sich davon hat

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13
Q

Itembeschreibungen:

Täuschung zum eigenen Vorteil (Geld, Sex,
Illegales)

A

= Betrügend/manipulativ

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14
Q

Itembeschreibungen:

Mangel an Bedenken hinsichtlich negativer
Konsequenzen; Fixiert auf eigene Nachteile

A

= Mangel an Reue/Schuldgefühl
- > kann er andere Gefühle erkennen ?

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15
Q

Itembeschreibungen:

Oberflächliche Affekte; Fehlen emotionaler
Tiefe; gefühlskalt

A

= Geringe Empfindungsfähigkeit
- > Sie sprechen davon aber haben keine ahnung wie es sich anfühlt, weil sie es nicht empfinden

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16
Q

Itembeschreibungen:

Tiefgreifender Mangel an
Einfühlungsvermögen; Selbstsüchtig,
zynisch, verächtlic

A

= Herzlos/Mangel an Empathie

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17
Q

Itembeschreibungen:

Übermäßige finanzielle Abhängigkeit von
Anderen trotz Leistungsfähigkeit;
Ausnutzen Anderer (Familie, Partner:in)
ohne Rücksicht

A

= Parasitärer Lebenswandel

18
Q

Itembeschreibungen
Aufbrausend, hitzköpfig; mangelnde
Impulskontrolle; empfindlich ggü.
Beleidigungen

A

= Schwache Verhaltenskontrolle
- > ständig auf der suche nach stress und gewalt

19
Q

Itembeschreibungen

Wahllose, unpersönliche sexuelle
Beziehungen; Untreue; Sexualdelikte

A

= Promiskes Sexualverhalten

20
Q

Itembeschreibungen
Andauernde/schwerwiegende
Auffälligkeiten in der Kindheit (-12 Jahre);
Lügen, Schwänzen, Stehlen, Bullying,
frühreife sex. Aktivitäten

A

= Frühe Verhaltensauffälligkeiten

21
Q

Itembeschreibungen
Keine Sorgen oder Gedanken an die
Zukunft; unrealistische Ziele

A

= Mangel an realistischen,
langfristigen Zielen

22
Q

Itembeschreibungen:

Spontanität in der Lebensführung;
unstetes Verhalten in den Bereichen
Arbeit/Beziehungen/Wohnort

A

= Sprunghaftigkeit

23
Q

Itembeschreibungen:
Scheitert an Verpflichtungen; keinen Sinn
für Loyalität (Schulden; kein Unterhalt;
Zuspätkommen)

A

= Verantwortungslosigkeit
- > Keine Verantwortung vor irgendwas übernehmen

24
Q

Itembeschreibungen:
Leugnung, Rationalisierung,
Schuldverschiebung für die
Konsequenzen eigener Handlungen

A

= Fehlende Verantwortungsübernahme für eigenes
Handeln

25
Q

Itembeschreibungen:
Zahlreiche instabile Beziehungen mit
gemeinsamen Wohnsitz
U30: 3 oder mehr
Ü30: 4 oder mehr

A

= Viele kurzzeitige ehe(ähnliche)
Beziehungen

26
Q

Itembeschreibungen:

Anzeigen/Anklagen/Verurteilung U17
Jahre (Schwerwiegend = 2; minder
schwere Delikte = 1)

A

= Jugenddelinquenz

27
Q

Itembeschreibungen
Bewährungswiderruf im Erwachsenenalter
(Schwerwiegend = 2; weniger
schwerwiegend = 1)

A

= Widerruf einer bedingten
Entlassung
- > Bewährung ausnutzen um weitere Straftaten zu begehen

28
Q

Itembeschreibungen:

Unterschiedliche Art und Qualität der
Delinquenz
≥6 Deliktkategorien = 2
≥4 Deliktkategorien = 1

A

= Kriminelle Vielseitigkeit

29
Q

4 Facetten (Hare & Neumann, 2008)

A
  • Interpersonell
  • Affektiv
  • Lebenswandel
  • Antisozial
30
Q

Defizite der Facette …
• Sprachliche Gewandtheit
• Übersteigertes
Selbstwertgefühl
• Pathologisches Lügen
• Betrügend-manipulativ

A

= Interpersonell

31
Q

Defizite der Facette…
• Mangel an Reue
• Geringe Empfindungsfähigkeit
• Herzlos/Mangel an Empathie
• Fehlende Übernahme von
Verantwortung

A

= Affektiv

32
Q

Defizite der Facette …
• Stimulationsbedürfnis
• Parasitärer Lebenswandel
• Mangel an realistischen Zielen
• Sprunghaftigkeit
• Verantwortungslosigkeit

A

= Lebenswandel

33
Q

Defizit der Facette…
• Schwache Verhaltenskontrollen
• Frühe Verhaltensauffälligkeiten
• Jugenddelinquenz
• Widerruf einer bedingten
Entlassung
• Kriminelle Vielseitigkeit

A

= Antisozial

34
Q

• Manipulativer Psychopath
• Aggressiver Psychopath
• Soziopathen

A

= die verschiedenen Subtypen der Facetten
(Untergruppen)
- > nicht jeder Psychopath ist schlau und durchdacht

35
Q

• Signifikante Korrelation zwischen dem PCL-R Gesamtwert und der Zuordnung zum Opferstatus
• Aber: Vor allem Charaktereigenschaften der Facetten „Interpersonell“ und „Affektiv“ bedeutsam für das Erkennen
- > erkennen besser die vulnerabilität der Opfer

A

= Psychopathen und… das Erkennen von Opfern

36
Q

Was ist an dem Gehrin eines Psychopathen so besonders ?

A
  • anatomische und funktionelle Unterschiede der Amygdala zwischen Psychopathen und Vergleichsgruppen gefunden
  • > Defizit im Erkennen von Gefühlen und Emotionale ansprechbarkeit = > Durch neuronale Defizite in der Amygdala und Präfrontalem Kortex
  • Aber Sie sind nicht grundsätzlich unfähig, Emotionen
    zu verarbeiten. Vielmehr können Sie emotionale Reize
    ausblenden, um ihre Ziele zu verfolgen.
37
Q

Wie stehen der präfrontale Kortex und Psychopathie im Zusammenhang ?

A
  • präfrontaler Kortex = Handulgszentrum, für Impuls- , Verhaltensstreurung und Entscheidungsfindung
    = Unterschiede im Bereich des präfrontalen Kortex deuten auf Einschränkungen im Bereich der Handlungssteuerung und Entscheidungsfindung hin
  • > Stärke Aktivierung des Belohnungssystems
  • > Einschränkungen in der Schmerzverarbeitung
  • > Einschränkungen in der sozialen Wahrnehmung
  • > Negative Konsequenzen werden weniger antizipiert
  • > Defizite, aus negativen Konsequenzen zu lernen
  • > Resultat: Frustration
  • > Ergebnis: Aggression
38
Q

Psychopathen und… die Frauen

A

= Psychopathy ist ein Risikofaktor für partnerschaftliche Gewalt
• 15-30% partnerschaftlicher Gewalttäter erfüllen die diagnostischenKriterien gemäß PCL: SV
• Affektiver Subtyp häufig
• Partnerinnen zeigen Symptome von Depression und PTBS (nach der Beziehung)
• Physische Gewalt (50,5%)
• Sexuelle Gewalt (31,7%)
• Untreue (95,8%)
• Finanzielle Ausbeutung (80,7%)
• Emotionaler Missbrauch (98%)

39
Q
  • Rückfallwahrscheinlichkeit bei einem PCL-R Gesamtwert von > 25 Punkten etwa um das 2 ½ -fache erhöht (für Gewaltstraftaten)
    • Hoher statistischer Zusammenhang zu Rückfälligkeit mit Gewalt- und Sexualdelikten
A

= Rückfälligkeit

40
Q

Was kann man durch den PCL-R identifizieren ?

A

=Die PCL-R erlaubt die Identifikation einer Hochrisikogruppe von Straftätern

41
Q

Was sind protektive Faktoren bei Psychopathen ?

A

• Ehe
• Höheres Entlassungsalter
• Niedriges Basisrisiko für erneute Sexualdelinquenz (Static-99)