VL Maßregeln zur Besserung und Sicherung Flashcards

1
Q

Deliquenz

A

= ist die Neigung, vornehmlich rechtliche Grenzen zu Überschreiten, das heißt, Straffällig zu werden
- > Psychische Störungen gehen mit einem erhöhten Delinquenzrisiko einher

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2
Q

Das Risiko Gewalttaten zu begehen steigt bei Männern um das 4fache, bei Frauen um das 7fache an. Bei vormals gesunden Probanden steigt das
Risiko, ein Tötungsdelikt zu begehen, um das 19fache an, wenn eine schizophrene
Erkrankung vorliegt

A

= das Deliquenzrisiko von Schizophrenie

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3
Q

Bei ca. 10% der Tötungsdelinquenten liegt eine Depression vor

A

= Deliquenzrisiko bei Depression

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4
Q

Erhöhen das Risiko einer Gewalttäterschaft um das 2,5 - 4fache

A

= Deliquenzrisiko bei Angstörungen

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5
Q

Erhöht das Gewaltrisiko bei Männern um das 5fache und bei Frauen um das doppelte

A

= Deliquenzrisiko bei Intelligenzminderung

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6
Q

Erhöhen das Gewaltrisiko bei Männern um das
9fache, bei Frauen um das 15fache

A

= Deliquenzrisiko bei Alkohol- und Drogenmissbrauch

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7
Q

Verdreifachen das Risiko für jedwede Delinquenz
- > Antisoziale PS: 10fach erhöhtes Risiko
- > Kein Geschlechtsunterschied

A

= Deliqunzenrisiko bei Persönlichkeitsstörungen

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8
Q
  • jede Person das Recht auf Freiheit und Sicherheit. Die Freiheitsentziehung bedarf einer gesetzlichen Regelung und unterliegt der gerichtlichen Kontrolle
  • Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (GG Abs. 2 Satz 2): „Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.“
  • Freiheitsentzug als schwerste Form der Freiheitsbeschränkung gemäß §104 GG
  • Die Zulässigkeit und Fortdauer muss von Richter*innen entschieden werden!
A

= Freiheitsentzug psychisch kranker Straftäter

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9
Q

• Maßregelvollzug ist kein grundrechtsfreier Raum!
• Untergebrachte haben ein Wahlrecht (Briefwahl)
• Recht auf Beschwerde, andere Rechtsmittel etc.
• Recht auf therapeutische Schweigepflicht
• Recht auf Verweigerung einer Therapie
• Recht auf körperliche Unversehrtheit

A

= Grundrechtseinschränkungen

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10
Q

Formen der Maßregel

A

• § 62 StGB: Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
• § 63 StGB: Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus
• § 64 StGB: Unterbringung in einer Entziehungsanstalt
• § 66 StGB: Unterbringung in der Sicherungsverwahrung

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11
Q

Was besagt §63 StGB ?

A

= „Hat jemand eine rechtswidrige Tat im Zustand der
Schuldunfähigkeit (§20) oder der verminderten Schuldfähigkeit (§21) begangen, so ordnet das Gericht die Unterbringung in einem psychiatrischen
Krankenhaus an, wenn die Gesamtwürdigung des Täters und seiner Tat ergibt, dass von ihm infolge seines Zustands erhebliche rechtswidrige Taten zu erwarten sind und er deshalb für die Allgemeinheit gefährlich ist.“
= > Vollstreckung im psychiatrischen Krankenhaus

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12
Q

Wann endet die unterbringung im psychiatrischen Krankenhaus?

A

• Durch Aussetzung zur Bewährung
• Durch Erledigung wegen eingetretener Unverhältnismäßigkeit oder Fehleinweisung
• Durch den Tod des Untergebrachten

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13
Q

Was ist die Vorraussetzung einer Bewährung ?

A

= Eine günstige Kriminalprognose
• Externe psychologisch/psychiatrische Gutachten: alle 3 Jahre, nach sechs Jahren alle 2 Jahre
• Nach 10 Jahren der Unterbringung: dem Täter muss mit großer Sicherheit nachgewiesen werden, dass er schwere Taten begehen wird
• Untergebrachte haben ein Recht auf Einsicht in das externe Gutachten
• Untergebrachte haben ein Recht auf eine gerichtliche Anhörung

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14
Q

Was besagt §64 StGB ?

A

= t die Person den Hang, alkoholische Getränke oder andere berauschende Mittel im Übermaß zu sich zu nehmen, und wird sie wegen
einer rechtswidrigen Tag, die sie im Rausch begangen hat oder die auf ihren
Hand zurückgeht, verurteilt oder nur deshalb nicht verurteilt, weil ihre
Schuldunfähigkeit erwiesen oder nicht auszuschließen ist, so soll das Gericht
die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt anordnen, wenn die Gefahr
besteht, dass sie infolge ihres Hanges erhebliche rechtwidrige Taten begehen
wird. Die Anordnung ergeht nur, wenn eine hinreichend konkrete Aussicht
besteht, dass die Person durch die Behandlung in einer Entziehungsanstalt
zu heilen oder eine erhebliche Zeit vor dem Rückfall in den Hang zu
bewahren und von der Begehung erheblicher rechtswidriger Taten
abzuhalten, die auf ihren Hang zurückgehen.“

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15
Q
  • > Die Anlasstat muss für den Zustand des Täters „symptomatisch“ sein
  • > Einschränkung der Schuldfähigkeit und zukünftige Gefährlichkeit müssen dieselbe
    „Defektquelle“ haben
  • > Weitere Straftaten müssen zum Zeitpunkt der Hauptverhandlung „wahrscheinlich“
    sein (i.d.R. sog. „Gewalt- und Aggressionsdelikte“)
A

= Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus

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16
Q

• Die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt ist auf zwei Jahre befristet!
• Stellt sich während der Unterbringung heraus, dass ein Behandlungserfolg nicht erreichbar ist, so ist das auch ein Grund für die Entlassung aus der Maßregel
• Aber: Freiheitsstrafen können noch anschließend vollstreckt werden
• Problem: Komorbidität von Suchterkrankungen und anderen psychischen Erkrankungen (z.B. Persönlichkeitsstörungen)

A

= Unterbringung in einer Entziehungsanstalt

17
Q

Was besagt das §66 StGB ?
Das Gericht ordnet neben der Strafe die Sicherungsverwahrung an, wenn …

A
  1. jemand zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr wegen einer vorsätzlichen Straftat verurteilt wird, die
    a) sich gegen das Leben, die körperliche Unversehrtheit, die persönliche Freiheit oder die sexuelle
    Selbstbestimmung richtet,
  2. die Gesamtwürdigung des Täters und seiner Taten ergibt, dass er infolge eines Hanges zu erheblichen Straftaten, namentlich solche, durch welche die Opfer
    seelisch oder körperlich schwer geschädigt werden, zum Zeitpunkt der Verurteilung für die Allgemeinheit gefährlich ist.“
18
Q
  • > Entsprechend §§ 63, 64 StGB: Anlasstat muss Symptomtat für die Gefährlichkeit des Täter sein
    • „Hang“: intensive Neigung, eingeschliffene Verhaltensmuster, symptomatischer
    Charakter
    • Hang ≠ Gefährlichkeit (Ursache/Wirkung)
    • Vollstreckung der Freiheitsstrafe
    • Verortet in den Justizvollzugsanstalten mit eigener Abteilung
    • Pflicht zur Bereitstellung therapeutischer Angebote („Besserung“)
    • Untergebrachte in der Sicherungsverwahrung (Stand: Juni 2022): 600 Männer, 2
    Frauen
A

= Unterbringung in der Sicherungsverwahrung §66 StGB

19
Q

Was ist das Primäre Ziel der Maßregel ?

A

= Resozialisierung

20
Q

Entlassung aus der Maßregel

A

• § 67 e StGB: Überprüfung der Unterbringung durch das Gericht
• Bei § 63 jedes Jahr
• Bei § 64 alle 6 Monate
• Bei § 66 alle 2 Jahre
• Recht auf regelmäßige externe Begutachtung zur Überprüfung der Einweisungsgründe und Risikobeurteilung (Kriminalprognose)
• Anschließend: Forensische Nachsorge, Führungsaufsicht (5 Jahre)

21
Q

Fazit

A

= Die rechtspsychologische Risikoeinschätzung (Kriminalprognose) dient der entscheidenden Weichenstellung für psychisch kranke Rechtsbrecher