VL Kriminalprognose bei Straftätern Flashcards

1
Q

• Deviante nicht-gewaltsame Tatbegehung: Sexuell deviante Fantasien, Tatvorsatz, männliche Opfer, Opfer aus dysfunktionalen Familien
• Gewaltsame deviante Tatbegehung: Familiäre Beziehung, sexuelle Nötigung, Penetration, weibliche Opfer, impulsiv
• Gewaltsame nicht deviante Tatbegehung: Egozentrisch-aggressiver Tätertyp, spontane Tatbegehung, erhöhte Gewalt, weibliche Opfer aus dem Bekanntenkreis

A

= Außerfamiliärer sexueller Missbrauch
- > Deviante nicht-gewaltsame Tatbegehung besitzen höchstes Rückfallrisiko

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2
Q

• Männliche Opfer (35% innerhalb von 15 Jahren; Harris & Hanson, 2004)
• Narzisstische Persönlichkeitsstörung (Eher et al., 2010)
• Paraphile Störung (Hanson & Morton-Bourgon, 2005)
• Antisozialität (Hanson & Morton-Bourgon, 2005)
• Alkoholmissbrauch (Langstrom, 2004)

A

= Starke Risikofaktoren für Sexualstraftäter im Außerfamiliärer sexueller Missbrauch

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3
Q

Was ist Grooming ?

A

= Eine Täuschungsstrategie Missbrauchstäter, sexuellen
Missbrauch vorzubereiten; Ein potenzielles Opfer wird ausgesucht, kontaktiert und von anderen isoliert. Es wird Vertrauen zu dem Kind und manchmal auch deren elterlichen Bezugspersonen hergestellt. Das Kind wird für sexuellen und physischen Kontakt desensibilisiert.
Im Tatnachgang wird die Beziehung weiter aufrechterhalten

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4
Q
  • Vertrauensaufbau
  • Geschenke
  • Gemeinsame Unternehmungen
  • Freundschaft und Nähe
  • Manipulation
A

= Grooming

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5
Q

• Kontaktaufnahme zu potenziellen Opfern
im Internet
• Soziale Netzwerke
• Messengerdienste
• Online Spielekonsolen

A

= Online/Cyber Grooming
- > Vorbereitung virtueller oder persönliche sexuelle Handlungen

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6
Q

• Gefühl der Verbundenheit mit Kindern
• Kinder sind Freunde
• Interesse an kindlichen Hobbies und Freizeitaktivitäten
• Sexuelle Missbrauchshandlungen werden als
gleichberechtigt wahrgenommen

A

= Emotionale Identifikation mit Kindern
- Authentisch
- > großer Risikofaktor, da sie sich selber wie Kinder fühlen, aber gleichzeitig ein starkes sexuelles Interesse an ihnen haben werden diese Missbrauchshandlungen als Gleichberechtigte Sexualität wahrgenommen

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7
Q

Innerfamiliärer sexueller Missbrauch

A
  • Allgemein: Geringe Wiederverurteilungsrate
  • > häufiger als Außerfamiliären
  • > zu wenig Forschung
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8
Q

• Sadistischer Täter: Sexuell sadistische Interessen, geplante Tatdurchführung, übermäßige Gewalt, langes Tatgeschehen, Waffe, Tötung möglich
• Aggressive Täter: Wut im Tatvorfeld, zufälliges vulnerables Opfer, übermäßige Gewalt, keine paraphilen Interessen
• Opportunistischer Täter: Tat infolge von Alkoholmissbrauch, bekanntes Opfer, instrumentelle Gewalt

A

= Vergewaltigungstäter
- > Opportunistischer Täter mit höchsten Rückfälligkeitsrisiko

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9
Q

Was sind die besonder relevanten Risokofaktoren ?
(Hanson & Monton-Bourgon)

A

• Alkoholmissbrauch
• Intimitätsdefizite
• Paraphile Interessen
• Antisozialität
• Sexuelle Dranghaftigkeit
• Impulsivität
• Negative Einstellungen (Frauenfeindliche)

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10
Q

Konsum/Besitz von Missbrauchsabbildungen

A

• Allgemein: Geringes Risiko für Hands-On Delikte 1-6%
- > 94% begehen keine delikte in echt

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11
Q

Konsum/Besitz von Missbrauchsabbildungen Risikofaktoren:

A

• Verurteilung aufgrund der Herstellung von Missbrauchsabbildungen
• Konsum vom Missbrauchsdarstellungen von Jungen
• Hohe Anzahl von Missbrauchsdarstellungen der Schwere 7 oder höher auf der COPINE Skala
• Unter 24 Jahren bei der ersten strafrechtlichen Verurteilung
• Gewalttätige Vordelinquenz
• Anzahl gewalttätiger Vordelinquenz

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12
Q

Copine Skala

A

= eine Skala die Missbrauchsabbildungen nach ihrer schwere einstuft
- > von 1- 10
- > ab Stufe 7. höhere wahrscheinlichkeit für Hands on delikt

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13
Q

• Gruppe 1: Geringster Konsum, zwischen 30-40 Jahren bei der ersten polizeilichen Kontakt und erstmaligen Konsum, weniger Vorstrafen (Ø 2)
• Gruppe 2: Später Beginn zwischen 40-50 Jahren beim ersten Konsum, einige Vorstrafen (Ø 8), Hands-on Delikte, Gewalttätige Vorstrafen
• Gruppe 3: Wenig Konsum, zwischen 20-30 Jahren, Hands-on Delikte, Substanzmissbrauch
• Gruppe 4: Geringes Alter bei erster Delinquenz (Ø 17 Jahre), Sexuelle und Gewalttätige Vorstrafen, Alkoholmissbrauch

A

= Heterogener Deliktyp
- > Gruppe 4. höchster % wiederveruteilung

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14
Q

Protektive Faktoren

A

= Merkmale, die einen schützenden („protektiven“)
Einfluss auf (sexuelle) Rückfälligkeit haben

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15
Q

Protektive Faktoren für sexualstraftäter

A

• Gesunde/normale sexuelle Interessen
• Fähigkeit zu emotionaler Intimität
• Soziales/Professionelles Netzwerk
• Lebensziele
• Problemlösekompetenz
• Strukturelle Arbeits- und/oder Freizeitgestaltung
• Arbeit
• Finanzmanagement
• Selbstkontrolle
• Lebensziele

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16
Q

• Static-99
• Stable-2007
• Acute-2007

A

= Statisch-Aktuarische Verfahren ( nomothetisch)

17
Q

• Am meist verbreitete Prognoseinstrument
• Anwendungsbereich: Sexuell motivierte Straftaten mit klar definierbarem Opfer, männliche erwachsene Täter
• Entwicklung Kanada und England, in Deutschland validiert (Eher et al., 2012)
• Aktenanalyse ausreichend
• Interraterreliabilität: ICC .90 - .97
• Validität: Prädiktive Validität AUC .73
- > Hohe Vorhersagekraft einer Wiederverurteilung

A

= Static-99
= >Statisch-Aktuarische Verfahren

18
Q

• Stabil-dynamisches Prognoseinstrument
• Zielgruppe: Männliche erwachsene Sexualstraftäter
• Anwendungsbereiche:
- > Zur Ermittlung des Risikos einer Widerverurteilung mit einem Sexualdelikt, gemeinsame Anwendung mit dem Static-99
- > Zur Behandlungsplanung
• Voraussetzung: Akteninformationen und Interview
• Reliabilität: Interraterreliabilität ICC .90
• Validität: AUC .77 (Stable-2007) bzw. .86

A

= Statisch-Aktuarische Verfahren – Stable-2007

19
Q

• Prognoseinstrument zur Einschätzung eines akuten, unmittelbaren Risikos bei männlichen erwachsenen Sexualstraftätern
• Akute Risikofaktoren (Stunden/Tage veränderbar)
• Aktuelle problematische oder riskante Verhaltensweisen/Lebensumstände
• Eher im therapeutischen Setting angewandt
• Aus der Familie von Static-99 / Stable-2007
• Reliabilität: ICC .67
• Keine Studien aus dem deutschsprachigen Raum
• Bisher Hinweise auf Stabilität von Faktoren

A

= Akut-dynamische Verfahren - Acute-2007

20
Q

• Structured professional judgement (SPJ)
• Modell der professionellen Urteilsbildung
• Liste empirisch ermittelter Risikofaktoren
• Einschätzung auf einer Skala 0 – 1 – 2
• Manualisiertes Vorgehen
• Reliabilität: Interraterreliabilität ICC .84
• Aktuelle Untersuchungen zur Nachfolgeversion deutlich unterlegen ggü. dem Static-99
• Geringere Forschungslage
• Summenwert ≠ Risikoeinschätzung (Niedrig, Mittel, Hoch)
- > Geringere Interpretationsobjektivität

A

= Klinische Prognoseverfahren – SVR-20
= > Sexual-Violance-risk
- > Subjektive Einschätzung

21
Q

• Stetige Abnahme von männlichen Tatverdächtigen ab dem Alter von 40 Jahren
• Anteil von männlichen Tatverdächtigen ab dem Alter von 50 Jahren unter dem statistischen Erwartungswert
• Aber: Ab dem Alter von 60 Jahren Anstieg bei dem Tatbestand Exhibitionismus (Demenz?)
• Allgemein: 10-15 Jahre nach Haftentlassung ohne Wiederverurteilung haben sie meisten Sexualstraftäter statistisch gesehen dasselbe Risiko der Begehung von Sexualdelikten wie „unbescholtene“ Bürger

A

= Sexualstraftaten und Alter

22
Q

= Fragebogen zur Erfassung psychosexueller Merkmale bei
Sexualstraftätern
• Deliktgruppen: Sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, Exhibitionismus (eingeschränkt)
• 300 Items, Ja/Nein
• Reliabilität: .68 (Wissen und Überzeugungen über Sexualität) bis .84 (Soziale Sexual-Erwünschtheit)
• Validität: ausschließlich aus dem angloamerikanischen Raum; keine ausreichende Diskriminierung zwischen pädophilen/nicht pädophilen Tätern
• Aber: Statistische Vorhersagekraft bzgl. sexueller Wiederverurteilung bei Sexualstraftätern (Sexuelle Zwanghaftigkeit, Kognitive Verzerrung und Unreife

A

= Multiphasic Sex Inventory (2. Version)
- > Testdiagnostik

23
Q

Multiphasic Sex Inventory:
Zugeben „normaler“ sexueller Interessen
(„Ich schaue mir gerne sexuell stimulierende Bilder an“)

A

= Soziale Sexual-Erwünschtheit

24
Q

= Erhebung sexueller Dranghaftigkeit (Klein et al., 2014)
• Skalen:
- > Sexuelles Coping („Etwas Sexuelles zu tun hilft mir, mit
Stress umzugehen“)
- > Kontrolle („Mein Sexualverhalten kontrolliert mein Leben“)
- > Konsequenzen („Meine sexuellen Aktivitäten beeinträchtigen Aspekte meines Lebens, so wie Arbeit oder Schule“)

A

= Hypersexual Behavior Inventory (HBI-19)

25
Q

= Strukturierte Skala zur Erhebung etwaiger pädophiler Interessen (Seto et al., 2017)
• Hohe Werte bei Sexualstraftätern korrelieren signifikant mit Wiederverurteilung

A

= Screening Scale for Pedophilic Interests (SSPI-2)

26
Q

Multiphasic Sex Inventory:
Starke, suchtartige Beschäftigung mit
Sexualität („Ich bin süchtig nach Sex“)

A

= Sexuelle Zwanghaftigkeit

27
Q

Multiphasic Sex Inventory:
Indikator für sozial erwünschte Antworten; Hinweis auf Dissimulation
• „Ich habe den Wunsch gehabt, mit einem Kind sexuellen Aktivitäten nachzugehen“
• „Ich habe mindestens 1-mal jemanden vergewaltigt oder versucht, zu vergewaltigen“
• „Ich wurde noch nie beschuldigt, mich entblößt vor anderen zur Schau gestellt zu haben“

A

= Lügenskalen (Deliktspezifisch)

28
Q

Multiphasic Sex Inventory:
Einstellung/Motivation bzgl. der Behandlung
der eigenen sexuellen Problematik („Ich brauche Hilfe, weil ich nicht imstande bin, mein Sexualleben zu kontrollieren“)

A

= Behandlungseinstellung

29
Q

Multiphasic Sex Inventory:
Schwere und Auswirkungen der
eigenen Delinquenz werden falsch eingeschätzt, Verharmlosung („Ich weiß, dass das Schicksal es nicht gut mit mir gemeint hat“)

A

= Kognitive Verzerrung und Unreife

30
Q

Multiphasic Sex Inventory:
Zuweisung einer eigenen Opferrolle,
Schuldverschiebung („Mein Sexualdelikt ist deswegen passiert, weil
meine Frau zu wenig Verständnis aufgebracht hat“)

A

= Rechtfertigung

31
Q

Multiphasic Sex Inventory:
Erhebung sexuell devianter Verhaltensweisen sowie Offenheit
• Fantasie: „Ich habe mir in der Fantasie sexuelle Spiele mit einem Kind vorgestellt“
• Herumsuchen/Anschleichen/Überredungstaktik: „Ich bin herumgefahren, um jemanden zu finden, den/die ich vergewaltigen kann“
• Sexueller Angriff/Übergriff: „Ich habe mich, während ich mich entblößt zur Schau gestellt habe, selbstbefriedigt“)
• Schwerer sexueller Angriff/Übergriff: „Ich habe nie eine Waffe verwendet, um jemanden zu sexuellen Aktivitäten mit mir zu zwingen

A

= Paraphilien (Sexuelle Devianz; Deliktspezifisch)

32
Q

Multiphasic Sex Inventory:
Erhebung paraphiler Interessen und Verhaltensweisen
• Fetischismus: „Ich bin durch nicht sexuelle Körperteile oder Gegenstände sexuell erregt worden (z.B. Füße, Haare, Schuhe“)
• Voyeurismus: „Ich habe durch das heimliche Beobachten einer Person einen Orgasmus bekommen“
• Obszöne Telefonanrufe: „Während ich einen obszönen Anruf machte, habe ich masturbiert“
• Fesselung & Züchtigung: „Die Vorstellung, geschlagen zu werden, ich für mich sexuell erregend“
• Sadomasochismus: „Ich habe bei sexuellen Zusammenkünften Leder, Peitschen, Handschellen, scharfe Gegenstände usw. verwendet“

A

= Paraphilien (Atypisches Sexualverhalten)

33
Q

Multiphasic Sex Inventory:
• „Ich habe bei sexuellen Zusammenkünften Leder, Peitschen, Handschellen, scharfe Gegenstände usw. verwendet“
• „Ich habe durch das heimliche Beobachten einer Person einen Orgasmus bekommen“
• „Ich habe fremde Personen angerufen, nur um sie mit obszönen (=schmutzigen) Wörtern und Gedanken zu verängstigen“
• „Ich habe jemandem bei einer sexuellen Begegnung absichtlich körperlich wehgetan“
• „Ich habe die Unterwäsche einer Frau gestohlen“
• „Ich habe während eines sexuellen Kontaktes geschlagen“
• „Ich habe versucht, mit einem Toten Sex zu haben“
• „Ich habe mir in der Fantasie vorgestellt, jemanden während einer sexuellen Begegnung umzubringen

A

= Kritische Items

34
Q

Multiphasic Sex Inventory:
Einschränkungen bei der Ausübung von Sexualität
• Sexuelle Unzulänglichkeit: „Mein Penis ist so klein, dass ich glaube, eine Frau nicht sexuell befriedigen zu können“
• Vorzeitige Ejakulation: „Ich bin zu leicht sexuell erregt“
• Physische Behinderung: „Ich glaube, dass irgendetwas mit meinen Geschlechtsorganen nicht in Ordnung ist“
• Impotenz: „Ich muss Pornografie verwenden, um sexuell erregt zu werden“

A

= Sexuelle Dysfunktionen:

35
Q

Multiphasic Sex Inventory:
Physiologische, anatomische und funktionelle Eigenschaften der männlichen und weiblichen
Geschlechtsorgane („Die Frau uriniert durch ihre Klitoris (=Kitzler)“)

A

= Wissen und Überzeugungen über Sexualität

36
Q

Multiphasic Sex Inventory:
Verschiedene Aspekte der sexuellen Entwicklung
• Entwicklung im Rahmen der sexuellen Devianz: „Ich bin von meinen Eltern nicht mit Liebe und Zuneigung aufgezogen worden“
• Entwicklung im Rahmen der Partnerschaft/Beziehung: „Als Erwachsener habe ich noch nie mit einem anderen Erwachsenen Sex gehabt“
• Entwicklung im Rahmen der Geschlechtsrollen-Identität: „Ich habe mir heimlich Frauenkleider angezogen“
• Entwicklung im Rahmen der Geschlechtsrollen-Orientierung: „Ich glaube, dass ich
homosexuell bin, aber ich habe Angst, es einzugestehen“
• Deviantes Sexualverhalten/Tatverhalten: „Ich wurde so wütend, weil jemand mit mir keinen Sex wollte, dass ich diese Person körperlich verletzt habe.

A

= Sexualbiografie