Virostatika Flashcards

1
Q

Therapie von Viruserkrankungen

Wie funktioniert die Prophylaxe

Was ist das Problem bei Antiviraler Therapie allgemein?

A

nur ein sehr kleiner Teili der viralen Infektoinen kann mit antiviralen Wirkstoffen derzeit behadelt werden

Prävention: Hygiene und Impfung

Problem:

schnelle Resistenzentwicklung durch Evolution

-> Viren haben hohe Replikationsrate, fehlerhafte Polymerasen und Replikation und dadurch dann auch eine geförderte Rekombination und Mutationsfrequenz

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Q

Erkläre den viralen Replikationszyklus (und damit Zusammenhängend die Angriffspunkte)

A
  1. Adsorption: Bindung an Oberflächenproteine der Wirtszelle
    - > spezifisches Virusoberflächenprotein bindet an spezifischen Rezeptor = das ist quasi bestimmend für den Verlauf der Virusinfektion

Beispiel: HIV-Membranprotein “Glykoprotein-120” bindet an CD4 und Chemokinrezeptoren der Menschlichen T-Zellen

Tollwutvirus nutzt neuronalen nikotinergen Acetylcholinrezeptor -> Infektion von Nervenzellen

  1. Penetration in die Wirtszelle (abhängig von Virusart)
    - > über Fusion (HIV)
    - > endozytosevermittelte Penetration (Influenza)
    - > Porenbildung (unbehüllte Viren)
  2. Uncoating (Freisetzung)
    - > Virusgenom aus Kapsid frei
  3. Replikation und Transkription
    - > Viruseigene DNA oder RNA-Polymerase
    - > dann wird Virale mRNA für die Proteinbiosynthese genutzt (dafür werden Ribosomen der Wirtszelle genutzt)
  4. Zusammenbau der Viruspartikel (Reifung)
  5. Exozytose oder Budding (Knospenbildung)
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3
Q

Nenne Ansatzpunkte im Viralen Vermehrungzyklus und entprechende Medikamente und Wirkstoffgruppen

A

1. Adsorption & 2. Penetration & 3. Uncoating

-> Amantadin

4. Replikation

Ansatz: DNA-Polymerase = Nucleosidanaloga (Aciclovir, Ganciclovir, Foscarnet)

Ansatz: reverse Transkriptase (bei HIV) = NRTI (Lamivudin), NNRTI (nukleosidische reverse transcriptase Inhibitoren

5. Transkription/ Translaion

Ansatz Translation: Fomivirsen, Interferon alpha

6. Assembly

Ansatz: Protease-Inhibitoren (Boceprevir)

7. Exozytose

Ansatz: Neuraminidasehemmer: Oseltamivir

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4
Q

Welche Medikamentengruppen stehen zur Therapie von Herpesviridae zur Verfügung

nenne Wirkstoffgruppen + Vertreter

A
  1. DNA-Polymerase-Inhibitoren

Aciclovir, Ganciclovir, Foscarnet

  1. Antisense-Olinucleotide

Fomivirsen

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5
Q

Nenne zu Aciclovir:

Wirkmechanismus/ Selektivität

Indikation/ Anwendungsgebiete

Bioverfügbarkeit

nebenwirkungen

A

Aciclovir (DNA-Polymerase-Hemmer)

Wirkmechanismus: Nukleosidanaloga mit selektiver Wirkung:

-> es konkurriert mit dGTP bei der DNA-Synthese und sorgt für Kettenabbruch

2-fach seletiv:

  1. virale Thymidin-Kinase verarbeitet Aciclovir 3000-fach effizienter als das humane Enzym (also praktisch nur einbau in infizierten Zellen)
  2. virale DNA-Polymerase hat gegenüber humaner DNA-Polymerase 100mal höhere Affinität zu Aciclovir-Triphosphat

Indikation:

akute Infektion mit Herpes simplex (HSV) bzw. Varicella Zoster Virus (VZV) - hier höher dosieren

Bioverfügbarkeit: oral: 20%

mit Valaciclovir (prodrug) auf 54%

Nebenwirkungen:

Nephrotoxisch, GI-Nebenwirkungen

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6
Q

Nenne Alternativen zu Aciclovir bei Herpes simplex/ Herpes Zoster

A

Penciclovir: wird intrazellulär langsamer abgebaut

Brivudin: bei herpes zoster (1x täglich oral)

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7
Q

Ganciclovir

Nenne

Wirkmechanismus

Selektivität (im Gegensatz zu Aciclovir)

Indikation

Bioverfügbarkeit/Prodrugs

UAW

A

Ganciclovir = Nucleosid-Analoga - DNA-Polymerase-Inhibition

Selektivität:

geringer als bei Aciclovir

-> deshalb wird es auch in gesunden Zellen phosphoryliert bes. im Knnochenmark -> Folge: Hemmung der humanen DNA-Polymerase = also deutlich toxischer als Aciclovir

Indikation:

bedrohliche Infektionen mit Cytomegalie-Virus (CMV)

Beispiel: CMV-Chorioretinitis bei HIV-Patienten, CMV-Colitis

Bioverfügbarkeit:

nur parenteral gut (oral unter 7%)

besser: Valganciclovir = (60%) -> gute Penetration in die Organe und im Liquor werden 50% der Plasmaspiegel erreicht

UAW: Myelosuppression -> 15-40% Neutropenie

dosisabhängige Agranulozytose bzw. Thrombozytopenie / Anämie

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8
Q

Erkläre Ereger und Virusstruktur von HIV

A

HIV = Humanes-immunodeficiency-Virus

löst aus AIDS = erworbene immundefekt-Syndrom

Erreger: HIV 1 und HIV 2

= retroviren

-> virale RNA muss durch reverse Transkriptase in DNA umgesetzt werden

reverse Transkriptase = RNA-abhängige DNA-Polymerase

Virusstruktur:

meiste Infektionen durch HIV-I

-> mit Lipiddoppelschicht-Membran umhüllt = mit viralen Glykoproteinen gp120 und gp41

Nukleokapsid hat 3 Enzyme: reverse Transkriptase, Integrase, Protease

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9
Q

Erkläre den Replikationszyklus von HIV

A
  1. heftet sich mit gp120 an den CD-4-Rezeptor der humanen T-Zellen, dendritischen Zellen, Makrophagen, Monozyten, Mikroglia

über Corezeptor (CCR5, CXCR4, Chemokin-Rezeptor)

  1. das zweite Virusmembranprotein gp41 macht Konformationsänderung -> Membranen können verschmelzen
  2. Uncoating
  3. reverse Transcription (RT = reverse Transkriptase)
    - > die RT mach mit Polymeraseaktivität aus der viralen RNA eine DNA
    - > dir RT synthetisiert den DNA-Doppelstrang
  4. Integrase integriert die virus DNA in das Wirtsgenom
  5. dann folgt die Proteinbiosythese durch humane Ribosomen
  6. die virale Protease modifiziert dann die Präkusorproteine zu den finalen viralen Proteinen (beispiel gp160 -> gp120)
  7. Zusammenbau der Viruspartikel und Ausknospung (Budding)
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10
Q

Wozu führt Monotherapie bei HIV?

A

gegen HIV gibt es das breiteste Spektrum antiviraler Wirkstoffe

ABER: bei Monotherapie kommt es schnell zu Mißerfolgen durch die Selektion resistenter Viren!!

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11
Q

Welches Therapiekonzept wird bei der HIV-Therapie angewendet?

nenne die Substanzklassen die zur HIV-Therapie zur Verfügung stehen

A

HAART

= highly active antiretroviral Therapie

= besteht aus mindestens 3 Substanzen der folgenden Klassen

1. NRTI = nukleosid-reverse-transkriptase-Inhibitoren

2. NNRTI = Nicht-nukleosid-reverse-transkriptase-Inhibitoren

3. PI = Protease-Inhibitoren

(4. INI = Inhibioren der Integrase
5. Fusionsinhibitoren = Korezeptor-Antagonisten und Fusionsinhibitoren)

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12
Q

Wann sollte bei HIV Therapiert werden?

A

“hir earlx and hard”

-> nach neuen Studien: sofortige Behandlung hat bestes outcome

Triple-Therapie auch für Prophylaxe nach Exposition, kritisch: unter 1-2h nach Kontakt behandel, 4 Wochen!

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13
Q

NRTIs

Nenne

Wirkmechanismus

Vertreter

UAWs

Bemerkungen

A

NRTIs = Nukleosid-reverse-Transkriptase-Inhibitoren

Vertreter:

Emtricitabin = Lamivudin mit F-Atom

Tenofovir = lange HWZ (einmal täglich)

Zidovudin, Didanosin, Zalcitabin, Stavudin, Abacavir

Wirkmechanismus:

hemmen als Nucleosidanaloga nach zellulärer Phosphorylierung kompetitiv die reverse Transkriptase = dadurch kommt es zum Kettenabbruch und die Virusreplikation ist blockiert

UAWs:

Zidovudin = häufig: Anämie, Neutropenie, Leukopenie

alle: Lipodystrophie, Polyneuropathie, Penkreatitiden

Bemerkung: gut Liquorgängig (AIDS-Demenz, HIV-Enzephalopathie)

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14
Q

NNRTIs

Nenne

Wirkmechanismus

Vertreter

UAWs

Bemerkungen

A

Nicht nucleosid-reverse-transcriptase-Inhibitoren

Vertreter:

  1. Generation: Nevirapin, Efavirenz
  2. Generartion: Rilpivirin, Doravirin

Wirkmechaismus:

haben keine Nucleosid-Struktur und müssen nicht durch Kinasen aktiviert werden = sind nicht-Kompetitive Hemmstoffe (IC50 40nmol/l)

-> binden unmittelbar des aktiven Zentrums der reversen Transkriptase und hemmen dann kompetitiv -> machen konformationsänderung und Inaktivierung des Enzyms

= Senken Viruslast wesentlich effektiver als NRTI

-> KEINE Hemmung der humanen DNA-Polymerase (erst ab 300 mikromol/l)

Ab 2. generation gegendie meisten HIV-Stämme Wirksam

ABER: für Resistenzentwicklung gegen NNRTIs ist nur eine Punktmutation erforderlih -> deshalb nur in Kombination mit NRTIs und Proteaseinhibitoren gegeben

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15
Q

Protease-Inhibitoren

Nenne

Wirkmechanismus

Vertreter

Unterschied zu RTs?

A

Vertreter:

1. Generation: Ritonavir, Saquinavir, Indinavir, Nelfinavir, Amprenavir, Lopinavir, Atazanavir

2. Generation: Darunavir, Tipranavir

Wirkmechanismus:

HIV-Protease ist aus zwei identischen Peptidketten aufgebaut -> Protease-Inhibitoren binden an das aktive Zentrum der viralen Protease -> kompetitive Hemmung = verhindert Spaltung der Vorläuferproteine = Reifung der Viruspartikel wird unterbunden

Selektivität:

kompetitive Hemmung der viralen Proteasen schon bei 0,4-2 nmol/l

menschliche Proteasen erst ab über 40 Mikromol/l

Unetrschied zu RT:

die Protease Inhibitoren sind auch in chronisch infizierten Zellen noch Wirksam!!

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16
Q

Nenne zu Darunavir

Wirkstoffgruppe

Metabolisierung

UAW

A

Darunavir

Protease-Inhibitor der 2. Generation

-> Therapie von HIV

Metabolisierung:

schnelle Metabolisierung durch CYP3A4

  • > deshalb nur mit Ritonavir-Booster verwendet = das ist ein starker CYP3A4 Hemmstoff der in therapeutischen Konzentrationen starke GI-NW macht
  • > es kommt aber zu einer steigerung der AUC (Area under curve) durc hlangsamere Metabolisierung

UAW:

Exantheme

Darunavir hat Sulfonamidanteil = Vorsicht bei Allergie

Allgemeine Nebenwirkung der Protease-Inhibitoren: Lipodystrophie

17
Q

Lipodystrophie und Dyslipidämie unter Protease Inhibitoren

Welche Symptome gehören dazu

A

Lipodystropie

-> Fettverteilungsstörung

Fettverlust an den Wangen, Armen, Beinen, Po = Lipoatrophie

Fettansammlung an: Bauch, Nacken, Brüsten

Anstieg der Blutfettwerte

Glucosetoleranz wird verschlechtert: Insulinresistenz bis Diabetes

Ursache unklar

18
Q

Erkläre den Ausblick der HIV-Therapie

Was sind neue Angriffziele?

A

selbst unter HAART entstehen resistenzen

unter der aktuellen Therapie wird die Virusbelastung teilweise unter die Nachweisgrenze gebrach aber es kommt nie zur Viruselimination

= lebenslange behandlung!!

neue Angriffspunkte:

  • Hemmung der Integrase: Raltegravir
  • Hemmung der Fusion von Virus und Wirtszelle: Enfuvirtid
  • Blockade des CCR-5-Rezeptors: Maraviroc
  • Attachment-Inhibitor: Fostemsavir
19
Q

Erkläre die Funktion von Truvada

A

Truvada = Kombination aus Emtricitabin und Tenofovir = beides NRTIs

= zugelassen als Prä-Expositions-Prophykaxe (PrEP)

20
Q

Erkläre kurz den Krankheitsverlauf der hepatitis C Infektion

A

Übertragung fast nur durch Blut!

milde akute Symptome aber 70-80% der Fälle werden chronisch

nach über 20 Jahren ensteht:

bei 15-20% eine Leberzirrhose

Folge davon bei 1-4% ein Leberzellkarzinom

21
Q

Erkläre zum Hepatitis-C-Virus

Erregereigenschaften/Replikation

Nenne die daraus resultierenden Angriffspunkte

A

Hepatitis-C-Virus

= einzelsträngiges RNA-Virus

genomische RNA dient als mRNA für ie Proteinbiosynthese

dafür muss die RNA-abhängige-RNA-Polymerase synthetisiert werden = NS5B-Polymerase (nonstructural 5B)

dann folgt Transksiption und Translation

währen der Translation schneidet die virale NS3/4A-Potease die einzelnen Strukturproteine zurecht

Für die Replikation und die Zusammensetzung des Virus ist das Phosphoprotein NS5A-Protein wichtig

Damit 3 Angriffspunkte:

1. NS5B-Polymerase

2. NS3/4A-Protease

3. NS5A-Protein

22
Q

Erkläre die Entwicklung der Hepatitis-C-Therapie

und erkläre die Therapie:

Ansatzpunkte + Wirkstoffe

A

Standardtherapie bis 2013:

Peginterferon-alpha (steigert allgemeine Widerstandsfähigkeit der Wirtszelle) + Ribavarin (Nucleosid-Analoga allgemeine RNA und DNA-Hemmung)

Erfolgsquote: Genotyp 1 (45%), GT 2 & 3 (80%)

Interferon: viele Störwirkungen und Kontraindikationen

seit 2014: neue Wirkstoffe

NS 3/4A-Protease-Inhibitoren “previr” = Simeprevir, Paritaprevir, Voxilaprevir, Glecaprevir

HCV-RNA-Polymerase-Hemmstoffe (NS5B-Polymerase) “buvir” = Sofosbuvir, Dasabuvir

NS5A-Replikations-Hemmstoffe: “asvir” = Ledipasvir, Daclatasvir, Ombitasvir, Velpatasvir, Pibrentasvir

23
Q

erkläre die neue Stardardtherapie bei Hepatitis–Infektion

A

Kombinations-Therapie

Polymerase-Inhibitor (NS5B-Polymerase) = Wirkstoffe auf “buvir”

+

NS5A-Protein-Hemmstoffe = Wirkstoffe auf “asvir”

oder

Protease-Inhibitor (NS3/4A-Protease) = Wirkstoffe auf “previr”

+

Ritonavir-Booster (Protease-Inhibitor der CYP3A4 Hemmt)

+

Polymerase-Inhibitor (NS5B-Polymerase)

+

NS5A-Hemmstoff

+

(Ribavirin) = Nucleosid-Analoga

24
Q

Nenne Merkmale/ Besonderheiten des Sofosbuvir

A

Sofosbuvir

= NS5B-Polymerase-Hemmer

  • > erster Inhibitor der HCV-RNA-Polymerase
  • > wird in Hepatozyten zu einem Triphosphat metabolisiert und dann kommt es nach Einbau durch die RNA-Polymerase zu einem Kettenabbruch

Problem extrem Teuer: 28 Kapsel = 18.000€ = 640€/Tag

25
Q

Nenne Merkmale/Besonderheiten des Ribavirin

A

Ribavirn

= Nucleosid-Analoga

  • > hemmt u.a. virale Inosin-Monophosphat-dehydrogenase = Hemmung der Synthese von GTP und der viralen mRNA-Kappen (G-Cap)
  • > wird durch zelleigene Kinasen phosphoryliert

wird eingesetzt bei chronischer Infektion mit HCV, respiratorischen syncytial Viren und auch bei Lassa-Fieber

= relativ breites Wirkspektrum

nach oraler Gabe:

Haupt UAW: hämolytische Anömie